Flamencogitarre bis 500€ ?

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tele
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Flamencogitarre bis 500€ ?

Beitrag von tele »

Bevor jetzt ein Aufschrei der Ungläuibigkeit durch die Fachwelt geht, muss ich vielleicht klarstellen, dass ich nicht plane, auf meine alten Tage noch Alzapua-Daumen oder ähnliches zu üben. Das flamencigste, was ich hinkriege, ist die Malaguena in Anfängerschulen.http://www.youtube.com/watch?v=FiysVmlB6bc
Wenn ich trotzdem mit dem Gedanken spiele mir eine Flamenca bianca zuzulegen, dann für Pickinghttp://www.youtube.com/watch?v=FiysVmlB6bc und Strumming,
Vor allem für letztere Spielweise ist mir meine schellackierte Hanika zu schade und meine alte Sanchez vom Klang her zu dumpf.
Bei Session in Frankfurt gibt es die Alhambra 3F, die Artesano Flamenco S und die Yamaha CG 182 F, wobei mir die durch ihre Mattlackierung sympatisch ist.
Hat jemand Erfahrungen mit diesen Modellen oder sonstige Geheimtipps in dieser Preislage?
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Ich kenne alle 3 Instrumente und empfehle Dir die Duke Flamenco:
http://shop.siccas.de/epages/e3317be2-4 ... arren/Duke

Mein Sohn hat sie mir überlassen, d. h. ich hab sie selbst hier. Ich hatte bei Siccas auch mehrere angespielt, um auszuschließen, dass es sich um einen besonders guten Ausreißer handelt. Die hat mehr Volumen und klingt deutlich aggressiver als die anderen drei. Wissen musst Du lediglich, dass alle eine recht hohe Stegsaitenlage haben. Unter 1.000 € ist das normal. Im Griffbrett ist das völlig ok, d. h. leicht spielbar. Dein Wermutstropfen wird sein, dass es sie (wie eigentlich alle Flamencas) nur in Hochglanz gibt.

Vorteilhaft ist auch der große Golpeador, der aus einem Stück gefertigt ist. Die Yamaha und die Alhambra 3C war auch schon in zweiteiliger Version zu sehen. Dabei ist der Bereich unter den Saiten ungeschützt. Sobald der Anschlag entwickelt ist, kann es durchaus passieren, dass man mit den Nägeln zwischen den Saiten Beschädigungen in die Decke haut.
Liebe Grüße
Bernd
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tele
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Beitrag von tele »

Danke für den Tipp. Mit Hochglanz werde ich leben können. :wink:
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

tele hat geschrieben:Danke für den Tipp. Mit Hochglanz werde ich leben können. :wink:
Dann bestelle bei Siccas einen schönen Gruß von mir :wink:
Liebe Grüße
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tele
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Beitrag von tele »

Das Problem ist, dass ich die Gitarre vorher doch ausprobieren möchte, und nach Frankfurt komme ich in nächster Zeit wohl sowieso mal, aber Karlsruhe ist dann noch mal eine andere Richtung. Aber das hat ja auch keine Eile.
Kennst du die hier?http://www.mundo-flamenco.com/nc/gitarr ... wUid%5D=24
Ist ja in der gleichen Preislage?
Ich dachte mir, wenn ich eine Flamenca ausprobiere, muss ich doch wenigstens ein paar stilechte Licks zaubern. Deshalb hab ich mir Juan Martins Lehrbuch, das schon ewig ein Mauerblümchendasein in meinem Notenregal fristet geschnappt, und in aller Eile eine Soleares dilettiert.
An meinem Rasgeado muss ich wohl noch feilen, und ohne Golpeador zu golpen traue ich mich auch nicht recht, aber Laune machen tuts. :D https://soundcloud.com/tele1310/soleares
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Die 3F von Mundo Flamenco habe ich selber noch nicht gespielt. Allgemein sind meine Erfahrungen mit chinesischen Gitarren weniger gut. Das liegt hauptsächlich an der Halfestigkeit. Nach ca. 3 Jahren waren die auffällig verzogen. Fairerweise muss man sagen, dass die Duke auch aus China kommt, aber es ist eine Marke unter der Leitung von Hanika. Deswegen traue ich der Duke aus dem Bauch heraus mehr zu, aber das wird sich zeigen. Vom PLV finde ich sie hervorragend. Kürzlich habe ich die Bässe gegen meine Hannabach 815 gewechselt. Damit fing sie dermaßen an zu ballern, dass ich das Siccas als Kundentipp weitergegeben habe.

Die Solea ist ordentlich gespielt. Lediglich der ritardierte Schluss wirkt etwas schmalzig und der Golpe ein wenig "gekloppt". Letzteres ist wohl eher der noch ungeübten Koordination geschuldet. Und mit Juan Martín hast Du ein gutes Lehrwerk an der Hand. Das war auch meine Hauptlektüre neben Ivor Mairants (was eine völlig unbrauchbare Rasgueo-Notation hat, aber schöne Solostücke).

Im Gegensatz zu Juan Martín würde ich Dir empfehlen, die Rasgueos nicht aus der Hand sondern hinterm Daumen hervorschnellen zu lassen. Das klingt viel druckvoller und geht meist einfacher über die Hand :wink:
Liebe Grüße
Bernd
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bausteff
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Beitrag von bausteff »

Hallo,
die Duke Gitarren machen ja einen wirklich guten Eindruck.

Letztes Jahr auf der Musikmesse habe ich mal eine Cordoba GK studio gespielt die mir für diesen Preis ganz gut gefallen hat. Liegt etwas drüber, aber auch mit Pickup inclusive.
Hier mal der Link:
http://www.session.de/Cordoba-GK-Studio ... wgodmisAwQ

Allerdings spiele ich jetzt weniger Flamenco (auch ein wenig die J. Martin Solea usw.) sondern eher Latin-Sachen.
"die Natur hat uns nur einen Mund, aber zwei Ohren gegeben, was darauf hindeutet, dass wir weniger sprechen und mehr zuhören sollten."
bausteff
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Beitrag von bausteff »

Hallo Bernd,

spiest Du dann bei den Rasguos (hinter dem Daumen hervorschnellen) 3 Finger (a-m-i) oder auch 4 Finger (q-a-m-i).

Bei den Stücken, z.B. von Martin, habe ich oft die Variante mit kleinem Finger gesehen. Finde aber persönlich dass a-m-i für mich prägnanter und differenzierter klingt.
Irgendwie finde ich den kleinen Finger immer zu schwach vom Anschlag.

Was ist deine Meinung - freue mich über eine Tipp.

Viele Grüße,

Steffen
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elmoresilk
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Beitrag von elmoresilk »

Die Duke Flamenco kenne ich persönlich nicht. Ich habe mir jedoch, auf Bernds Tipp hin, eine Duke Konzertgitarre bei Siccas bestellt mit der ich sehr zufrieden bin. Gute Hölzer und Verarbeitung, guter Klang und Bespielbarkeit.
Und der Kontakt bei Siccas war sehr angenehm. Eine zweite Stegeinlage aus Knochen gabs obendrauf noch gratis mit dazu.
Also ein gutes Gitarrengeschäft und nettes und sachkundiges Personal.
Was will man mehr.

Gruß
Dieter
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

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tele
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Beitrag von tele »

Ist dir eigentlich aufgefallen, dass du die Soleá stellenweise als 4/4-Guaracha-Rhythmus spielst Wink
War ein absoluter Schnellschuss, nach solchen Feinheiten stand mir da nicht der Sinn. :wink:
[/quote]der Golpe ein wenig "gekloppt".
Ich habe nochmal bei Juan Martin nachgeschaut, Golpe wird wohl mit dem Ringfinger gespielt, ich habe m benutzt.
Na ja, sowas ist auf jeden Fall im Bereich des Möglichen und 4-Finger Rasguado kann man auch gut trocken üben.
Was ist eigentlich die günstigste vollmassive Flamencogitarre?
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Hallo Steffen,

früher habe ich das mit 4 Fingern gemacht. Das habe ich aus dem ersten Encuentro Video von Paco Serrano. In Málaga habe ich dann auch gesehen, dass es fast jeder so spielt. Darunter sind sehr viele, die es mit 3 Fingern machen. Inzwischen mache ich das nur noch so. Ich habe aber festgestellt, dass man den kleinen Finger mit ein bisschen Übung trainieren kann.

Würde ich es machen wie Juan Martín, dann würde ich gar keinen druckvollen Ton hervorbringen können.

Es gehört zwar nicht hier hin, aber vielleicht ist es trotzdem interessant:
Meine andere Baustelle ist eine leichte Fokale Dystonie. Mein kleiner Finger rechts will sich beim Wechselschlag unter den Ringfinger schieben, und der schiebt streckt sich dann. Dies kann ich durch weniger Tempo kompensieren, kostet allerdings machmal Kraft. Insbesondere ist dadurch die Koordination fürs Tremolo völlig gestört. Den Spielfluss im Fünfertremolo, wie ich ihn mal hatte (Beispiele aus Sommer 2005), hätte ich gerne wieder:
Fragment Alhambra
Fragment Soleá
Liebe Grüße
Bernd
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Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

tele hat geschrieben:Was ist eigentlich die günstigste vollmassive Flamencogitarre?
Wahrscheinlich eine Pudencio Saez 22. Vom Ton her bist Du aber wahrscheinlich mit einer teilmassiven Duke besser bedient.
Liebe Grüße
Bernd
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tele
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Beitrag von tele »

Wieso? Was unterscheidet die beiden klanglich? Ich habe gerade gesehen, guitar 24 hier in Saarbrücken, hat die Saez im Programm. Aber die haben so eine blöde Website, wo man nicht erkennen kann, ob tatsächlich vorrätig oder nur bestellbar. :cry:
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Die ist zwar vollmassiv, kann aber von der Aggressivität her kaum ein Wässerchen trüben, während die Duke viel mehr Biss hat. Ich würde die 22 als brave Einsteigergitarre bezeichnen, die klangliche Minimalanforderungen erfüllt, mehr jedoch nicht. Ich spiele lieber auf einem aggressiven "Rotzlöffel".
Liebe Grüße
Bernd
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