Flamencogitarre bis 500€ ?

Alles über die Nylon- und Darmbesaiteten

Moderator: RB

Fayol
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Beitrag von Fayol »

Ulrich Peperle hat geschrieben: ...
Die "alte" Ambar hatte in ihrer Preisklasse ein duchaus gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, für meinen Geschmack war der Klang aber fast schon "zu klassisch" und dadurch etwas zu neutral.

mfG
Ulrich
Nun Ulrich, sag (schreib) Du doch mal eine/mehrere Empfehlungen aus, welche Hersteller aus Deiner Sicht empfehlenswert sind, angespielt zu werden. Preissegment 500- 700€ bzw 1500€. Oder auch, bei welchen Flamencos Vorsicht oberstes gebot ist.
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

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tele
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Beitrag von tele »

Kennt jemand diese Gitarre? Ist zwar keine Flamenca, dürfte aber durch das Ahorn auch brillanter Klingen, als eine Palisanderkonzert.
Ist mir halt durch das schmale, gewölbte Griffbrett sympatischhttp://www.thomann.de/de/cordoba_fusion_12_maple.htm
Und mit einem abnehmbaren Golpeador kann ich darauf weiter an meiner Soleares feilen.(immerhin habe ich das 4-Fingerrasgueado jetzt soweit verinnerlicht, dass ich mich auf den Takt konzentrieren kann. :wink: https://soundcloud.com/tele1310/soleares
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

für rasgueados ist nach meiner unbedarften meinung und kenntnis ein gewölbtes griffbrett und damit eine wohl angepasste saitenlage nicht förderlich. der bewegungsablauf der finger ist dieser wölbung entgegengesetzt. es gibt nach info eines gitarrenbauers der meine bellido bearbeitete sogar vereinzelt die tendenz mittels stegeinlage diesem bewegungsablauf entgegen zukommen. vorstellen kann ich mir das, gesehen habe ich es allerdings noch nicht.
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Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Herigo hat geschrieben:für rasgueados ist nach meiner unbedarften meinung und kenntnis ein gewölbtes griffbrett und damit eine wohl angepasste saitenlage nicht förderlich.
Absolut richtig, da kann man sicher sein. Für mich ist primär wichtig, dass ich mich auf einer Gitarre motorisch zuhause fühle. Ein gewölbtes Griffbrett mit zugehöriger Stegeinlage ist für Flamenco eine Quälerei.

@ tele
Die Cordoba Fusion war in Frankfurt auf der Musikmesse zu sehen. Für mich gehört alles, was bei Nylonsaitern die Bezeichnung "Fusion" enthält, ins Reich der Werbung. Klanglich überzeugt haben die mich bisher noch nie, weil es nichts Halbes und nichts Ganzes ist. Zudem ist Cordoba Fusion nicht gerade ein Instrument, das ohne Verstärkung akustische Freuden bereitet.

Ich würde mich an Deiner Stelle auf jeden Fall nicht von der 48er Halsbreite blenden lassen. Dein Argument mit der Folkhaltung, also der Daumen guckt übers Griffbrett, ist in Wirklichkeit gar kein Argument sondern ein falscher Glaubenssatz. Bei einer Westerngitarre (auch bei der E-Gitarre) ist der Hals so schmal, dass man gar nicht anders kann als den Daumen drübergucken zu lassen. Beim Industriestandard mit 52 mm wirst Du mit den ersten besseren und doch einfachen Falsetas sehen, dass der Daumen Dir die übrigen Finger horizontal blockiert. In diesem Zusammenahng erinnere ich an mein Video zum Thema Spreizfähigkeit:
https://www.youtube.com/watch?v=UzSbx1RnWdc
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tele
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Beitrag von tele »

Dass bei einem gewölbten Griffbrett Rasgueados schwerer fallen leuchtet ein-Danke für den Tipp.
:D :D
Als Gitarrist spiele ich darauf Gitarre und nicht Konga oder Cajón!
Sicher?http://www.youtube.com/watch?v=n_LqiF4JNsU
In diesem Zusammenahng erinnere ich an mein Video zum Thema Spreizfähigkeit:
https://www.youtube.com/watch?v=UzSbx1RnWdc
In deinem Video behandelst du die Gitarre aber in klassische Manier.
-Gitarrenkopf auf Kopfhöhe des Spielers
-Daumen "unsichtbar" hinter dem Gitarrenhals. Keine Dämpf-oder gar Greifaufgaben für den Daumen.

Dagegen die Folkhaltung;
-Gitarrenkopf etwa in Höhe der Rippen
-Der Daumen greift z,B. das tiefe F oder dämpft beim C-Dur Akkord die tiefe E-Saite ab
http://www.youtube.com/watch?v=No4GRszy-MM

Selbst wenn ich nicht mit dem Daumen greife, finde ich das Dämpfen der tiefen E-Saite beim C oder D unerlässlich.
Beim C ist es als tiefe Terz gerade noch zu rechtfertigen, beim D schlichtweg falsch.
So etwas dürfte mit einer 48 mm Gitarre leichter fallen.
http://www.youtube.com/watch?v=80WWhm55LzQ
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

tele hat geschrieben:Mir geht es hauptsächlich darum, dass die Flamenca klanglich eine Alternative zur Klassikgitarre ist, heller und perkussiver irgendwie...
Flamencas sind i. d. Regel hauptsächlich mittenbetont (obere Mitten), damit sie sich besser durchsetzen können. Wenn Du das größere Spektrum liebst, wo auch mehr Obertonsubstanz zu finden ist, dann kannst Du locker mit mit einer Untergrenze von 3.000 € kalkulieren.

Übrigens: Die Camps Primera hatte ich für die Zeitschrift Akustik Gitarre rezensiert.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

Selbst wenn ich nicht mit dem Daumen greife, finde ich das Dämpfen der tiefen E-Saite beim C oder D unerlässlich.
Beim C ist es als tiefe Terz gerade noch zu rechtfertigen, beim D schlichtweg falsch.
So etwas dürfte mit einer 48 mm Gitarre leichter fallen.
http://www.youtube.com/watch?v=80WWhm55LzQ
du musst umdenken, ich komme doch auch von der e-gitarre und dämpfe die bässe immer mit dem daumen.

bei der flamenca macht man das auch mit dem daumen, aber rechts. der liegt auf der zu dämpfenden saite an. das unterstütz mich sogar beim rasgueado. das bekommst du mit deinem können sicher noch besser hin als ich. außerdem ist der saitenabstand auch größer und das ist dann nicht ganz so empfindlich wie bei der enge einer normalen steelstring oder e-gitarre.
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tele
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Beitrag von tele »

Ich komme gerade aus Frankfurt zurück und denke, ich bin erst mal von meinem FGAS kuriert. Die Bedingungen waren nicht optimal, weil ich danach noch was anderes vorhatte und etwas spät dran war, es war heiß, bei Session bauen sie gerade um und die Gitarren waren wahllos in kleine Räume verteilt, die Verkäufer erwarteten sehnsüchtig das Wochenende, kinderreiche Familien machten ihren Wochenendausflug in den Musikladen...
Ich habe zuerst die Yamaha 182F und die Alhambra 3F in den Test genommen. Beides korrekte Einsteigerkozertgitarren mit einem Hauch Flamencofeeling. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Klanglich eine Stufe höher war die La Mancha einzustufen. Der Sattel war aber ziemlich hoch,
Am meisten überzeugt hat mich die Cordoba GF, die trotz des Cutaways eine gute Lautstärke und eine erstaunliche Spritzigkeit an den Tag legte, gut verarbeitet war und leicht bespielbar. Aber nichts, was mir zuraunte:"Pack mich ein,nimm mich mit"
Bei Nylonsaitengitarren gilt wohl:"What you get is what you pay for"
Solche kleinen Preis-Leistungs-Wunder wie meine The Loar Steelstring sucht man da wohl vergebens.
Ich habe mir jedenfalls einen Golpeador und einen Satz La Bella Flamenco-Saiten bestellt, um meine Antonio Aparicio aus ihrem Koffertiefschlaf zu erwecken und sie für meine Möchtegern-Soleares
zu missbrauchen, :wink:
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tele
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Beitrag von tele »

Das Audiodemo klingt überzeugend, vielleicht sollte ich dafür meine Sanchez verkaufen. Danke für den Tipp!http://www.mundo-flamenco.com/nc/gitarr ... wUid%5D=29
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Ja, das solltest Du wirklich tun. In der Preisklasse gibt es mit Abstand nichts besseres. Die Frage ist nur, welchen Nutzwert man für wieviel kauft. Ich gebe zu, da bin ich nicht ganz unbefangen ;-)
Zuletzt geändert von Bernd C. Hoffmann am Sa Jul 26, 2014 8:42 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Falls jemand den meinen Testbericht haben möchte, der kann mir per PN seine Emailadresse zukommen lassen. Ansonsten findet Ihr ihn in Akustik Gitarre 06/2006.
Liebe Grüße
Bernd
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elmoresilk
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Beitrag von elmoresilk »

Ich habe mir jedenfalls einen Golpeador und einen Satz La Bella Flamenco-Saiten bestellt, um meine Antonio Aparicio aus ihrem Koffertiefschlaf zu erwecken und sie für meine Möchtegern-Soleares
zu missbrauchen.[/quote]

Vielleicht die bessere Entscheidung.
Durch Saitenwahl und eine entsprechende Einstellung der Saitenlage lassen sich schon Veränderungen in Richtung einer Flamenco-Intonation erreichen.
Wenn Du zusätzlich auch noch technische Faktoren berücksichtigst, zum Beispiel "nahe am Steg spielen", "Apoyando-Technik vor allem des Daumens" kommst Du der Sache noch näher. Rasgueados bleiben aber ein Problem vor allem wenn sie kontinuierlich gespielt werden. Eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung des Flamencotons, auf einer Konzertgitarre, liegt in der Verwendung eines Kapodasters weil dadruch der Ton erheblich schneller wird.

Dieter
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

das mit dem Capo stimmt schon, macht etwas aus, selbst auf einer flamenca, wenn ich an meine unterrichtsstunden denke ist doch immer der capo auf dem 2ten bund standard.

zwar ist der capo mehr dazu da die lage dem gesang anzupassen, aber auch auf vielen videos sieht man den einsatz oft zwischen dem 2 und 4ten bund, auch ohne gesang.
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Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

elmoresilk hat geschrieben:Durch Saitenwahl und eine entsprechende Einstellung der Saitenlage lassen sich schon Veränderungen in Richtung einer Flamenco-Intonation erreichen.
Wenn Du zusätzlich auch noch technische Faktoren berücksichtigst, zum Beispiel "nahe am Steg spielen", "Apoyando-Technik vor allem des Daumens" kommst Du der Sache noch näher. Rasgueados bleiben aber ein Problem vor allem wenn sie kontinuierlich gespielt werden. Eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung des Flamencotons, auf einer Konzertgitarre, liegt in der Verwendung eines Kapodasters weil dadruch der Ton erheblich schneller wird.
Da muss ich klar widersprechen. Anfangs hatte ich das auch gedacht und machte mit einer Manfred Pletz Konzertgitarre meine ersten Gehversuche, bis ich eine einfache aber echte Flamencogitarre in der Hand hatte. Von da an wusste ich genau, wie falsch ich mit meiner Annahme lag. Eine normale Konzertgitarre klingt niemals so wie eine Flamencogitarre. Die meisten Flamencosaiten sind im Diskant schwarz oder rot (LaBella) und nehmen der Gitarre ihre Brillanz. Einzige Ausnahme sind die LaBella 2001 mit "Plain Trebles" (klare Diskantsaiten, sofern es sie noch gibt). Es fällt auch deutlich auf, das kaum ein Flamencogitarrist auf Flamencosaiten spielt. Fast jeder Gitarrist spielt aus genanntem Grund auf Klassiksaiten.

Einen Flamencoton entlockt man einer Gitarre nur, wenn sie einen authentischen Flamencoton hat. Eine Konzertgitarre wird nach Tonfülle, -schönheit, umfangreichem Klangspektrum und viel Obertonsubstanz gebaut, eine Flamencotgitarre nach schneller Ansprache, Aggression, Biss und Durchsetzungsfähigkeit mit einem Spektrum, bei dem die oberen Mitten im Vordergrund stehen. Zudem ist es nur bei ganz wenigen Konzertgitarren im gehobenen Preissegment möglich die Saitenlage für die Anschlagshand so anzupassen, dass sie flamencotauglich wird.
Liebe Grüße
Bernd
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