Suche ganz spezielle Saiten für meine Konzertgitarre

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luxor
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Suche ganz spezielle Saiten für meine Konzertgitarre

Beitrag von luxor »

Hallo zusammen!

Nach langer, langer Suche, habe ich mein Baby - eine Luxor Konzertgitarre - endlich wiedergefunden. Meine allererste Liebe sozusagen! Erstmal gründlich gereinigt, die Bünde poliert, Griffbrett geölt, Mechanik gefettet und, und, und. Nun steht SIE da wie neu geboren und strahlt mich an!

Doch halt, eine Sache fehlt noch! Die Saiten. Und da möchte ich nicht irgendwelche Saiten aufziehen, sondern der Möglichkeit nach 'exakt' jene Saiten, mit welcher die Schöne zum ersten Mal in meinem Schoße erklang.

Da könnte ich nun fragen, weiß jemand mit welchen Saiten die Luxor 42080 Konzertgitarren anno 1974/75 ausgeliefert wurden?

Da ich jedoch stark bezweifel, dass es jemanden gibt, der die korrekte Antwort einfach so aus dem linken Ärmel schütteln kann, dachte ich mir, vielleicht kann man sich der Sache so langsam und allmählich über harte Fakten nähern.

Also. Es geht hier um eine Luxor Konzertgitarre, welche ich sozusagen in den 'Auslieferungszustand' zurückversetzen möchte.

Modell Nr. 42080
Kaufdatum: ca. Herbst 1975 bei Zinngrebe in Hamburg
Kaufpreis: 200,-- Deutsche Mark (was so nach heutigem Geldwert schätzungsweise 250,-- Euro wären)
Mein Gitarrenlehrer - ein etwa 90 Jahre alter, mind. 1,95 Meter großer Mann mit grün-schimmernden Haar - meinte dazu: 'Die Gitarre hat einen sehr schönen Klang!'

Aber nun mal Budder bei die Fische! 200,-- D-Mark, dass war nun damals nicht gerade die teuerste Gitarre. Aber auch nicht die allerbilligste! Ich würde mal sagen, dass war eine sehr gute Anfängergitarre. Und da werden wohl schon mal keine superharten Flamenko-Saiten drauf gewesen sein.

Und stimm-stabil sollten die Saiten wohl auch gewesen sein. Welcher Gitarrenverkäufer hat schon große Lust jeden Tag 150 an der Wand hängende Gitarren zu stimmen.

Auch ein Ladenhüter sollte wohl nach einigen Monaten immer noch so klingen, als wären die Saiten gerade frisch aufgezogen! Nicht nur der Verkäufer sondern auch Luxor müsste daran ein großes Interesse haben. Gehabt haben.

Ich will mich da jetzt keineswegs festlegen. Vielleicht habe ich das auch alles nur geträumt. Doch ich meine, die Basssaiten waren golden und die hohen Saiten eher orange. Kann das sein? Ich glaube nicht. Vielleicht aber auch doch. Kann aber auch sein, dass ich solche Saiten später mal draufgezogen habe und die ersten Saiten waren ganz simpel Silber/transparent.

Also, was könnten das - der Logik nach, oder der Sinnhaftigkeit nach - für Saiten gewesen sein? Hat jemand eine Idee? Oder weiß es jemand vielleicht sogar ganz genau?

Ich fasse nochmal kurz zusammen. Luxor Konzertgitarre 42080, Bj. 1974/75, für anspruchsvollere Anfänger. Die Saiten wohl, stimmstabil, klangstabil, sehr wahrscheinlich Silber/transparent-farben, möglicherweise aber auch Gold/orange-farben.

Ich bin für jeden Hinweis dankbar.

Gruß, Moritz
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tele
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Beitrag von tele »

Doch ich meine, die Basssaiten waren golden und die hohen Saiten eher orange. Kann das sein? Ich glaube nicht. Vielleicht aber auch doch.
https://schneidermusik.de/shop1/product ... cts_id/532
Die vielleicht, ?

Luxor rules :!:
rwe
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Beitrag von rwe »

Nur ein allererster Hinweis: Luxor ist ja "nur" eine Handelsmarke eines Musikhändlerrings gewesen. Die Instrumente kamen von verschiedenen anderen Herstellern. Bei Nylonsaiteninstrumenten soll auch Höfner geliefert haben. Evtl. könnte man den Hersteller des Instruments "einkreisen" (Fotos?) und über diesen Weg auf den Saitenhersteller schließen.

Zinngrebe gibt es übrigens noch...
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Ich würde mit einem Spiegel oder einer Endoskopkamera in den Korpus gehen und nachsen, ob am oberen Halsfuß oder den nach innen liegenden Seiten der Deckenbalken eine Seriennummer angegeben ist. Die würde ich Höfner vorlegen. Evtl finden die was in ihrem Archiv. Allerdings würde ich mir nach 40 Jahren keine große Hoffnung machen. Davon abgesehen gibt es heute viel bessere Saiten als 1974.
Liebe Grüße
Bernd
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fretworker
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Beitrag von fretworker »

Wenn man davon ausgeht, dass die Gitarre aus deutscher Fertigung stammt, dann dürften auch deutsche Saiten aufgezogen worden sein. Amerikanische (La Bella, Augustine …) sicher nicht, das war viel zu teuer bei dem damaligen Dollarkurs, französische sicher auch nicht.

Zuerst würde ich an Pyramid denken, dann an Optima (die damals noch Maxima hießen), evtl. noch an Hannabach, die aber immer etwas teurer waren. Sollte es sich um einen DDR-Import handeln, dann dürften Saiten von Lenzner drauf gewesen sein.

Die "richtige" Saite wirst du allerdings nie finden, da es sich kaum feststellen lassen wird, welcher Satz damals verwendet wurde und ob es diesen überhaupt noch gibt.
Gruß, fretworker
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docsteve
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Beitrag von docsteve »

Vor 38 Jahren habe ich angefangen, dh der erste Saitenwechsel war vor ca. 37 Jahren :oops: und damals spielten wir alle Augustine Blau. Die waren eine echte Verbesserung gegenüber den Originalsaiten, und weder teuer noch selten.
Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Allerdings würde ich mir nach 40 Jahren keine große Hoffnung machen. Davon abgesehen gibt es heute viel bessere Saiten als 1974.
Weshalb ich von den Augustine längst weg bin... Und ich würde mal behaupten, dass auch Augustine seine Saiten inzwischen anders fertigt als vor 40 Jahren. Ich glaube, du jagst da einem Phantom nach. Mach ordentliche Nylons in mittlerer Spannung drauf und fertig.

Viele Grüße, Stephan
fretworker
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Beitrag von fretworker »

docsteve hat geschrieben:damals spielten wir alle Augustine Blau. Die waren eine echte Verbesserung gegenüber den Originalsaiten, und weder teuer noch selten.
Ja, aber eben ganz sicher keine Originalbesaitung deutscher Hersteller. Und darum ging es.

Ansonsten hast du völlig recht, Saiten drauf und gut ist's.
Gruß, fretworker
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Jack Isidore
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Beitrag von Jack Isidore »

So eine Luxor war wohl auch meine erste Gitarre. Wahrscheinlich so um 1973 gekauft (aber in Karlsruhe), Preis könnte hinkommen.

Hat die eine sehr rötliche Decke?

Ich glaube, die meisten Luxor-Gitarren kamen aus Japan.

Aber die Original-Saiten rauszubekommen, halte ich für fast unmöglich. Ich glaube, die klangen auch nicht besonders gut. Mein Lehrer hat mir damals als allererstes neue Saiten verordnet, und zwar eine damals sehr angesagte Spezialzusammenstellung: Savarez "Rot" für die drei Bass Saiten (gibt es heute noch), eine umsponnene Dr. Thomastik für die G-Saite (genau die gibt es heute nicht mehr), und die h-und e-Saite mussten von La Bella sein. Damals gab es nur DIE La Bella, heute machen die fünf verschiedene Sorten - also auch nicht mehr rauszukriegen, ob es genau die überhaupt noch gibt ...
Viele Grüße,
Jack

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Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Jack Isidore hat geschrieben:also auch nicht mehr rauszukriegen, ob es genau die überhaupt noch gibt ...
Die gibt es ganz sicher nicht mehr. Die Produktionsverfahren sind andere und bessere, die Materialien auch. Also warum soll man sich mit was schlechterem zufriedengeben, wenn ich was besseres haben kann, das nur wenig Geld kostet? Wir reden hier im schlimmsten Fall von 20 €.
Liebe Grüße
Bernd
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Jack Isidore
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Beitrag von Jack Isidore »

Prinzipiell natürlich völlig richtig. Aber ich fand es auch schade, dass ich auf meiner guten alten 1978er Asturias irgendwann nicht mehr "meinen" Original-Sound mit genau diesen Saiten hingekriegt habe, weil es die einfach nicht mehr gab ...
Viele Grüße,
Jack

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rwe
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Beitrag von rwe »

... nicht so tragisch, Deine Ohren haben sich auch seitdem geändert...

Gold-umspannte hatte Maxima/Optima. Allerdings waren die recht teuer und ich glaube nicht, dass die auf einer 200 DM-Gitarre waren. Und vermutlich waren nicht alle Luxor-Nylons von Höfner. (Die Steelstrings kamen, zumindest zu einem großen Teil, von Terade.)
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