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Knochensteg/Sattel
Verfasst: Fr Nov 03, 2006 10:09 am
von klaust
Hallo,
ich habe jetzt wieder des öfteren auf meiner Nylongit. gespielt und da fielen mir der Plastiksattel und Steg irgendwie unangenehm ins Auge.
Ok, ist zwar nur eine teilmassives Instrument und war auch nicht sehr teuer aber gefällt mir nach wie vor recht gut vom Klang und Aussehen.
Ab und zu habe ich schon mal gelesen, dass jemand seine Gitarre durch einen Knochensattel und Steg aufwertet. Lohnt sich das auch schon bei einer Teilmassiven? Wenn ja, was
bringt das eigentlich genau?
Die Umrüstung wäre ja auch nicht so teuer und evtl. kriege ich das ja sogar selbst hin...
Guss
klaus
Re: Knochensteg/Sattel
Verfasst: Fr Nov 03, 2006 12:43 pm
von Bernd C. Hoffmann
Hallo Klaus,
Knochen wertet eine Gitarre im Gegensatz zu Plastik IMMER auf. Insbesondere beim Sattel würde ich Dir abraten, es selbst zu machen, weil Du wahrscheinlich nicht das erforderliche Werkzeug dafür hast. Beim Steg mußt Du darauf achten, dass in der Fuge möglichst wenig Luft ist. Dann würde ich auch nicht das billigste Material nehmen. Da der Knochen eine höhere Dichte hat, wird es sich klanglich etwas auswirken, aber nicht viel. Bei ganz billigen Teilmassiven habe ich gelegentlich keinen Unterschied bemerkt. Woran es liegt, weiss ich nicht.
Verfasst: Fr Nov 03, 2006 12:56 pm
von Beberich
Hallo Klaus,
ich hab das letzlich bei einer Western machen lassen. Also ich finde sie klingt voller und läßt sich leichter stimmen. Ist übrigens auch teilmassiv.
Nur das Schleifen stinkt!
Kosten waren bei mir mit Halseinstellen 80€. Der Steg ist allerdings auch anders geformt wie der alte.
Gruß,
Detlev
Verfasst: Fr Nov 03, 2006 1:17 pm
von H-bone
Hallo Klaus,
eine klangliche Aufwertung ist Knochen immer, der Rohling muss nur gute Qualität haben und die Genauigkeit der Ausführung muss stimmen.
Wenn die Stegeinlage z.B. nicht 100%ig eben an der Unterseite ist bekommst du sofort einen schlechteren Klang.
Auch wenn die Oberkante nicht richtig verrundet ist kann es zu unerwünschten Nebengeräuschen und Intonationsproblemen kommen.
Beim Sattel solltest du, wie schon gesagt, vorsichtig sein, der ist um einiges komplizierter und du brauchst auf alle Fälle Spezial-Feilen für die Kerben.
Gruss, H-bone
Verfasst: Fr Nov 03, 2006 1:20 pm
von H-bone
Beberich hat geschrieben:Nur das Schleifen stinkt!
Das wäre doch die richtige Bestrafung für unsere albernen "Totenschädel-Soldaten"... 3 Monate Knochensättel und Stegeinlagen schleifen im Akkord... die fassen hinterher im Leben keinen Knochen mehr an....

Verfasst: Fr Nov 03, 2006 1:22 pm
von Ulrich Peperle
[Beitrag vom Verfasser entfernt]
Verfasst: Fr Nov 03, 2006 1:41 pm
von H-bone
Ulrich Peperle hat geschrieben:
Ob das tatsächlich hörbar wird, dürfte aber von der allgemeinen Qualität des Instruments abhängen.
Da bei teilmassiven Instrumenten meist Boden und Zargen (deren Übertragungsgeschwindigkeit eine wesentliche Funktion bei der Herausbildung hoher Obertöne hat) laminiert sind und daher i.d.R. träger reagieren, als bei vollmassiven Instrumenten, dürfte hier der Effekt eines Knochenstegs gegen Null tendieren.
Hallo Ulrich, ich gebe dir recht, aber nur teilweise...
Natürlich ist der hörbare Effekt bei einer guten vollmassiven Gitarre bedeutend grösser, ohne Frage. Nur ist die Schwingungsübertragung von der Saite auf die Decke das erste Glied in der Gesamtheit. Selbst wenn der Boden und die Zargen einen Teil der hohen Frequenzen wieder "verschlucken", so schwingt doch zumindest die Decke evtl. etwas hochfrequenter, und selbst da ist (und wenn es nur für den Spieler wäre) eine Klangverbesserung spürbar. Die Erfahrung habe ich jedenfalls gemacht.
Gruss, Martin
Verfasst: Fr Nov 03, 2006 2:41 pm
von Beberich
die fassen hinterher im Leben keinen Knochen mehr an
Garantiert

Verfasst: Fr Nov 03, 2006 3:47 pm
von bausteff
Hallo Ulrich,
Beim Menschen werden nur die Frequenzen bis 2000 Hz vom Mittelohr aufgenommen; was darüber liegt, wird über die Schädelknochen zum Innenohr geleitet.
ich weiß ja nicht wo Du das her hast, aber das ist vollkommener Quatsch!
In allen Frequenzen die für das menschliche Ohr hörbar sind, im Idealfall 20 Hz - 20 Khz, nimmt der (Luft-) Schall den gleichen Weg. Nämlich Ohrmuschel, äußerer Gehörgng, Trommelfell, Gehörknöchelchenkette (im Mittelohr) ovales fenster, Innenohr (Cochlea) mit dem eigentliche Hörorgang (Cortorgan)
Damit Luft- in Knochenschall übergeht, benötigt es als Durchschnittwert 50 dB (z.B. bei einem circumauralen Kopfhörer) In der Alltagssituation (ohne kopfhörer) natürlich deutlich mehr.
Ich möchte hier keine Abhandlung über die Anatomie und Physiologie des Ohres schreiben, denke das wäre einfach zu speziell, aber wie gesagt, diese Aussage ist einfach falsch und möchte ich deshalb nicht unkommentiert, bzw. richtig gestellt stehen lassen.
Viele Grüße,
Steffen
Danke!
Verfasst: Fr Nov 03, 2006 4:30 pm
von klaust
Hallo zusammen,
herzlichen Dank für die Antworten!
Sowas in der Art habe ich schon vermutet. Das da aus einem teilmassiven Instrument mit Knochen kein Klangwunder wird, denke ich auch.
Aber zumindest das Auge und das Ego ist vielleicht etwas befriedigter wenn das Plastik weg ist....
Gruss
klaus
Verfasst: Mi Jan 17, 2007 11:30 pm
von Flowerpower
Hi,
ich spiele ja auf einer Ortega M3. Ob die einen Knochensattel hat, weiß ich nichtmal, aber sie ist vollmassiv. Woran genau erkenne ich einen Knochensattel? Wie teuer wäre es, ihn zu ersetzen? Habe bei Konzertgitarren ehrlich gesagt noch nie etwas von Knochensatteln gehört, nur bei E-Gitarren ist mir das bekannt.
Verfasst: Do Jan 18, 2007 1:03 am
von Bernd C. Hoffmann
Hi Mirco,
ich möchte Dir wirklich nicht auf die Füße treten, aber von Ortega habe ich noch nie eine Gitarre gesehen, die dem Verhältnis Preis zu Gegenwert gerecht wurde. Ich habe auch bei angeblich "höherwertigen" Ortegas Plastik gesehen. Anstelle einer Ortega würde ich jede andere nehmen.
Wie man Plastik von Knochen unterscheiden kann, lässt sich schlecht in Worte fassen. Dazu muss man beides direkt sehen, dann versteht man es. Am besten gehst Du damit zum Gitarrenbauer und lässt dir den Knochen zeigen.
Sattel und Steg gegen Plastik auszutauschen, kostet je nach Qualität insgesamt meist 20 - 40 €.
Nachtrag
Meine erste Gitarre, die ich mit 8 Jahren bekam, war eine Höfner aus Sperrholz, die ich heute niemanden zum Lernen wünsche. Trotzdem hat sie als meine Erstgitarre einen Sonderstatus, obwohl sie über 10 Jahren in der Ecke liegt. Verkaufen würde ich sie nie. Vielleicht hast Du zu Deiner Ortega auch so eine Beziehung. In dem Fall kannst Du paar Euro für Knochen beruhigt investieren. Möglicherweise ist sie ja schon damit ausgestattet. Ich hatte mir die Ortegas vor 4 Jahren auf der Musikmesse angeschaut. Vielleicht hat sich daran zwischenzeitlich was geändert.
Verfasst: Fr Jan 19, 2007 11:05 am
von Flowerpower
Hi,
nunja, die M3 ist vollmassiv und kostet neu 1000-1100€. Glaube, es ist das teuerste Modell von Ortega. Ich denke so schlecht wird sie nicht sein.
Bei Ebay habe ich sie vor einem halben Jahr ungefähr gekauft, für 450€

Dabei war auch ein guter Sperrholzkoffer, aber egal jetzt. Klanglich bin ich mit ihr jedenfalls sehr zufrieden, muss aber zugeben, nichts anderes zu kennen...
Austauschen lassen würde ich, wenns wirklich nicht so teuer ist. Bei der Gelegenheit könnte ich ja auch die Saiten tiefer legen lassen, da ich gerne auch auf den höheren Bünden spiele

Verfasst: Fr Jan 19, 2007 11:46 am
von Bernd C. Hoffmann
Hi Mirco,
die Saitenlage wird auch am Sattel eingestellt.
Beim vollmassiven Topmodell bei Serienprodukten sind Sattel und Steg meist aus Knochen. In diesem Fall käme also nur eine Anpassung der Saitenlage in Betracht.
Ich würde Dir empfehlen, einen zusätzlichen Steg anfertigen zu lassen, da sich die Saitenlage zwischen Sommer und Winter aufgrund der Feuchtigkeit im Holz ändert. Manche Gitarrenbauer legen bei ihren Instrumenten aus diesem Grund gelegentlich einen 2. Sattel bei. Ich habe mir das auch immer machen lassen.