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Gitarrenkauf nach Umweltaspekten
Verfasst: Di Sep 22, 2015 1:51 pm
von Taihushui
Ich lerne seit Anfang dieses Jahres Gitarre und habe zurzeit eine Billiggitarre, die mir momentan aber vollkommen ausreicht. Ich möchte mir aber wahrscheinlich im Laufe des nächsten Jahres eine bessere Gitarre kaufen, zunächst eine Konzertgitarre (ist mir wichtiger), danach aber auch eine Stahlsaitengitarre.
Da ich aber auch sehr an Naturschutz interessiert bin (z.B. Nabu, Alpenverein), möchte ich mit meinem Gitarrenkauf nicht zur Abholzung des Regenwaldes beitragen (obwohl ich es mir angesichts meines Konsums an Krombacher leisten könnte, denn da habe ich sicher schon einige Quadratkilometer Regenwald gerettet

).
Der einzige Hersteller, bei dem ich ein Statement zur Herkunft der Tropenhölzer lesen konnte, ist Alhambra. Die behaupten, dass sämtliches verwendetes Holz aus garantierten Wiederaufforstungsgebieten stammt. Alhambra kommt deshalb für mich sehr in Frage (für beide Gitarren), zumal sie mir auch optisch gefallen. Den Klang kenne ich noch nicht und beabsichtige im nächsten April mal zur Musikmesse nach Frankfurt zufahren.
Hier nun meine Fragen dazu:
- Wie wichtig ist bei Euch die Herkunft der Tropenhölzer, wenn ihr euch zum Kauf einer Gitarre entscheidet
- Was haltet Ihr von Alhambra?
- Wisst ihr, wie andere Hersteller damit umgehen? (Gibson und wer weiß wer noch hat da ja schon negative Schlagzeilen gemacht)
- Ist für die Entscheidungsfindung ein Besuch der Messe sinnvoll?
Wäre schön, wenn ich die eine oder andere Meinung dazu lesen könnte.
Verfasst: Di Sep 22, 2015 2:15 pm
von string
Lies mal hier ein bisschen:
https://www.bfn.de/0305_holz.html
Unsere Gitarrenbauer wissen und beachten das in der Regel
Gruß
Klaus
Verfasst: Di Sep 22, 2015 3:14 pm
von Filigran
...
Verfasst: Di Sep 22, 2015 5:38 pm
von rudi
Es gibt ja auch die Möglichkeit sich auf dem Gebrauchtmarkt umzusehen.
Da wird also keine neue Gitarre gebaut, und damit Holz (woher auch immer) verbraucht, sondern ein schon vorhandener Gegenstand genutzt.
Damit ist, zumindest schon mal ein Umweltaspekt erfüllt !
Allerdings.... was kann man Schöneres aus Holz bauen als ein wohlklingendes Instrument.
Dem Gitarrenbauer
http://www.lwilliamsguitars.com/ wurde, von einem Maori-Stammesführer, erlaubt einen streng geschützen Kauribaum zu fällen, als dieser ihm erklärte was er aus dem Holz bauen möchte.
Ob nun wegen einer Gitarre, oder sonst einem Instrumen Tropenholz gefällt werden sollte, muß aber letztendlich jeder mit seinem Gewissen ausmachen
Verfasst: Di Sep 22, 2015 6:39 pm
von Taihushui
Ja, erst schon mal danke für die Antworten. Ich möchte aber nochmal eines klar stellen. Ich habe nicht unbedingt ein Problem damit Tropenholz zu nutzen, auch nicht bei einem neuen Instrument, sondern ich möchte sicher gehen, dass es aus nachhaltiger Produktion stammt.
Meine Vorstellung, was das Instrument kosten darf liegt bei ca. 1.000 €; mehr lohnt sich meines Erachtens nicht, bei jemandem, der sicher nie Bühnenreife erreicht und nur für den Spaß spielt. Ich denke die Unterschiede zwischen 1.000 und beispielsweise 3.000€ holt nur ein sehr guter Spieler heraus.
Verfasst: Di Sep 22, 2015 8:35 pm
von rwe
Interessant ist auch der Ansatz von Taylor, allerdings eben nur bei Steelstrings. Hier wird akzeptiert, dass technisch gut geeignetes Holz auch mal anders aussehen darf.
Verfasst: Di Sep 22, 2015 9:14 pm
von Gitarrenmacher
string hat geschrieben:
Unsere Gitarrenbauer wissen und beachten das in der Regel
Gruß
Klaus
Unsere Gitarrenbauer (darunter auch ich) haben teilweise so altes Holz im Lager, dass es in der Zeit als es geerntet wurde niemanden gab, der sich für FSC, WWF, CITES........... interessiert hat. Ich habe Sipo, Khaya, Sapele und Guarea, welches nachweislich vor 1966 aufgesägt wurde. Nachweis der Nachhaltigkeit unmöglich.
Ein weiterer Teil; Cocobolo, Ostinder, Makassar, diverse andere Palisander etc. Stammt aus Werkstattauflösungen von alt eingesessenen Werkstätten.
Beim Neueinkauf, der zum Glück kaum nötig ist, achte ich sehr auf die Quellen, kann aber nur auf die Zusagen der Holzhändler vertrauen.
Relativ unkritisch sind z.B.: Amerikan Black Walnut und Hawaiian Koa als Vertreter der Überseehölzer.
Bei Ahorn z.B. käme kaum einer auf die Idee es kritisch zu betrachten, aber kürzlich gab es eine Meldung, dass es größere Raubeinschläge in Bosnischen Nationalparks gab. Gleiches gilt für Fichte aus den Karparten.
Das ist ein ganz heikles Thema.
Munterbleiben
Christian
E
Verfasst: Di Sep 22, 2015 10:05 pm
von berndwe
Taihushui hat geschrieben:Meine Vorstellung, was das Instrument kosten darf liegt bei ca. 1.000 €; mehr lohnt sich meines Erachtens nicht, bei jemandem, der sicher nie Bühnenreife erreicht und nur für den Spaß spielt. Ich denke die Unterschiede zwischen 1.000 und beispielsweise 3.000€ holt nur ein sehr guter Spieler heraus.
Ich spiele nicht gut genug um Deine Aussage bestätigt zu können, aber mir erscheint plausibel, was Du schreibst. Mit einer Mittelklasse-Gitarre (1.000 € wäre für mich Mittelklasse) sollte ein Durchschnittsspieler ein Instrument haben, dessen Möglichkeiten er/sie erst einmal zum klingen bringen muss.
Was darüber hinaus geht ist Luxus - und Luxus ist auch schön
...aber jetzt zum eigentlichen Thema: Ich hab keine Ahnung ob der Holzbedarf für den Gitarrenbauer so signifikant ist, dass der Bestand von seltenen Baumarten) wirklich gefährdet ist. Werden solche Bäume nur gefällt, weil Gitarren daraus gebaut werden sollen oder fallen solche Bäume aus anderen Gründen und das Tonholz ist nur der "Beifang"?
Verfasst: Mi Sep 23, 2015 5:10 am
von string
Code: Alles auswählen
diverse andere Palisander etc. Stammt aus Werkstattauflösungen von alt eingesessenen Werkstätten.
Christian, ich kenne dieses "Problem" von einem Gitarrenbauer.
Was man da bei einer "Beweis-/Nachweisnot machen kann weiß keiner. Evtl. Konsequenzen sind nicht vorhersehrbar.
Somit damit gebaute Gitarren nur an" zuverlässige" Kunden verkaufen

Was ja kein krimineller Akt ist.
Gruß
Klaus
Verfasst: Mi Sep 23, 2015 7:15 am
von Gitarrenmacher
string hat geschrieben:Code: Alles auswählen
diverse andere Palisander etc. Stammt aus Werkstattauflösungen von alt eingesessenen Werkstätten.
Christian, ich kenne dieses "Problem" von einem Gitarrenbauer.
Was man da bei einer "Beweis-/Nachweisnot machen kann weiß keiner. Evtl. Konsequenzen sind nicht vorhersehrbar.
Somit damit gebaute Gitarren nur an" zuverlässige" Kunden verkaufen

Was ja kein krimineller Akt ist.
Gruß
Klaus
Wenn damit auf die CITES Problematik angespielt wird, so kann ich sagen, dass ich kein Hölz verbaue, bei dem es im Nachgang Ärger für mich oder den Gitarristen geben kann. Mein komplettes Lager ist beim NLWKN erfasst uund ich führe ein Invertarbuch.
Aber eine CITES Bescheinigung sagt nichts über Nachhaltigkeit aus. Unter Schutz gestellt wird die art ja in der Regel erst, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.
Verfasst: Mi Sep 23, 2015 8:34 am
von string
Danke für die Aufklärung.
Verfasst: Mi Sep 23, 2015 12:57 pm
von docsteve
Von Höfner gibt es die Green Line mit ausschließlich heimischen Hölzern, vielleicht wirst du da fündig.
Viele Grüße, Stephan
Verfasst: Mi Sep 23, 2015 2:34 pm
von OldBlues
z.B. bietet
Lakewood Instrumente aus heimischen Hölzern...
Re: E
Verfasst: Mi Sep 23, 2015 3:23 pm
von H-bone
berndwe hat geschrieben:...aber jetzt zum eigentlichen Thema: Ich hab keine Ahnung ob der Holzbedarf für den Gitarrenbauer so signifikant ist, dass der Bestand von seltenen Baumarten) wirklich gefährdet ist. Werden solche Bäume nur gefällt, weil Gitarren daraus gebaut werden sollen oder fallen solche Bäume aus anderen Gründen und das Tonholz ist nur der "Beifang"?
Für den Christian und mich (z.B.) bestimmt nicht... wir werden mit Sicherheit in diesem Leben keine Spezies in ihrer Existenz gefährden...
Wenn man aber bedenkt, dass es in Nordamerika und vor allem mittlerweile China Firmen gibt, die einen Ausstoss von jeweils teilweise 1000 Gitarren am Tag haben - in der Summe kann's da schon kritisch werden und sich die Begehrlichkeiten auch auf zweifelhafte Quellen richten...
Gruss, Martin