Augustine blue

Alles über die Nylon- und Darmbesaiteten

Moderator: RB

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sispo
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Augustine blue

Beitrag von sispo »

Hallo zusammen und erstmal ein gutes neues Jahr an alle.

Ich wollte heute auf meiner Hellweg mal wieder Saiten wechseln. Bisher habe ich nie groß auf die Verpackung geschaut, sondern immer die Tütchen raus genommen, noch Größe / Bezeichnung zurecht gelegt und aufgezogen. Heute schau ich bei den Augustine auf die Verpackung und da steht u.a.

E1 .028" - 0.71 mm
B2 .032" - 0.81 mm
G3 .040" - 1.01.mm
D4 .029" - 0.74 mm
A5 .036" - 0.91 mm
E6 .045" - 1.14 mm

Ich bin etwas verwirrt. Wäre schön, wenn mir das jemand plausibel erklären könnte. Muss aber auch dazu sagen, dass die Hellweg nicht unbedingt mein Hauptinstrument ist
Zuletzt geändert von sispo am Mo Jan 04, 2016 9:41 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Seagull S6
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bookwood
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Re: Augustine blue

Beitrag von bookwood »

Na, das sind die Durchmesser der einzelnen Saiten - jeweils in Zoll/Inch und mm.
Gruß
von
Ralf
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sispo
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Re: Augustine blue

Beitrag von sispo »

Danke Ralf, dass das die Durchmesser sind, ist mir schon klar. Was ich nicht verstehe sind die Unterschiede zwischen B - G- und D-Saite
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rwe
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Re: Augustine blue

Beitrag von rwe »

Na ja, die einen sind "nur" Nylon, die anderen umsponnen. Da kann die g-Saite schon mal dicker als die d-Saite sein.
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bookwood
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Re: Augustine blue

Beitrag von bookwood »

Ach so, sorry, ich bin nicht drauf gekommen, dass es darum gehen könnte.
Immer dieser Ärger mit den Nylons, gell. :wink:
Gruß
von
Ralf
Bernd C. Hoffmann
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Re: Augustine blue

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Um die sch..ß Augustine mache ich schon seit 15 Jahren einen großen Bogen. Für mich gehören die wegen der immer wieder aufkommenden Materialinkonsistenz zu dem größten Schrott, den die Saitenindustrie herstellt.
Liebe Grüße
Bernd
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Es335
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Re: Augustine blue

Beitrag von Es335 »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Um die sch..ß Augustine mache ich schon seit 15 Jahren einen großen Bogen. Für mich gehören die wegen der immer wieder aufkommenden Materialinkonsistenz zu dem größten Schrott, den die Saitenindustrie herstellt.
Das ist alles Schnee von vorgestern. An den neuen Augustin ist nicht nur die Verpackung neu. Sie stehen in punkto Qualität dem Branchenprimus d'Addario kaum noch nach. Insbesondere der Imperial und Regals Diskant erfreut sich großer Beliebtheit selbst bei Profis.

Die Haltbarkeit insbesondere der Bässe ist eine andere Sache, aber bei um die 7€ für einen Classic Satz wird ein zusätzlicher Saitenwechsel wohl kaum jemanden ruinieren! :wink:

Was die Ausgangsfrage betrifft hier noch eine kleine Ergänzung. Der Diskant besteht üblicherweise aus einem "Faden" aus Kunststoff, dessen Durchmesser umso größer wird, je tiefer die Saite gestimmt wird. Das stößt ab der dicken g-Saite dann an seine physikalischen Grenzen. Daher werden ab der d-Saite, gelegentlich sogar ab der g-Saite, solche Saiten eingesetzt, bei denen mehrfädige Kunststoffkerne mit einem Metalldraht umwickelte sind. Diese bekommen dadurch ein höheres spezifisches Gewicht und können so tiefer gestimmt werden, weshalb der Durchmesser der d-Saite dann wieder deutlich dünner ist, als der der g-Saite z.B.! :wink:
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sispo
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Re: Augustine blue

Beitrag von sispo »

Super. Vielen Danl für die Antworten. Hat mit sehr weiter geholfen :-D
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Bernd C. Hoffmann
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Re: Augustine blue

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Es335 hat geschrieben: Das ist alles Schnee von vorgestern. An den neuen Augustin ist nicht nur die Verpackung neu. Sie stehen in punkto Qualität dem Branchenprimus d'Addario kaum noch nach. Insbesondere der Imperial und Regals Diskant erfreut sich großer Beliebtheit selbst bei Profis.
Die Imperials und Regals sind nicht angesprochen. Hierzu habe ich aus eigener Erfahrung keinen Grund zur negativen Kritik, denn die hatte ich auch schon. Aber diese normalen Saiten in der blauen Packung mit Segovia hinten drauf - dass die wirklich besser sein sollen, ist auch typisch Augustine. Den "Schnee von gestern" gab es in den letzten 20 Jahren schon drei- oder viermal. Und immer wieder hat sich das Nylon nach realtiv kurzer Zeit am Diskant abgelöst. Ich traue dem Braten nicht.

Dass sich für 7 € die Bässe schnell abnutzen, das gibt es auch woanders zum doppelten Preis. Was es aber sonst bei keinem anderen Hersteller gab, ist das wiederholte Ablösen des Nylons. Für mich, und da bleibe ich bei, gehören explizit diese Saiten auf den Müll. Aber es ist auch ein Stück weit Produktpolitik: Weil es die billigsten Saiten im Portfolio sind, ist der Absatz hoch. Tut mir leid, ich halte davon nichts.
Liebe Grüße
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Es335
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Re: Augustine blue

Beitrag von Es335 »

Augustin hat in der Vergangenheit kaum etwas ausgelassen seinen guten Ruf als Nylonsaitenpionier zu ruinieren und stand Gerüchten zufolge Anfang 2000 sogar kurz vor dem Aus. Die Nachfolge scheint jetzt offensichtlich wieder zufriedenstellend geregelt zu sein und die Produktion läuft auch wieder so, wie es eigentlich sein sollte. Daher haben die neuen Augustin (Classic) Schwarz, Rot oder Blau haben mit dem "Schrott" vergangener Tage wirklich nichts mehr zu tun! :wink:

Die Plastiktasche mit dem Segovia Bild auf der Rückseite ist einer Papptasche gewichen, wie sie d'Addario auch ganz ähnlich verwendet. Darin befinden sich die eingeschweißten Papierbriefchen für die Saiten. In jedem der drei (!) Papierbriefchen befindet sich eine Bass- und eine Diskantsaite, was ich so bisher nur noch bei Daniel Mari gesehen habe und die Saiten sind jetzt auch qualitativ wieder so, dass man sie ruhigen Gewissens weiterempfehlen kann! :D

PS: Nur der Form halber sei darauf hingewiesen, das ich natürlich mit Augustin in keinster Weise verbandelt bin und ebenso natürlich ist auch niemand gezwungen seine wohl begründete Meinung über Augustin erneut zu überprüfen. Es gibt heute so zahlreiche Alternativen, dass man schon fast von einer "Qual der Wahl" sprechen kann ! :lol:
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sispo
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Re: Augustine blue

Beitrag von sispo »

Jetzt habt ihr mich neugierig gemacht und werde die Hellweg mal des öfteren in die Hand nehmen. Da bin ich mal gespannt, wie sich die Augustine verhalten und was der nächste Saitenwechsel bringt :wink:
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Bernd C. Hoffmann
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Re: Augustine blue

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

@ Es335

Danke für die Aufklärung. Bei Gelegenheit werde ich mir die neuen Saiten genauer ansehen. Manchmal ist es Zeit, seine Meinung zu überdenken ;)
Liebe Grüße
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elmoresilk
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Re: Augustine blue

Beitrag von elmoresilk »

Habe seit ca. 2 Wochen Augustine "Imperial/Blue High Tension " probeweise auf meiner Gitarre. Seit zwei Tagen merkwürdige Anschlagsgeräusche auf den Diskantsaiten bemerkt. Ich dachte zunächst einmal an mangelnde Fingernagelpflege. Eher zufällig bemerkte ich dann eine deutliche Rauigkeit an den Stellen welche ich bevorzugt anschlage (unterer Schalllochbereich). Da kann ich feilen und polieren wie ich will, der Ton bleibt unsauber und pappig. Da half nur noch der Saitenschneider und ein abgespielter Satz Carbonsaiten. Jetzt ist alles wieder gut.Vielleicht einen schlechten Satz erwischt ? Kann sein. Zu einen zweiten Versuch habe ich aber keine Lust mehr. Gruß Dieter
Bernd C. Hoffmann
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Re: Augustine blue

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Sowas darf nicht sein. Dann scheint Augustine jetzt bei den Imperials zu schlampen... Gerade meine Meinung zu revidieren, erscheint mir der Hersteller auf lange Sicht doch als unzuverlässig.

Bei Hannabach hatte ich mal ein Problem mit einer Saite und habe angerufen. Ich hatte eine kompetente Frau am Hörer, die ein paar konkrete Fragen stellte und mich dann bat, die Saite mit einer kurzen Fehlerbeschreibung ihnen zuzuschicken. Ich hatte innerhalb weniger Tage mit einem Entschuldigungsschreiben Ersatz bekommen. Das ist der Vorteil, wenn der Hersteller in Deutschland liegt.

Gewährlleistungspflicht des Händlers?
Weiß jemand, ob beim Kauf im Musikgeschäft oder online die Gewährleistungspflicht auch bei Saiten gilt? Immerhin ist der von Elmoresilk geschilderte Fall ein versteckter Qualitätsmangelangel, der sich einem beim Kauf i. d. R. nicht erschließt und keinen vollen Kaufpreis rechtfertigt. Das ist zumindest meine Meinung. Oft werden Saiten auf Vorrat gekauft. Dabei besteht auch die Möglichkeit, dass einzelne Saiten fehlerhaft sind. Das Überprüfen durch Aufziehen bei mehreren Sätzen ist jedoch unzumutbar. Unter kommerziellen Geschäftspartnern kann ich die gesamte Lieferung zurückschicken und Ersatz oder Rücktritt verlangen. Welche Möglichkeiten hat man als Privatverbraucher gegenüber dem Handel?
Liebe Grüße
Bernd
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Es335
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Re: Augustine blue

Beitrag von Es335 »

elmoresilk hat geschrieben:... Eher zufällig bemerkte ich dann eine deutliche Rauigkeit an den Stellen welche ich bevorzugt anschlage (unterer Schalllochbereich). Da kann ich feilen und polieren wie ich will, der Ton bleibt unsauber und pappig. ...
Das würde ich dann schon als Hinweis betrachten, dass das mit dem Anschlag zusammenhängt. Einmal die Nägel nicht richtig poliert und schon sind die ersten Kerben drin und weg gehen die dann auch nicht mehr. Da hilft dann auch keine nachträgliche "Hochglanzpolitur" der Nägel mehr!

Bei Nylonsaiten tritt das bevorzugt bei der hohen e-Saite auf, wobei die Marken unterschiedlich anfällig dafür sind. Von den Augustin Regels weiß ich z.B. aus eigener Erfahrung, aber auch aus anderen Quellen, dass die in dieser Beziehung empfindlicher sind als normal. Die Imperials kenne ich zu wenig, um mich darüber auszulassen.

Sind die b und g Saite aber ebenfalls betroffen und das bereits nach zwei Wochen, erscheint fehlerhaftes als Ursach nicht unwahrscheinlich?!? :?

Bei Carbon-Diskant ist das übrigens anders. Da "leiden" nicht die Saiten unter den Nägeln, sondern umgekehrt! :wink:
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