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Willi Dehmer, Nürnberg 1926

Verfasst: Do Mär 05, 2020 11:35 am
von uwesemmelmann
Gerade etwas aufgearbeitet...

Darauf habe ich vor über 40 Jahren meine ersten Gehversuche gemacht.

Sieht witzig aus, die Stimmwirbel (!) machen einen aber fast wahnsinnig... Entweder klemmen sie oder geben nach. :banger:
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Re: Willi Dehmer, Nürnberg 1926

Verfasst: Do Mär 05, 2020 12:43 pm
von wernoohm
Sch ... ade, dass es Feinstimmer nur für die Geigenfraktion gibt.

Re: Willi Dehmer, Nürnberg 1926

Verfasst: Do Mär 05, 2020 12:57 pm
von OldBlues
uwesemmelmann hat geschrieben:[...] Entweder klemmen sie oder geben nach. [...]
Da gäbe es u.U. Hilfe in Form von Getriebewirbeln. 8)

Re: Willi Dehmer, Nürnberg 1926

Verfasst: Do Mär 05, 2020 1:22 pm
von docsteve
Die Wirbel waren schuld, dass ich seinerzeit das Lautenspiel aufgegeben habe.

Entweder die Wirbel oder die Bohrungen oder beide waren unrund. Eine Reparatur wäre bei einem Instrument von 193X zu teuer gewesen.

Und ich hatte 15 Saiten - wenn ich oben fertig war, durfte ich oben wieder anfangen. Merke: Der LAutenist stimmt immer, die Laute stimmt nie!

Aber das Instrument sieht echt schön aus. Sowas gibt es nicht oft.

Viele Grüße Stephan

Re: Willi Dehmer, Nürnberg 1926

Verfasst: Do Mär 05, 2020 1:39 pm
von uwesemmelmann
docsteve hat geschrieben:... Aber das Instrument sieht echt schön aus. Sowas gibt es nicht oft...
Deswegen hat mir meine Holde auch gestattet, die Gitarre im Wohnzimmer unterzubringen. Und ich nerve nicht mit dauerndem Herumgespiele, weil das Stimmen zu aufwändig wäre...

Re: Willi Dehmer, Nürnberg 1926

Verfasst: Do Mär 05, 2020 2:16 pm
von Niels Cremer
Holla, das ist ja mal eine außergewöhnliche Erscheinung! Magst du mal was zur Provenienz sagen?

LG,
Niels

Re: Willi Dehmer, Nürnberg 1926

Verfasst: Do Mär 05, 2020 4:37 pm
von Bernd C. Hoffmann
Das Problem mit Holzwirbel, die nach einer gewissen Zeit nachgeben, kennt man auch bei Flamencogitarren. Dagegen gibt es es ein ganz einfaches Rezept: Man nimmt weiße Kreide und bringt sie in die Löcher oder auf den Wirbelschaft. Dann sind sie wieder stabil.

Re: Willi Dehmer, Nürnberg 1926

Verfasst: Fr Mär 06, 2020 12:08 am
von uwesemmelmann
Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Das Problem mit Holzwirbel, die nach einer gewissen Zeit nachgeben, kennt man auch bei Flamencogitarren. Dagegen gibt es es ein ganz einfaches Rezept: Man nimmt weiße Kreide und bringt sie in die Löcher oder auf den Wirbelschaft. Dann sind sie wieder stabil.
Das probiere ich morgen gleich aus. Vielen Dank für den Tipp.

Gruß
Uwe

Re: Willi Dehmer, Nürnberg 1926

Verfasst: Fr Mär 06, 2020 6:48 am
von Niels Cremer
So hat mein Pa das bei der Geige auch gemacht, dann kam immer der Spruch von wegen zum Glück ist er Lehrer und hat immer Kreide zur Verfügung ... :roll:

LG,
Niels

Re: Willi Dehmer, Nürnberg 1926

Verfasst: Fr Mär 06, 2020 6:57 am
von string
Ein schöner Hingucker, Uwe.

Gruß
Klaus

Re: Willi Dehmer, Nürnberg 1926

Verfasst: Fr Mär 06, 2020 10:33 am
von uwesemmelmann
Niels Cremer hat geschrieben:Magst du mal was zur Provenienz sagen?
Ich vermute, das Instrument ist so in den Ausläuferwellen der Wandervogelbewegung entstanden.
Decke: Fichte, Boden und Zarge könnte Ahorn sein, ob massiv, weiß ich nicht, Schellackfinish. Hals angeschraubt, Mensur 62cm, Sattelbreite 4.8cm, Nullbund. Ich hatte selbst schon mal über einen größeren Saiten-Abstand am Steg nachgedacht (s. a. Bensusan Signature von LOWDEN). Aber diese hier schlägt mit über 7cm alle Rekorde. Da kommt man sich vor wie in der Gymnastikstunde. Der Wirbelkasten mit Kopf ist m. E. zu eng ausgelegt. Neubesajtung artet da zur Bastelarbeit aus. Ach ja, Pinsteg, ich habe mal D'addario Folk-Nylons drauf, die haben Ballends.

Der Klang ist recht bescheiden, was ich aber bei alten Parlours, die ich ausprobieren konnte auch feststellen musste. Wenn man bedenkt, was der heutige Gitarrenbauer bei 0s und 00s an Klang und vor allem Lautstärke herausholt. Naja, zum Zimmerschmuck taugt sie...

Gruß
Uwe

Re: Willi Dehmer, Nürnberg 1926

Verfasst: Fr Mär 06, 2020 12:11 pm
von Bernd C. Hoffmann
Wenn Du mehr über die Gitarre erfahren möchtest, dann würde ich sie mal bei Siccas in Karlsruhe zeigen.

Re: Willi Dehmer, Nürnberg 1926

Verfasst: Fr Mär 06, 2020 1:42 pm
von RB
Wird allmählich von Schleich- zu Offenwerbung. Eine sehr schönes und außergewöhnliches Instrument ist das jedenfalls.

Re: Willi Dehmer, Nürnberg 1926

Verfasst: Fr Mär 06, 2020 6:31 pm
von fretworker
Tolle Optik. Besorg dir Wirbelseife (Kernseife tut's zur Not auch) und die erwähnte Kreide. Die Mischung macht's. Die Seife sorgt für die nötige Gleitfähigkeit, die Kreide bremst. Das erfordert leider Übung.

Zur Besaitung: Platz ist da genug, die Saiten müssen aber auf dem Wirbel jeweils nach innen laufen. Gefummel ist das immer. :wink:

Der Saitenabstand ist leider vom Gitarrenbauer versaut, die E-Saiten sollten parallel zur Griffbrettkante verlaufen, tun sie aber nicht. Schade, nicht zu ändern, aber für die Wand ist das was tolles. Das ist kein Einzelschicksal, falls dich das tröstet. Aber da sie wohl ohnehin nicht so toll klingt (auch kein Einzelschicksal :mrgreen: ), finde ich das okay.

Re: Willi Dehmer, Nürnberg 1926

Verfasst: Fr Mär 06, 2020 6:41 pm
von Niels Cremer
Danke für die Zusatzinfo, Uwe, interessant! Ich finde erstaunlich dass sie schon diesen zweiteiligen, kompensierten Steg hat, sieht für mich recht “modern” aus, aber scheint’s dann wohl schon gegeben zu haben.

Mit etwas Aufwand könnte man das string-spacing an der Brücke schon noch anpassen, aber ob die Mühe lohnt ... ?

LG,
Niels