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Weissgerber (Richard Jacob)
Verfasst: Mo Sep 17, 2007 12:15 pm
von stringbender
Mal eine Frage an die Sammler unter Euch. Gestern ist in ebay folgende Auktion zu ende gegangen:
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... :IT&ih=009
Den Endpreis fand ich schon verdächtig niedrig. Werden die Weissgerber Gitarren wirklich so günstig gehandelt, oder hat da jemand ein Schnäppchen gemacht?
Vielleicht liege ich ja auch falsch. Kennt jemand von Euch den Gitarrenbauer Richard Jacob?
Gruß
Armin
Re: Weissgerber (Richard Jacob)
Verfasst: Mo Sep 17, 2007 1:45 pm
von guitar-hero
stringbender hat geschrieben:... Den Endpreis fand ich schon verdächtig niedrig. Werden die Weissgerber Gitarren wirklich so günstig gehandelt, oder hat da jemand ein Schnäppchen gemacht?
ACH DU HEILIGE SCHEI**E!
Die spinnen ja echt, die Römer! Ähm...die Südlichen Germanen!
Wie kann man so ein Schnäppchen nur für so'n SPOTTPREIS verschärbeln.
Ich fasse es nicht.
Doch ... jeder ist seines Glückes Schmied.
--
PS: Seitdem bei allen IBÄH-Geboten über 100,- Öro die Bieter nur noch anonymisiert angezeigt werden, finde ich diese Plattform einfach nur noch traurig!
Ebay hat (in eigenem Interesse!) mit dieser Verfahrensweise JEDEM Pushen von Freunden, Nachbarn und Verwandten Tür und Tor geöffnet.
jm2c .
Re: Weissgerber (Richard Jacob)
Verfasst: Mo Sep 17, 2007 2:43 pm
von Bernd C. Hoffmann
Über den Preis wird sich der Käufer vor Freudensprüngen wohl nicht retten können. Es sollte eigentlich vorne mindestens eine 4 stehen.
Weitere Infos über Weißgärber Gitarren gibt es z. B. hier:
http://helmut-richter.de/gitarre/weissg.htm
http://www.uni-leipzig.de/~foerder/musi ... enten.html
Verfasst: Mo Sep 17, 2007 3:00 pm
von fretworker
Hallo,
das ist ein eher einfaches Modell von Weissgerber. Typische Merkmale wie die geschnitzte Kopfplatte und Intarsien fehlen, die Mensur ist ziemlich kurz, keine gekehlte Decke. In Anbetracht dessen und angesichts des Zustandes, in den der Käufer sicher noch einmal 1000 - 1500 Euro investieren muss, finde ich den Preis eher an der Obergrenze für ein Instrument, dass man vermutlich nicht mal angespielt hat.
Gruß, Oli
Re: Weissgerber (Richard Jacob)
Verfasst: Mo Sep 17, 2007 3:00 pm
von guitar-hero
Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:... Es sollte eigentlich vorne mindestens eine 4 stehen.
Moin,
nixfürungut, aber ... vielleicht bin ich in meiner unbedarften, manchmal auch recht introvertierten und zurückhaltenden Art auch missverstanden worden.
Möglicherweise habe ich jetzt auch nur eine WEITERE Spitze missverstanden.
(Weil - manchmal verstehe ich Dich ja wirklich nicht, Bernd.

)
Darum in KLARTEXT:
Ihr - die Ihr solche Summen für so'n Schei** gerechtfertigt haltet -,
seid in meinen Augen wirklich bekloppt!
SCNR.
Bis die Nächte.
Verfasst: Mo Sep 17, 2007 3:09 pm
von fretworker
Ihr - die Ihr solche Summen für so'n Schei** gerechtfertigt haltet -,
seid in meinen Augen wirklich bekloppt!
Charmant, charmant... Mach Dich mal schlau über Weissgerber-Gitarren und Spitzen-Instrumente im Allgemeinen. Eine Stradivari gibt's auch nicht für dreifuffzich beim Höker um die Ecke. Du würdest auch keine Gitarre für 3000 Euro bei einem Gitarrenbauer anspielen und dann behaupten, dass eine Chinaklampfe für 150 Euro mit Koffer genau das Gleiche könne und mindestens genau so gut sei. Da liegen Welten dazwischen – so auch hier.
Gruß, Oli
Verfasst: Mo Sep 17, 2007 3:25 pm
von guitar-hero
fretworker hat geschrieben:
Charmant, charmant... Mach Dich mal schlau über Weissgerber-Gitarren und Spitzen-Instrumente im Allgemeinen.
Beg your pardon,Sir.
Ich gestehe zu meiner Schande so ein exquisites Exemplar noch nicht in Händen gehalten zu haben.
Ich habe mir nur mal die Bilder im Detail vor Augen geführt.
Bei anderen Spitzen-Instrumenten halte ich allerdings gern mit.

Verfasst: Mo Sep 17, 2007 5:57 pm
von fretworker
Ich habe mir nur mal die Bilder im Detail vor Augen geführt
DAS meinte ich mit dem Zustand des Instrumentes. Hier ist leider einiges zu restaurieren, wobei man natürlich auch das Alter berücksichtigen muss. Wenn man davon ausgeht, dass die Gitarre mehrere Vorbesitzer hatte, und einige davon keine Ahnung hatten, dann sehen Instrumente halt so aus...
Nichtsdestrotrotz, es gab schon alte Gitarren, auch Weissgerber, die in deutlich schlechterem Zustand waren, und sich nach der Restauration als Spitzenteile entpuppten. – Das Dumme dabei ist, dass man vorher nie weiß, ob hinterher was brauchbares bei rauskommt oder das Ding nur noch Altholz ist und die ganze Arbeit umsonst war... Bei dieser E-Bay-Gitarre sollte sich aber ein vernünftiger Zustand wiederherstellen lassen, so schrottig ist sie noch nicht.
Gruß, Oli
Verfasst: Mi Sep 19, 2007 1:42 pm
von Bernd C. Hoffmann
Weißgärber Gitarren werden offenbar weitaus höher gehandelt. Ich muss zugeben, dass ich mich nicht wirklich mit diesen Instrumenten auskenne.
Hier ist eine, die tatsächlich anders aussieht als das Ebay-Angebot. Mit 12.000 € bei einem Gitarrenbauer spricht das Ansehen der Weißgärber Instrumente sicher keine untergeordnete Rolle.
www.gropius.de/sale/05.html
Verfasst: Mi Sep 19, 2007 1:53 pm
von klaust
sieht absolut langweilig aus das Rio....

Und die Rosette...naja
Aber ich brauche das "Schätzchen" ja auch nicht kaufen....

Verfasst: Mi Sep 19, 2007 2:38 pm
von fretworker
Hallo,
das ist ein ganz typisches Instrument von Weißgerber. Die Optik ist sehr eigenständig, das muss man mögen. Ich finde es auch nicht sooo toll.
Der Rio ist übrigens völlig normal, so sieht Rio in den höheren Stammanteilen aus. Das wild gemaserte Holz das heute verbaut wird, sind die unteren Stammbereiche, die damals einfach stehen gelassen wurden – also eher die minderen Qualitäten. Aufgrund der wilden Maserung reißt das Holz dann auch gerne. Man korrigiere mich, falls ich was falsches erzähle.
Klanglich mag ich die Weißgerber-Gitarren zwar, aber so viel Geld würde ich dann doch nicht bezahlen wollen, selbst wenn ich es hätte.
Gruß, Oli
Rio
Verfasst: Fr Sep 21, 2007 8:11 am
von stringbender
Ersteinmal Danke an Bernd für den Link. Hätte ich so nicht gefunden.
zum Thema Riopalisander: Das Holz mit wilder Maserung leichter reisst als solches mit gleichmässiger Maserung stimmt. Es bezieht sich allerdings auf die Trocknungsphase der ersten Jahre. Danach ist es weitgehend egal. Es gibt aber immer mal Stücke dabei die kritisch sind. Nur bei gleichmässiger Maserung tritt das weitaus weniger auf. Bei einer fertigen Gitarre ist das aber, wenn sie richtig gebaut worden ist, kein Problem mehr. Voraussetzung ist allerdings die richtige Behandlung. Geht man grob fahrlässig mit dem Instrument um, kann eine wilde Holzstruktur schon ein Nachteil sein. Bei normaler Behandlung ist das aber egal.
viele Grüße
Armin
Verfasst: Fr Sep 21, 2007 9:19 am
von fretworker
Hallo Armin,
trotzdem neigt meiner Erfahrung nach Rio zum reißen, auch bei guter Behandlung, da es praktisch nur noch "wilde" Stücke gibt. Bei der Gitarre meines Lehrers traten plötzlich Risse auf, und der behandelt seine Instrumente sehr pfleglich. An meiner Gitarre ist auch eine Stelle, die sich einzieht, einfach so. Der Gitarrenbauer, der die Instrumente gebaut hat, meinte auch, dass das leider häufig vorkomme. Wobei ich mir vorstellen kann, dass der Lack eine Rolle dabei spielt. Sind Schellack-Instrtumente in dieser Beziehung vielleicht empfindlicher? Und jeder hat ja auch sein eigens "Geheimrezept" für Schellack...
Gruß, Oli
Verfasst: Fr Sep 21, 2007 10:02 am
von Bernd C. Hoffmann
Meine erste handgebaute Flamencogitarre war eine negra aus Rio, die stark nach Indio aussah. Deshalb war ich ursprünglich skeptisch, übers Ohr gehauen worden zu sein. Deswegen suchte ich diverse Gitarrenbauer hier in Deutschland auf, wo ich das Instrument vorgelegt habe. Die hatten mir alle dasselbe gesagt, teilweise sogar halbfertige Instrumente mit annähernd identischem Holz gezeigt und mir verraten, woran man es erkennt. Es war tatsächlich Riopalisander. Als ich im Winter einmal das Fenster zu schließen vergaß und nach 2stündiger Abwesenheit nach Hause kam, viel es mir wie Schuppen von den Augen, und ich brachte die Gitarre (lag im Koffer) ins andere Zimmer. Gerissen ist das Holz aber nie.
Verfasst: Fr Sep 21, 2007 10:08 am
von fretworker
Als ich im Winter einmal das Fenster zu schließen vergaß und nach 2stündiger Abwesenheit nach Hause kam, viel es mir wie Schuppen von den Augen
Was ist da passiert?