Kaufberatung und konkrete Entscheidungshilfe

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Haegar
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Kaufberatung und konkrete Entscheidungshilfe

Beitrag von Haegar »

Hallo!

OK, ich weiss, dass wenn ich die Frage in diesem Forum stelle, bekomme ich einen Antwort, die dem Geist des Forum entspricht, die wuerde bei anderen Foren sicher ganz anders ausfallen, aber ich will ja vielleicht auch eine bestimmte Antwort :gute:

Im Laufe des letzten Jahres habe ich immer weniger Gitarre gespielt - leider. Das hat sicherlich mehrere Gruende, fuer mich wohl die wesentlichen

a) Meine Seagull S6 ... ist mir einfach zu gross, um sie bequem "klassisch" zu spielen. Gurt dran, Akkorde schrubben geht vielleicht, will ich aber nicht. Habe in der letzten Zeit sogar abgenommen (= Fahrradfahren statt Gitarre spielen), aber es passt einfach nicht.

b) Ich stelle einfach fest, dass ich offensichtlich keinen global festen Musikgeschmack habe, sondern der sehr instrumentspezifisch ist. Waehrend ich bei der Klarinette eher zu altem Blues, Dixie, Swing neige, mag ich bei der Floete eher Folk oder Latin. So ist es einfach, dass ich bei der Gitarre wohl eher zur "klassischen" Musik (ich, weiss SO einfach sollte man das nicht kategorisieren) neige.

So komme ich also zum Punkt, dass ich mir eine Konzertgitarre kaufen moechte, vielleicht eher sogar muss, wenn ich wirklich weiter Gitarre spielen will.


So zog ich also aus und durch Hamburg um DIE Gitarre zu finden. Dachte auch ich haette das, nur die wurde von meinem Lehrer nieder gemacht, im wesentlichen weil "zu leise" und zu wenig "Dynamik". Obwohl er eine unglaubiche beachtliche Vita hat, u.a. Studium in Spanien, raet er mir nur ernsthaft zu einer XXX, Hausmarke von diesem grossen Hamburger Bunker, "made in China". Mir verkrampft sich der Magen und ich frage mich, andere Gitarre, oder anderen Lehrer :roll:


Genug gefaselt, hier sind die Optionen, die ich so fuer mich "entdeckt" habe:

a) China-Klampfe: Z. B. die obige Empfehlung meines Lehrers, oder z. B. die Martinez mit AA-Mondfichte bei PPC gerade fuer 268 im Angebot.

Verarbeitung ok, Spielbarkeit ok, Klang na ja irgendwie ok ... alles ok, aber ich mag sie irgendwie nicht, auch wenn wirklich guenstig.


b) z. B. Höfner PF12, Pro Natura: Wenn ich zu einem kleinen Musikhaus mit angeschlossener Schule hier um die Ecke gehen, bekomme ich diese Gitarren empfohlen. Z. B. die Pro Natura "Gold" sogar mit massivem Kirsch oder Ahorn-Korpus.

Eine Freundin von uns hat die PF12, sie wurde damit z. B. in ihren Kursen (nicht in dem Laden) fuer die Gitarre gelobt, es war das "beste" in weitem Umkreis (Anm. des Autors, moechte dann lieber nicht wissen, was das andere fuer GÄOs waren :evil: )

Es koennen also gar nicht, sooooo schlechte Gitarren sein, aber vielleicht verdorben durch zu viel Forumslesen, klingen sie fuer mich einfach auch nicht schoen. (OK, auch durch meine Holzblasinstrumente habe ich schon ein gewisses Gehoer / Gefuehl fuer schoen, ist also wohl nicht nur eingebildet).


c) Aparicio A55: Gerade einem Anbieter hier von 650 auf 450 runtergesetzt. Massive Fichtendecke, Palisander Schichtholz Korpus.

Ich mag den Klang z. B. gerade im Vergleich zu "deutschen" (Hannika, Höfner) in aehnlicher Preisregion. Allerdings frage ich mich, ob es z. B. wirklich Sinn macht, statt eine massive Gitarre fuer doppelt soviel eine spanische mit laminiertem Korpus zu kaufen. ABER aehnliche Gitarren nur nicht aus Spanien, sondern aus China gibt es auch schon fuer <200 s. a)

(Btw. die Diskussionen ueber Aparicio habe ich gelesen - ich weiss...!)


d) Stoll Primera: Bin irgendwie im Internet darueber gestolpert. Nur wenig teurer als z. B. die A55. Z. Z. koennte ich eine Primera mit nettem Walnuss als Boden und Zargen und Fichtendecke in VOLLMASSIV :shock: bekommen, in Deutschland in "Handarbeit" hergestellt fuer den Preis.

Nur, die habe ich vorher nicht gespielt, wenn ich das richtig sehe, muss ich die blind bestellen. Jetzt quaelt mich natuerlich die Frage, wird die z. B. eher an einer Hanika liegen, oder an einer "echten" spanischen?

Auch frage ich mich, wenn spanische "Manufakturen" fuer den Preis immer Schichtholzkorpus hinbekommen, wie schafft es Stoll dafuer einen massiven Korpus zu liefern? Irgendwo muss er ja natuerlich also auch Geld verdienen. Btw. die gleiche Frage stelle ich mir zu den Pro Naturas genauso.


Was "noch besseres" ist nicht drin. Also z. B. eine massive spanische, eine von den groesseren Stolls, Towet, Wichmann, ... mag ja alles toll sein, aber gibt das Budget nicht her und wer weiss wo die "Reise" ueberhaupt hingeht.


Ich hoffe dann mal auf interessante Ideen zu dem Thema.


Btw. jemand Interesse an einer Seagull S6 GT+ inkl. Tric-Case
ciao

Thorsten
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rwe
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Beitrag von rwe »

... och, an einer Seagull in / um HH hätte ich evtl. Interesse, vielleicht sogar Platz und Geld .. (S6+ GT AFAIK Ceder / Wildkirsche, Hochglanz, kein Cutaway, kein PU, richtig?)

Ich kenne von Stoll nur Steelstrings und bin ziemlich angetan und der Verkäufer meiner letzten gebrauchten Steelstring ist gerade auf eine Stoll umgestiegen und weiß auch nur Gutes zu berichten. Ich könnte mir vorstellen, dass Stoll vielleicht auch eine fertige Primera vor Ort hat oder evtl. den Kontakt zu einem Käufer hier in der Gegend herstellen kann. Probier's doch einfach mal. Wenn du dann für ein gutes Instrument eine Tagesreise in den Süden machst, ist es auch o.k.
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Haegar
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Beitrag von Haegar »

rwe hat geschrieben:... och, an einer Seagull in / um HH hätte ich evtl. Interesse, vielleicht sogar Platz und Geld .. (S6+ GT AFAIK Ceder / Wildkirsche, Hochglanz, kein Cutaway, kein PU, richtig?)
Alles richtig und das mit dem Interesse klingt ja gut 8). Ich schau mal nach Preisen und mach Dir mal per PN ein Angebot. Wenn du magst, kannst du auch bis dahin ein Angebot machen.
ciao

Thorsten
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chrisb
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Beitrag von chrisb »

moin thorsten,

zu a): martinez: lass es sein wenn du sie irgendwie nicht magst
zu b): höfner: siehe a)
zu c): aparicio: würd ich nicht nehmen, wenn ich mich nicht in sie verliebt hätte.
zu d): stoll: warten und versuchen eine gebrauchte probe zu spielen und dann evtl. zuschlagen.

vorher würde ich allerdings noch hopf testen. der hat auch günstige vollmassive. oder schon mal yamaha´s angespielt?

da fällt mir ein, in einer der letzten akustikgitarrenausgaben war ein test einer wirklich günstigen und hochgelobten vollmassiven klassikgitarre. die würd ich auch mal testen wollen. weiß leider nicht mehr wie sie heißt.

viel spaß noch bei der suchen.
chrisb
Chris1
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Beitrag von Chris1 »

Hallo Thorsten,

also ich habe auch eine Höfner, allerdings die HGL 5 aus der Greenline Serie. Gut, ich fand den Klang der Gitarre super, aber nur solange, bis ich meine Hanika angeschafft hatte. Da kommt die Höfner nicht mit. Sie klingt im Vergleich zur Hanika irgendwie dumpf. Also, ich kann die Hanika wirklich nur loben.

LG

Chris
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klaust
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Re: Kaufberatung und konkrete Entscheidungshilfe

Beitrag von klaust »

Haegar hat geschrieben:Ich hoffe dann mal auf interessante Ideen zu dem Thema.
ich muss mich chrisb anschliessen...
die Stoll ist schon fein...die hatte ich auch schon in der Hand. Ebenso natürlich eine Hopf. Mein letztes "Aha" hatte ich allerdings bei einer A&M CL1 (oder 2?) ...und die tauchen als Gebrauchte auch immer mal auf.

Gruss
klaus
Aläx
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Beitrag von Aläx »

Hallo Haegar

Schalt ich mich auch mal ein in die Diskussion 8)

Wenn du nur noch eine Gitarre möchtest, dann solltest du schon wissen, welcher Preis und welche Anforderungen.
Du möchtest eine klassische :?:
Gratuliere denn wenn ich nur eine hätte, dann wäre das auch meine Wahl :wink:
Aber du schreibst nicht, ob du eine Gitarre mit Tonabnehmer oder Cutaway möchtest, oder einfach nur eine Klassikgitarre :?:
Ich selbst besitze 11 Gitarren aller Art und Coleur (will sagen; E-Gitarre, Western, Klassik und Flamencogitarre).
Wenn ich mich jetzt unabhängig vom Wert der einzelnen Klampfen für eine einzige und letzte Gitarre entscheiden müsste
Dann würde ich erst mal bitterlich weinen :cry:
Aber nach einer gewissen Zeit würde ich die Flamencogitarre mit Cutaway und Tonabnehmer wählen, obwohl meine Klassikgitarre das 5-fache gekostet hat (sozusagen 5000 €)
Ich habe diese Gitarre als erste und einzige über Versand bestellt und alles war gut.
Für mich das perfekte Instrument.

Also mein Tip.

Wenn du dich für nur eine Gitarre entscheidest, dann mach dir erst klar, welchen Stil du spielen möchtest (auf einer Flamencogitarre kann man alles spielen) und wie du das Teil einsetzen möchtest.

Ich habe mit 1000 € bei diesen Ansprüchen, das für mich optimale Gerät gefunden und weniger sollte manb auch nich einplanen.


tschau Aläx
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Haegar
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Beitrag von Haegar »

Aläx hat geschrieben:Schalt ich mich auch mal ein in die Diskussion 8)
Danke und allen anderen auch!

Aläx hat geschrieben:Wenn du nur noch eine Gitarre möchtest, dann solltest du schon wissen, welcher Preis und welche Anforderungen.
Das sind schon schwierige Fragen! Also mein Konto setzt mir wohl mehr Grenzen, als ich mir. Anforderungen noch schwieriger, weil ich nicht weiss, wo ich landen werde.
Aläx hat geschrieben:Du möchtest eine klassische :?:
Gratuliere denn wenn ich nur eine hätte, dann wäre das auch meine Wahl :wink:
Also auf Grund verschiedener Dinge, die ich lieber nicht diskutieren moechte, kann ich wenig anderes spielen. Probem ist sowohl Korpusgroesse, aber auch Sattelbreite usw. DAS schraenkte die Auswahl schon mal signifikant ein.

Dazu kommt sicher eine vage Vorstellung, der Musik, die ich machen moechte und das ist wohl z. Z. eher gedacht, Klassik.

Also ist die Konsequenz fuer mich zumindest logisch.

Aläx hat geschrieben:Aber du schreibst nicht, ob du eine Gitarre mit Tonabnehmer oder Cutaway möchtest, oder einfach nur eine Klassikgitarre :?:
Nein, "einfach nur" :D
Aläx hat geschrieben:Ich habe mit 1000 € bei diesen Ansprüchen, das für mich optimale Gerät gefunden und weniger sollte manb auch nich einplanen.
DAS haette ich heute vielleicht auch, aber die 1000 sind mir z. Z. einfach zu viel. :(

Aber schauen wir mal, was passieren wird.
ciao

Thorsten
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Bernd C. Hoffmann
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Re: Kaufberatung und konkrete Entscheidungshilfe

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Haegar hat geschrieben:d) Stoll Primera: Bin irgendwie im Internet darueber gestolpert. Nur wenig teurer als z. B. die A55. Z. Z. koennte ich eine Primera mit nettem Walnuss als Boden und Zargen und Fichtendecke in VOLLMASSIV :shock: bekommen, in Deutschland in "Handarbeit" hergestellt fuer den Preis.

Nur, die habe ich vorher nicht gespielt, wenn ich das richtig sehe, muss ich die blind bestellen. Jetzt quaelt mich natuerlich die Frage, wird die z. B. eher an einer Hanika liegen, oder an einer "echten" spanischen?

Auch frage ich mich, wenn spanische "Manufakturen" fuer den Preis immer Schichtholzkorpus hinbekommen, wie schafft es Stoll dafuer einen massiven Korpus zu liefern? Irgendwo muss er ja natuerlich also auch Geld verdienen. Btw. die gleiche Frage stelle ich mir zu den Pro Naturas genauso.
Bei den großen spanischen Manufakturen ist es oft so, dass große Holzkontingente zu einem Zeitpunkt günstig eingekauft werden. Dies geschieht aber nicht so, dass die Gitarrenhersteller selbst das Sperrholz verleimen, sondern die Hölzer werden schon vorproduziert für bestimmte Qualitäten eingekauft. Eine Handselektion, wie dies bei kleinen Werkstätten der Fall ist, kommt hierbei nicht vor. Dies erklärt auch gelegentliche Streuungen im Klang innerhalb gleicher Modellreihen. Das rechnet sich aber erst ab einer bestimmten Menge.

Christian Stoll hat seine eigenen Holzqualitäten und selektiert diese persönlich sehr sorgfältig. Im Gegensatz zu einer spanischen Massenmanufaktur hat er keinen großen Maschinenpark zu verwalten. Dafür produziert er aber mit sehr viel geringeren Stückzahlen (ca. 50 Gitarren pro Jahr). Hierdurch fällt dem einzelnen Instrument viel mehr Aufmerksamkeit zu. Seine Primera habe ich gespielt. Wer Manfred Pletz in den 1990er Jahren noch kannte, wird sofort erkennen, dass C. Stoll´s Gitarren der Idee von Pletz nachempfunden sind: Viel Gitarre für´s Geld, aber dafür wenig aufwändigen Schnickschnack, denn der Ton macht die Musik. Ich kenne Christian durch gemeinsame Messeaktivitäten und Schülerbesuche vor Ort in seiner Werkstatt. Die Primera ist nach meinem Dafürhalten für ihren Preis eine hervorragende Anfängergitarre, die sehr viele Manufakturgitarren bis ca. 850 € sehr gut "in die Tasche" steckt. Wenn ich eine neue Gitarre kaufen möchte und mein Budget liegt um 600 €, dann könnte ich wahrscheinlich viel Herumlaufen und alles mögliche testen. Wenn ich aber auf "Nummer Sicher" gehen will und keine Zeit für Testreihen aufwänden will, dann würde ich sofort zur Stoll greifen, da ich ganz sicher weiß, dass mir hierbei keine Sorgen machen muss.

Den Tipp für Aläx seine Flamencogitarre, eben das konkrete Modell, bekam er übrigens von mir.
Liebe Grüße
Bernd
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Haegar
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Beitrag von Haegar »

rwe hat geschrieben:... och, an einer Seagull in / um HH hätte ich evtl. Interesse, vielleicht sogar Platz und Geld .. (S6+ GT AFAIK Ceder / Wildkirsche, Hochglanz, kein Cutaway, kein PU, richtig?)
Du hast PN! - Preis zu unverschaemt? Doch kein Interesse mehr? ... :?:
ciao

Thorsten
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