Konzertgitarre - was ist das richtige f?r mich?

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Moderator: RB

rancid
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Konzertgitarre - was ist das richtige für mich?

Beitrag von rancid »

Hi,

ich möchte mir eine bessere Konzertgitarre bis max. 600 Euro zulegen.
Leider kenne ich mich auf dem Nylon-Gebiet garnicht aus, deshalb hab ich ein paar Fragen...
Aber zunächst mal das, was ich möchte:

-Ich werde darauf nichts klassisches, sondern hauptsächlich Fingerstyle in die keltische Richtung spielen.
-Ich spiele ohne Nägel oder Fingerpicks, deshalb sollte die Gitarre auch mit Fingerkuppen gespielt eine möglichst gute Ansprache und Lautsträke haben.
-Der Klang sollte zwar die typische Wärme einer Nylonbesaiteten haben, aber trotzdem straff sein.
-Der Bass sollte ein gutes Sustain haben und deutlich vernehmbar sein, aber halt auch nicht zu dominant.
-Cutaway und Pickup brauche ich nicht.

Nun die Fragen:
Welche Holzkombination wäre da am besten?
Wie wirkt sich eine unterschiedliche Saitenspannung auf den Klang aus, und welche wäre für mich am geeignetsten?
Lohnen sich die vollmassiven Instrumente in dieser Preisklasse (z.B. Hanika 50er) oder sollte ich lieber was Gebrauchtes suchen?

Gruß,
Matthias
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klaust
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Re: Konzertgitarre - was ist das richtige für mich?

Beitrag von klaust »

rancid hat geschrieben:Nun die Fragen:
Welche Holzkombination wäre da am besten?
Wie wirkt sich eine unterschiedliche Saitenspannung auf den Klang aus, und welche wäre für mich am geeignetsten?
Lohnen sich die vollmassiven Instrumente in dieser Preisklasse (z.B. Hanika 50er) oder sollte ich lieber was Gebrauchtes suchen?
tja, beim Stoll waren neulich noch zwei Primeras mit Walnusskorpus zu haben. Die Tage wars nur noch eine... :wink: Das wäre genau was für dich und deine Preisvorstellung was gewesen (habe sie selbst gespielt).
Die mit Ahorn bzw Mahagoniekorpus sind auch extrem Ok. Aber vielleicht baut er auch noch welche in Walnuss. Ruf doch mal an...für <600€ was vollmassives und handgebaut in dieser Qualität findest du nicht so schnell....

Gruss
klaus
rancid
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Beitrag von rancid »

Hallo Klaus,

Danke für den Tip! Stoll hat seinen "Laden" garnicht so weit weg von mir, da könnte ich sogar mal vorbeischauen.

Wer noch andere Ideen hat, immer hier damit. Auch was die Hanika 50 MF/MC/PF/PC betrifft. Nicht, dass ich mich auf Hanika festgelegt habe, aber man hört nichts richtig schlechtes von ihnen und der Service soll sehr gut sein.

Gruß,
Matthias
Gast

Beitrag von Gast »

hallo Matthias...

vielleicht wär das was für dich ?

http://www.fingerpicker.de/forum/viewtopic.php?t=5674
rancid
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Beitrag von rancid »

Hallo BassTrombone,

ja, das wäre bestimmt was, und ich hab das Angebot auch gesehen. Aber leider ist Hamburg zu weit weg für mich, um das gute Stück mal anzuspielen und evtl. dann auch abzuholen.

Gruß,
Matthias
Hanjo

Beitrag von Hanjo »

Hallo,
ich habe die 54 PF und kann nur gutes über Hanika berichten. Aber sie
ist halt warm im Klang. Mir sind die meisten Spanier zu kräftig im Diskant.
Und tonale Balance empfindet halt jeder anders. Aber wenn ich so sehe wie gesucht die Hanikas als gebrauchte sind, stehe ich mit meinem klanglichen Geschmack wohl nicht allein.
Beste Grüße Hanjo
rancid
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Beitrag von rancid »

Hallo Hanjo,

die 54PF liegt (neu) leider über meinem Budget. Aber so groß werden die Unterschiede zur 50er ja nicht sein, bzw. eher kosmetischer Natur, denke ich?

Die 54er hat wohl ein Ebenholz-Griffbrett (die 50er Palisander) und gravierte Mechaniken.
Dann ist die 54er noch geschlossenporig lackiert, während der Lack bei der 50er offenporig ausgeführt ist. Gibt es da Vor- und Nachteile?

Gruß,
Matthias
Hanjo

Beitrag von Hanjo »

Hi,
also Hanika lackiert die Gitarren nicht tot. Deswegen wäre das bei der 50er kein Nachteil oder Vorteil mit der Lackierung.

Vielleicht hat das Holz bei Decke und Zarge eine schönere Maserung je nach Preisklasse. Der Unterschied wird nicht so gewaltig sein, wenn Du bei der 50er auch den Palisanderkorpus nimmst.

Die im Forum angebotene Gitarre ist ja eine 54er.
Beste Grüße Hanjo
rancid
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Beitrag von rancid »

Hi,

ja, das Angebot würde mich auch sehr reizen, aber wie gesagt - Hamburg ist einfach zu weit weg von mir (5 Stunden).
Ich werde bei nächster Gelegenheit auf jeden Fall mal eine 50er anspielen.

P.S.: bei Ebay wird gerade eine Alhambra 7P angeboten. Was ist von der zu halten und ist der Preis ok? Die wäre nämlich für mich in abholbarer Nähe.

Gruß,
Matthias
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klaust
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Beitrag von klaust »

Hanjo hat geschrieben:Die im Forum angebotene Gitarre ist ja eine 54er.
ich denke, bei Hanika ist die Serienstreung nicht sehr gross. Könntest du also daheim irgendwo mal ausprobieren und dir dann von Heiko schicken lassen.... :wink:

Oder doch mal beim Stoll vorbeischauen? :wink:

Vorher mal ausprobieren wäre aber anzuraten.
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

rancid hat geschrieben:P.S.: bei Ebay wird gerade eine Alhambra 7P angeboten. Was ist von der zu halten und ist der Preis ok? Die wäre nämlich für mich in abholbarer Nähe.
Wenn die Oktaven rein und der Hals gerade ist, dann ist der Preis mehr als absolut ok. Vom Annocentext her ist das ein typisches Dummschwätzerangebot. Also bei Interesse in jedem Fall testen.
Liebe Grüße
Bernd
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rancid
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Beitrag von rancid »

Hallo Bernd,
Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Wenn die Oktaven rein und der Hals gerade ist, dann ist der Preis mehr als absolut ok. Vom Annocentext her ist das ein typisches Dummschwätzerangebot. Also bei Interesse in jedem Fall testen.
Ich habe den Verkäufer mal angeschrieben, ob ich vorbeikommen und mir die Gitarre mal anschauen kann. Lässt sich die Oktavreinheit mit vielleicht nicht besonders frischen Saiten (wer weiß schon, was "relativ neu" bedeutet) überhaupt zuverlässig prüfen?

Gruß,
Matthias
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Hallo Matthias,

mit alten Saiten, besonders, wenn sie billig sind, ist das in der Tat schwierig. Meist ist es so, dass Oktaven ab dem 7. Bund mehr oder minder leicht anfangen zu "schwimmen", d. h. leichte Ungenauigkeiten aufweisen, was auf einen akzeptablen Toleranzbereich hinweist. Wenn die Halb- und Ganztöne auf der einzelnen Saite korrekt sind und an einer Stelle einen deutlichen Unterschied zeigen, dann müssen auch alle anderen Saiten in diesem Bundbereich dieselbe Ungenauigkeit haben. Ist das nicht der Fall, dann liegt es an der betreffenden Saite, was kein Fehler der Gitarre ist (also Behebung durch Saitenwechsel). Um mehr Sicherheit in diese Lokalisierung zu bringen, sollte man einen Blick auf Sattel und Stegeinlage werfen: Die Auflagepunkte sollten am Sattel gleich sein, auf der Stegeinlage nahe beieinander. Wichtig sind auch die Flageolett-Töne: Flageolett über dem 12. Bundstäbchen und gegriffener Ton am 12. Bund müssen dieselbe Tonhöhe haben (bei korrekten Saiten). Bei der g-Saite sind Ungenauigkeiten normal. Sind hier beide Töne gleich, dann um so besser.

Ich würde auch die Gitarre mit der Handinnenfläche auf den Saiten so hoch heben, dass alle Saiten gedämpft sind. Dann wird mit dem Mittelgelenk von Zeige- oder Mittelfinger der anderen Hand die Decke abgeklopft: Beide Hälften von oben nach unten und von innen nach außen. Damit kann man gelöste Leisten am Fächerbalken feststellen oder ausschließen. Dieses Problem besteht gelegentlich, wenn die Gitarre z. B. Auto öfters starker Hitze ausgesetzt war, weil für die Verklebung Heißleime verwendet werden, die durch Hitze wieder gelöst werden. Das gilt auch besonders für den Steg: Man sieht, wenn er nicht exakt dort sitzt, wo er mal gesessen hat. In diesem Fall würde den Kauf sofort ablehnen.

Mich würde interessieren, wie der Test ausgegangen ist.
Liebe Grüße
Bernd
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rancid
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Beitrag von rancid »

Hallo Bernd,

vielen Dank für die hilfreichen Tips!
Ich werde auf jeden Fall berichten, was daraus geworden ist.

Gruß,
Matthias
rancid
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Beitrag von rancid »

Hi,

So mal als Update: Ich habe mir die Gitarre angeschaut, und sie war auch wie beschrieben in einem sehr guten Zustand.
Auch die Oktavreinheit und sonstige, objektiv prüfbare Eigenschaften schienen ok. Der Klang war auch nicht zu verachten, aber - leider - nicht so ganz das, was ich mir vorgestellt habe. Vielleicht hätten andere Saiten noch was in dieser Richtung machen können, aber da wollte ich lieber auf Nummer sicher gehen und habe es gelassen.

Für 555 Euro hat der Käufer aber sicher einen sehr guten Fang gemacht.

Gruß,
Matthias
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