RB hat geschrieben:Das klingt so ein bischen wie angelesen und abgeschrieben. Zargen und Boden aus Fichte "aua". "So gut wie Martin oder Fender" ebenfalls aua. Aber sonst steht da das, was ich auch dachte, was ist denn falsch daran ? Ich kenne mich in der Materie "Torres" u.ä. nicht aus, daher die vielleicht dümmlich wirkende Frage.
Das ist überhaupt keine dümmlich wirkende Frage, es ist gut, daß die jemand stellt. Aber es geht auch nicht um Torres sondern um Flamenco:
- Kein Tanzbegleiter spielt eine Zederndecke, schon gar nicht für mehr Volumen; dafür nimmt man Elektronik. Die Zederndecke wird für flamencas nur selten verwendet, weil sie zu weich ist. Lediglich als Soloinstrument oder zur Gesangsbegleitung wird gelegentlich Zeder genommen (z. B. von Manolo Sanlúcar).
- Bei längerer Mensur nimmt die Spannung nicht an Härte zu sondern ab (genau umgekehrt).
- Der Baßcharakter hat nichts mit der Zargentiefe zu tun, jedenfalls selten hörbar.
- Flamencogitarren sind nicht leichter wegen der Größe oder den Hölzern, sondern wegen ihrer dünneren Stärke und Bauweise
- nicht "guitarra blanca" sondern "flamenca" blanca (und negra) - sollte man aber nicht überbewerten.
- "Viele Gitarristen, vor allem wenn sie aus der Klassik kommen, bevorzugen die sogenannte "guitarra negra". Sie stellt eine Mischform aus klassischer und Flamencogitarre dar" => Völliger Blödsinn. Das ist keine Mischform sondern die Gitarre erhält dadurch mehr Baß, der bei Zypresse nicht sehr ausgeprägt ist.
- "Holzmechaniken sind auf jeden Fall sehr viel schöner und echter und machen die Gitarre zu etwas Besonderem." Eine überflüssige Worthülse, die gar nichts aussagt. Entweder ist eine Gitarre echt oder nicht.
- Auch das Gesülze zur Saitenlage ist ziemlich daneben. Bei flamencas geht es nicht um die Saitenlage im Griffbrett sondern auf der Decke. Und das hängt vom Halsansatzwinkel ab, nicht von der Stegeinlage.
- Von spanischen Gitarrenfirmen oder wie man ein Etikett liest, weiß er auch nichts. Es gibt ein Spanien keine Gitarrenfirma mit Namen "Artesanas" (die ja dort so bekannt sein soll). "Artesanas" ist ein pluralisiertes Adjektiv, das sich auf "Guitarras" bezieht. "Guitarras Artesanas" heißt übersetzt "handgebaute Gitarren". Der Hersteller heißt Azahar (S.L. ist eine Unternehmensform) und ist tatsächlich nicht unbekannt - für seine Billiggitarren. Abgesehen davon sind seine Flamencogitarren alles andere als brauchbar. Pro Jahr kloppt er ca. 4.000 Gitarren raus.
Der Anbieter hat überhaupt keine Ahnung von dem, was er verkauft. Interessanter wären Angaben über Halszustand, Bund- u. Oktavreinheit. Ebenso absolute Hinweise zur Saitenlage im Korpus und Stellung der Stegnut. Alles andere in der Beschreibung ist weitgehend nur dummes Zeug.