Reihenfolge Noten beim Fingerpicking Akkorde

Alles über die klassischen Spielweisen

Moderator: RB

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jafko
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Beitrag von jafko »

Das sind Versuche einer didaktischen Reduzierung. Damit soll der Akkordgriff anfangs leichter sein.
Hängt aber auch mit der Anschlagtechnik zusammen. Beim Strumming wird beim "2 Finger - G7" die A-Saite mit dem Ringfinger gedämpft. Sie soll also nicht klingen. Bei den diversen Zupftechniken wird die A-Saite beim G7 oft gar nicht angeschlagen. Es muss also auch nix gegriffen werden.
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ralphus
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Beitrag von ralphus »

Kerstin Muc hat geschrieben:Hallo und guten Tag,

noch eine Verständnisfrage, während ich mit G7 kämpfe: Warum lernt man anfangs die Akkorde in der kleinen Version z.B. G7 (=ZF Finger e' 1.Bd und, Ringfinger E 3.Bd) und wenn man so Akkortabellen anschaut, dann sind es in diesen dann meist ein Finger mehr, der gesetzt wird.

A) Warum macht man das (lediglich leichter lernen?)
B) ist es das selbe und wenn ja, warum gibt es den schwereren (mit 3. Fingern greifen) Akkord dann überhaupt, wenn die einfache Version den selben Zweck erfüllt?

Besten Dank fürs auf die Sprünge helfen


Kerstin
Hi Kerstin,

wenn Du mal so greifst wie Du zur Zeit lernst, und nacheinander alle Saiten anschlägst, wirst Du merken, dass die beiden Saiten/Töne der E- und der A-Saite nicht besonders harmonieren, es klingt schräg. Das liegt an dem kleinen Abstand der beiden Töne zueinander (es sind nur zwei Halbtöne).

Wenn Du Fingerpickst und die A-Saite nicht benutzt bzw. benutzt willst, macht das nix aus. Du könntest ja den Bass Wechselschlag auf der E-Saite und der D-Saiten machen. Die anderen Saiten mit Ihren Tönen passen zum Akkord. Alles ist gut.

Wenn Du aber einen alternierenden Wechselsschlag machen willst z.B. E D E A D E (jeweils der Saitenname genannt - nicht der gespielte Ton) brauchst Du für die Harmonie auf der A-Saite den Mittelfinger im 2. Bund.

Das sollte nicht zu schwer sein, kann man sich auch gleich so angewöhnen (a.m. Sicht).

Hat also offensichtlich mit A) zu tun.

Zu B) wenn Du strummen willst, also möglichst alle Saiten anschlagen müsstest Du bei der "einfachen" Version die A-Saite dämpfen, damit sie nicht mitschwingt, oder doch den 2. Bund greifen.

Es gibt also kein Richtig oder Falsch, sondern nur brauche ich das im Kontext, bzw. was bringt mich weiter? Ich habe z.b. mit Strumming angefangen und nutze seit jeher die 3-Fingervariante.

BTW, wo wir gerade bei G bzw G7 sind, die Frage ist mit welchen Fingern greifst Du den G-Akkord? "Normalerweise lernt man" E-Saite MF, A-Saite ZF, e-Saite RF. Wenn Du jetzt aber deim G7 bist und ihn so greifst wie DU o. beschreiben hast, könntest Du auch die Finger so lassen und mit dem kleinen Finger den 3. Bund auf der e-Saite greifen. Das geht mit weniger Bewegung aller Finger - und dieser Akkordwechsel wird häufig gebraucht. (Ich bin nach 30 Jahren Spielen dabei mich umzugewöhnen).
Viele Grüße

ralphus
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

hallo und guten tag kerstin muc,

du stellst hier die frage warum es akkorde gibt die scheinbar nicht gebraucht werden.

ich glaube man muss da zwischen akkorden und griffbildern unterscheiden. griffe die akkordbezeichnungen haben, beziehen sich nur auf eine bestimmte stimmung und eine bestimmte lage.

akkorde können auf jedem polyphonem instrument gespielt werden.

auf der gitarre sind eben viele "umkehrungen" möglich.

dazu kommt, dass man in alternativen stimmungen eine G7 zum beispiel ganz anders greifen muss.

aus meiner sicht und erfahrung (ich hatte sehr sehr früh praktisch mit dem griffe lernen auch etwas von der harmonielehre mitbekommen) sollte man sich einfach den aufbau und die regeln der "akkorde" einprägen. grundkenntnisse in harmonielehre kann auch einem anfänger sehr viel erleichtern. es erscheint nur einen augenblick kompliziert.

ich habe eigentlich nie eine grifftabelle gebraucht, doch ich hatte eine, an der hatte ich nämlich entdeckt, dass e moll und d moll, g dur und c dur gleich aufgebaut sind. grundton, terz, quinte. bei dur die große, bei moll die kleine terz. darauf kann man aufbauen.

später wirst du lernen, dass griffe keine dogmen sind sondern jederzeit dem lied angepasst werden kann oder muss.

entscheidend bei allem ist der klang, musik ist klang. manchmal klingt das h auf der a saite gut manchmal nicht. manchmal ist es besser die hohe e saite beim G nicht mitzuspielen. G7 geht auch so: 3.bund - 32303x.

auf wiederlesen.
Salud a Familia
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Kerstin Muc
Beiträge: 281
Registriert: Mi Jun 15, 2011 5:37 am

Beitrag von Kerstin Muc »

Hallo in die Runde,

lieben Dank für all Eure Tipps! Ich lerne ja Fingerstyle und denke, dass es am ehesten in meinem Stadium etwas mit dem Lernen des Umgreifens zu tun hat. Wie von einigen angeregt, schaue ich mir dazu immer die Noten an und lerne auch den Aufbau eines Akkordes verstehen.

Es hat mich nur gewundert, aber Eure unterschiedlichen Argumentationen sind ganz wichtige Impulse einen Schritt weiter zu kommen.

Ich werde (für den Moment) die Griffe so lernen wir im Buch. Das ist keine Frage der Faulheit, sondern vielmehr, weil ich ja merke, dass umgreifen sich etwas leichter lernen/ automatisieren lässt und b) weil ich denke "Der Teuchert" wird sich schon was dabei gedacht haben...Schauen wir mal wie es im Buch weitergeht.

Ich danke Euch für Eure Mühen

liebe Grüße

Kerstin
Hanjo

Beitrag von Hanjo »

Akkordgriffe von Westerngitarristen und klassischen Gitarristen sind zwei paar Schuhe.
Wer über die Westerngitarre mit Begleitmusik startet tendiert dazu komplette Griffe zu nehmen. Man reduziert den Lern und Merkaufwand weil man ja auf etwas bekanntes zurückgreift.

Der Klassikgitarrist greift eigentlich nur die Saiten, die er auch spielen will wie es Ralphus und Jafko bereits erläutert haben. Wenn Du ein Lehrbuch nach Noten hast, dann mag Dich diese Handhabung zu Anfang verwirren. Ist halt typisch klassisch.


Aber jetzt antworte ich genau auf die Art die eigentlich grundverkehrt ist. Meiner Ansicht nach gehst Du die ganze Sache recht verkopft an. Ich habe auch mit Konzertgitarre angefangen, und auch nach kurzer Zeit mit Spiel nach Noten. Dennoch hast Du meiner Ansicht nach den Bursch zu früh aussortiert.
Im Eigenunterricht ist es gut erst einmal lockere Spielfreude zu entwickeln.
Die Teucherts sind ohne Lehrer doch deutlich zäher, wie Du am Beispiel der Akkorde siehst. Ein Lehrer lockert das auch mit zusätzlichen Stücken auf dem jeweiligen Level auf.
Und Tabs muß man auch spielen können.

Beste Grüße Hanjo
Kerstin Muc
Beiträge: 281
Registriert: Mi Jun 15, 2011 5:37 am

Beitrag von Kerstin Muc »

Hallo Hanjo,

danke für den Input. Ich habe eigentlich nie mit P. Bursch, sondern immer nur mit Teuchert gelernt. Am Montag hatte ich meine erste Stunde und der Lehrer meinte, dass das alles schon sehr gut ist. Auch bestätigte er (obwohl er auch teilweise mit Teuchert lehrt), dass ich mir noch andere Bücher kaufen soll und erst mal nicht über Akkorde und deren Zusammensetzung nachdenken soll. Das ist ja bei Teuchert einfach mal so. Ich über jetzt das Präludium und ein Bass-Solo in Moll und versuche hier takt und Rhytmus zu halten. Und ja ich bin verkopft zum Teil, was an meinem Beruf liegen mag (nein nein, kein Finanzbuchhalter :-)) Aber mit dem neuen Lehrer "lerne ich gerade um" ...Ich berichte in der kommende Woche mehr, kann aber Stand heute sagen, dass ich viel mehr Spaß habe und kleine Fortschritte erkenne, als noch vor ein paar Jahren.

Ich bin gespannt was als nächstes kommt, denn ich sollte auch Bücher von M. Linnemann kaufen..Ich freue mich

Bis dahin Kerstin
Hanjo

Beitrag von Hanjo »

Ja Kerstin,

Gratulation. Mit Lehrer sieht das völlig anders aus. Da paßt Bursch natürlich nicht. Gerade bei Linnemann (Traummusik für Gitarre) merkt man wie wichtig es ist immer auch den richtigen Finger frei zu haben ohne Akkorde komplett aufzulösen.

Und bei Präludien ist es halt auch so. Da Du immer nur die 3 Diskantsaiten und nur eine Basssaite bedienst brauchst Du bei den offen Akkorden natürlich nicht alles zu drücken und bist entsprechen geläufiger.

Beste Grüße Hanjo
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