Fingerstellung Andante

Alles über die klassischen Spielweisen

Moderator: RB

Kerstin Muc
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Fingerstellung Andante

Beitrag von Kerstin Muc »

Hallo liebe Mitglieder,

ich habe eine Frage und hoffe auf Impulse, selbst wenn es wirklich eine Anfängerfrage ist. Ich übe derzeit das Andante /Carulli) aus der Gitarrenschule von Linnemann. Es schönes Stück, die wenigen Videos, die ich auf der Tube gefunden habe, beantworten mir aufgrund der Spielgeschwindigkeit der dortigen Interpreten leider nicht meine Frage:

Wann das C greifen? Ich habe bis jetzt folgende Varianten versucht: C gleich zu beginnen greifen, um die (Um)Greifzeit zu minimieren resp. nicht zu haben. Guter Spielfluss, wenn auch mühsam. Das geht dann aber nur (im Moment) bis zum 4. Takt, denn da kommen sich g und C, sprich KF und RF auf der A resp. e Seite in die Quere.

Trotzdem halte ich das eigentlich für den richtigen Ansatz. Was würdet Ihr machen? Den RF dauerhaft liegen lassen (sogar bis 2. Zeile Takt 2??), oder eben hingreifen, wenn es soweit ist?

Ich bin heute abend Strohwitwe und plane eine Übungssession, da kann ich üben und niemand hat Ohrenweh.

http://imageshack.us/photo/my-images/4/dscf5712v.jpg/

Schönen Dank für Tipps und einen fröhlichen Tag
Kerstin
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jafko
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Beitrag von jafko »

Hi Kerstin,
Ich nehme an du sprichst vom C im Bass. Ich würde das so machen:
Bild

Begründung: Takt 1 ist egal, da eh kein Basston.
Takt 2 erklingt C-Dur
Takt 3 erste Hälfte erklingt Hmb5/D als Stellvertreter für G7 (Dominante)
wenn das C im Bass noch klingt, stört es.
Takt 3 zweite Hälfte erklingt C-Dur
Takt 4 erklingt G-Dur, ein noch klingendes C stört.
Mit der Pause auf Schlag 4 alle klingenden Töne dämpfen.

Viel Spaß als Strohwitwe heut Abend. :wink:
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Kerstin Muc
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Beitrag von Kerstin Muc »

Hallo,

ja ich meine natürlich das C im Bass.
Das versuche ich am Abend gleich einmal. Noch eine Verständnisfrage: Die Pause meint generell nicht nur "das pausieren", sondern auch das Dämpfen?

Deine Tipps kann ich ja auch gut in die 2. Zeile übernehmen! Vielen Dank dafür, jetzt bin ich auch gespannt, ob es noch andere Meinungen gibt dazu.

Kerstin
rwe
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Beitrag von rwe »

... ja, eine "Pause" ist eine Pause, in der nichts klingen soll.
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jafko
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Beitrag von jafko »

Ich sag immer: "Die Pause ist das Gegenteil der Note. Note heißt hier klingt ein Ton. -Pause heißt hier klingt KEIN Ton!"

Wie strikt man das allerdings beim Spiel handhabt, hängt sehr vom eigenen ästhetischen Empfinden ab.

(Ich sag auch immer: "Noten sind der Vorschlag des Komponisten...")
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Kerstin Muc
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Beitrag von Kerstin Muc »

Guten MOrgen,

ich habe die vorgeschlagene Methode gestestet und ja: Funktioniert gut. Habe gestern excessiv nur immer wieder das Aufsetzen des RF auf C probiert.

im restlichen Teil des Sückes klappt es sehr gut, dort sind aber auch die Wechselbässe meist leere Saiten. Mit dem "pima" komme ich gut zurecht, was auch daran liegen mag, dass ich nie etwas anderes als Noten kennen gelernt habe und immer schon Fingerstyle über. Das ist "meine Methode" und hier versuche ich anzusetzen und mich zu verbessern.

Zurück zum Andante: Jetzt nach einigen Wochen intensiven Übens versuche ich neben dem bloßen Spielen auch den Takt korrekt zu spielen und das Stück richtig zu interpretieren, mit allem was die Noten hergeben.

ABER: Ich kann nicht dämpfen, wir haben das im Unterricht noch nicht gehabt und ich merke, wie es mir wichtiger wird, bei der Interpretation. Ich habe hier die Suche bemüht und wurde aber erschlagen von Inhakten, ohne das Thema auf "Anfängerniveau" gefunden zu haben. Dafür sind hier die Mitglieder schon zu weit.

Trotzdem hoffe ich auf einige Erklärungen, wie man richtig dämpfen kann und worauf zu achten ist. Es ist ja neben dem Spielen, Noten lesen dann "noch etwas", dass man im Spiel beachten muss und das geübt werden will im Kontext zum Stück.

vei Youtube habe ich leider nur Videos zur E-Gitarre gefunden, das Prinzip mag ähnlich sein, aber wenn ich eine verzerrte e-Seite dämpfe mit Ton über den Verstärker, bis "Ruhe ist", dann ist das vermutlich nicht ganz so tricky, wie bei einer Klassikgitarre im laufenden Spiel.

Ich freue mich über Tipps gern basierend auf dem weiter oben geposteten Stück oder auf links zu erklärenden Videos.

Besten Dank und einen schönen Freitag!

Kerstin
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jafko
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Beitrag von jafko »

Im klassischen Bereich dämpft man normalerweise, in dem man einen Finger der Greifhand sanft über alle Saiten legt.
In Takt 4 würd ich den Ringfinger nehmen, in Takt 8 den kleinen Finger.

Ich hab mal mit meiner neuen Webcam rumgespielt... :-)
Bild
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Kerstin Muc
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Beitrag von Kerstin Muc »

Oh, das wird nicht einfach, ich freue mich schon, wenn ich den RF linke Hand sauber auf das C bekomme. Das wird einiges an Übung erfordern.

Liebe Grüße

Kerstin
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Remarc
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Beitrag von Remarc »

jafko hat geschrieben:Im klassischen Bereich dämpft man normalerweise, in dem man einen Finger der Greifhand sanft über alle Saiten legt.
In Takt 4 würd ich den Ringfinger nehmen, in Takt 8 den kleinen Finger.
Entschuldigung, wenn ich hier etwas Gegenrede halte.

Bei diesem Stück würde ich nicht zwingend immer mit der linken Hand abdämpfen. Z.B. in Takt 4 geht das dämpfen sehr gut, indem man die Finger der rechten Hand (pim) wieder auf die Saiten auflegt. Aber bitte recht zügig und gleichzeitig, damit nichts schnarren kann. So werden in der linken Hand größere Bewegungen zum nächsten Takt hin vermieden.

In Takt 8 sieht es anders aus. Da die beiden Töne (g) vier Saiten auseinander liegen, könnte das Dämpfen mit rechts in die Hose gehen. Außerdem klingt die leere h-Saite noch etwas nach. Hier empfiehlt sich also das Abdämpfen mit links. Da für die Wiederholung, respektive den Einstieg in den zweiten Abschnitt die Griffhand sowieso komplett neu positioniert werden muss, ist das weiter auch nicht tragisch.

Abgesehen davon würde ich schon das Einhalten der Pausen befürworten. Sie geben dem Stück etwas mehr Pep und gliedern die musikalischen Abschnitte besser.

Gibt es in der Ausgabe Linnemann auch den Teil in a-moll, oder wird der, wie bei Teuchert, geschlabbert?

Liebe Grüße
Remarc
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jafko
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Beitrag von jafko »

Remarc hat geschrieben:
jafko hat geschrieben:Im klassischen Bereich dämpft man normalerweise, in dem man einen Finger der Greifhand sanft über alle Saiten legt.
In Takt 4 würd ich den Ringfinger nehmen, in Takt 8 den kleinen Finger.
Entschuldigung, wenn ich hier etwas Gegenrede halte.

Bei diesem Stück würde ich nicht zwingend immer mit der linken Hand abdämpfen. Z.B. in Takt 4 geht das dämpfen sehr gut, indem man die Finger der rechten Hand (pim) wieder auf die Saiten auflegt.
Das ist keine Gegenrede. Dass kann man natürlich auch so machen. Wenn man allerdings mit links alle Saiten dämpft, stellt man auch eventuelle Resonanzschwingungen von Leersaiten ruhig.
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Kerstin Muc
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Beitrag von Kerstin Muc »

Remarc hat geschrieben:
jafko hat geschrieben:Im klassischen Bereich dämpft man normalerweise, in dem man einen Finger der Greifhand sanft über alle Saiten legt.
In Takt 4 würd ich den Ringfinger nehmen, in Takt 8 den kleinen Finger.
Entschuldigung, wenn ich hier etwas Gegenrede halte.

Bei diesem Stück würde ich nicht zwingend immer mit der linken Hand abdämpfen. Z.B. in Takt 4 geht das dämpfen sehr gut, indem man die Finger der rechten Hand (pim) wieder auf die Saiten auflegt. Aber bitte recht zügig und gleichzeitig, damit nichts schnarren kann. So werden in der linken Hand größere Bewegungen zum nächsten Takt hin vermieden.

In Takt 8 sieht es anders aus. Da die beiden Töne (g) vier Saiten auseinander liegen, könnte das Dämpfen mit rechts in die Hose gehen. Außerdem klingt die leere h-Saite noch etwas nach. Hier empfiehlt sich also das Abdämpfen mit links. Da für die Wiederholung, respektive den Einstieg in den zweiten Abschnitt die Griffhand sowieso komplett neu positioniert werden muss, ist das weiter auch nicht tragisch.

Abgesehen davon würde ich schon das Einhalten der Pausen befürworten. Sie geben dem Stück etwas mehr Pep und gliedern die musikalischen Abschnitte besser.

Gibt es in der Ausgabe Linnemann auch den Teil in a-moll, oder wird der, wie bei Teuchert, geschlabbert?

Liebe Grüße
Remarc

Hallo,

auch das werde ich mir am Abend in Ruhe anschauen. Einen Moll-Teil gibt es nicht, ich denke mal, dass das Stück Anfänger tauglich zurecht "poliert" wurde.

Mit dem Dämpfen das werde ich ebenso üben müssen, wie das zügige Umgreifen. Ich werde Geduld brauchen :-)

Bis dahin und vielen Dank
Kerstin
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Remarc
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Beitrag von Remarc »

Hallo zusammen,

hab das was passendes zum Thema gefunden :D :

http://www.youtube.com/watch?v=rew22QTwlNM

Für die hartgesottenen Tab-Spieler gibts auch noch was passendes:

http://remarc.jimdo.com/startseite/andante-carulli/

Vielleicht hat ja jemand Verwendung dafür.

Liebe Grüße
Remarc
Kerstin Muc
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Beitrag von Kerstin Muc »

Hallo Remarc,

großartig lieben Dabk. Werde ich mir am Abend in voller Länge anschauen.

Liebe Grüße Kerstin
Kerstin Muc
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Beitrag von Kerstin Muc »

Hallo in die Runde,

durch die vielen Tipps und das Video bin ich gut weiter gekommen. Eine Frage habe ich noch zum Üben. Für dieses Stück und natürlich auch weitere: Bei der Fingerkoordination der Greifhand mangelt es noch an Geschwindigkeit.
Das ist normal und ich weiß, dass langsames Spielen und üben mit der Zeit auch Sicherheit und langsam steigende Geschwindigkeit bringt.

Im klassischen Bereich ist es gottlob so, dass nicht die Wahnsinnsgeschwindigkeiten gefordert werden bei Anfängerstücken.

Trotzdem hakt es (noch) an Griffen, die spontan den Einsatz eines einzelnen Fingers erfordern. Besagtes Andante beginnt zb. mit e1/c gespielt mit i-m, wechselt dann auf c/g gespielt mit i-m.
Danach erfolgt besagter Wechsel zu c im dritten Bund der A Seite. Das geht sehr schleppend. In den ersten Takten kann ich das kompensieren, in dem ich zu den o.g. Fingersätzen einfach schon den 3. Finger platziere auf C, aber dann wird es wieder schwerer, sobald ich den Finger vom C weg habe.

Jetzt habe ich irgendwo mal gelesen im Forum (finde leider den Thread nicht mehr), dass man nach einer gewissen Zeit einer einzigen Bewegung (bsp. 3. Finger geht auf C im 3. Bund/ A) diesen Ablauf "speichert", so dass er leichter abrufbar ist. Wie oft denit Ihr müsste ich diese Bewegung machen?

Im Moment habe ich das Gefühl ich trete in den ersten Takten des Andante "auf der Stelle" , wenn ich nur immer diese Passage wiederhole. Ich spüre keine Veränderung. Da der Rest des Stückes recht gut, sauber und flüssig läuft, möchte ich also gern diese für mich schwere Passage verbessern.

Bringt es tatsächlich etwas, die Bewegung/Vorbereitung für C auf der A Seite gefühlte 1000 mal zu üben? Soll die rechte Hand mitmachen oder stures Greifen ohne Ton?

Bin gespannt über Eure Meinungen!

Kerstin
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

[Beitrag vom Verfasser entfernt]
Zuletzt geändert von Ulrich Peperle am Sa Apr 09, 2016 10:37 am, insgesamt 1-mal geändert.
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