Kirchentonarten auf der Gitarre

Alles über die klassischen Spielweisen

Moderator: RB

gitano
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Kirchentonarten auf der Gitarre

Beitrag von gitano »

Hallo Freunde des Flamenco!
Ich habe zur Zeit ein schöne Flamencoimprovisation in Arbeit. Das Stück ist in phrygischer Tonart. Soviel ich weiss ist Phrygisch eine Kirchentonart. Meines Wissens besteht die phrygische Tonleiter, wenn ich sie auf e aufbaue aus folgenden Tönen: e,f,g,a,h,c,d,e. Halbtonschritte zwischen 1. und 2. sowie zwischen 5. und 6. Ton. Die phrygische Tonart, die beim obigen Stück verwendet wird benützt aber eindeutig immer gis statt g. Ist die phrygische Scala im Flamenco anders aufgebaut als in der traditionellen Notenlehre. Vgl. musica.at? Ich hätte gerne Dur-,Moll und Kirchentonarten in verschiedenen Lagen auf der Gitarre gespielt. Ich konnte im Internet bisher nichts so richtig Brauchbares finden. Hat jemand von Euch da einen Tipp? Ich wäre sehr froh und dankbar! gitano :D
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

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gitano
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Beitrag von gitano »

Hallo Ulrich Peperle!
Vielen Dank für die schnelle, kompetente und hilfreiche Antwort! Ja, das leuchtet mir ein warum gis statt g. gis klingt etwas anders, interessanter als g. Wie Du sagst, etwas orientalischer! Darf ich nocheinmal auf eine andere Frage meinerseits zurückkommen? Ich hätte gerne verschiedene Dur,-Moll und Kirchentonarten in verschiedenen Lagen auf der Gitarre geübt. In den meisten Schulen werden die Scalen entweder über zwei oder 3,5 Oktaven angegeben. Ab XII. Bund ist meistens Ende. Ich hätte gerne Phrygisch, Dorisch oder Lydisch z.B. am III., VI. oder VIII. Bund versucht. Weisst Du Peperle oder jemand anders ein brauchbares Werk dazu? Ich würde es sofort kaufen. Ich konnte bis jetzt nichts Brauchbares finden. Am besten versuche ich es vielleicht selbst obwohl ich schon sehr alt bin und das Gefühl habe, dass ich diese Zeilen schon aus dem Jenseits schreibe. Nochmals vielen Dank für Deine Hilfe!!!! :D
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wuwei
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Beitrag von wuwei »

gitano hat geschrieben:....obwohl ich schon sehr alt bin und das Gefühl habe, dass ich diese Zeilen schon aus dem Jenseits schreibe.
Das macht die Suche nach den Kirchentonarten natürlich verständlich und das Changieren zwischen Dur- und Mollterz besonders sinnfällig. Klingt es doch daduch wie im wirklichen Leben.... :lol:

Herzlichen Gruß, Uwe
"A Harf’n g’hert in ka Symphonie;
i’ hab’ ma nöt helf’n könna."
(Anton Bruckner über seine 8.)
Gast

Beitrag von Gast »

...
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Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

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gitano
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Dur-,Moll und Kirchentonarten auf der Gitarre(Flamenco)

Beitrag von gitano »

Danke vielmals Ulrich Peperle!
Das waren sehr gute Hinweise, die ich sogleich berücksichtigen werde!
Nochmals vielen Dank für Deine prompte Antwort und Deine Mühen!gitano :D
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

warum sehe ich diesen fred erst heute?

habe da eine frage und zwar, ulrich schreibt von erster stufe E. wenn damit die kadenz gemeint ist die sich "por arriba" nennt und für mich mit a-moll anfängt ist da auch gleich das problem. anfangen heißt für mich erste stufe, da liege ich wohl falsch, besonders in der annahme, dass das E die dur dominate von a-moll ist. ich hatte bisher das gis als willkommene färbung des flamenco-typischen akzeptiert und gerne auch ausgekostet. eine skala die ich gerne benutze ist:

Code: Alles auswählen

|3-1-0-|-----------------------------------------|
|------|3-1-0-|----------------------------------|
|-------------|2-1---|---------------------------|
|------------------3-|2-0------------------------|
|-------------------------3-|2-0-----------------|
|--------------------------------3-|1-4-1-|0-----|
ich akzeptiere das das E phrygisch ist, aber dumm gefragt: ist das nicht eher ein flamenco a-moll???

oder - wenn es E ist warum fehlt die Dominante? sind modale verbindungen anderen gesetzmäßigkeiten unterworfen?

würde man die einfache kadenz umdeuteln wäre das doch Am G(Em) F(Dm) E(Em alt.?). also eine 1-7-6-5 verbindung und das g# nichts anderes als eine "bluenote" des flamenco? oder bin ich total auf der falschen spur?
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Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

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Herigo
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Beitrag von Herigo »

danke ulrich, das ist sehr interessant und hat meine denkweise mal wieder total auf den kopfgestellt.

wenn ich mir noch eine anmerkung erlauben darf? transponiert man z.b. Hotel California von den eagles in die entsprechende tonart, so wäre das ebenfalls E phrygisch?
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Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

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Herigo
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Beitrag von Herigo »

Ulrich Peperle hat geschrieben:
transponiert man z.b. Hotel California von den eagles in die entsprechende tonart, so wäre das ebenfalls E phrygisch?
Transponieren verändert nur die Tonart, nicht aber das Tongeschlecht. Was veranlasst dich zu der Annahme, dass Hotel California Phrygisch sein könnte?

mfG
Ulrich
na deswegen schreibe ich doch von transponieren, ich meine ich würde es mit den gleichen griffen eben ohne capo spielen, also mit A-moll anfangen statt Hm.

die akkorde sind die einer andalusischen kadenz sehr ähnlich, nämlich so wie ich es gelernt habe (nie herausgehört) geht die strophe so - Am E G Dm F C Dm E(7).
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Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

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Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

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Herigo
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Beitrag von Herigo »

oh, vielen dank, das ist sehr interessant.
Fazit: der Song bewegt sich im konventionellen Rahmen von A-Moll.
Wäre die Akkordfolge invertiert (E7-Am | D7-G | C7-F | Dm7-E), dann wäre das zwar eine astreine andalusische Kadenz mit Zwischendominanten, aber eben auch ein völlig anderes Stück.
genau das ist die form eines rumba, den ich lerne. genau ( Am | Dm | G | C(maj7) | F(maj7) | Dm | E(E7) | Am ). natürlich sind mir auch schon dazu der ein oder andere ersatzakkord gezeigt worden.

deshalb kam ich überhaupt auf die idee das mit hotel california zu vergleichen.
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