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Verfasst: Mo Jul 14, 2014 1:11 pm
von Ulrich Peperle
[Beitrag vom Verfasser entfernt]

Verfasst: Mo Jul 14, 2014 5:37 pm
von bandit67
Nabend,

Jetzt hätte ich aber doch noch eine ganz kleine Frage, wo wir hier gerade so nett beieinander sind.

Ich habe mich gestern ja intensiv mit den Daumenübungen beschäftigt und da ist mir aufgefallen, das ich nicht so genau weiß, wie ich den Daumen bewegen soll.
Soll man Ihn eher über die Saite schieben, also quasi vor sich her senkrecht nach unten (das würde wider zu lasten der Haltung gehen) oder zieht man Ihn eher leicht schräg über die Saite. Weiß nicht wie ich das anders beschreiben soll!!
Tut mir leid ich will hier wirklich keine Haare spalten aber es könnte ja sein das das eine doch ein bischen richtiger ist als das Andere.

Gruß
RG

Verfasst: Di Jul 15, 2014 10:26 am
von Ulrich Peperle
[Beitrag vom Verfasser entfernt]

Verfasst: Di Jul 15, 2014 11:38 am
von bandit67
Vielen Dank Ulrich,

nicht nur für die tolle Erklärung sondern auch für das entziffern meiner Beschreibung.
Denke jetzt hab ichs verstanden!

Gruß
RG

Verfasst: Di Jul 15, 2014 1:01 pm
von tele
aber es passt nahtlos in die leidige Gängelungsmentalität vieler Lehrwerke.
Ich denke aber, man erwartet von Lehrwerken schon, dass sie Sachverhalte mit einer gewissen Autorität vermitteln. Könnte man sich zum Beispiel auf die Führerscheinprüfung autodidaktisch vorbereiten, dann würde der potentielle Prüfling von einer Fahrschule in Buchform erwarten, dass sie ihm klipp und klar vorschreibt, wie er seine zwei Füße auf den drei Pedalen sortieren SOLL !

Mich würde immer noch interessieren, ob es eine klassische Gitarrenschule gibt, die das Daumenappoyando für Anfänger lehrt?
Selbst Segovia-Alumnus Christopher Parkeníng schreibt: "The thumb is most often played free stroke". Nicht so gängelnd wie Mourat. aber inhaltlich in die gleiche Richtung... :wink:

Verfasst: Di Jul 15, 2014 3:10 pm
von Ulrich Peperle
[Beitrag vom Verfasser entfernt]

Verfasst: Mi Jul 16, 2014 5:57 am
von Hanjo
Ulrich Peperle hat geschrieben:Daher wird der Markt leider überwiegend von einer namenlosen Schar fachlicher Einzeller bedient, die alte Kamellen wiederkäut und ihre Backen umso autoritätsgebietender aufbläst, je mehr warme Luft sie enthalten.

mfG
Ulrich
Mein Wissen reicht nicht aus, um Ulrich zu widersprechen. Vielleicht ist es ja schlimmer als die, die er kritisiert?
Wer so präzise wie Ulrich seine Meinung vertritt, wer sie so präzise begründet, der weiss schon wovon er redet. Ich habe im Verlauf der letzten Jahre so manchen Hinweis von Ulrich gerne gelesen und auch versucht umzusetzen.
Im konkreten Fall, ich habe auch viel zu spät gelernt den Daumen anzulegen.
Für mich hat es wenig mit Lautstärke zu tun. Im Flamenco Spiel sind viele Melodielinien anders gar nicht zum klingen zu bringen. Und danach habe ich mich dann gefreut, dass auch in der gezupften Popbegleitung ein präziser ausdrucksstarker Wechselbass oder Basslinien ohne Daumenpicks oder ähnliches möglich ist.
Ich finde es extrem wichtig, sich nicht nur dem Geschwindigkeitsfetischismus hinzugeben sondern der Tonbildung den gebührenden Raum zu geben. Das war auch bei meinen Lehrern meist Niemandsland. Deswegen mein ausdrücklicher Dank an Ulrich, dass er hier immer wieder zeigt, wo man ansetzen kann.

Verfasst: Mi Jul 16, 2014 10:22 am
von tele
Daher wird der Markt leider überwiegend von einer namenlosen Schar fachlicher Einzeller bedient, die alte Kamellen wiederkäut und ihre Backen umso autoritätsgebietender aufbläst, je mehr warme Luft sie enthalten.
hat also meist mehr mit Traditionen und der ideologischen Abgrenzung zu anderen Traditionen zu tun, als mit spieltechnischer Logik.
Ich fasse zusammen: Wenn in KLASSISCHEN Anfängerschulen fast ausschließlich der Tirando-Daumen gelehrt wird, liegt das entweder an der mangelnden Qualifikation der Autoren oder an deren ideologischer Verbohrtheit. Im schlimmsten Fall an einer teuflischen Kombination von beidem. Gut zu wissen :!:

Verfasst: Mi Jul 16, 2014 11:32 am
von Es335
Ich habe mir auf Ulrich's Empfehlung vor einiger Zeit bereits den angelegten Daumenanschlag angewöhnt und kann bestätigen, dass das bei mir zur Stabilisierung und "Entkrampfung" der rechten Hand wesentlich beigetragen und auch tonlich eine große Verbesserung gebracht hat.

Mittlerweile ist der Dauemenanschlag bei mir im Normalfall sogar angelegt und nur bei entsprechender Spielsituation schaltet die rechte Hand dann quasi automatisch auf Tirando um! Der Köper regelt das tatsächlich ganz von alleine, wenn man ihn denn auch läßt!

Trotz der anfangs nicht ganz einfachen Anfangsphase, bin ich sehr froh, diese Umstellung selbst in fortgeschrittenem Alter noch gemacht zu haben! :wink: :D

Verfasst: Mi Jul 16, 2014 3:10 pm
von Herigo
ich finde man sollte tirando und apoyando nicht so stier trennen. vielleicht sollte man versuchen über den klang zur entscheidung zu gelangen, welche anschlagsart man primär im stück einsetzt.

Verfasst: Mi Jul 16, 2014 4:35 pm
von Ulrich Peperle
[Beitrag vom Verfasser entfernt]

Verfasst: Mi Jul 16, 2014 5:30 pm
von tele
"bei der ein permanentes cross over zwischen Stilen und Stühlen - und damit auch zwischen unterschiedlichen Instrumententypen und unterschiedlichen Spielweisen - nicht nur Ausnahme, sondern fast schon Regel ist."

In diesem Sinne erwähnt Scott Tenant auch die Alzapua-Technik, wo der Daumen wie ein Plektrum mit Appoyando auf der Melodienote und anschließendem Ab-und Aufschlag auf g- und h-Saite eingesetzt wird.
Das Daumenappoyando im Flamenco ist seiner Meinung nach eine gute Übung auch für den Klassiker, aber "not always directly applicable to the classical repertoire."http://www.youtube.com/watch?v=2SPG0SPmcG0

Verfasst: Mi Jul 16, 2014 7:18 pm
von Bernd C. Hoffmann
Das Problem ist nur, wenn ein Klassiker alzapúa übt, dann klingt es in aller Regel fürchterlich besch.. Zum Üben für apoyando halte ich das denkbar ungeeignet, weil die eigentliche Bewegung mit einer Unterarmdrehung ausgeführt wird. Das bringt fürs klassische Spiel überhaupt nichts.

Verfasst: Mi Jul 16, 2014 7:20 pm
von Bernd C. Hoffmann
Das Problem ist nur, wenn ein Klassiker alzapúa übt, dann klingt es in aller Regel fürchterlich besch.. Zum Üben für apoyando halte ich das denkbar ungeeignet, weil die eigentliche Bewegung mit einer Unterarmdrehung ausgeführt wird. Das bringt fürs klassische Spiel überhaupt nichts. Auch spielt sich alzapúa nicht auf der g- und h-Saite ab. Wenn Scott Tenant dies in der beschrieben Weise gesagt hat, dann ist das falsch, zumindest unvollständig.

Verfasst: Mi Jul 16, 2014 7:23 pm
von tele
"It is a powerful technique and it does wonders for strengthening the thumb." Ich habe leider keine CD zu Pumping Nylon, weswegen ich nicht beurteilen kann wie Mr. Tennant das hinbekommt. Von Unterarm schreibt er nichts, aber das ist wahrscheinlich so wie beim Plektrum, wo es auch verschiedene Arten gibt, das Ding zu schütteln.
Notiert sind die Akkordstrummings auf g-und h-saite, der Appoyandodaumen spielt eine Melodie auf den Basssaiten.