Re: Es muss nicht immer der Kanon sein
Verfasst: Fr Feb 26, 2016 2:26 pm
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Dennoch findet sich die Romanze häufig im 9/8 Takt gezeichnet...z.B. http://de.wikibooks.org/wiki/Liederbuch" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false; ... he_Romanze
Was irgendeine musikalische Kurzmensur in einem Wikibook für gitarristische Dünnbrettbohrer notiert, ist ohne Belang.
Wer versündigt sich mehr an der Lehre von der aus sich selbst heraus erklärenden Notation, die musikalische Kurzmensur, die einen triolischen 3/4 Takt als 9/8 Takt notiert, oder Leo Brouwer, der einen 2/4 vorgibt, aber Achtel als Referenzpuls voraussetzt?Allegretto (Metronom-Norm bpm=108) ist korrekt, sofern man die metrische Struktur des Stücks richtig erkannt hat und die Achtel als Referenzpuls nimmt.
Womit der Beweis erbracht wäre, dass selbst Kubaner lernfähig sind!Wenn Brouwer einen Clave-Rhythmus in Etüde I als 4/4, in Etüde V aber als 2/4 notiert, folgt er lediglich einer Praxis, die beide Möglichkeiten vorsieht, wobei 2/4 der älteren, 4/4 der neueren Notationstradition entspricht.
François Delcamp bietet in seinem Forum die sehr beliebten Cours de guitare classique en ligne, also Online-Gitarrenstunden an. Als Begleitbuch gibt es 9 e-books, wobei D01 Anfängerstücke und D09 das fortgeschrittenste Material beinhaltet. Wenn man 20 mal im Forum gepostet hat, hat man auch als Forenmitglied Zugang zu den e-books.Aber nur, wenn man sie - wie im Fall der angeführten Beispielinterpretationen - stilwidrig im einschläfernden Schneckentempo spielt und die zahlreichen, im Original ausdrücklich notierten Verzierungen auslässt, die aber erst das Salz in der Suppe ausmachen.
Das ist kein "Fmaj7" (der gemäß der damaligen Theorie als "Dominante" mit Auflösungstendenz zur VII° zu behandeln gewesen wäre!), sondern ein kadenzvorbereitender F6 mit 7-Vorhalt und schulmäßiger Auflösung in die 6 (Zählzeit 3), gefolgt von der Kadenzformel V 6/4 - 5/3 über dem Dominant-Grundton.
Die "gute alte Romanze" (und die Tarrega-Etüde) ist ein 3/4-Takt mit Achteltriolen - das hat nichts mit einem 9/8 zu tun, bei dem die Töne viel mehr Gewicht und auch andere Betonungen haben, als bei Triolen.
Die Musikwissenschaft ist sich nicht ganz sicher, WER das Stück komponiert hat, sie ist sich aber sicher, dass es sich weder um einen Saltarello, noch um eine Komposition von V. Galileo handelt.
Sanz hat keine "Suite española" geschrieben. Die Zusammenstellung unterschiedlicher Einzelstücke unter diesem Titel geht auf Narciso Yepes zurück.
"Jesus ..." BWV 127 ist ein 9/8-Takt, kein triolischer 3/4. Und die Romanze ist ein triolischer 3/4, kein 9/8. Dieser Unterschied macht sich übrigends auch kompositionstechnisch bemerkbar, so dass eine Verwechslung von 9/8 und 3/4 in Achtel-triolen eigentlich ausgeschlossen ist.
Aber nur, wenn man sie - wie im Fall der angeführten Beispielinterpretationen - stilwidrig im einschläfernden Schneckentempo spielt und die zahlreichen, im Original ausdrücklich notierten Verzierungen auslässt, die aber erst das Salz in der Suppe ausmachen.
Naja - "El Vito" ist nichts "klassisches" (auch wenn die hier gespielte Bearbeitung von José de Azpiazu für "klassische Gitarre" ist), sondern ein überaus populäres andalusisches Tanzlied
Auch wenn das Notenbild für einen Mitteleuropäer ohne Kenntnis afrokubanischer Rhythmuskonzepte "synkopisch" aussehen mag, ist das Stück im kubanischen Sinne weitgehend synkopenfrei (sic!), weil es - im wahrsten Sinne des Wortes "etüdenhaft" - dem zu Grunde gelegten Pattern eines clave son folgt, wobei Brouwer nur die 1. Hälfte (3+3+2 Sechzehntel) eines üblicherweise zweitaktigen 3:2-clave als cinquillo ( = 5 Anschläge) verwendet.
Klassifiziert man Musiker und solche, die sich dafür ausgeben, danach, worin sie ihre Selbstbestätigung finden, so gibt es drei Spezies:Was irgendeine musikalische Kurzmensur in einem Wikibook für gitarristische Dünnbrettbohrer notiert, ist ohne Belang.
Und dass diese Leute es irgendwann leid sind, dass ihre kreative Vorarbeit mit penetranter Vorhersehbarkeit vom heilgen U dazu missbraucht wird, sein Vollwissen im Kontrast zu deren Halbwissen erstrahlen zu lassen, und sie sich folglich lieber anderweitig engagieren, ist ein weiterer zu vernachlässigender Kollateralschaden.. Dass dies bisweilen Widerspruch bei Leuten auslöst, bei denen unreflektiertes Halbwissen mit Beratungsresistenz, eingeschränkter Kritikfähigkeit und Anzeichen eines erhöhten Profilierungsbedarfs zu einer unheiligen Allianz kumulieren, fällt in die Kategorie der zu vernachlässigenden Kollateralschäden.