Was macht der da ???

Alles über die klassischen Spielweisen

Moderator: RB

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RB
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Beitrag von RB »

Statt Manitas de Plata empfehle ich dann aber Recheo-Gold. Das war jetzt ein Scherz. Ich kann da wirklich nicht mitreden, bitte mir die kleine Albernheit nicht zu verübeln oder gar als Mißachtung auszulegen. Ich schätze das, was da gemacht wird.
reini
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Beitrag von reini »

"Der Trick in der Effektivität liegt darin, dass man es ohne Gitarre macht und sich zunächst auf einen langsamen Spannungsaufbau konzentriert, bevor die Finger herausflitzen. Dabei gibt es ein bischen zu beachten. Wenn ich nächste Woche etwas Zeit habe, dann mache ich Dir ein kleines Videoclip dazu. "

Bernd, ich freu mich drauf :) :P :D

Gruß
Reini
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

[Beitrag vom Verfasser entfernt]
Zuletzt geändert von Ulrich Peperle am Sa Apr 09, 2016 11:00 am, insgesamt 1-mal geändert.
reini
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Beitrag von reini »

:shock: :shock: :shock:
Rasguado, ich nenne das ab sofort abrasseln ( hi)!
:wink: :wink: :wink:

Mann , das haut ein ja völlig um.

Ulrich, was machst du denn so beruflich, wenn ich das mal fragen darf, wo lernt man so was, wie wird man so ( nicht böse gemeint )

Ich bin seit 2 Jahren am abrasseln, du hast schon tolle Beiträge zum abrasseln geschrieben hier im Forum, aber das wesentliche habe ich wohl noch nicht kapiert .
Habe gestern die ultimative Beschreibung zum Vicente Amigo abrasseln gelesen allerdings in Englisch, dieser Mann hat sich anscheinend auch intensiv damit beschäftigt.
Siehe -> hier, nun folgt viel Text

Ist von Sal Bonavita:

6 secrets for playing good rasgueados
1) Flick quickly

Flick each finger across the strings quickly and strongly, regardless of the timing between the strokes.

2) Don't drag

Each finger should complete it's stroke and clear the strings before the next finger begins it's stroke. Practice very slowly at first. Get used to relaxing the muscles in the hand after every stroke. The action is not a casual drag across the strings. As a general rule the e, a and m fingers strike downwards only (from bass to treble). The upstrokes are normally produced by the index finger (i) and the thumb (P).


3) One finger at a time

Allow each finger to clear the strings before the next finger begins it's stroke. Have you seen people play pretend rasgueados with 3 or 4 fingers on the strings at once, all huddled together and digging down into the strings. I remember a scene from a Bruce Lee movie when he slapped a student on the back of the head after the student made a mess of some move. He said, "what was that?" My feeling exactly.

4) Strike quick and stop

Push each stroke across the strings as quickly as possible, regardless of the timing between strokes. The action is not a casual drag across the strings where all the muscles are tense. This totally tense way is how some people play. I think it sucks because there is no subtlety or any discernable measure of control. Only a stressed out and uncontrolled noise.



Play a stroke - stop and relax - then play the next stroke. If you are looking for the secret to good rasgueados then this is it. Once you have this technique under control at a very slow practice speed, you will not have to think about it at faster playing speeds. Leave that job to the subconscious. What you are actually doing is training the subconscious to do all the muscular coordination work for you. Your aim is get a clean sound like rapid machine gun fire, rather than the continuous rumbling of thunder. This training will give you that clean sound. One dance teacher compared my own early attempts at rasgueados to shaking a tin can full of rusty nails. Constant practice is the ONLY way to get clean sounding rasgueados and it will test your patience. Don't write to me after a month and tell me your rasgueados sound like shit and do I have any tips on how to speed up the process. I don't. All the advice I have to give is on this page. If there was a faster way I would have used it myself.

5) Let the finger muscles relax

Practice very slowly at first. I know I'm repeating myself, but please read on. Get used to relaxing the muscles in the hand after every stroke. Otherwise you are wasting your time and creating an environment for bad habits that will be very difficult to correct later. Don't worry about trying to play fast when you are practicing. Practicing is a time to train the muscles and nerves in the hand to send a clear message to the brain that the hands need to relax at every possible opportunity. Unlike the snail speed of conscious thinking, the brain will send these electrical signals to the hand at lightning speeds when you are playing at faster speeds. But it must be trained first, and the way to do that is to PRACTICE SLOWLY and deliberately, paying close attention to the relaxation between strokes.

This type of bio feedback is all about developing instinct in the fingers so you never have to consciously think about it later. At normal playing speeds, this translates into periods of automatic "micro sleeps". I know it sounds boring, but the strength, speed and accuracy bits will develop naturally from practicing slowly and relaxing the hand between strokes. Trust me. It's not magic. It just requires a little discipline at your end.


6) How many strings to hit

Don't get fanatical about how many strings you hit with each stroke. Obviously you would aim to hit 5 strings on a 5 string chord. But if you occasionally get only 4, that's OK. I've had a quiet word to the Pope and he assures me you will not go to hell.




Gruß
Reini
reini
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Beitrag von reini »

Vielleicht doch " Recheo-Gold"
reini
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Beitrag von reini »

Hallo Flamencofreunde,
wer kann mir sagen wo ich Noten von:

Manitas de Plata - Por el camino de Ronda
http://www.youtube.com/watch?v=Eex1aqbf ... ed&search=
finde ??????????????????????????????


Komme von dem youtube Video nicht los, habe es nun schon bestimmt 50x gehört und möchte es na klar nun unbedingt lernen.
Also wer hat hier den Überblick ?

Gruß aus Berlin
Reini
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Hallo Reini,

meines Wissens gibt es keine authentischen Notationen von Manitas de Plata. Der ist als Flamencogitarrist nicht anerkannt. In dem Video spielt er eine traditionelle Granaína. Einen Teil davon findest in dem Lehrwerk "Flamenco Guitar" von Ivor Mairants. Was die picados betrifft (wenn sie für Dich wichtig sind), da wirst Du ums Heraushören nicht herumkommen. Hierzu gibt es Time Streching Software wie z. B. den Amazing Slow Downer, womit man das Tempo bei gleichbleibender Tonhöhe verlangsamen kann: www.Ronimusic.com - Viel Spaß dabei!
Liebe Grüße
Bernd
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RB
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Beitrag von RB »

Braucht man da eine Zulassung ?
Gast

Beitrag von Gast »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Manitas de Plata ist als Flamencogitarrist nicht anerkannt.
RB hat geschrieben:Braucht man da eine Zulassung?
Das würde mich auch interessieren. Abgesehen davon bin ich immer wieder erstaunt, dass es ein gemeinsames Forum für "Spieltechnik (klassisch/Flamenco)" gibt. Für mich hat die Gitarre im Flamenco ähnlich wenig mit klassischer Gitarre gemein, wie die elektrische Gitarre im Hardrock. Während sich die klassische Gitarre um den perfekten, schön klingenden Ton bemüht, empfinde ich viele Flamenco-Spieltechniken zur Erzeugung eines möglichst großen Schalldrucks und möglichst großer Dynamik dagegen als so extrem, um nicht zu sagen brutal, dass ich selbst meine Stratocaster kaum jemals so quälen würde.

Ich habe zwar unheimlichen Respekt vor fantastischen Technikern wie Manitas de Plata, aber für mein persönliches Empfinden konzentriert sich diese Musik oft zu sehr auf "hardcore". Da geht es mir ähnlich wie bei dem kürzlichen YouTube-Beispiel, bei welchem jemand eine Bach-Aire auf der E-Gitarre unglaublich virtuos spielt, aber das Stück damit nahezu alle sphärenhaften Qualitäten des Originals verliert. Wie gesagt, mein Verstand bewundert die virtuose Technik dieser Spieler aufrichtig, so wie er virtuose Akrobaten im Zirkus aufrichtig bewundert, aber dass innerste meiner Seele berührt diese "Extremsport"-Musik leider kaum. Am Faszinierendsten ist, wie vielfältig sich dieses Instrument spielen lässt.
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Beitrag von RB »

Ich bin an der Stelle Laie und dachte mir, ich unterscheide zwischen den Nylongitarren und jenen mit Stahlsaiten. Im Stahlfach sind die Instrumente ebenfalls höchst unterschiedlich, desgleichen die Spielweisen.
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

@ Kai & RB

Manitas de Plata ist zwar ein Techniker, hat aber nie andere Musiker begleitet und ist eigene Wege gegangen, d. h. er hat bestimmte Stile gespielt, die von einem festen Rhythmus geprägt sind, die er für sich verändert hatte - aus welchen Gründen auch immer. Deshalb ist er nicht "compás-fest" d. h. er ist rhythmisch instabil und damit für andere Flamencos fürs Zusammenspiel nicht tragbar. Darum wird er gemieden. Dasselbe gilt auch für Ramón Montoya, dem man nachsagt, er habe den compás nicht erfunden.

Was das bloße Hinhören betrifft: Im Flamenco geht es nicht um Tonqualität und schön phrasierte Passagen sondern ausschließlich um den Ausdruck von Emotionen. Jeder Stil (sog. palo) hat eine bestimmte Bedeutung, die sich am gesanglichen Ursprung der Texte orientieren. Eine Soleá handelt z. B. oft von Liebe, Eifersucht, Trauer und Tod, während die Alegría Ausdruck von Freude ist. Das zeigt sich auch in der harmonischen Prägung. Palos werden auch unterschieden in ihre Zugehörigkeit zu tiefinneren, leichten und dazwischenliegenden Gesängen. Um das konkreter zu verstehen, muss man sich näher mit den Hintergründen befassen. Das kann ich hier nicht leisten.

Dass sich hier Klassik- und Flamenco ein gemeinsames Forum teilen, liegt wohl eher an dem Schattendasein der Frequentierung, das diese Plattform durch seine schwerpunktliche Ausrichtung auf Fingerpicking erfährt, womit ich hier leben kann. Konkret gibt es hierfür aber weitaus bessere Foren.
Liebe Grüße
Bernd
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Gast

Beitrag von Gast »

Vielen Dank für die interessanten Erläuterungen, Bernd. Besonders interessant finde ich die Erkläuterung "nicht "compás-fest" d. h. rhythmisch instabil und damit für andere Flamencos fürs Zusammenspiel nicht tragbar." Ich persönlich bin teilweise auch über die Frustration an rhythmischen Korsetts wieder zurück zur akustischen Gitarre gekommen, da ich die harten Grooves meiner Rockmusik-Leidenschaft nicht immer nur als kraftvoll, sondern gelegentlich auch als einengend empfunden habe. Auf der Suche nach "atmenderen" Musikformen, die fließen wie das Leben oder ein Fluss, also mal schneller und enger, oder mal langsamer und entspannter, habe ich ganz neue Welten entdeckt. Ich möchte also zu bedenken geben, dass fehlende Rhythmussteifigkeit durchaus kein Mangel sein muss, sondern vor allem von versierten Solospielern bewusst für mehr Lebendigkeit eingesetzt werden kann. Das "lernen, um es wieder zu vergessen" (Miles Davis) kann auch im Hinblick auf den Rhythmus seine Bedeutung haben: erst arbeitet man hart daran, ein exaktes Timing zu realisieren, um es dann wieder loszulassen.
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Kai hat geschrieben:Ich möchte also zu bedenken geben, dass fehlende Rhythmussteifigkeit durchaus kein Mangel sein muss, sondern vor allem von versierten Solospielern bewusst für mehr Lebendigkeit eingesetzt werden kann. Das "lernen, um es wieder zu vergessen" (Miles Davis) kann auch im Hinblick auf den Rhythmus seine Bedeutung haben: erst arbeitet man hart daran, ein exaktes Timing zu realisieren, um es dann wieder loszulassen.
Im Flamenco hat das aber nichts zu suchen, da sind die Regeln klar. Es gibt auch die sog. toques libres, das sind die rhythmisch freien Stile wie z. B. Taranta, Rondeña, Malagueña und Granaína. Das angegebene Stück von Manitas de Plata ist eine Granaína. Maßstab ist aber die compás-Sicherheit der rhythmisch gebundenen Stücke. Wer meint, dass er das nicht braucht oder es als Einengung oder Bereicherung betrachtet, der hat im Flamenco nichts zu suchen und davon nichts verstanden. Bestimmte Musikrichtungen kann man nur akzeptieren, wenn man ihre Grundlagen respektiert. Wenn der compás nicht stimmt, dann ist es kein Flamenco.
Liebe Grüße
Bernd
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Gast

Beitrag von Gast »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Bestimmte Musikrichtungen kann man nur akzeptieren, wenn man ihre Grundlagen respektiert. Wenn der compás nicht stimmt, dann ist es kein Flamenco.
Hmmm, ich gebe gern zu, vom Flamenco nicht viel zu verstehen, aber ich mag eigentlich kaum glauben, dass sich sich gerade die stolzen und oftmals sehr individuellen Flamenco-Artisten immer einem rhythmischen Regiment unterwerfen. Bei Wikipedia finde ich dazu:

The heart of flamenco is the song (cante)... Cante flamenco can be categorized in a number of ways. First, a cante may be categorized according to whether it follows a strict rhythmic pattern ("compas") or follows a free rhythm ("libre").
http://en.wikipedia.org/wiki/Flamenco
Die deutsche Wikipedia schreibt:
Die Ausführung des Flamenco kann acompasado (etwa: „in den Takt gebracht“) sein, d. h. rhythmisch determiniert, oder libre (frei).
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RB
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Beitrag von RB »

Ich sage frank und frei, daß ich das alles nicht beurteilen kann. Meine ironische Frage zielte nur auf die Formulierungsweise. Ich kann mir in Wahrheit schon vorstellen, daß es gewisse Zirkel und Kreise gibt, die bestimmte Regeln oder Qualitäten für sich als verbindlich betrachten und jemand, der dem unter einem oder mehreren Aspekten nicht entspricht, ist im "inneren Kreis" eben nicht anerkannt. Sowas gibts überall.
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