Haltung der klassischen Gitarre - wie steil ?

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Moderator: RB

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chriss
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Haltung der klassischen Gitarre - wie steil ?

Beitrag von chriss »

Hallo!

Ich habe folgendes Problem: Im VHS-Kurs (Fortgeschrittene Klassik) wurde mir geraten, den Wirbelkasten der Gitarre maximal auf Augenhöhe zu halten, nicht steiler. Damit ist zwar die Haltung vielleicht korrekter, doch ich schaffe es dann nicht mehr, die Greiffinger auf den Melodieseiten auch nur auf vier Bünde ordentlich zu spreizen, und das Handgelenk ist dabei auch nicht annähernd gerade.
Halte ich die Gitarre steiler, kann ich auf den Bassaiten bis zu 5, auf den Melodiesaiten bequem 4 Bünde übergreifen.
Der Tip sollte bewirken, daß ich rechts die Saiten korrekt mit dem Daumen vor den anderen FIngern und nicht wie gewohnt dahinter anspiele, was mit etwas Konzentration auch klappt. Doch nutzt mir die Sache wenig, wenn ich dann nicht mehr richtig greifen kann.

Könnt ihr mir da irgendwelche Tips geben?

Grüße,

ChriS.
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marcus
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Beitrag von marcus »

Könnt ihr mir da irgendwelche Tips geben?
ja. halte die gitarre so, wie du sie am besten spielen kannst.
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RB
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Beitrag von RB »

Ich habe den Thread hierher verschoben, in der Hoffnung, daß er dann eher unter die Augen weiterer fachkundiger Leute gerät, denen vielleicht noch das eine oder andere zur Frage einfällt.
Gast

Beitrag von Gast »

marcus hat geschrieben:ja. halte die gitarre so, wie du sie am besten spielen kannst.
Dem stimme ich zu. Jeder Mensch ist anders gebaut, und was für den einen Spieler optimal ist, muss nicht auch für den anderen Spieler gut sein. Die meisten Spieler dürften für sich den "Arbeitpunkt" aus einer möglichst entspannten Haltung und einem möglichst sauberen Greifen suchen. Je weniger der Körper (Knochen, Sehen, Muskulatur) unnatürlich belastet wird, desto natürlicheres Musizieren ist möglich.
chriss
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Beitrag von chriss »

Danke für die Antworten.
Effektiv kann ich es wohl auch nicht anders machen, denn das Üben in einer für mich zu niedrigen Haltung hat mir binnen zweier Tage eine Sehnenscheidentzündung eingebracht..

Also danke und ciao,

chriss.
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Hallo Chriss,

eine Sehnenscheidenentzündung kommt in aller Regel nie durch eine zu niedrige Haltung (ärztliche oder eigene Diagnose?). Wie bereits gesagt wurde, ist die richtige Haltung die, die einem in bequemster Weise alles ermöglicht.

Wenn Du mit einer Fußbank spielst, dann macht eine möglichst steile Haltung Sinn. Dies kann man verstärken, wenn man die Fuß umdreht (d. h. mit dem Gefälle nach vorne) und sie ca. eine halbe Fußlänge nach hinten positioniert, also ein spitzer Winkel zwischen Ober- u. Unterschenkel. Dabei befindet sich (je nach Körpergröße) der 2. - 4. Bund in Schulterhöhe. Mit dieser Steilhaltung kannst man den Spielfluss dahin gehend ökonomisieren, dass man schnelle Lagenwechsel nach oben nicht durch aktive Positionierung des Armes vollzieht sondern in dem man den Zielbund anvisiert und den Arm fallen lässt. Am Zielbund setzt dann die Greifbewegung ein.

Anfangs ist die steile Haltung etwas gewöhnungsbedürftig, weil durch die höhere Haltung des Armes sich ein sehr leichter Muskelkater in der Schulter einstellt. Nach spätestens einer Woche ist das aber kein Thema mehr.

Viel Spaß!
Liebe Grüße
Bernd
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troubadix
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Beitrag von troubadix »

Hallo Chriss,
da kann ich mich Bernd nur anschließen. Probier' ein wenig herum, bis du eine bequeme Haltung gefunden hast.
Ich hatte anfangs auch die Probleme, die Bernd beschreibt, aber nach einer Weile legt sich das und es fühlt sich sehr bequem an. Du solltest die linke Hand bequem "hängen" lassen können und es sollte sich noch bequem anfühlen.
Ich lege inzwischen das linke Bein über das rechte und habe so einen ziemlich steilen Winkel, mit dem ich gut zurechtkomme.
Das musst du für dich einfach ausprobieren, womit du am besten klarkommst.
Gruß, Troubadix
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