Fingertone Fingerpicks Nebenger?usche vermeidbar?

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Moderator: RB

akkordschrammler
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Fingertone Fingerpicks Nebengeräusche vermeidbar?

Beitrag von akkordschrammler »

Hei Leute,

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Frage in Kurzform: Kann man die Nebengeräusche bei Einsatz von Fingertone Propiks durch die optimale Spieltechnik ausgleichen oder muss man mit diesem Klackerdiklack leben?
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habe inzwischen beim mehrmaligen Üben erfahren müssen, dass sich meine Fingernägel (ist ja logisch) immer wieder in der Größe verändern: Es gibt bei mir pro Woche ca. 3 Tage, an denen sie die optimale Länge haben, dann sind sie immer zu lang oder zu kurz. Das brachte mich auf die Idee mal Fingerpicks für die Klassikgitarre zu probieren und zwar die Fingertones von Propick (gibts bei Tone-Toys).

Also vom Spielgefühl her funktioniert es nach einer gewissen Eingewöhnungszeit ganz gut, aber mich treibt jetzt die Frage um, ob es sich überhaupt rentieren kann: Mich stören inzwischen die Nebengeräusche beim Anschlagen sehr. Anfangs ging ich noch davon aus, dass es Spielfehler sind, jetzt frage ich mich, ob man damit wirklich leben muss.

Gibt es Aufnahmen / Einspielungen von Künstlern, die auf der Klassikgitarre erfolgreich Fingerpicks benutzen? Oder hat jemand positive / negative Erfahrungen damit gesammelt? Wäre sehr hilfreich, bei der Frage, ob man diese Spielweise beibehalten soll oder kann.

Grüße
Akkordschrammler
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nolinas
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Beitrag von nolinas »

Hallo Akkordschrammler, hallo Forum,

vielleicht solltest Du mal eine andere Spielweise versuchen?

Meine Fingernägel wachsen auch, aber mir macht es so gut wie gar nichts aus.

Ich feile sie so, dass nur an der rechten Nagelseite ein Stück die Fingerkuppe überragt.

Die Saite erlebt ihren Erstkontakt geräuschlos auf der Fingerkuppe und gleitet im Verlauf der Anzupfbewegung des Fingers recht geräuschlos auf die gerade "Nagelrampe". An deren höchstem Punkt verlässt die Saite den Fingernagel und es erscheint: ein Ton.
Voraussetzung für das Funktionieren ist aber, dass eine "schiefe" Handstellung zu den Saiten eingenommen wird. Mit "schief" meine ich, dass die "Handachse" (etwa Mittelfingerhöhe) um irgendwas weniger als 45° nach unten gedreht wird.

So kann ich die Nägel recht kurz halten. Das verringert Verletzungsgefahr bei Zeitgenossen und Wartefrust wenn doch mal einer über den Jordan geht. Erstaunlicherweise funktioniert es so recht schnell wieder, selbst wenn der Nagel eigentlich noch zu kurz ist.

Ich würde es aber erst mal nur mit einem weniger benutzten Finger versuchen, vielleicht mit dem Ringfinger.

Schönen Sonntag noch

Daniel
Zuletzt geändert von nolinas am Di Dez 01, 2009 9:40 am, insgesamt 1-mal geändert.
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akkordschrammler
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Beitrag von akkordschrammler »

nolinas hat geschrieben:Hallo Akkordschrammler, hallo Forum,
vielleicht solltest Du mal eine andere Spielweise versuchen?
Meine Fingernägel wachsen auch, aber mir macht es so gut wie gar nichts aus.
Ich feile sie so, dass nur an der rechten Nagelseite ein Stück die Fingerkuppe überragt. Ein Bild sagt mehr . . .
Daniel
Danke Daniel, aber die Tennant'sche Rampenform ist mir bereits bekannt, ist allerdings ein sehr schönes Bild, das du gemacht hast. Im Buch "Pumping Nylon" ist es ja nur eine Zeichnung. Ich lasse inzwischen aber den Buckel wieder weg, weil dieser nämlich zum Rupfen neigt. Bei mir läuft der Fingernagelbogen von links leicht schräg und läuft rechts sanft aus.

Meine Frage nach dem erfolgreichen Einsatz von Picks auf der Konzertgitarre ist nach wie vor unbeantwortet. Was gäbe ich für ein Video, auf dem jemand das mal in Vollendung praktiziert! Die Spanische Romanze mit Fingertones. :shock:

Grüße
Akkordschrammler
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

[Beitrag vom Verfasser entfernt]
Zuletzt geändert von Ulrich Peperle am Sa Apr 09, 2016 10:55 am, insgesamt 1-mal geändert.
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Ulrich Peperle hat geschrieben:...da schrammelt er hackebreit, aber immer noch durchaus gekonnt auf seiner Flamencogitarre: mit einer frisch abgehackten Schweinepfote!
Also ein ökologisch wertvolles Bio-Plektrum... :gute:

Interessante Marktnische !

Muss einem nur noch was für Veganer einfallen... :?:
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nolinas
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Beitrag von nolinas »

Hallo H-Bone,
H-bone hat geschrieben:Muss einem nur noch was für Veganer einfallen... :?:
http://www.fingerpicker.de/forum/viewtopic.php?t=7206

Vorvorletzter Beitrag auf der ersten Seite.

Daniel
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

nolinas hat geschrieben:Vorvorletzter Beitrag auf der ersten Seite.
Klasse !! Statt Schweinepfote also die "Eigenpfotentherapie"... :idea:

Naja, allerdings, als Darmsaiten-Liebhaber sollte man diese Ideologie der körpereigenen Substanzen dann doch nochmal überdenken, oder ?!? :shock:
akkordschrammler
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Beitrag von akkordschrammler »

Ulrich Peperle hat geschrieben: Der Trend bei der Konzertgitarre geht seit Jahrzehnten dahin, auch noch die letzten Interaktionsgeräusche zu eliminieren, da wären Picks ein klangästhetischer Rückschritt.
Das ist das Schlimme an der Konzertgitarrenszene, nur weil es alle so machen, muss es jeder tun. Dogmen, --- überall, wohin man sieht, nur Dogmen! :roll:

Und eine Armee uniformer technisch perfekter Spieler, ein endloses Meer aus langen polierten Fingernägeln, schräg gestellten Gitarren, Sitzbänkchen, angewinkelten Beinen und schiefen Beckenknochen. Einer wie der andere.

Es muss doch auch hier ein paar originelle Spielernaturen geben, die nicht alles so wie alle anderen machen.

Grüße
Akkordschrammler
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

[Beitrag vom Verfasser entfernt]
Zuletzt geändert von Ulrich Peperle am Sa Apr 09, 2016 10:56 am, insgesamt 1-mal geändert.
akkordschrammler
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Beitrag von akkordschrammler »

Ich verkneife mir einen weiteren Kommentar und verweise auf die unerhörten Klanggebilde eines Peter Finger, die er in unerreichter Weise mit Propik Fingerpicks erzeugt:

http://www.youtube.com/watch?v=rO1obIL_ ... re=related

Mich hätte hier immer noch interessiert, ob Vergleichbares auch mit Picks auf der Konzertgitarre möglich ist oder ob die Nylonsaiten eine vernünftige Spielweise ohne nennenswerte Nebengeräusche nicht zulassen. Eine pauschale Aussage dergestalt, dass die Mehrheit der Konzertgitarristen nicht daran interessiert ist, beantwortet meine Frage definitiv nicht.

Leider finde ich solche Beispiele, in denen mit hoher Meisterschaft Fingerpicks benutzt werden, nur für die Stahlsaitengitarre:

http://www.youtube.com/watch?v=kqBBvC96fx8
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

[Beitrag vom Verfasser entfernt]
Zuletzt geändert von Ulrich Peperle am Sa Apr 09, 2016 10:56 am, insgesamt 1-mal geändert.
TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Die Sache ist auch die:
Diese ganzen Aufnahmen von Westerngitarristen wie Peter Finger und unzähligen anderen sind nahezu alle per Pickup abgenommen.
Da geht eh viel der Anschlagsgeräusche verloren. Insgesamt haben die Anschlagsgeräusche bei Westerngitarren sowieso nicht so viel Einfluss auf den Sound, wie bei Nylongitarren.

Ich hab auch eine zeitlang versucht mit Fingerpicks zu spielen. Sowohl auf der Western, um die Nägel zu schonen, als auch teilweise auf der klassischen Gitarre für höhere Lautstärke und knackigeren Sound.

Habe aber feststellen müssen, dass das für mich definitiv nicht das richtige ist. Das Kratzen war ständig da, und die Kontrolle ging ganz schön flöten.

Deshalb geht mein Tipp in eine andere Richtung:
Dein eigentliches Problem ist ja, dass du mit deiner Nagelform nicht zufrieden bist, weil sie "nur 3 Tage in der Woche" die richtige Länge haben.
Das Problem lässt sich eigentlich recht einfach lösen, indem du alle 2-3 Tage mal 5 Minuten ins Nägelfeilen investierst. Also meine Nägel befinden sich fast immer auf konstanter Länge. Ein gewisses Maß an Pflege muss man meines Erachtens einfach aufbringen.
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nolinas
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Beitrag von nolinas »

akkordschrammler hat geschrieben: Ich lasse inzwischen aber den Buckel wieder weg, weil dieser nämlich zum Rupfen neigt. Bei mir läuft der Fingernagelbogen von links leicht schräg und läuft rechts sanft aus.
Folgende Bemerkungen mache ich unter der Annahme, dass Du ein Rechtshänder bist. Keineswegs will ich Dich zu irgendetwas überreden, das wäre dämlich. Ich bin auch keineswegs der Meinung, ich hätte die gitarristische Weisheit mit Löffeln gefressen. Ich wiederhole meinen Vorschlag von vorhin, weil allein das Nägelfeilen nicht ausschlaggebend ist. Möglicherweise hast Du einfach nicht lange mit der Handstellung rumprobiert. Kann ja sein?

Das Prinzip wird am ehesten deutlich, wenn man die Finger beinahe parallel zu den Saiten hält. Beim Entlangstreichen an der Saite landet diese auf der linken Seite der Fingerkuppe. Da ist kein Nagel, nur Fleisch. Im weiteren Verlauf gerät die Saite auf die Nagelrampe, die sich etwa in einem Winkel von 90° zur Saite befindet. Durch die Anschlagsbewegung wird sie auf dieser geraden, nicht irgendwie gerundeten, Rampe bis zum deren höchsten Punkt geführt. Dabei erfährt sie an der Spitze ihre maximale Auslenkung. Der steile Winkel verhindert dabei, dass die Saite unter den Nagel gerät. Hinter der Spitze "fällt" sie dann einfach von der Rampe.

Auch meine Fingernägel krümmen sich recht stark und neigen zum Verhaken. Ich halte sie wirklich sehr kurz. Das Bild von oben zeigt sie eher in der bereits stutzenswerten Form. Streiche ich mit meinem Daumen über die Fingerkuppe der Spielfinger, dann spüre ich idealerweise nur eine kleine Spitze, eben das Ende jener möglichst geraden Rampe.

Ich möchte dabei nicht verschweigen, dass es auch hierbei Spielgeräusche gibt, die von der Anschlagshand erzeugt werden. Auf umwickelten Saiten schrammt man kurz mit dem Nagel über die Wicklungen, was vernehmbar ist. Abhilfe schafft auch hier, möglichst kurzer Nagel=kurze Rampe.

Der Schriebs hier dient lediglich der Konkretisierung, wie das mit der Rampe funktionieren kann. Ohne das verstanden zu haben, macht die Nagelform alleine nämlich keinen Sinn.

Ich hoffe, Du wirst mit der Variante glücklich, für die Du Dich letztlich entscheidest.

Erholsames Wochenende

Daniel
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akkordschrammler
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Beitrag von akkordschrammler »

Hi,

ich bedanke mich bei allen Teilnehmern für die anregende Diskussion. :D

Grüße
Akkordschrammler
Gast

Beitrag von Gast »

dass auch Flamencogitarristen, die eigentlich resistenter gegen ein gewisses Maß an "klanglicher Kontamination" sind,
sehr schön formuliert Ulrich! :lol:

mfG Matthias
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