Fingerstyle - jetzt aber richtig!

Alles über die klassischen Spielweisen

Moderator: RB

Antworten
Gast

Fingerstyle - jetzt aber richtig!

Beitrag von Gast »

Hallo zusammen!

Ich hab - eigentlich noch immer - ein Problem.

Ich tue mich schwer beim lernen von Fingerstyle.

Es ist so, dass ich Stücke wie zum Beispiel " windy and warm" einzig und allein durch "hören" und anschliessendes nachspielen lernte.

Nun ist es aber so, dass ich dann manchmal feststelle, dass es zwar so klingt - auch die technik des Wechselbasses habe ich mir selbst beigebracht - aber eben doch nicht jede Note sitzt.

Nun gehört das o.g Stück Meiner Meinung nach zu den leichteren Stücken.

Nun wollte ich anfangen Tommy Emmanuels "Mombasa" zu lernen - mit Tabulaturen.
Aber da fangen dann meine Lücken an.

Ich weiss einfach, dass es wohlmöglich nicht zu realisieren ist, sich diese Stücke per Gehör anzueignen. Dazu sind sie zu komplex.

Ich bin immer noch auf der Suche nach einer guten Lernmethode.
Diese sollte Picking und auch Fingerstyle näher beleuchten.

Ich werde nämlich langsam unzufrieden wenn ich Stücke wie zum Beispiel "windy and warm" nur zur Hälfte spielen kann und den rest einfach nicht hinkriege, weil ich nicht weiss , wie ich es am besten lernen soll.

Ich bin für eure Hinweise sehr dankbar!!!!

LG

Mattes!!!
Benutzeravatar
jafko
Beiträge: 918
Registriert: Mo Mai 29, 2006 10:18 pm
Wohnort: Herscheid im Sauerland

Beitrag von jafko »

Wenn du dir schon den Daumenwechselschlag selbst beigebracht hast,
halte ich "Profi-Picking Leichtgemacht" von Ulli Bögershausen für das Beste um spieltechnisch weiterzukommen.

Die ganzen kleinen Etüden und Übungen darin sind wirklich wertvoll!
Didaktisch das Beste was Ulli je gemacht hat.
http://www.wolfgang-meffert.de" onclick="window.open(this.href);return false;
Benutzeravatar
string
Beiträge: 4652
Registriert: Di Okt 30, 2007 9:26 am
Wohnort: Regensburg

nn

Beitrag von string »

Hallo Matthes,

vor langer, langer Zeit begann ich mit Hilfe von Bursch`s Arrangement von "Windy and Warm" mich mit der Picking-Technik - wie das damals noch genannt wurde - zu beschäftigen. Das war anfangs extrem frustrierend, obwohl es das mit am einfachsten arrangierte Stück war.

Mit Tommy Emmanuels Stücken in Fingerstyle einzusteigen kann nur darin enden, dass man resigniert von der Gitarre zur Blockflöte wechselt oder nur noch Musik hört.
Was habe ich damals in meiner Not gemacht? Ich habe mir für etwa drei Jahre einen guten Gitarrenlehrer gegönnt, der für den Einstieg nicht einmal das allerbeste Lehrbuch ersetzen kann.

- Die richtige Haltung der linken und vor allem der rechten Hand
- Bewegungsablauf der Finger der linken Hand (Fingerzahlen/Griffdiagamme)

In welchen Notenausgaben sind diese wichtigen Hilfsmittel für einen Einsteiger in ausreichendem Maße vorhanden? Eigentlich nur in reinen Lehrheften und da manchmal auch nur sehr sparsam.

Die "einfachsten" TE Stücke hätte ich vielleicht nach 3-4 Jahren Unterricht und 1 Stunde plus täglichen Übens geschafft. Aber es gibt ja Naturtalente!!
Zu erkennen, welches technisches Niveau hinter den Stücken großer Meister steckt kann und will man als Einsteiger in seiner Begeisterung nicht erkennen.

Fingerstyle ist nicht Schrubben und man erarbeitet sich diese Technik nur mit viel Fleiß und Schweiß über viele Jahre hinweg. Alles andere ist eine Illusion, die nur in Frustration, wie bei dir, enden kann.
Dies alles wurde jedoch von anderen erfahrenen alten Hasen hier in einem Thread bereits ausfühlichst gesagt.

Also gönn` dir einen Gitarrenlehrer, was sich in der Regel zusätzlich motivierend auswirkt, sonst bleibt vermutlich nur die Blockflöte :wink:.

Alles Gute

Klaus
Zuletzt geändert von string am Mo Jan 25, 2010 7:55 am, insgesamt 1-mal geändert.
________________________________
"Das Wesentliche im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang,
sondern der Zusammenklang".
Ernst Ferstl
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo zusammen!

Danke für die Antworten!
Es ist bei mir so, dass ich manchmal von mir selbst denke: OK, ich hab dazu ein wenig Talent, denn ich konnte mir manche Stücke recht gut beibringen.

Ich weiss noch, dass ich windy and warm das erste mal von Tommy Emmanuel gehört habe. Zu dem Zeitpunkt war mir Chet Atkins noch kein Begriff.

Ich hab mir dann auf Youtube unzählige Videos angeguckt, und versucht den Wechselbass hinzukriegen.

Als Anfänger macht man ja gerne den Fehler, es direkt im originalen Tempo zu spielen. Bin aber schnell dahinter gekommen, dass ich erstmal diesen ver******* Wechselbass hinkriegen muss.
Also hab ich immer und immer wieder diesen Wechselbass geübt. Ich habe einfach die Akkorde gegriffen und erstmal nur die Bass-Saiten wechselnd gespielt. Windy & warm war am Anfang unfassbar schwer. Ich hab es nicht hinbekommen, die Noten "zwischen" dem Bass einzufügen.
Aber irgendwann - ich weiss nicht wie - irgendwann ging es.
Ich spiele seit ich 16 bin Gitarre - aber immer nur einfache Akkorde.
Hab mir alles selbst beigebracht.

Zuletzt habe ich mir von diesem Herren hier eine DVD geholt :
http://www.youtube.com/watch?v=IUI8YB3e4Zo

Und ich muss sagen, um in das Thema einzusteigen finde ich das sehr gut erklärt.

Ich motivier mich immer wieder selbst in dem ich mir sage, dass ich doch schon so einiges Spielen kann, ohne dafür teure Unterrichtsstunden zu nehmen ( das soll aber jetzt auch nicht hochnäsig klingen )

Nur irgendwo sind natürlich Grenzen.

Ich lese immer, dass viele Fingerstyler wie z.b TE sich all das selbst beigebracht haben. Was denkt ihr dazu ?

Ich meine früher gab es ja noch nicht so umfangreiche literatur, DVD´s, Videos, usw.! Da waren diese Leute wirklich auch auf sich gestellt.
Ich denke, dass auch der Ehrgeiz eine super wichtige Rolle spielt.
Ohne den geht es nicht auf dauer. Und ich merke halt, dass ich manchmal ein wenig stagniere und dann nicht mehr so motiviert bin, weiter zu machen.

Dann sitze ich aber mal auf nem Geburtstag, und spiele eben mal kurz "windy & warm " an und dann sagen dann manche: wie geht denn dass ?
Bass und Melodie gleichzeitig ?? Wenn man dann echt mal Feedbacks bekommt von wegen: Das klingt ja super....da denk ich mir immer:

Hm, wenn die wüssten, dass das nur 60 % des Liedes ist. Aber die Leute sind begeistert.
Das holt einen wieder aus seiner Motivationslosigkeit.

Aber das (Fingerstyle) ist die größte Herrausforderung seit ich Gitarre spiele!

LG

Mattes
Benutzeravatar
Manati
Beiträge: 3961
Registriert: Sa Apr 19, 2008 5:04 pm
Wohnort: Schläfrig-Holstein

Beitrag von Manati »

MattesD hat geschrieben: Ich lese immer, dass viele Fingerstyler wie z.b TE sich all das selbst beigebracht haben. Was denkt ihr dazu ?
Ich denke, das darf man nicht als Maßstab oder als Vergleich heranziehen.

Tommy Emmanuel hat schließlich mit dem Gitarrespielen angefangen, als er noch nicht mal richtig trocken hinter den Ohren war.

Wenn wir als Erwachsene (oder auch nur als Heranwachsende) beginnen, ist die Herangehensweise natürlich eine völlig andere, und wir machen logischerweise sehr viel langsamer Fortschritte und brauchen mehr Zeit und Geduld.
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
Terry Pratchett, 1948 - 2015
Benutzeravatar
marcus
Beiträge: 701
Registriert: Mo Nov 27, 2006 7:08 pm
Wohnort: Linker Niederrhein
Kontaktdaten:

Beitrag von marcus »

Manati hat geschrieben:
MattesD hat geschrieben: Ich lese immer, dass viele Fingerstyler wie z.b TE sich all das selbst beigebracht haben. Was denkt ihr dazu ?
Ich denke, das darf man nicht als Maßstab oder als Vergleich heranziehen.
Ebent.

Außerdem darfst Du nicht vergessen, dass Profimusiker eben nichts anders zu tun haben, als ihr Instrument zu spielen.

Und, es ist so banal, dass es fast ermüdend ist, es immer wieder zu betonen,
die entsprechenden Fertigkeiten auf einem Instrument zu erlernen
ist einfach nur durch langes und stetiges Üben zu erreichen.
Unterricht kann Dir dabei helfen, spielen/üben musst Du die Sachen trotzdem alleine.
-> "It's the time you spend with your instrument."

Wenn Du jetzt an dem Punkt bist, mit dem Wechselbass einigermaßen klar zu kommen und dann als nächstes anfängst,
dein Spiel mit TE, Kottke, Lämmerhirt etc. zu vergleichen, dass kann nur frusten.
Wäre ungefähr so, wie sich für's Architekturstudium einzuschreiben und dann nach dem ersten Semester zu versuchen,
mal sowas wie Zaha Hadid, Günther Benisch oder Frei Otto machen zu wollen.
»A painter paints pictures on canvas.
But musicians paint their pictures on silence.«

Leopold Stokowski
-----
http://www.nonoise-online.de
Benutzeravatar
berndwe
Beiträge: 7960
Registriert: So Feb 20, 2005 3:38 pm
Wohnort: Dresden

Beitrag von berndwe »

MattesD hat geschrieben: Ich meine früher gab es ja noch nicht so umfangreiche literatur, DVD´s, Videos, usw.!
Ich habe vor etlichen Jahren deshalb aus Frust mit dem Gitarrespielen ausgesetzt (der Aussetzer wurde dann 20 Jahre lang). Ich versuchte mir die Sachen rauszuhören, die ich spielen wolte, kam dann immer bis zu einer bestimmten Stelle des jeweilgen Stücks und dann blieb ich hängen.

Entsprechene Noten oder Lehrbücher gab es so gut wie gar nicht und erst recht nicht Lehrer, die einem das beibringen konnten. Heute sieht die Sache anders aus.

Stichwort "Lehrer". Ich würde den bereits geäußerten Rat aufgreifen, dass du zu Anfang Unterricht nimmst. Du bekommst den besseren Einstieg, Anregungen und Inspiration - sofern Dein Lehrer gut ist - und vermeidest es Dir Fehler anzutrainieren.

Viel Spaß jedenfalls und Grüße
Bernd
Benutzeravatar
uwesemmelmann
Beiträge: 738
Registriert: So Sep 18, 2005 6:19 am
Wohnort: Bayreuth

Beitrag von uwesemmelmann »

Apropos Lehrer/in: Sehr empfehlen würde ich - das habe ich selbst nach einigen "Peter-Bursch-Jahren" (jedoch musikalischer Vorbildung am Klavier) gemacht -, einige Zeit mit klassicher Gitarre zu verbringen:

- Wenn man etwas Noten beherrscht, hilft das ungemein und man ist nicht mehr nur ein "Blinder auf der Eisbahn"; man kapiert zumindest, wie Stücke aufgebaut sind und warum Blues nicht das "Ende vom Lied" sein muss...

- die klassische Spieltechnik hat doch einige interessante Nuancen, die den meisten Fingerpickern eher unbekannt sind (und die man spätestens stark vermisst, wenn man mal über den TE-Kosmos hinausschauen will (z.B. Bensusan)) und

- man lernt Haltungsfehler vermeiden.
Fylde Orsino (Zeder/Mahag.)
Lowden O 35 (Zeder/Blackwood)
notenwart
Beiträge: 4285
Registriert: Di Dez 18, 2007 12:33 pm

Beitrag von notenwart »

uwesemmelmann hat geschrieben:Apropos Lehrer/in: Sehr empfehlen würde ich - das habe ich selbst nach einigen "Peter-Bursch-Jahren" (jedoch musikalischer Vorbildung am Klavier) gemacht -, einige Zeit mit klassicher Gitarre zu verbringen:

- Wenn man etwas Noten beherrscht, hilft das ungemein und man ist nicht mehr nur ein "Blinder auf der Eisbahn"; man kapiert zumindest, wie Stücke aufgebaut sind und warum Blues nicht das "Ende vom Lied" sein muss...

- die klassische Spieltechnik hat doch einige interessante Nuancen, die den meisten Fingerpickern eher unbekannt sind (und die man spätestens stark vermisst, wenn man mal über den TE-Kosmos hinausschauen will (z.B. Bensusan)) und

- man lernt Haltungsfehler vermeiden.
mein Reden seit 1864.... ;-)
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20068
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Beitrag von RB »

Entschuldigung aber durch die Klassischen Lehrer bekommt man die Haltungsfehler doch als alleine seligmachende Technik erst beigebracht, dann doch lieber gleich richtig. :whistler:
notenwart
Beiträge: 4285
Registriert: Di Dez 18, 2007 12:33 pm

Beitrag von notenwart »

RB hat geschrieben:Entschuldigung aber durch die Klassischen Lehrer bekommt man die Haltungsfehler doch als alleine seligmachende Technik erst beigebracht, dann doch lieber gleich richtig. :whistler:
mhhh, auch bei der Lehrerwahl heit´s !!Augen auf!! :!:
Antworten