Ich habe in den letzten Wochen Forschungen auf dem Gebiet der guten und richtigen Mandoline betrieben. Dabei bin ich davon ausgegangen, daß eine Mando für Folk und Bluegrass, als Akkord- und als Melodie-Instrument einsetzbar sein soll. Die Szene der klassischen Mandoline habe ich außen vor gelassen.
Insgesamt würde ich das Angebot in sechs Kategorien einteilen:
1. Die billigen "PacRim"* Mandos, die für Preise ab 30,- Euro oder sdergleichen, bis hin zu 350,- angeboten werden ("Dimavery". "Stagg", "Fender", "Epiphone" u.ä.), meist sind dies nachgemachte Gibson-Baumuster oder Flachmandolinen in deutscher oder portugiesischer Bauart,
(* Pacrim: Despektierliche Bezeichnung von Waren, die im "pacific Rim" gefertigt sind, also China, Korea, Taiwan.)
2. die Teureren PacRim-Mandolinen, die für Preise zwischen 500,- und 1.200,- Euro verkauft werden ("Epiphone", "Tennessee", "Michael Kelly"), ebenfalls meist Bluegrasser in A- oder F-Form, seltener die deutsche Bauform,
3. billige Europäische Folk-Mandolinen, wie sie unter Namen wie "Celtic Star" u. a. für um die 250,- Euro angeboten werden,
4. Teurere Folk-Mandolinen, wie sie von einem Musikgeschäft in Hamburg vertickt werden, die Mandolas und Irish Bouzoukis von denen kosten schon um die 750,- herum,
5. Handgemachte, vom Zupfinstrumentenbauern gebaute Manolinen aus Europa. Die weisen meist die deutsche Bauform auf und kosten zwischen 750,- und 1.500,-. Da gibt es beispielsweise: Moon, Lakewood, Fylde, Stevens, Albert und Müller oder aus Amiland Flatiron,
6. Original Gibson.
Die Leute in verschiedenen Foren (speziel in Amiland) raten vom Kauf der billigen Pacrim-Modelle ab, selbst den Fred Kelly, die durchaus mal um die 750,- kosten können, wird nachgesagt, daß sie an die Originale nicht heranreichen. Über die von den Instrumentenbauern gebauten europäischen Mandolinen habe ich im Web wenig, eher sogar nichts gefunden. Ich würde aber, wenn ich einigermaßen Geld ausgeben würde, am ehesten eine von Moon, Fylde oder Lakewood nehmen. Ich glaube fest, daß die Gesetze es erlauben, auch auf diesen Instrumenten Bluegrass zu spielen, obwohl sie nicht von Gibson sind und keine F-Schallöcher aufweisen
Die ganze Situation krankt irgendwie daran, daß man zwar allerhand über allerlei verschiedene Gitarren lesen kann (vor allem hier), aber niemand nimmt sich anscheinend derjenigen an, die eine Mandoline haben wollen und etwas einigermaßen Vernünftiges kaufen möchten. Und wo ist dann schließlich der Laden, der eine gewisse Auswahl bietet, die man einmal Probespielen kann ? In den drei Läden, die ich unjüngst aufgesucht habe, um Daumenpicks zu kaufen und PacRim-Gitarren zu spielen und zu verdammen, gab es in einem Laden 3, in einem 2 und in einem 0 Mandolinen und die Vorhandenen waren billig und schlecht.
Interessant erschien mir noch ein Beitrag eines Amerikaners, der eine billige PacRim-Mandoline mit massiver Decke vom Lack befreit hatte und festgestellt hat, daß sie anschließend wesentlich lauter und besser klang. Ich glaube, ich sollte erst einmal meine Mandoline unter die Schwabbel legen. Mache ich zwischen den Jahren. Außerdem kann ich dann das Kirschrote Sunburst endlich abschaben, das geht mir bereits auf die Nerven. Wie in Asien bei den billig-Instrumenten recht beliebt, nimmt man zur Lackierung irgend einen unkaputtbaren 2-Komponenten-Lack und trägt eine Schicht von ca. 1 Kliometer Dicke auf.
Ich will in Zukunft zusehen, daß ich mal eine Fylde Touchstone Mandoline in die Finger bekomme. Die wird mir garantiert gefallen.