Welche Mandoline

Hier kann man sich über die Verwandten der Gitarre aus der Lautenfamilie austauschen: Mandoline, Mandola, Bouzouki

Moderator: RB

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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Hallo Tom,

also beim Sax muss man sich nicht so anstrengen um einen Ton zu produzieren. Ich glaube, das mit den geplatzen Adern trifft eher auf die Oboe zu. Das sieht man den Spielern dann auch an...
Gruss
Joachim :guitar1:

2006 - Kreul Nr. 29 - Tuja
2008 - Kreul Vollfichte Kreulevaro
2011 - Kopie Stauffer Gitarre (1804)
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Joachim,

ah, ok. Danke für die Info.
Na dann kann man ja in ein paar Jahren ein Saxophon-Gitarren-Duo aus Eurem Hause erwarten. Ich hoffe du teilst uns das dann hier im Forum auch mit, gelle. Richard dürfte dann (durch ständiges Sax spielen :wink: :lol: ) auch etwa in dem Alter deines Sohnes sein. Vielleicht wirds dann ja ein Trio...

Viele Grüße
Tom
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RB
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Beitrag von RB »

Ich habe in den letzten Wochen Forschungen auf dem Gebiet der guten und richtigen Mandoline betrieben. Dabei bin ich davon ausgegangen, daß eine Mando für Folk und Bluegrass, als Akkord- und als Melodie-Instrument einsetzbar sein soll. Die Szene der klassischen Mandoline habe ich außen vor gelassen.

Insgesamt würde ich das Angebot in sechs Kategorien einteilen:

1. Die billigen "PacRim"* Mandos, die für Preise ab 30,- Euro oder sdergleichen, bis hin zu 350,- angeboten werden ("Dimavery". "Stagg", "Fender", "Epiphone" u.ä.), meist sind dies nachgemachte Gibson-Baumuster oder Flachmandolinen in deutscher oder portugiesischer Bauart,

(* Pacrim: Despektierliche Bezeichnung von Waren, die im "pacific Rim" gefertigt sind, also China, Korea, Taiwan.)


2. die Teureren PacRim-Mandolinen, die für Preise zwischen 500,- und 1.200,- Euro verkauft werden ("Epiphone", "Tennessee", "Michael Kelly"), ebenfalls meist Bluegrasser in A- oder F-Form, seltener die deutsche Bauform,

3. billige Europäische Folk-Mandolinen, wie sie unter Namen wie "Celtic Star" u. a. für um die 250,- Euro angeboten werden,

4. Teurere Folk-Mandolinen, wie sie von einem Musikgeschäft in Hamburg vertickt werden, die Mandolas und Irish Bouzoukis von denen kosten schon um die 750,- herum,

5. Handgemachte, vom Zupfinstrumentenbauern gebaute Manolinen aus Europa. Die weisen meist die deutsche Bauform auf und kosten zwischen 750,- und 1.500,-. Da gibt es beispielsweise: Moon, Lakewood, Fylde, Stevens, Albert und Müller oder aus Amiland Flatiron,

6. Original Gibson.

Die Leute in verschiedenen Foren (speziel in Amiland) raten vom Kauf der billigen Pacrim-Modelle ab, selbst den Fred Kelly, die durchaus mal um die 750,- kosten können, wird nachgesagt, daß sie an die Originale nicht heranreichen. Über die von den Instrumentenbauern gebauten europäischen Mandolinen habe ich im Web wenig, eher sogar nichts gefunden. Ich würde aber, wenn ich einigermaßen Geld ausgeben würde, am ehesten eine von Moon, Fylde oder Lakewood nehmen. Ich glaube fest, daß die Gesetze es erlauben, auch auf diesen Instrumenten Bluegrass zu spielen, obwohl sie nicht von Gibson sind und keine F-Schallöcher aufweisen :mrgreen:

Die ganze Situation krankt irgendwie daran, daß man zwar allerhand über allerlei verschiedene Gitarren lesen kann (vor allem hier), aber niemand nimmt sich anscheinend derjenigen an, die eine Mandoline haben wollen und etwas einigermaßen Vernünftiges kaufen möchten. Und wo ist dann schließlich der Laden, der eine gewisse Auswahl bietet, die man einmal Probespielen kann ? In den drei Läden, die ich unjüngst aufgesucht habe, um Daumenpicks zu kaufen und PacRim-Gitarren zu spielen und zu verdammen, gab es in einem Laden 3, in einem 2 und in einem 0 Mandolinen und die Vorhandenen waren billig und schlecht.

Interessant erschien mir noch ein Beitrag eines Amerikaners, der eine billige PacRim-Mandoline mit massiver Decke vom Lack befreit hatte und festgestellt hat, daß sie anschließend wesentlich lauter und besser klang. Ich glaube, ich sollte erst einmal meine Mandoline unter die Schwabbel legen. Mache ich zwischen den Jahren. Außerdem kann ich dann das Kirschrote Sunburst endlich abschaben, das geht mir bereits auf die Nerven. Wie in Asien bei den billig-Instrumenten recht beliebt, nimmt man zur Lackierung irgend einen unkaputtbaren 2-Komponenten-Lack und trägt eine Schicht von ca. 1 Kliometer Dicke auf.

Ich will in Zukunft zusehen, daß ich mal eine Fylde Touchstone Mandoline in die Finger bekomme. Die wird mir garantiert gefallen.
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Beitrag von Admin »

Zwei Klassen von Mandolinen gibt es noch:

1. "Uralte Mandoline - unbedingt anschauen" bei EBay, wohinter sich eine Mandoline deutscher Bauart verbirgt, die derart verschrammt und zerkratzt und versifft ist, daß man sich nicht vorstellen kann, wie diese Leute das so hinbekommen haben. Manche dieser Instrumente sehen aus, als habe man damit 1948 Fundamente ausgehoben oder ähnliches. Mit dem Alter alleine ist der beklagenswerte Zustand meist nicht zu erklären.

2. "Dachbodenfund, tolle alte Mandoline" bei EBay: Diesmal das neapolitanische Gegenstück zu Ziffer 1. Kommentar und Beschreibung: "Ich verstehe nichts von Mandolinen, daher kann ich zu Klang und Bespielbarkeit nichts sagen. Von den Saiten sind aber vier noch gut." Es handelte sich bei dem erwähnten Beispiel um eine Mandoline, die noch über vier (schwarze vergammelte) Überreste dessen verfügte, was einmal vor 75 Jahren Saiten gewesen waren.

Die gehen meist für 1,- bis 15,- Euro als Dekoration oder an Bastelwillige weg. Immerhin meinte ein Musikgeschäft in Erfurt, ein solches altes, verdrecktes, vergammeltes, mit Rissen übersätes Stück für 240,- Euro hinhängen zu müssen. Es ist schon unglaublich, was einem am Musikmarkt so begegnen kann.
Gast

Beitrag von Gast »

Hi,

ich kann RB in meiner Eigenschaft als passionierte Mandolinist zum grössten Teil beipflichten. Es gibt aber durchaus Mandolinen im unteren Preissegment, die vom Klang her an die Gibson Mandolinen dicke herankommen.

Ich selbst habe seit ca. 3 Jahren eine Tennessee Mandoline, A-Type mit massier Decke. Ich habe sie zum Vergleich mit nach Musik Produktiv genommen weil ich mir ein besseres Modell zulegen wollte. Ich habe an diesem Tag ca 20 Mandolinen gespielt und verglichen. Nur eine war besser, und das war noch nicht mal eine Gibson, preislich für mich aber absolut indiskutabel.

Wie bei Gitarren auch gibt es bei Mandolinen häufig Unterschiede bei dem gleichen Modell. Der wichtigste Klangfaktor bei einer Mandoline ist die Decke UND der Steg. Nur die Änderung des Steges (Breite, Auflagefläche, Material) kann schon eine überaus grosse Klangveränderung ergeben (vgl. bei Geigen).

Man muss bei den Soundvorstellungen auch das Einsatzgebiet berücksichtigen. Nicht nur die Handhabung und das Einsatzgebiet bei den, ich nenne sie mal einfach so, Celtic Folk Mandolinen unterscheidet sich von dem der Bluegrass-Modelle, auch der grundsätzliche Klang ist ein anderer.

Aber wie auch immer, wenn man Spass daran hat und einmal die Möglichkeiten dieses kleinen Instrumentes erkannt hat will man es nicht mehr missen.
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RB
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Beitrag von RB »

Hast Du an der Tennessee-Mandoline etwas verändert oder spielst Du sie so, wie sie aus der Schachtel kam ? Welches Modell ist es denn ? Sach ma an!
Gast

Beitrag von Gast »

Erst aus der Schachtel raus, da klang sie schon gut, nach den Stegmodifikationen war sie nicht mehr wieder zu erkennen :)

Modell kann ich Dir gar nicht sagen, hab ich mal für 300 EUR bekommen, Folk-Paradise vertickt sie für 500 oder so.
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RB
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Beitrag von RB »

Kann man das Modell nicht innen an einem Zettel ablesen ? Und dann interessiert mich natürlich auch recht brennend, welche Stegmodifikationen Du durchgeführt hast.
Gast

Beitrag von Gast »

Kann ich mal reinschauen, aber erst wenn ich zu Hause bin. Am Steg habe ich denselben erst einmal richtig an die Wölbung angepasst. Das brachte schon etwas. Danach habe ich die Auflagefläche um ca. 30 % verkleinert. Danach kamen die Bässe und Höhen deutlich besser.

Auch die Saitenwahl hat sich als glücklich herausgestellt: Mandolin Strings 0.11 -0.40 von Newtone
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Tarek
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Beitrag von Tarek »

Wenn du ordentliche Mandolinen suchst....

geh auf www.trekel.de
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