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Eastman Mandolinen

Verfasst: Di Jan 03, 2006 4:14 pm
von RB
Meine Forschungen am Mandolinenmarkt sind weitergegangen. Ich bin auf ein Forum gestoßen, das von Amerikanern vollgeschrieben wird. Dort ist die Mandoline als Volksinstrument viel stärker im Gespräch, als bei uns. Zumindest habe ich dort erfahren, daß die Mandolinen mit gewölbter Decke und F-Schallöchern am lautesten sein und den durchsetzungsfähigsten Ton haben sollen. Die Mandos mit gewölbter Decke und ovalen Schallöchern sollen weicher und "lyrischer", aber auch leiser sein, desgleichen die europäischen Flachmandolinen.

Da ich mit anderen Spielern zusammenspiele, letztens sogar "gegen" ein Klavier, dachte ich mir, daß eine mit F-Schallöchern eher für mich geeignet wäre. Wenn schon, dann richtig, also eine mit "Schnecke" und "Spitzen". Eines der entscheidenden Qualitätskriterien bei diesen Mandolinen gleicht den Anforderungen bei der Auswahl einer Violine: Die Decke (aus massivem Tonholz) sollte aus dem Vollen geschnitzt sein. Bei den vielen extrem preisgünstig erscheinenden Mandolinen aus Fernost ist die Decke aus einem Stück Brett, das unter Dampf in eine Form gepresst wird. Außerdem sollte die Oerfläche so behandelt sein, daß sie sich noch bewegen kann. Bei den ganz billigen ist oft eine sehr dicke Lackschicht aufgetragen, die feine Unebenheiten der Oberfläche zukleistert und alles schön glatt aussehen läßt, aber auch den Klang im Keime erstickt.

Im Preissegment um 700 bis 1000 Euro herum habe ich die folgenden Hersteller ausgemacht und darüber Informationen zu finden versucht:

1. Michael Kelly (Fernost)
2. Stanford (Tschechien)
3. Eastman (China)

Über Michael Kelly und Eastman bekommt man in den Ami-Bluegrass- und Folk-Foren einiges zu lesen, meist recht gute Kritiken hinsichtlich Verarbeitung, Bespielbarkeit und Klang. Dabei wird im Tenor gesagt, die Eastman seien generell eine Kante besser als Michael Kelly, was hauptsächlich auf eine zu dicke Lackierung der Michael Kelly -Mandos zurückgeführt wird. Beide sollen jedenfalls keine Dampf-formgepressten Decken, sondern aus vollem Holz geschnittene haben.

Wenig findet man dort (und überhaupt) hingegen über die Stanford-Mandos. Auf Michael Kelly war ich gestoßen, weil eine "MK" F-Mandoline mit ovalem Schalloch bei Ebay angeboten wurde, die sehr hübsch anzuschauen war. Später dann stieß ich auf eine Stanford MF-3, die es bei diesem Händler für 715,- Euronen im Sonderangebot gab. Überall sonst steht sie für mindestens 1000,- zum Verkauf. Da habe ich sie bestellt und mich von meiner Erfahrung leiten lassen, daß Stanford gute bis hervorragende Gitarren baut. Das war einfach blindes Vertrauen in den Namen.

Die Mandoline kam an und sah sorgfältigst verarbeitet aus. Schon äußerlich also ein Unterschied wie Tag und Nacht zu meiner billigen China-Mandoline. Auch der Klang lag Welten davon entfernt, er war wesentlich voller und lauter. Was mich allerdings gestört hat, war die Tatsache, daß die Mando kein Truss-Rod im Hals hatte. Das hatten die alten Gibsons vom Anfangh des HJahrhunderts zwar auch nicht, aber es hat mich gestört. Also habe ich sie nach kurzem Überlegen wieder zurückgeschickt. Besagter Händler bot mir als Alternative eine Eastman md515 an und was soll ich sagen....... das ist es, wonach ich gesucht habe. Der Händler hat sich sehr kooperativ, unbürokratisch, schnell und freundlich verhalten, ich fühle mich verpflichtet, das hier ein mal hervorzuheben.

Die Neue ist doppelt so laut, wie meine bisherige, mit viel Sustain und unteren Mitten ausgestattet. Es ist klanglich tatsächlich eine andere Welt. Auch wenn ich einen Blick auf das Griffbrett und die Bünde werfe und das, was meine entzündeten Augen sehen, mit dem Griffbrett der "Stagg" vergleiche, liegen hinsichtlich sauberer Bundierung Welten zwischen den beiden.

Auch ist ein hölzernes Köfferchen mit Cordura-Bezug dabei, die Mandoline hat ein rotbraunes, geigen-ähnliches Finish, ein Griffbrett aus Ebenholz und dem begehrten Truss-rod. Sie ist vollmassiv gebaut mit geschnitzten, abgestimmter Decke und Boden. Offiziell habe ich sie ja erst ab dem 06.01.2006, aber ich kann sie ja schon mal vorstellen:

Bild

Ich denke, die Stanford war im Ton genau so, optisch sogar wertiger, aber ich wollte halt ein Truss-Rod haben.

Aufnahmen werden sicher folgen, ich darf zur Zeit nicht darauf spielen, weil noch nicht der 06.01. ist.

Verfasst: Di Jan 03, 2006 4:48 pm
von Gast
Wen wundert es da, dass ein eigen Threat für Mandoline aufgebaut wird... 8) aber ist schon ok :)

Verfasst: Di Jan 03, 2006 5:25 pm
von RB
Ja, das ist schon ein wenig der Auslöser gewesen. Irgendwann fiel mir heute nacht ein, daß wir doch schon einiges über Mandolinen im Forum hatten und da ich mich nun seit einiger Zeit im "Fernstudium" zu informieren versuchte und schließlich (seit heute) auch bei der Eastman - Mando gelandet bin, kam mir die Idee.

Verfasst: Di Jan 03, 2006 8:13 pm
von OldPicker
Ha, Reinhard.....

gar nicht mal so unniedlich :wink:

Ich bin ja gerade dabei, meine Aria Pro II aufzumöbeln. Die ist ja auch nicht so übel. Wenn man nur dieser überaus dämliche Bass-Pick-Up nicht wäre. Ich nehm den runter und lasse den Instrumentenbauer ran, um die Holzschäden zu reparieren. Was ( und/oder ob ) ich mit den Potis mache, steht noch in den Sternen :roll:


Tja...

Verfasst: Mi Jan 04, 2006 1:57 am
von RB
War der Tonabnehmer denn so drin, als Du dat Ding bekommen hast ?

Verfasst: Mi Jan 04, 2006 8:18 am
von chevere
Herzlichen Glückwunsch!

Sie sieht ja sehr hübsch aus, genieß die Vorfreude noch ein wenig.

Viel Spaß damit!

Verfasst: Mi Jan 04, 2006 9:11 am
von OldPicker
RB hat geschrieben:War der Tonabnehmer denn so drin, als Du dat Ding bekommen hast ?
Yo... gehörte mal einem Bühnenmucker. Eigentlich ist sie topp in Schuss, nur der PickUp ist doof. Vermutlich hat er einen aus der Grabbelkiste gezogen, als er einen brauchte.

Ich arbeite daran, denn es ist eine wirklich gute Mandoline für mich :wink:

Verfasst: Mi Jan 04, 2006 12:25 pm
von Admin
Ist das soo eine ?


Bild

Was hast Du denn für das gute Stück bezahlt ?

Verfasst: Mi Jan 04, 2006 5:00 pm
von OldPicker
Naja, nun sieht sie so aus

Bild

Ich hab sie gegen den Bass getauscht. Den mochte ich eh nich...

Grauenhaft, dieser PickUp... Da gehört bestenfalls ein Fishman Steg-PickUp rein... :roll:

Verfasst: Mi Jan 04, 2006 5:06 pm
von Joachim
Ihr macht einen ja richtig Lust auf Mandolinen.

Ich habe auch noch eine rumstehen, von Johnson, ist vollmassiv (Linde :roll: ). Bestimmt unter Dampf in Form gebracht, diese neumodische Technik :twisted: .
Grauenhafte Plastik-Mechaniken, aber der Klang ist eigentlich ok.

Verfasst: Mi Jan 04, 2006 5:14 pm
von RB
@OldPicker: Ich habe deshalb so ungläubig gefragt, weil ein Laden die Mandoline gebraucht für 1895,- US-Dollar anbietet. Wohlgemerkt für eine alte, gebrauchte. Da schauen, falls nicht glauben:

http://www.finemusicalinstruments.com/item126476.ctlg

Dann hatte ich vorhin eine, die bei EBay (USA glaube ich) für 699 Dollar weggegangen war.

Dein Vorbesitzer hat da anscheinend ein gutes Stück verschlimmbessert.

Verfasst: Mi Jan 04, 2006 5:21 pm
von RB
@Joachim: Ich fand und finde den Klang meiner 79,- Euro-Mandoline eigentlich auch nicht schlecht. Aber im Vergleich hört man doch den Unterschied. Vor allem aber gibt es einen Unterschied in der Lautstärke. Wenn es rein akustisch von den Mitspielern her mal lauter zuging, hatte ich schon Schwierigkeiten, mir Gehör zu verschaffen. Aber auch der Ton (die tieferen Frequenzen, die Fülle und Wärme des Tons, das Sustain) sind bei der neuen ganz etwas anderes.

Das einfache Instrument hat aber ausgereicht, um festzustellem, ob das Mando-Spielen etwas für mich ist und zum Spielen/Üben war und ist sie eigentlich auch gut genug, nachdem ich die Saitenlage an Steg und Sattel getrimmt hatte. Vielleicht mache ich das, was ich irgendwo gelesen habe: Lack abschleifen und Schellack oder dünnen Nitrolack aufbringen. Das soll auch bei den billigen Mandolinen etwas bringen. Jetzt, wo ich eine andere bald haben werde (ihch darf nur gucken, noch nicht drauf spielen), kann ich die vorherige für solche Experimente hernehmen.

Verfasst: Mi Jan 04, 2006 5:25 pm
von OldPicker
Ja... die ist schon ganz OK.... bis auf den PickUp halt. Klingen tut sie auch ausgesprochen gut und spielt sich angenehm leicht ( macht Lust auf mehr :wink: ) Ich hatte da vorher eine, die ich gar nicht so schön spielen konnte.... :( .

Dass sie allerdings so hoch gehandelt wird.... :roll: Naja, ist für mich nicht zwingend von Belang, da ich sie halt relativ günstig bekommen habe, sie sehr gut finde und behalten möchte....

Bei der Gelegenheit habe ich auch eine Gibson Mando gespielt... Erstaunlich, dass es bei Mandolinen ebenso große Unterschiede wie bei den Gitarren gibt.... Hätte ich ja echt nicht gedacht, bei diesen Paddeln... :roll:

Verfasst: Mi Jan 04, 2006 5:34 pm
von pegahorn
kann man eine Mandoline eigentlich genauso spielen wie ne Gitarre, oder muss man da alle Griffe und Scalen wieder neu lernen, einfach mal dum gefragt :?:
Gruß Richard

Verfasst: Mi Jan 04, 2006 5:35 pm
von Gast
Die ist in Quinten gestimmt: G D A E