Oktavmandoline

Hier kann man sich über die Verwandten der Gitarre aus der Lautenfamilie austauschen: Mandoline, Mandola, Bouzouki

Moderator: RB

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tele
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Oktavmandoline

Beitrag von tele »

Vielleicht lohnt sich ja mal ein OM Thread...geh' gleich mal suchen, ob es das hier schon gibt...
Hat CocoW angeregt, mich interessiert das Thema auch, deshalb beginne ich mal einen entsprechenden Faden.

Zunächst mal fällt auf, dass eine gewisse Begriffsverwirrung herrscht: Instrumente aus der Mandolinenfamilie, die eine Oktave unter der Mandoline liegen, werden hierzulande Mandola genannt, während in den USA eine Mandola CGDA gestimmt ist, und die tiefe GDAE-Stimmung "Octave Mandolin" genannt wird. Dieser Begriff hat sich auch bei uns für Folk-Instrumente durchgesetzt, während klassische Zupforchester-Spieler ihre Oktavmandoline weiterhin "Mandola" nennen.

Abgrenzen nuss man die Oktavmandoline auch von der verwandten Irish Bouzouki, die eine längere Mensur und oktavierte Basssaiten hat.

Oktavmandolinen gibt es, wenn ich das richtig sehe, vier Typen:

1) Die klassische neapolitanische "Bowlback-Mandola", die man mit speziellen Saiten auch bei relativ kurzer Mensur auf GDAE stimmen kann.

2) Die Flattop/Flatback Oktavmandoline, die für die meisten Folkmusiker preislich die attraktivste ist. Sie hat eine Mensur von etwa 50-60 cm , wodurch mehr Spannung auf den Saiten ist, als bei der Rundbauch-Mandola, aber weniger als bei der Bouzouki. z.B. von Trinity College

3) Archtop Instrumente in Mandolinenform, mit oder ohne Scroll, mit F-oder ovalen Schallöchern. Durch die aufwändige Herstellung etwas teurer. z.B. Weber

4) Archtop Instrumente mit Gitarrenbody (mein Favorit) z.B. Northfield

Zur Stimmung ist zu sagen, dass Oktavmandolinen des leichteren Akkordspiels wegen auch auf GDAD gestimmt werden.
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JazzDude
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Re: Oktavmandoline

Beitrag von JazzDude »

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CocoW
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Re: Oktavmandoline

Beitrag von CocoW »

Finde ich super, dass du den Thread aufgemacht hast, tele.

Die Übersicht finde ich auch schon mal sehr praktisch, ich glaube, dem ist nicht so viel hinzuzufügen.

Zur Geschichte der OM/Boukzouki in der "eher folkigen Musik" (mir fällt gerade kein besserer Begriff ein) - da waren ja Andy Irvine und Donal Lunny (damals Planxty) und Johnny Moynihan mit die ersten und Andy Irvine ist für mich auch nach wie vor ein riesen Vorbild, was seine Spielweise angeht. Er spielt ja viel Mandoline, aber auch Mandola (ich glaube in DAEA) und hat eine guitar-body bouzouki.

Stefan Sobell, der die meisten Instrumente für Irvine macht, hat übrigens lange alles als "Cittern" bezeichnet, egal wie viele Saiten das Instrument hat - das zeigt ja auch, die Begriffe werden ganz verschieden verwendet.

Wie JazzDude schreibt, gibt's ja auch einige in den USA die sehr erfolgreich die OM verwenden, zum Beispiel Sarah Jaroz - von der gibt's auch ein Video aus den Transatlantic Sessions auf Youtube, mit Donal Lunny...Und Sierra Hull, und wen ich auch sehr mag, die Gruppe Shel. Die spielt auch eine Weber OM (A Style). Wenn ich mal Geld habe....

Und, ein Amerikaner der auch Irish Folk spielt, Colin Botts. Gibt's auch super Videos auf Youtube! https://www.youtube.com/watch?v=TT1gMBWwMRI" onclick="window.open(this.href);return false;
Zuletzt geändert von CocoW am Di Aug 02, 2016 9:30 am, insgesamt 1-mal geändert.
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JazzDude
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Re: Oktavmandoline

Beitrag von JazzDude »

Eli West spielt auch so'n Archtop-Geschoss (von Fletcher Brock): https://youtu.be/XVJ5abWnCNc" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
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tomis
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Re: Oktavmandoline

Beitrag von tomis »

Aahh danke für den tipp
Eli hat einen tollen sound
mit Blues und Gruß
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JazzDude
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Re: Oktavmandoline

Beitrag von JazzDude »

Habe gerade gesehen, dass Eli nur 4 Saiten aufgezogen hat (gibt auch Videos mit 8 Saiten). Damit wäre das ne Tenorgitarre, allerdings eine Quarte tiefer gestimmt.
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tele
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Re: Oktavmandoline

Beitrag von tele »

Damit wäre das ne Tenorgitarre, allerdings eine Quarte tiefer gestimmt.
Es gibt durchaus auch Tenorgitarrenspieler, die ihre Tenorgitarren mit John Pearse Saiten GDAE stimmen und dann wie auf einer Oktavmandoline Jigs darauf spielen.

Solche Old TimeTunes sind oft in D und Eli West spielt aus der D-Position mit Kapo am 3.Bund in F.
Der Clawhammerbanjo-Spieler ist auch klasse! Danke auch von mir für den Tipp1
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JazzDude
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Re: Oktavmandoline

Beitrag von JazzDude »

Das hier geht doch auch in die Richtung:
http://t.tfoa.eu/de/shop-product/7666/s ... burst-2008" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;?
Halt nur mit noch längerer Mensur und ne Quinte drunter.

Zu Cahalen & Eli: die beiden haben auch schöne Alben gemacht, besonders das erste mag ich sehr: https://www.amazon.de/gp/aw/d/B004H8HNA ... ref=plSrch" onclick="window.open(this.href);return false;
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scifi
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Re: Oktavmandoline

Beitrag von scifi »

CocoW hat geschrieben: Stefan Sobell, der die meisten Instrumente für Irvine macht, hat übrigens lange alles als "Cittern" bezeichnet, egal wie viele Saiten das Instrument hat - das zeigt ja auch, die Begriffe werden ganz verschieden verwendet.
Wenn sie keine "Rundbauch" ist, dann ist die OM bautechnisch letztlich auch ein Mitglied der "Cister"-Familie oder "Kastenlauten". Diese Instrumentenfamilie gibt es schon seit dem Mittelalter: Citole, English-Guitar, Renaissance-Cister und und und... Die Oktavmandoline ist im Prinzip eine vierchörige Cister. Die britischen Folkies unterscheiden oft noch gerne in OM und Cittern , wobei die OM vierchörig und die Cittern fünfchörig ist. Ich halte es da aber wie bei den Gitarren: eine Zwölfsaitige ist immer noch eine Gitarre genauso wie eine Bariton.

Falls jemand Interesse hat: ich überlege mal wieder eine meiner beiden OMs zu verkaufen, da ich letztlich nur eine spiele und massiven Platzmangel habe. Handgebaut vom Luthier aus UK, Fichte/Palisander, Pickup, inkl. Koffer. Ich glaube 54er Mensur (muss ich noch mal nachmessen)
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tele
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Re: Oktavmandoline

Beitrag von tele »

Und noch so ein Old-Time/Irish Fiddle Tune in D: Whiskey before Breakfast !
Ob das so gesund ist? Aber die Two-Point OM schadet auf keinen Fall!
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wuwei
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Re: Oktavmandoline

Beitrag von wuwei »

scifi hat geschrieben:[...] Die Oktavmandoline ist im Prinzip eine vierchörige Cister. Die britischen Folkies unterscheiden oft noch gerne in OM und Cittern , wobei die OM vierchörig und die Cittern fünfchörig ist.
Interessant, scifi, aber wird der Begriff -chörig tatsächlich in dieser Weise gebraucht? Ich verstand unter -chörig bisher eigentlich immer eine Tonverdoppelung/-verdreifachung (häufig im Oktavabstand). Eine 12-saitige Gitarre z.B. wäre demnach eine zweichörige 6-saitige. Mehr als dreichörige Saiten- oder Zungeninstrumente gibt's wohl auch gar nicht.(?)

Herzlichen Gruß, Uwe
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scifi
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Re: Oktavmandoline

Beitrag von scifi »

wuwei hat geschrieben:
scifi hat geschrieben:[...] Die Oktavmandoline ist im Prinzip eine vierchörige Cister. Die britischen Folkies unterscheiden oft noch gerne in OM und Cittern , wobei die OM vierchörig und die Cittern fünfchörig ist.
Interessant, scifi, aber wird der Begriff -chörig tatsächlich in dieser Weise gebraucht? Ich verstand unter -chörig bisher eigentlich immer eine Tonverdoppelung/-verdreifachung (häufig im Oktavabstand).
Stimmt, du hast natürlich Recht. Ich werde auch nicht jünger :heul2:
wuwei hat geschrieben: Eine 12-saitige Gitarre z.B. wäre demnach eine zweichörige 6-saitige. Mehr als dreichörige Saiten- oder Zungeninstrumente gibt's wohl auch gar nicht.(?)
Als Exoten im südamerikanischen Raum könnte es vielleicht noch mehr als drei geben (Hals breiter als lang...). Mehr als drei habe ich aber auch noch nie gesehen.
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scifi
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Re: Oktavmandoline

Beitrag von scifi »

JazzDude hat geschrieben:Das hier geht doch auch in die Richtung:
http://t.tfoa.eu/de/shop-product/7666/s ... burst-2008" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;?
Halt nur mit noch längerer Mensur und ne Quinte drunter.
Hast du mal ein Mandocello gespielt? Ich finde das extrem schwierig. Also gerade das tiefste Saitenpaar irgendwie überhaupt in Bewegung zu bekommen und dabei auch noch gut klingen zu lassen, ist mir spontan nicht gelungen. Beim session habe ich mal mit einem einen ganzen Nachmittag verbracht und war vom GAS-Anfall am Ende kuriert. Ich habe auch noch bisher keine Aufnahme gehört, auf der das jemand überzeugen gelungen wäre.
Klar, irgendjemand wird das wohl schon hinbekommen oder zumindest mal hinbekommen haben ;-)
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JazzDude
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Re: Oktavmandoline

Beitrag von JazzDude »

scifi hat geschrieben:Ich habe auch noch bisher keine Aufnahme gehört, auf der das jemand überzeugen gelungen wäre.
Klar, irgendjemand wird das wohl schon hinbekommen oder zumindest mal hinbekommen haben ;-)
Der hier: https://youtu.be/KAMe9pZwogY" onclick="window.open(this.href);return false; ?

Zitat: "Mandocello is tuned just like a cello except it has twice as many strings, and it is twice as cool."
:D
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Re: Oktavmandoline

Beitrag von scifi »

JazzDude hat geschrieben: Der hier: https://youtu.be/KAMe9pZwogY" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false; ?

Zitat: "Mandocello is tuned just like a cello except it has twice as many strings, and it is twice as cool."
:D
Mike Marshall ist halt die .44 Magnum unter den Mandolisten. Mit der gewinnt man am Ende immer :D
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