Bouzouki/Mandoline/Mandola....

Hier kann man sich über die Verwandten der Gitarre aus der Lautenfamilie austauschen: Mandoline, Mandola, Bouzouki

Moderator: RB

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hobbit
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Bouzouki/Mandoline/Mandola....

Beitrag von hobbit »

Hallo Leute!

Neulich in Berlin habe ich eine CD von Klaus Weiland "erwuehlt", direkt an dieser kaputten Kirche, Klaus das ist der mit dem Loch in der Banane (NDR). Sind ein paar schoene Sachen drauf, vorallem ein Instrumentalsong mit Gitarre und Bouzouki. Sehr sehr schoen.
Da denke ich mir so wie waere es noch so ein kleines Teil zu spielen. Gut die Bouzouki habe ich dann gelernt hat eine 66 Mensur das ist Gitarrenformat aber so eine Mandoline...
Hat jemand von Euch mit solchen Teilen Erfahrung? Meint Ihr das bringt Spass? Vielleicht so in die keltisch/irische Richtung?
Bin gespannt auf Eure Meinungen
BR

Dirk

Lakewood M54-CP (2004), Ricardo Sanchis Caprio 2F-05
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RB
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Beitrag von RB »

Als jemand, der vor eineinhalb Jahren den Quer-Einstieg zur Mandoline durchgeführt hat, kann ich Dir nur sagen: Es bringt Spaß und eine unheimliche Erweiterung der klanglichen Möglichkeiten, aber auf die Alte Art und Weise. Ein anderer Klang wird nicht auf Knopfdruck erzeugt, sondern es handelt sich um ein anderes Instrument, das erst erlernt werden muß.

Ich habe dazu folgede Historie anzubieten: Als Bluegrass-Liebhaber wollte ich am liebsten 5-string-Banjo lernen. Also habe ich bei T in B ein solches Banjo blind gekauft, als es eines für DM 298,- nebst Lernbuch in Angebot gab. Das war sicher nicht die allererste, sondern eher die einfachste Fernost-Qualität, aber für den Einstieg sollte es reichen. Das Buch fand ich sehr gut und instruktiv. Nur: Meine Annahme, ich könne die Technik meiner rechten Hand mehr oder weniger für das Banjo übernehmen, und damit den schnellen Einstieg haben, schlug komplett fehl. Ich habe müsam und langsam wie ein Neuling "Cripple Creek" gezupft und gemerkt, daß der Weg mühsamer wäre, als angenommen.

Da habe ich alles bei IBäh reingestellt und wieder verkauft. Der nächste Anfall kam dann im Dezember 2003. Nach Weihnachten kam meine 79-Euro-Mandoline. Ich habe mir eine Grifftabelle besorgt und die Akkorde im Quintenzirkel rauf und runter gelernt. Nach drei Tagen konnte ich die Lieder aus "Das Ding" abends statt auf der Gitarre nunmehr auch auf der Mandoline klampfen und mußte nur noch recht selten über den Fingersatz nachdenken. Das ging unheimlich schnell und die Akkordbilder sind - aufgrund der geringeren Anzahl an Chören - für den Gitarrenspieler einfach und schnell zu erlernen. Was mir schwieriger vorkam, mich aber noch mehr interessierte, war das Melodiespiel. Die Fingersätze sind ganz anders, weil die Mando wie eine Violine gestimmt ist. Und da geschah das Merkwürdige: Ich konnte die Melodien, die mir so in den Sinn kamen, sofort umsetzen, ohne nachzudenken. Die Fingersätze sind irgendiwe logischer, als bei der Gitarre, außerdem erwies sich meine Befürchtung, das Grffbret sei so eng und klein, als ganz falsch. Gerade die Enge macht es leicht, recht flott zu spielen.

Erste Anwendung war Neujahr 2003/2004. Jemand brachte eine Gitarre, eine Dame ein Akkordeon mit und da habe ich beim Liedersingen die Akkorde mit der Mandoline dazu gespielt. Das war eine interessante Erfahrung. Die Mandoline ist unheimlich laut und auch beim Melodiespiel gegen eine Gitarre klar zu hören. Beim Akkordspiel deckt sie Register in einer Höhe weit über der Gitarre und bereichert auf diese Weise den gesamten Klang. Man hat sofort diese Anmutung von Folk oder "altertümlich-schön" (geht mir jedenfalls so).

Zweite Anwendung : Ich war schon halbwegs firm und hatte mir zwei bis drei Fiddle-Tunes draufgeschafft, die ich mit einem Gitarrenspieler intonierte. Da sagt einer den unvermeidlichen Spruch: "Könnt ihr nichts Deutsches spielen". Darauf haben wir "Hoch auf dem gelben Wagen" und das Rennsteiglied gespielt, wobei ich den Malodiepart übernahm. Ich hatte das vorher nie gespielt, aber es ging einfach so, wie nichts. Da wurde mir klar, daß ich in massivster Weise den Quereinstieg geschafft hatte und war sehr glücklich und zufrieden.

Später habe ich dann in Schwäbisch Hall einmal einem giatrrespielenden Sänger (der nur simpel klampfte, aber gut sang) über die Schulter ins Liederbuch geschaut und die Akkorde mit der Mandoline gespielt und 2te Stimme gesungen. Da mußte ich mir keine Gedanken machen, mit welchen spieltechnischen Tricks ich neben einer geklampften Gitarre musikalische Akzente setze. Das simple Akkordspiel mit der Mandoline hat den Gesamtklang und auch die Lautstärke in einer Art und Weise aufgepeppt, das es nur so eine Freude und ein Spaß war.

Ich kann es nur empfehlen. Inzwischen habe ich schon von mehreren Gitarrespielern gehört, die den Nebeneinstieg zur Mandoline und die Mando zum Zweitinsrument gemacht haben.

Aber Achtung: Schau mal auf die Website von Albert und Müller. Das kann, wenn man vom GAS (Gitarren-Ansammlungs-Syndrom) geheilt ist, stattessen in das MAS führen. Und Mandolinen sind - wenn man nur will - so teuer, wie sie klein und laut sind.
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

RB hat geschrieben:Und Mandolinen sind - wenn man nur will - so teuer, wie sie klein und laut sind.
Wie wahr, wie wahr... :roll:

Diese Kleine hier geht zum Schnäppchenpreis von 5512 US$ über die Theke:

Bild
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hobbit
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Beitrag von hobbit »

Hallo!

Vielen Dank!

Was ist denn davon zu halten:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 32365&rd=1
BR

Dirk

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Joachim
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Beitrag von Joachim »

@H-bone:

... über Deine Theke ? ... :wink:
Gruss
Joachim :guitar1:

2006 - Kreul Nr. 29 - Tuja
2008 - Kreul Vollfichte Kreulevaro
2011 - Kopie Stauffer Gitarre (1804)
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RB
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Beitrag von RB »

@Hobbit: Wenn die Kerndaten stimmen, die der Anbieter angibt, dann sieht das Ganze recht interessant aus. Massivholz für diesen Preis ist vielleicht kein Edel-Instrument, aber für den Anfang wahrscheinlich nicht schlecht.

Der Bauform nach ist es eine portigiesische Mandoline, könnte aber auch schlicht eine deutsche Bauform sein, die verwechsele ich immer.

Ich hatte damals blind bei einem Angebot aus Fernost zugeschlagen, 79 Euro oder so, mit angeblich massiver Decke. Das hat sich hinterher sogar als wahr herausgestellt. Den Klang meiner Mandoline fand ich - ebenso wie die Bespielbarkeit - sehr in Ordnung, allerdings bei einer mandolinenmäßig rein Laienhaften Bewertung. Sie hat nur die Unart mancher preisgünstigen oder auch billigen Instrumente, nicht sonderlich stimmstabil zu sein. Häufiges Nachstimmen ist da notwendig und nervt ein wenig. Ich sollte vielleicht mal die Saiten wechseln, es sind noch die ersten drauf :oops:

Welche Musik schwebt Dir als Anwendungsgebiet denn vor ? Ich könnte da zwei Bücher empfehlen, in denen ein paar Stücke gesammelt sind.......


@Joachim: Dem Manne wäre es zuzutrauen, wo doch der Dollar steigt.....
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hobbit
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Beitrag von hobbit »

@RB

Ich denke so Richtung Celtic/Irish. Ich werde mal in Eisenach probespielen wenn Du erlaubst und dann werden wir ja sehen/hoeren.

Danke!
BR

Dirk

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RB
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Beitrag von RB »

Is gut. Die Bücher, die ich habe, gehenmehr in Richtung Bluegrass. Es sind mehr oder wneiger Sammlungen von Fiddle-Tunes.
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will bean
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Beitrag von will bean »

yo ich hab da noch nen Pflegefall im Keller liegen. Mein Vater hat sie vor Jahren ergattert. leider hat damit einer Tennis gespielt.
Der Anfang ist gemacht, nu tu ich mich unheimlich schwer am Binding. aber ich hab ja noch ein paar Jahre Zeit.
Ist übrigens ne Mandriola also ne 12 saitige voll massiv Kopus und Decke und Perlmutteinlagen in der Decke.... eigentlich ein feines Teil

Hat einer die Noten von Rory Gallagher going to my hometown?

und wie kann ich hier ein Foto posten?
the light at the end of the tunnel is always the headlight of a comming train

Washburn D12CEN
Shiro 9204 - 12 String
Kirkland Classic 215003
Harper Telecaster
Mandriola, alt, sehr alt
Banjo MPM
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

will bean hat geschrieben:Hat einer die Noten von Rory Gallagher going to my hometown?
Whoaa, geiles Stück, auf der Irish Tour '74... Rory war genial...
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Ich hab jetzt auch so einen Ping-Pong-Schläger mit 8 Saiten.

Yoda würde das etwa so ausdrücken:

Witzig das zu benutzen ist. Spielen ich nicht darauf kann, aber lernen ich das werde. Und dann das Publikum in Erstaunen ich versetze, wenn vituos darauf zu spielen ich beginne.

PlimmPlomm,
der olle
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
_______________________________________________
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Alexander
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Beitrag von Alexander »

hobbit hat geschrieben:@RB

Ich denke so Richtung Celtic/Irish. Ich werde mal in Eisenach probespielen wenn Du erlaubst und dann werden wir ja sehen/hoeren.

Danke!
Hm, Celtic/Irish dann kommste eher zu den Mandolas (Luka Bloom spielte so eine auf "Between the mountain and the moon"), Oktavmandolinen oder den (schottischen) Citterns oder, mal was anderes ;), den Bouzoukis. Letzgenannte kennste ja schon, aber Alec Finn ("De Dannan") spielt zum Beispiel konsequent eine dreichörig/sechssaitig griechische. Mandoline hab ich in der keltischen/irischen Musik noch nicht mitbekommen, kann aber auch was übersehen haben.

Aber: Es paßt ja alles, was Spaß macht. Die Bouzoki ist ja auch nicht ursprünglich irisch.
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Viele Grüße von Alex
Gast

Beitrag von Gast »

Alec Finn - ja, das ist mein Stichwort: Total begeistert war ich von seiner 6-saitigen Bouzouki, als ich ihn mit DeDannan das erste mal live gesehen habe, muß irgendwann in den späten 80ern gewesen sein. Kurze Zeit darauf kam ich günstig an eine gebrauchte 6-string bouzouki, die auch heute noch mehr oder weniger regelmäßig von mir bedient wird. In D-A-D gestimmt ist das eine sehr entspannte Sache, überschaubares Griffbrett und schon mit einfachen Akkorden ein bombastischer Sound. Melodiespiel ist auch schnell erlernbar, und gerade bei diesem Open Tuning kann man das tiefe D herrlich als "Drone" einsetzen.

Viele Grüße,
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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Anonymous hat geschrieben:Alec Finn - ja, das ist mein Stichwort: Total begeistert war ich von seiner 6-saitigen Bouzouki, als ich ihn mit DeDannan das erste mal live gesehen habe, muß irgendwann in den späten 80ern gewesen sein. Kurze Zeit darauf kam ich günstig an eine gebrauchte 6-string bouzouki, die auch heute noch mehr oder weniger regelmäßig von mir bedient wird. In D-A-D gestimmt ist das eine sehr entspannte Sache, überschaubares Griffbrett und schon mit einfachen Akkorden ein bombastischer Sound. Melodiespiel ist auch schnell erlernbar, und gerade bei diesem Open Tuning kann man das tiefe D herrlich als "Drone" einsetzen.

Viele Grüße,
Anonymer Gast: Identifiziere Dich! ;)

Na, dann bin ich hier schon mal nicht der einzige Bouzouki-Fan. Meet you in another, more B-related thread.

P.S.: Haste Dich schon mal an "Langstroms Pony" rangewagt? Schwierige Sache, das. Zumindest für so einen 1,5-jährigen wie mich ;)
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Viele Grüße von Alex
Bob
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Beitrag von Bob »

Hallo Alex,

der Beitrag neulich war von mir - Bob. Irgendwas hat da neulich mit dem Login nicht hingehauen...
Ja, prima, dass es hier noch ein paar mehr mit `ner Bouzouki gibt.
Ich improvisiere hauptsächlich, so schwere Stücke einüben ist irgendwie nix für mich... Manchmal spiele ich bei Freunden mit, die Irish Folk machen, das klappt mal mehr und mal weniger gut, aber unterm Strich sind die Rückmeldungen doch eher positiv. Und dann gibt es da noch Christian mit der Darabuka, wir spielen manchmal so orientalische Sachen. Da ist das Feedback dann sehr geteilt, einige sind total aus dem Häuschen, andere finden den Sound extrem nervig.

Viele Grüße,
Bob
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