...also gut, wenn's auch nun lang gedauert hat:
Kurzfassung: Spannend, lehrreich, gut investierte Zeit.
Langfassung, etwas differenzierter:
Bernd hat sich als Organisator wirklich Mühe gegeben. Wunderbare Location in einem Vogelschutzzentrum bei Bayreuth (
http://www.lbv-lindenhof.de/), einfache, aber ordentliche und vor allem günstige Unterkunft, schöne Umgebung, guter Seminarraum.
Das opulente Frühstück haben wir uns selbst organisiert, dazu stand eine gute Küche zur Verfügung. Bernd hat insgesamt ziemlich auf Selbstorganisation gesetzt, die auch in der gut gemischten Truppe sehr schön funktioniert hat. Frühstück beschaffen, Kopien für alle beim Copyshop machen etc.. Mittag- und Abendessen gab’s in einer nahe gelegenen, sehr guten Pizzeria, hier hatte die Organisation dafür gesorgt, dass uns eine spezielle Speisekarte zur Verfügung stand. Hauptgericht und ein Getränk waren mit im Seminarpreis einkalkuliert.
Jetzt wird’s interessanter…
Die Teilnehmer: Einer kam aus Milano, ist professioneller Gitarrenlehrer und hat am Berklee College of Music studiert. Einer kam aus den Niederlanden, hat an einem oder 2 Konservatorien studiert, brachte seine Kevin Ryan Bensusan Signature mit - und eigene Transkriptionen von Tonys Stücken, die besser waren als die von Tony selbst. Tony trifft sich jetzt mit ihm in Holland, um was zu lernen
(das hat er neulich auch auf seiner Facebook-Seite nochmal geschrieben) .
Dann war noch ein Teilnehmer aus Belgien da, und zwei Briten. Und ein paar aus Deutschland. Darunter einer, der bereits Privatstunden bei Tony hatte und mindestens eine eigene CD herausgegeben hat, sowie auf einem (oder mehreren?) Peter Finger Sampler vertreten ist.
Insgesamt also viele ziemlich gute bis sehr gute Musiker – und ich irgendwo am Ende der Schlange mit noch 1-2 ‚Otto Normal Gitarristen‘….
Nette Instrumente gab es auch: Neben der erwähnten Ryan, eine Kathy Wingert (
http://www.wingertguitars.com/), eine Marc Beneteau (
http://www.beneteauguitars.com/), eine aus UK von Richard Bartram (
http://www.richardbartram.com/), eine Dreizehnter, eine voll-Koa Tacoma, 2x Stoll Ambition Fingerstyle, eine schöne Larrivée Dreadnought.
Der Rest, eine Furch, meine Taylor etc. ist eigentlich kaum erwähnenswert. Ach ja: Tony hatte eine wunderbar klingende Melville aus Australien dabei. Schon nicht mehr im nagelneuen Zustand, ein echtes Arbeitspferd, aber sonst ganz prima.
Die Arbeit mit Tony machte wirklich Spaß. Er kann unendlich viel erzählen und begleitet alles mit immer wieder neuen musikalischen Einsprengseln. Ich glaube, er hat sich kein einziges Mal auch nur im Geringsten wiederholt. Und da er überall in der keltischen Musik zu Hause zu sein scheint, haben wir viel über Bretonische Musik erfahren, über Kanadische (keltische) Musik und über 1000 weitere verwandte Themen. Und nach dem Abendessen ging’s mit dem einen oder anderen Weißbier grad so weiter….
Da wie oben erwähnt, einige professionelle Musiker und wirklich sehr gute Gitarristen dabei waren, blieben die nicht ganz so fortgeschrittenen leider ein wenig hinten dran. Wir blieben immer in einer Gruppe und haben alles gemeinsam gemacht, was für mich zwar sehr interessant war, aber ab und zu doch zu schnell. Eine Mischung, mal im Plenum, mal nach Kenntnissen und Fähigkeiten getrennt, wäre hier vielleicht gut gewesen. Hier fehlte es etwas an Struktur.
Ein gewisser Mangel an Struktur war abgesehen davon vielleicht der einzige nicht so positive Aspekt des Workshops. Nicht schlimm, aber es kostete doch immer wieder etwas Zeit, sich zu organisieren.
Insgesamt ist aber alles, an dem wir gearbeitet haben, auch für mich erreichbar – fragt sich nur, wann…. Aber ich bleib‘ dran. Vielleicht kann ich das eine oder andere Stück bis zum nächste WS mit Tony.
Ab und zu musste Tony dran erinnert werden, dass er uns auch was beibringen soll, weil er aus dem Geschichten erzählen und Beispiele spielen nicht wieder ‘raus kam. Aber das war kein echtes Problem.
Die Gruppengröße mit ca. 10 Mann (leider waren keine Frauen an Bord) war perfekt, die Stimmung insgesamt sehr gut und mir selbst hat es auch viel gebracht, auch wenn ich meist leider nur die Rücklichter der Profis und Semi-Profis gesehen habe.
Am Samstag gab es dann noch ein Konzert im leider viel zu kleinen Rahmen. Und das 100% unplugged. Na, vielleicht war es ja auch gut, dass nicht so viele Besucher da waren, sonst wäre das ‚unplugged‘ vielleicht doch an seine natürliche Grenze gestoßen.
Nur ein paar kurze Eindrücke eines intensiven Workshops. Jedem Liebhaber Irischer, Schottischer, Bretonischer etc... Musik sei ein Konzert und/oder ein Workshop mit Tony auf jeden Fall ans Herz gelegt! Netter Mensch, brillanter Musiker, großartiger Geschichtenerzähler. Didaktisch gibt es vielleicht bessere, aber er hält mit nicht hinterm Berg, wenn man Hilfe braucht. Und perfekt vernetzt. Wenn er mal zwischendurch Zeit hatte, brachte er seinen Blackberry zum Glühen...
Noch Fragen? --> Fragen!
Gruß
gerald