Keltische Lieder arrangieren

Musiktheorie und Komposition

Moderator: RB

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The Fake Dirk
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Keltische Lieder arrangieren

Beitrag von The Fake Dirk »

Seit einigen Woche lerne ich keltische Fingerstylestücke in DADGAD. Die Stücke sind recht kurz und ich würde sie gern zu einem längeren Arrangement aneinander reihen. Das gibt es ja bei keltischer Musik häufig, dass ein zwei oder drei(?) Stücke als eins gespielt werden.

Leider kenne ich mich mit keltischer Musik nicht aus. Gibt es für solche Zusammenführungen mehrerer Musiken Regeln oder Tabus? Dass die Tonart harmonieren sollte, ist ja klar. Aber weiß vielleicht jemand, ob man bei so etwas immer erst das langsamere und dann das schnellere Stück spielt? Gehen Jigs und Reels zusammen, passt die Hornpipe zur Aire (ich fabuliere hier jetzt nur) - oder spielt man, wie es einem gefällt?

Für Infos bin ich dankbar.
Sagt Abraham zu Bebraham: Kann ich mal dein Cebraham?
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sowatt
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Beitrag von sowatt »

Vielleicht hilft Dir das etwas weiter:
http://patrick-steinbach.de/

Evtl. bekommst Du von dem Herrn einige Anregungen.
Gruß sowatt
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stringbound
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Beitrag von stringbound »

In der Regel werden die tanzbaren Stücke (Session Tunes) in Zweiergruppen gespielt.
Bei Pierre Bensusan findet man dafür gute Beispiele: Merrily kissed the Quaker/Cunla oder The pure Drop/The Flax in Bloom.

Ich arbeite gerade an einem Solo-Arrangement für das Stück "The South Wind", daher kann ich win Beispiel für das Arrangieren eines Gesangsstücks beitragen..
Ich kann es noch nicht richtig „frei“ spielen, aber hier geht es schließlich um das Arrangieren und nicht um den Vortrag.
Anhand des Stücks versuche ich zu zeigen, was mit "keltischen" Stücken machbar ist.

Mein Arrangement basiert auf Versionen dieser Gitarristen:
- John Renbourn (DADGHE)
- Pat Kirtley (DADGAD in D)
- Franco Morone (DADGAD in G)
Das Stück spiele ich in DADGAD, die Tonart ist D, soweit also nichts Neues.

Um den Vortrag interessant zu gestalten und das Stück etwas zu verlängern, habe ich folgende Zutaten verwendet:
- ein Intro aus Harp Harmonics
- die erste und zweite Strophe leicht unterschiedlich gespielt
- die dritte Strophe oktaviert
- die vierte Strophe wieder nach unten
- die fünfte Strophe nach G verschoben
- am Ende Harmonics

Damit kommt das Arrangement auf knapp fünf Minuten.

Hier ist das fertige Arrangement: The South Wind

Ich hoffe, dass du mit dem Beispiel etwas anfangen konntest.

Gruß,

Joe
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ralphus
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Beitrag von ralphus »

Hi Joe, South Wind ist "Privat", wenn wir es sehen können sollen, muss Du es bei YT auf "nicht gelistet" umstellen, dann sieht es nicht "alle Welt", sondern nur Leute, die den Link haben.
Viele Grüße

ralphus
stringbound
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Beitrag von stringbound »

ralphus hat geschrieben:Hi Joe, South Wind ist "Privat", wenn wir es sehen können sollen, muss Du es bei YT auf "nicht gelistet" umstellen, dann sieht es nicht "alle Welt", sondern nur Leute, die den Link haben.
Sorry, die Zeit hat nur zum Hochladen gerreicht, da ich zur Arbeit musste.
Ich bin davon ausgegangen, dass es reicht, wenn ich das Video freigebe, wenn ich auf der Arbeit bin.
So kann man sich irren...
Die Einstellungen habe ich inzwischen geändert.
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RB
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Beitrag von RB »

Goethe hat gesagt "erlaubt ist, was gefällt". Ich würde mich nicht an Regeln orientieren, sondern überlegen,

(1) was gut zusammen klingt,
(2) wie man den Übergang von einem zum anderen hinbekommt,
(3) in welcher Reihenfolge der "dramaturgische Effekt" am besten ist.
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scifi
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Beitrag von scifi »

RB hat geschrieben:Goethe hat gesagt "erlaubt ist, was gefällt". Ich würde mich nicht an Regeln orientieren, sondern überlegen,
Hmm, aber ein Baukasten hilft hier schon, um einen strukturellen Ansatzpunkt zu haben.
Da ich selber gerade in dem Thema recherchiere, finde ich schon, dass man sich eine Liste von Klischees zur Variation zusammenstellen kann. Am Ende bestehen die meisten mir bekannten Arrangements von Tunes aus den auch von stringbound benutzten Elementen (und noch ein paar wenigen mehr).

Hilfreich ist vielleicht auch mal in ein Lehrbuch für Arrangements für Popmusik zu schauen. AABA-Schemen etc.
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Toco
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Beitrag von Toco »

Auf Sessions werden meines Wissens in der Regel drei Tunes kombiniert (3x2 oder 3x3 Durchgänge), wobei der Rhythmus (zumindest bzgl. gerader/ungerader Taktart) übereinstimmt. Tonarten sollten "harmonieren", ja (was auch immer das heißt), aber eigentlich ist gerade das etwas, abgesehen vom Arrangement, das Abwechslung bringt. Also bloß nicht drei Tunes in der gleichen Tonart aneinanderreihen!

Bei einem Soloarrangement für Gitarre würde ich das alles jedoch nicht so eng sehen, zumal es in DADGAD o.Ä. leider nicht so einfach ist, aus der gewohnten Tonart auszubrechen. :roll: Generell kann ich mir eine Kombination aus Reels und Jigs beispielsweise zwar eher schlecht vorstellen, aber wenns klappt, warum nicht? Immerhin muss man sich keinen Konventionen unterwerfen, die im spontanen Zusammenspiel mit anderen wichtig sind.
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