du hast, wie mir scheint, die tonleitern immer um einen halbton transponiert, man kann aber auch in tonschritten und intervallen denken, dass schaut nur im ersten moment komplizierter aus.
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beispiel:
zahl über buchstaben ist intervall zum grundton (in klammer tonschritt von intervall zu intervall)
dur (Ionisch)
1 (1) 2 (1) 3 (1/2) 4 (1) 5 (1) 6 (1) 7 (1/2) 8
g a h c d e f# g = g-dur (1. [I] stufe Ionisch)
moll (Äolisch)
1 (1) 2 (1/2) 3 (1) 4 (1) 5 (1/2) 6 (1) 7 (1) 8
e f# g a h c d e = e-moll (6. [VI] stufe Äolisch)
das beispiel ist im zusammenhang mit meiner ersten tabelle zu sehe, d.h. wir gehen nach wie vor von der harmonisierung der dur-tonleiter (Ionisch) aus.
man könnte auch die moll-tonleiter (in diesem Fall parallel oder Äolisch) harmonisieren. Dann wäre in diesem falle e-moll die 1.
stufe und g-dur die 3. [III] stufe.
aus sicht eine lead-gitarristen oder für einen bassiten ist die dur tonleiter alles andere als eine "normale" leiter, deshalb möchte ich dir diesen hinweis geben. sonst wirst du versuchen bei "oye como va" in der a-moll pentatonik zu improvisieren statt in a-dorisch (gleiche töne wie g-dur). das wäre jetzt aber wirklich der nächste oder übernächste schritt.
das was ich hier schreibe hat nichts mit theorie zu tun, es bezieht sich nur auf die praxis und auf meine eigenen fehler die ich mangels info und dem falschen verständnis von dur und moll jahrelang selbst gemacht habe.
ALLE modalen leitern (zu denen gehören auch dur (Ionisch) und natürlich/es oder parallel (Äolisch) moll (nicht jedoch harmonisch und melodisch moll) bestehen aus 5 GANZTON- und 2 HALBTONschritten und sind daher SIEBENSTUFIG. parallel zur stufe verschiebt sich die leiter genau um den neuen grundton.
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c - 1 - d - 1 - e - ½ - f - 1 - g - 1 - a - 1 - h - ½ - c IONISCH
d - 1 - e - ½ - f - 1 - g - 1 - a - 1 - h - ½ - c - 1 - d DORISCH
e - ½ - f - 1 - g - 1 - a - 1 - h - ½ - c - 1 - d - 1 - e PHRYGISCH
f - 1 - g - 1 - a - 1 - h - ½ - c - 1 - d - 1 - e - ½ - f LYDISCH
g - 1 - a - 1 - h - ½ - c - 1 - d - 1 - e - ½ - f - 1 - g MIXOLYDISCH
a - 1 - h - ½ - c - 1 - d - 1 - e - ½ - f - 1 - g - 1 - a ÄOLISCH
h - ½ - c - 1 - d - 1 - e - ½ - f - 1 - g - 1 - a - 1 - h LOKRISCH
c - 1 - d - 1 - e - ½ - f - 1 - g - 1 - a - 1 - h - ½ - c IONISCH
d - 1 - e - ½ - f - 1 - g - 1 - a - 1 - h - ½ - c - 1 - d DORISCH
e - ½ - f - 1 - g - 1 - a - 1 - h - ½ - c - 1 - d - 1 - e PHRYGISCH
f - 1 - g - 1 - a - 1 - h - ½ - c - 1 - d - 1 - e - ½ - f LYDISCH
g - 1 - a - 1 - h - ½ - c - 1 - d - 1 - e - ½ - f - 1 - g MIXOLYDISCH
a - 1 - h - ½ - c - 1 - d - 1 - e - ½ - f - 1 - g - 1 - a ÄOLISCH
h - ½ - c - 1 - d - 1 - e - ½ - f - 1 - g - 1 - a - 1 - h LOKRISCH
ich habe diese tabelle bewusst über die oktave hinaus gemacht weil jeder grundton, bzw. jeder MODUS die stufe I sein kann. was sich nicht ändert ist die reihenfolge der MODI und damit das wichtigste auf was es ankommt,
die abstände der töne. d. h. wenn ich mit E-Phrygisch anfange ist die 7. stufe D-Dorisch. entsprechend sind die tonschritte zu berücksichtigen. nochmal: die namen der Modi sind nicht wichtig, wichtig sind die reihenfolge der tonschritte.
nun könnte man immer noch sagen, das ist doch irgendwie alles theoretische haarspalterei, wenn ich mit c-dur anfange habe ich in g-Mixolydisch und in e-Phrygisch am ende doch nur die töne der c-dur tonleiter. genau! aber:
1. die tonschritte (resp. Intervalle und Rhythmik) bestimmen eine melodie und diatonische leitern (zu denen alle Modi gehören) wohnt eine gewisse melodische vorgabe inne. sie haben ihren charakteristischen klang.
2. für die praxis viel wichtiger ist die möglichkeit anhand von akkorden die modale leiter zu bestimmen über die man improvisieren kann. es ist möglich, vielleicht sogar ziemlich häufig, dass das tonmaterial der c-dur tonleiter verwendet wird ohne ein c-dur akkord in den harmonien vorzufinden.
zu 2.
wird ein akkord benannt, beziehen sich alle Intervalle auf den grundton des akkordes und nicht auf die dazugehörige tonleiter. selbst wenn G7 die fünfte stufe von c-dur ist bezieht sich die terz 3 (wie du ja schon weißt) auf g. da es ein dur akkord ist ist es die große terz. die quinte 5 ist d! die septime ist f (ohne besonderen hinweis ist bei einem sept-akkord immer die kleine gemeint, ansonsten schreibt man 7+ oder maj7, etc.).
ich komme noch mal auf mein beispiel von "oye como va" zurück. meistens kann man sich auf sein gefühl verlassen und erkennt ziemlich sicher die sogenannte Tonika eine begleitmusters, bzw. eines liedes. damit liegt man auch mit dem
zielton nicht falsch. nur wenn man dann die vermeintlich richtige dur oder molltonleiter spielt (improvisiert) merkt man, dass einige töne nicht passen, manchmal ist es sogar nur einer den man einen halbton höher oder tiefer ersetzen kann. man weiß zwar nicht warum aber das gehör hat immer recht! trotzdem kommt man irgend wie nicht in den tritt.
bei "oye..." (Am7 | D7/9) haben wir mit gefühlten Tonika Am7, also schon 4 töne der a-moll tonleiter (a c e g). aber irgendwie will keine mollvariante so richtig passen, weder natürlich, harmonisch noch melodisch moll. selbst die mollpentatonik (a c d e g) zündet nicht so richtig.
betrachten wir den zweiten akkord D7/9 (d f# a c e) stellen wir fest, dass f# in keiner bisher gespielten leiter enthalten ist. bauen wir die leiter von a ausgehend auf erhalten wir a c d e f# g. es fehlt noch eine stufe für eine siebenstufige leiter. b klingt nicht wirklich gut also h, damit erhalten wir vom tonmaterial her im prinzip die g-dur tonleiter aber auch und weil Am7 unsere gefühlte tonika ist, a-Dorisch.