Harmonielehre - Pentatonik

Musiktheorie und Komposition

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Dorian
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Beitrag von Dorian »

jafko hat geschrieben:Hallo Dorian, willkommen hier im Forum. Du hast wahrscheinlich nicht auf das Datum des Posts geschaut dem du geantwortet hast.
ups, jetzt sehe ich's auch. Ich sass mit dem Laptop in miener Lieblingskneipe und hab mir die 'neuen Beiträge' anzeigen lassen. Das Datum ist immer so klein und ich bin zueitel für die Gleitsichtbrille.
Es gibt keine allgemein anerkannte, offizielle Bluesscala
Das hat ach keiner behauptet. Vielleicht solltest du nochmal auf den Treadtitel schauen. Der lautet 'Pentatonik', und was das ist, darüber herrscht von Berklee bis Plettenberg eigentlich weltweiter Konsens. Und das sie eben nichts taugt, aiuch mit ergänzender b5.
Ich weiß zB. definitiv, dass an der UNI Dortmund eine andere Bluesscala unterrichtet wird als in Berkley. Je nach dem was man alles so dazu zählt gibts Scalen bis zu 10 Tönen.
Keine Ahnung. An der Uni Dortmund wurde ich nur in E-Technik unterrichtet..(Na gut, die verschaffte mir auch ab und zu den Blues). Ich bin mir aber recht sicher, dass auch in Dortmund die Pentatonik 5 Töne hat.
Ich unterrichte sie als Moll Pentatonik + b5 (Melodie) + Mixolydisch (Harmonie) mit der 4 als avoid Note.
Zu kompliziert, zu statisch und berücksichtigt nicht alle Akkordtöne der einzelnen Stufen.

Stufe 1: Moll-Pentatonik + 3 (große Terz)
Stufe IV: Moll-Pentatonik + 6
Stufe V: Moll-Pentatonik + 2 und 7

und die b5 darf natürlich auch noch rein.
auf jeder Stufe ist also etwas anderes zu spielen, wenn man Wirkungstreffer erzielen will.

Gruss, Chris
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jafko
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Beitrag von jafko »

Dorian hat geschrieben: Zu kompliziert, zu statisch und berücksichtigt nicht alle Akkordtöne der einzelnen Stufen.

Stufe 1: Moll-Pentatonik + 3 (große Terz)
Stufe IV: Moll-Pentatonik + 6
Stufe V: Moll-Pentatonik + 2 und 7

und die b5 darf natürlich auch noch rein.
auf jeder Stufe ist also etwas anderes zu spielen, wenn man Wirkungstreffer erzielen will.

Gruss, Chris
Deine Scalen wären mir zu arm. Ich meine natürlich Moll Pentatonik + b5 (Melodie) + Mixolydisch (Harmonie) mit der 4 als avoid Note pro Stufe!
Außerdem unterschlägst du einfach die Durterzen der Harmonien der IV. und V. Stufe. Aber der Blues besteht nicht nur aus Melodie :wink:

Aber davon abgesehen geht es gar nicht darum Scalen zu spielen, sondern Zieltöne anzusteuern aber das ist ein anderes Thema...
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

Dorian hat geschrieben:Für den Blues ist ja auch die Mollpentatonik zu verwenden. Aber auch die
reicht für ein interessantes Spiel nicht aus. Sie ist der kleinste gemeinsame Nenner, mit dem man sich um die wichtigen Töne herumdudelt. Gruss, Chris
diese ansicht teile ich absolut nicht!

hier ein beispiel: Wait on time

und noch eins: I'm a good man

das ist aber so was von pentatonisch... das bluesfeeling kommt in erster linie vom groove, zweitens von flat bendings (man zieht nicht über einen viertelton, meist die kleine terz relativ langsam nach oben, genau daher hat clapton seinen namen "slowhand", weil er das besonders gut in verbindung mit seinem ebenfalls langsamen vibrato beherrscht), chromatischen durchgangstönen (meist die verminderte quint) und dem "richtigen" timing.

das tonmaterial bleibt hier in beiden fällen die b(h) moll pentatonik (b d e f# a und wieder b).

die harmonien sind B7 E7 F#7. immer die kleine septime und eine große terz. jeder chord kann auch als subdominante gedeutet werden. man hört auch einen tritonus effekt durch große terz, quint und kleiner septime.
der bass spielt stur mixolydisch und zwar auf jedem akkord vom entsprechenden grundton aus. ist es ein moll blues spielt der bass nicht mehr mixolydisch sondern die kleine terz, also moll. typischer moll blues ist black magic woman.

das alles zusammengenommen ergibt den blues-klang. das herunternudeln einer skala ist noch keine musik, egal in welcher stilrichtung.

hat ein blues ein leichtes country- oder westcoastfeeling benutzt man gerne die dur "blues"tonleiter. in dem fall wäre es b c# d# f# g# (b).

ist es mehr funky passt beim ersten akkord besser die moll7 (wie mein zweites beispiel) oder die 7/9+ variante (gleichzeitig große und kleine terz).

zumindest kann man so einsteigen. die guten blueser spielen sehr wenige töne aber mit einem timing, dass du die harmonien (die harmonische bewegung) hörst ohne gespielt zu werden.
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Howdie...yeah ein oller Thread....und mal sogar interessant :)
Also ich würde sagen das Feeling des Blues kann man nicht so einfach analysieren bzw es gibt nicht den einen Weg. Auch das gute Blueser wenig Noten spielen, halte ich für nicht richtig. Es gibt immer verschiedene Vorgehensweisen. Ob ein B.B. King sich in seinen 5 Noten und seinem schnellen Vibrato windet oder ein Robben Ford da fröhlich beboppend die Notenvielfalt einer Melodisch Moll Linie reinbluest oder Scofield ein leicht schräges Phrasing und ein sehr dynamisches Timing verwendet...das kann alles Blues sein.

Es gibt in der Musik egal welcher Stil kein "so geht das"!

Zur Ursprungsfrage von unserem Gast Nik. Hauptsächlicher Unterschied ist, dass die Mollpentatonik oft in eher bluesorientierten Stilistiken und die Dur Pentatonik eher im Folk oder Country und Bluegrass daheim ist. Aber auch hier....es lässt sich alles toll mischen.... Das machen gerade die Cracks wie Ford, Carlton und Sco sehr gerne.

Und den Blues kann man nicht lernen...man kann ihn nur fühlen. Evtl. kann man authentisch das Notenmaterial bluesig klingen lassen. Und auch das gilt für wieder für jede emotionale Musikrichtung.
My 2cents...
Schöne Grüße, Rolli
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

>Es gibt in der Musik egal welcher Stil kein "so geht das"!<

so meinte ich das auch nicht. trotzdem sind die von dir genannten beispiele von der hohen kunst die sehr wohl den ursprung nicht verkennt.

ich würde robben ford und scofield (obwohl ich die auch für sehr bluesig halte und mir auch gefallen) nicht als erstes beispiel für blueser nennen, eher eben doch die beiden kings, b.b. und albert von den weißen darf man schon clapton und jimmy vaughan nennen. mit dem ich mich intensiver beschäftigt habe, die beiden beispiele habe ich von seinen fabulous thunderbirds gecovered.

ich meine eher, wenn man dur und moll kennt kann man sich erst gedanken über die modes machen. das was robben macht, macht seinen stil persönlich und interessant, aber er weiß um den zusammenhang und nur deshalb spielt er seine licks so bluesig.

ich habe seine dvd (blues rhythm guitar), da geht er schon sehr auf die ursprünge ein. "....actually, guitar is a rhythm instrument" ... "thats allways rhythm..."
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Brokenstring
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Beitrag von Brokenstring »

Ich übe mich gerade in Country (acoustic) Blues. Laut einem meiner Bücher gibt es verschiedene Bluesskalen. Sie ergeben sich aus einer Dur und/oder Molltonleiter plus eine verminderte Terz, verminderte Quinte und verminderte Septe, also b3, b5 und b7 wobei meist nur die verminderte Quinte üblich ist. Genaugenommen ist es gar ein Ton zwischen der verminderten Quinte und der Quinte, welches üblicherweise durch leichtes Benden der verminderten Quinte erzeugt wird.
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