Songwriting

Musiktheorie und Komposition

Moderator: RB

RAc
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Re: traurig

Beitrag von RAc »

...
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gera
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Beitrag von gera »

Hi RAc,
danke für die kompetente Antwort, die Box tuts.
Gerd
Ich denke nie an die Zukunft, sie kommt früh genug (Albert Einstein).
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Songs schreiben (auch Komponieren genannt) ist für mich oft eine sehr intuitive Sache. Ich habe ca 70% der Songs unserer letzten beiden CD's geschrieben und wenn ich mir den Prozess dahinter anschaue, dann war das oft von Song zu Song sehr verschieden. Nun haben wir nicht die supererfolgreichen Songs der Welt geschrieben, aber immerhin hat einer den ersten Preis bei einem SWR Songcontest bekommen. Allen Songs ist gemein, dass sie eine Melodie haben, die der Zuhörer nachvollziehen kann. Was die dazugehörigen Arrangements angeht, so ändern sich diese bei uns nach einiger Zeit (wir haben aus einer AC/DC Nummer schon einen Bossa gemacht und Sweet Home Alabama im Cooljazz Style aufgenommen). Herzstück bleibt aber immer die Melodie ( Hookline ). Ist die nicht da, taugt imo der Song nix. Das Arrangieren kann man natürlich lernen, das Komponieren auch, ob man dann aber auch erfolgreiche (nicht unbedingt kommerziell gesehen, sondern emotional) Songs hinbekommt ist ne Mischung aus Talent, (Hin)-Gabe, Vision, Mojo, Phantasie, Sendungswille und ob man überhaupt was zu sagen hat ausser bla bla bla.....

Wer mal reinhören will ins unsere alten Machwerke kann dies unter http://www.deepnback.de mal gerne tun. Sind ein paar schöne Sachen dabei, die ich selbst nach Jahren noch gerne höre. Count on me zum Beispiel. http://www.deepnback.de/mp3/count_on_me.mp3

Rolli
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RB
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Beitrag von RB »

Stimmt, kann man sich gut anhören. Die Funktionsharmonik funktioniert, wenn ich das mal so frech sagen darf (das ist nur scherzhaft gemeint, soll kein Affront sein!).
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

...soll kein Affront sein
Kein Problem - ich bin trotz 011er auf der Akustik sonst nicht allzu zart besaitet :o)
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Spong
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Beitrag von Spong »

Ich bin vor 30 Jahren mit dem Songwriting der Beatles, Stevie Wonder und Billy Joel aufgewachsen, und in meiner Empfindung, oder im Rahmen dieses Songwriting-Ansatzes, braucht man zuallererste wirklich die Melodie. Deswegen freue ich mich halbtot über Leute wie Henry Mancini oder eben auch Bach, weil die genau das wirklich perfekt beherrscht haben. Ich glaube, mit einer sehr guten Melodie muss man schon viel falsch machen, um keine guten Song daraus zu kriegen. Das LARGO von Bach könnte man auf einer Autohupe spielen, und es hätte immer noch etwas besonderes, und es gibt immer wieder innovative Songschreiber, die neue Wege gehen, wie die Adventures of Jet, die es schaffen, mit ganz neuen Akkordfolgen die fettesten Ohrwürmer hinzukriegen.

Ich glaube, es hilft jeden sehr, sich hinzusetzen und seinen Vorbildern genau zuzuhören, und der eigene Stil entwickelt sich aus den verschiedenen Einflüssen plus dem, was man als eigene Persönlichkeit hinzufügt.

Die RHCP oder auch Radiohead oder Faith No More gehen einen anderen Weg, da hast du verschiedene Musiker, und jeder von ihnen bringt ein besonderes Element in den Song ein. Aber ich habe das Gefühl, die allerwenigstens Bands haben diese Art von Chemie, wo alle Anteil haben und sich gegenseitig inspirieren.

Just my 2 cents ...
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

ich finde es immer gut, wenn in einer session das passiert.einer macht den anfang, win riff, ein fetzten und der nächste steigt drauf ein und macht seinen teil dazu. dadurch bekommt eine grundidee manchmal einen anderen charakter, wobei ganz klar gesagt werden muss, das es sehr oft sehr vorteilhaft sein kann...

cherio from the cottonfields of Bowelville..
Johnny
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Hi Gerd,
genau solche Kommentare wollte ich vermeiden, deshalb meine Vorbemerkung. Mir ging es zunächst um Texte und Ideen. Nach einem Jahr weiterens Üben kannst du ja mal wieder einhören.
tja, das ist nicht die feine Art, aber jetzt hat Mario ja mein Interesse geweckt und ich habe mal einige Songs gehört. Und ???

Ich finde manches echt klasse. Zum Beispiel sind die meisten Gitarren ganz gut und tight eingespielt und die Texte sind auch sehr sympathisch bzw. man hört, dass Dir da was wichtig ist und Du was zu sagen hast. Deinen Stimmklang finde ich auch ganz prima. Vielleicht mal ein paar Stunden bei nem guten Lehrer/Lehrerin und dann geht das noch leichter von den Stimmbändern. Und Du willst ja nicht der nächste James Taylor werder oder!

Also - dein Ziel mal wie der Hannes Wader zu singen/spielen, ist gar nicht so ausserhalb der Reichweite:o) Also nur Mut, du brauchst Dich da gar nicht verstecken. Ich finds sehr sympathisch.

@Mario: Du kennst doch den Spruch mit dem Glashaus und dem Steinewerfen oder ;o)


Zurück ans Meer hat ja schon fast was hypnotisches. Klasse!

Rolli

UPS: Jetzt scheinen die vorherigen Beiträge gelöscht?!?! Na ja!
Schöne Grüße, Rolli
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gera
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mal was Nettes ist ja auch schön

Beitrag von gera »

Hallo Rolli,

ich habe leider jetzt erst deinen Beitrag gelesen. Von einem Profi (habe die Musik auf deiner Seite gehört) so eine aufbauende Kritik zu erhalten, ist Gold wert. Tatsächlich habe ich mir inzwischen Rat bei einem Musiklehrer geholt, der mir schon gute Tipps gegeben hat.

Ich bin halt noch Anfänger im Songwriting. Die Beta-Versionen der Songs sollen sich nach und nach entwickeln. Mal sehen, ob es mir gelingt, dass ich schließlich damit zufrieden sein werde. Es ist einfach ein Experiment ohne Anspruch.
Wie auf meiner Seite dargestellt, hatte ich eine 6 in Musik auf der Schule. Mein spätes Vorhaben ist es, mich von diesem Trauma zu befreien.
Ein wenig ist es mir schon gelungen - du hast gerade einen Beitrag dazu geleistet.

Schöne Grüße
Gerd
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Hanjo

Beitrag von Hanjo »

Hallo,

also für mich ist ein Song, eine Komposition, eine Hookline nur beim
sehr konzentrierten hinhören zu beurteilen. Normalerweise erleben wir den Song immer in seinem Kontext. Eine Komposition mag noch so genial sein, wenn dann plötzlich Bohlen auf der Bühne erscheint und anfängt zu singen, wenden sich viele von uns mit grausen ab.

Da könnte man eigentlich noch mit leben. Dann gibt es halt unterschiedliche Ausrichtungen des Musikgeschmacks. Leider ist das nur die halbe Wahrheit. Jeder der selbst ernsthalft Instrument spielt, komponiert, interpretiert etc entwickelt seinen Geschmack auch noch dahingehend weiter, daß er Komplexität und hoher technischen Schwierigkeitsgrad als was positives bewertet.
Deswegen spielt der rockorientierte Oldie lieber Little Riverband als Beatles, der Akustik-Gitarrist lieber Tommy Emmanuel oder Kottke als
die Shawdows.

In der Klassik hat es die Entwicklung schon ziemlich früh gegeben. Alles
was leicht , eingängig und breitenkompatibel war wurde mit dem Begriff
Semi-Klassik abgewertet. Die ernsthafte Klassik ist den Hardlinern nach schwerverdaulich und unverkäuflich. Wenn schon Oper dann Philipp Glass.

Also für mich bedeutet Qualität eines Themas (Komposition) halt ein Ausgangsmaterial welches sich durch verschiedene Interpretationen und Arragements immer wieder an andere Zielgruppen anpassen läßt und sich erneuert und begeistert.

Wer strenge Maßstäbe setzt, dem streuben sich selbst bei unseren Klassikern die Nackenhaare. Nicht umsonst klatschen in der Oper die Leute bei wenigen Arien, wo halt auch eine faßbare Komposition dahintersteht. Der Rest ist reines Komponistenhandwerk. Da mußt man schon sehr tapfer sein, wenn man bei dem 45 minütigen Tod der Sopranistin (die stirbt in der Oper ja immer und der Bariton ist schuld :D ) nicht an ein kaltes Bier denkt.

Bei einigen Popkonzerten läufts auch nicht besser. Die Vorstellung der Stücke aus dem neuen Album wird teilweise auch zur Ochsentour. Gott sei dank, nach der Pause kommen dann die Hits der vergangenen Jahrzehnte und der Abend ist gerettet.

Wer komponiert, der sollte es nicht kopfgesteuert sondern mit dem Bauch tun. Am besten allerdings mit dem Bauch seiner Zuhörer.

Beste Grüße Hanjo
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Hajo:Wer komponiert, der sollte es nicht kopfgesteuert sondern mit dem Bauch tun. Am besten allerdings mit dem Bauch seiner Zuhörer.
:contra:
Mit dem Bauch gehe ich ja konform, aber der Rest ist nur aus kommerzieller Sicht interessant. Ansonsten stellt das die reinste Prostitution dar :oops:

Rolli
Schöne Grüße, Rolli
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RAc
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Beitrag von RAc »

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Zuletzt geändert von RAc am Sa Okt 10, 2015 10:37 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

RAc schrubte:
Ganz ohne den Zuhörer im Hinterkopf geht's allerdings nie, denn Musik hat ja immer die zwei Seiten: Der der es macht und der der zuhört. Das kann eine recht intensive Beziehung sein, und jeder, der in einer Beziehung nur an sich denkt, hat ein Problem...


Na ja, das kann man so sehen, muss man aber nicht. Ich stimme Dir ja im großen und ganzen zu, allerdings benötigt Musik ja keinen weiteren Zuhörer, als den, der sie macht. Und zumindest für mich gilt, dass ich die Musik für mich mache, um mich auszudrücken um Dinge/Emotionen/was auch immer aus dem Innern nach aussen zu bringen. Schön, wenn es jemand da draussen mag, wenn nicht... Pech!

Anders sieht es natürlich aus, wenn man "das da draussen" als Ziel hat und meint man will Musik und dessen Darbietung beruflich machen oder auftreten und Menschen seine Musik zumuten. Dann geht man tatsächlich eine Beziehung ein. Aber wieviele tun das schon?!?!

Rolli
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Hanjo

Beitrag von Hanjo »

Irgendwo hat doch jeder ein bißchen "da draußen" in seiner Musik die er andere vorstellt.
Es gibt schon die Möglichkeit Musik als einen rein introvertierten zu machen, aber die Sessions mit sich selber sind doch eine andere Baustellte.

Wenn Rolli Links zu seiner Musik hier im Forum gibt, hat er ja sowieso längst den introvertierten Pfad verlassen. Wenn man mit seiner Musik nach draußen geht, dann setzt man sie als emotionales Kommunikationsmittel ein und spricht den Bauch des Gegenübers an.
Wenn nun plötzlich Herr Lotto auf Rolli zukäme und einen Titel von Rolli zur Ziehung der Lottozahlen einzusetzen? Nur weil Herr Lotto durch Zufall drüber gestolpert ist?

Wäre dann eine Komposition plötzlich schlecht und die öffentliche Auffühung Prostitution?

Artists wie T.Emmanuell leben auch vom Zuspruch des Publikums. Eine kleine Zielgruppe von Hobbygitarristen wird durch die Musik angesprochen. Breitenkompatibel und chartfähig ist die Musik nicht. Trozdem freut er sich wenn der gewünschte Effekt bei seiner Gemeinde passiert.

Wobei wenn ich geschrieben habe "am besten mit dem Bauch seiner Zuhörer" dann schwingt auch mit: je mehr Du kannst, je mehr Du weißt, je mehr Du gelernt hast, je mehr verlierst Du die Impulsivität. Auch der Bauch lernt leider dazu.
Der Anteil Kopf wird dann mehr. Und das wo man meint, der Bauch entscheidet ist keine Emotion mehr sondern maximal noch Intuition.

Der Zuhörer muß selbst keine Leistung erbringen. Er sitzt und der Bauch freut sich und genießt. Der Bauch des Zuhörers ist emotionaler als der
des Musikers.

Wie gesagt da introvertierte musizieren im Kämmerchen ist da die Ausnahme.

Was die Komposition betrifft. Beim Musiker ist die Komposition und seine Interpretation eine Einheit, die zusammengehört. Aber die wesentliche Elemente einer guten Komposition, sind halt auch lebensfähig wenn sie von einem klassischen Synfonieorchester oder einer Metal Kapelle gespielt werden.

Sie wird erst durch den Musiker zum individuellen Kunstwerk. Durch einen anderen Küstler wird sie zu was anderem. Eine gute Komposition
öffnet Räume und verschließt sie nicht.

Beste Grüße Hanjo

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Beitrag von Rolli »

Lieber Hanjo,
Wenn Rolli Links zu seiner Musik hier im Forum gibt, hat er ja sowieso längst den introvertierten Pfad verlassen. Wenn man mit seiner Musik nach draußen geht, dann setzt man sie als emotionales Kommunikationsmittel ein und spricht den Bauch des Gegenübers an.
Wenn nun plötzlich Herr Lotto auf Rolli zukäme und einen Titel von Rolli zur Ziehung der Lottozahlen einzusetzen? Nur weil Herr Lotto durch Zufall drüber gestolpert ist?

Wäre dann eine Komposition plötzlich schlecht und die öffentliche Auffühung Prostitution?
ich rede ja auch beileibe nicht gerade von mir. Wenn ich jemanden fast jegliche Introvertiertheit absprechen würde, dann mir selbst :shock:
Ich spiele gerne und oft vor Publikum und es macht mir viel Spaß, auch wenn ich nach wie vor versuche, beim Komponieren nur den Bauch und mein Herz entscheiden zu lassen :o)

Es gibt aber viele andere Fälle. Z.B. einen Freund von mir, der allein aufgrund seiner Schüchternheit, niemals daran denken würde, seine Musik selber aufzuführen. Ab und an spielen dann andere Menschen seine Werke (unsere Band hat das z.B. getan und ihn bekniet einen Song von ihm für die CD zu nutzen). Er selber hat nie einen Gedanken gehabt, ob es einem Publikum gefallen könnte. Es fliesst halt aus ihm raus, wie ein innerer Drang.

Also, ich wehre mich ja gar nicht, dass man auch beim Komponieren das Publikum einbeziehn kann. Nur man muß es nicht und es kann zudem auch schwer in die Hose gehen! Höre Dir doch mal die meisten Top40 Songs an... Der größte Teil ist am Reissbrett der Gewöhnlichkeit entwickelte Klischee-Pampe! Weil man ja den Massengeschmack treffen will. Ob das immer gut ist, bezweifle ich mal.

Rolli
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