hbslowhand hat geschrieben:
der Akkord ist genau richtig und nennt sich F#m7 oder A/F# oder A6 oder sonstwie.
Stimme zu: der Akkord ist genau richtig. Um ihn sinnvoll zu bezeichnen, bedient man sich am besten des in der Jazz-Harmonielehre verbreiteten Standards und nennt ihn deshalb:
F#m11.
Woher kommt die 11?
Sehen wir uns einmal an, welcher Intervall zwischen dem Grundton F# und dem Ton B (deutsch: H; leere H-Saite) liegt: eine Quarte. Nicht ganz zufällig ist dieses H auch der Melodieton der Gesangsstimme. In der Tat klänge ein reiner F#m-Akkord durch die Sekundreibung zwischen besagtem H und der Quinte des F#m-Akkords unschön.
Spielte man das H jedoch im Quartabstand zum Grundton in einer tiefen Lage, etwa auf der A-Saite im 2. Bund (er hieße dann wohl F#m4), wäre der Akkord nicht mehr als erweiterter F#m-Akkord erkennbar. Deshalb spielt man ihn eine Oktav höher und geht auf der F#m-Tonleiter genau 7 Schritte weiter: von der 4 (Quarte) zur 11 (Quarte, eine Oktav höher).
Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass sich zu den Akkordtönen von F#-moll - hier unter Auslassung der Quinte "C#", sondern lediglich durch Grundton und Moll-Terz (A) realisiert - noch die Septime, also der Ton E (D-Saite, 2.B.) gesellt. Streng genommen müsste der Akkord also F#m7/11 heißen.
Vorteilhaft ist die Anwendung dieser Schreibweise nicht zuletzt deshalb, weil deutlich wird, dass - vom Grundton aus aufwärts gehend - zunächst die Septime, und dann erst in der nächsten Oktav die Quarte (11) zum reinen F#m-Dreiklang addiert wird.
Ein sehr schönes Beispiel für diese Methode ist der Akkord
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e||-----|-----|-----|-----|-----|-----|
h||-----|-----|-----|-----|-(4)-|-----|
g||-----|-----|-----|-(3)-|-----|-----|
D||-----|-----|-(2)-|-----|-----|-----|
A||-----|-----|-----|-----|-----|-----|
E||-----|-----|-(1)-|-----|-----|-----|
welcher gemeinhin als G7/13 bezeichnet wird. Natürlich ist das E (H-Saite 5.B.) bezogen auf G die Sexte, gespielt wird sie aber eben in der hohen Lage. Insofern ist die Bezeichnung G7/6, die man gelegentlich antrifft, weniger aussagekräftig.
Inwieweit es in diesem Kontext sinnvoll ist, die Frage nach Dominanten, Doppel- und Tripeldominanten zu stellen, mag jeder für sich entscheiden; zielführender ist die Erkenntnis, dass es sich bei der Wendung F#m11-B7-Em um eine II-V-I-Verbindung bezogen auf E-moll handelt.
Wer sich en detail mit derlei Konstruktionen beschäftigen möchte, dem sei die
Harmonielehre von Frank Haunschild wärmstens empfohlen...
Viele Grüße, Markus
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