Abnahme einer Resonatorgitarre

Der Admin hat ein Herz für Blueser. Aber man kann doch auch Bluegrass damit machen, oder ?

Moderator: RB

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bluesballads
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Abnahme einer Resonatorgitarre

Beitrag von bluesballads »

So!
Vor ein paar Monaten habe ich an dieser Stelle nachgefragt, wie Ihr Eure Resonatorgitarren mit Mikrofon abnehmt. Zudem hat Johnny mich gebeten, hier im Resonatorstübchen des Forums mal meinen Eindruck zu meinem neuen Amp zu schildern.
Durch meine Nachfrage hier im Forum bin ich nicht nur auf das Oktava MK012 als zweites Abnahmemikro gekommen, Johnny hatte mir auch einen Link zu einem von Bob Brozmann mitentwickelten Amp geschickt. Ergebnis ist, dass die Mikrofonabnahme über den RA-400 Amp von SR-Technology dazu geführt hat, dass ich bei allem Blues (bzw. Ballads und Bossanova) nun mir selbst wieder gern zuhöre - weil es eben so verdammt gut und natürlich klingt:
Bild

Ein Kleinmembran-Kondensatormikro ist auf den hinteren Teil des unteren F-Loches gerichtet und sorgt für Bass und Wärme. Das andere sitzt in der Höhe ca. 4cm nach unten versetzt vor der Coverplate und liefert den Conusanteil im Sound. Hierfür habe ich eine Stereoschiene verwendet, wobei ich in das eine Ende der Schiene eine Stufe nach oben gebogen habe, um den Höhenunterschied hinzubekommen.
Die Mischpulteinheit des SR bietet mir 3 XLR (einen benötige ich für den Gesang): Alle Kanäle haben einen Höhen-EQ bei 10kHertz und einen Bass-EQ bei 80 Hertz und unterscheiden sich in den Mitten: In Kanal 1 können 250 Hertz bearbeitet werden, in Kanal 2 1600 Hertz und in Kanal 3 600 Hertz.
Nun klingt der Amp so gut/natürlich, dass ich den Kanal-EQ gar nicht verwende: ich setze mich davor (für mich zu Haus) oder dahinter (für den Gig), und los geht es! Da der Amp einen Subwoofer hat - und meine Resonatorgitarre satte Bässe -, regele ich mit dem parametrischen EQ in der Summe etwas die Tiefmitten weg, das ist alles!
Die Stompbox läuft über Kanal 6, hier habe ich die Höhen und Mitten stark beschnitten und drehe den Bass stärker.
Insgesamt gibt es 9 Kanäle, wobei ich mit Gesang jetzt 4 ausfülle.
Bleiben noch zwei Details zu erwähnen: In die hintere Gummiplatte der Stompbox habe ich ein Loch gefräst, in dem der Hacken fest sitzt, außerdem habe ich an der Box ein Lederband: vorher ist mir zum einen die Box immer nach vorn abgehauen, während der Fuß seitlich seine Position auf der Box verließ, das war unnötiger Stress...
Zweites Detail: der Slide (steht auf dem Bild auf dem Amp): es ist ein Daddy-Slide, der nach Jahren meinen 0815-Slide ersetzt hat - Danke, Johnny!
Dazu kommt eine Nylonstring und ein Volumenpedal für die Masterlaustärke (über den Insertweg), und los geht es mit BLUES-BALLADS-BOSSANOVA, fine acoustic music.
PS: Der Gurt unten an der Gitarre ist kein Gurt, sondern eine neue Stütze, die nach 27 Jahren Gurttragens denselbigen abgelöst hat...

Ich bin bei keiner der genannten Marken unter Vertrag (die der Stütze habe ich bewußt weggelassen), und hoffe, dies wird nicht als Werbung aufgefasst.

Keep on pickin´ !
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

wow..
kannst mal aufnahmen machen? der amp hat sicherlich ne DI funktion bzw häng mal ein mikro davor. der klingt sicher irre.

ich überlege ja auch, ob ich mir einen keinen SR zulegen sollte......

hab vielen Dank Markus,
das ist definitiv eine Bereicherung und eine gute Alternative zum verstärken einer Resonatorgitarre.
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bluesballads
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MP3 mit SR RA-400

Beitrag von bluesballads »

Hi Johnny!
Wenn Du so lieb bittest...
Habe eben mal eine kleine MP3 erstellt - etwas früh am Morgen, alte Saiten (das merkt man beim glücklosen Stimmen :roll:) und in einem Raum, in dem alles mögliche schnell mal mitscheppert oder schnarrt...
Aber der Grundeindruck müsste rüber kommen: alles flat, auch kein Summen-EQ, ein wenig Stompbox, das Ganze mit einem günstigen Großmembranmikro aus 40 cm Entfernung zum Amp aufgenommen (da hört man eben auch am Anfang das leichte Grundrauschen des Amps).
Hier isses: :guitar1:
http://www.markus-willer.de/sr_water.mp3
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

Das klingt sehr gut.
wow. da muss ich mir das Stückchen direkt nochmal reinfahren...
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Mensch, Johnny, da warst Du aber fix! Hab es doch gerade erst hochgeladen...
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Finnes
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Beitrag von Finnes »

Wenn ich so normal spielen könnte, wäre ich schon glücklich, ich find das klingt klasse.

Greetings
Finnes
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

bluesballads hat geschrieben:Mensch, Johnny, da warst Du aber fix! Hab es doch gerade erst hochgeladen...
Tja, ich hab da zwei sehr gute Antennen, die mir sagen, wo ich gute Musik herbekomme.... :twisted:
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VB
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Beitrag von VB »

Sehr schön gespielt!

Und der Amp klingt auch super.

Gruß
Volker
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tbrenner
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Reso-sound ...

Beitrag von tbrenner »

Hallo Markus,

war das das Intro von "Water of Love"/ Dire Straits ?
Klasse gespielt - Kompliment!

Grüssle,

tbrenner :wink:
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

Ich war heute mal den SR-400 testen. Genial die Kiste.
der müsste doch eigentlich baugleich sein wie deiner, nur eben spezialisiert für akustik gitarre, oder Markus??
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little t
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Re: Abnahme einer Resonatorgitarre

Beitrag von little t »

Hallo Leute,

ich kann Markus, was den Amp betrifft, nur zustimmen. Als er im Oktober auf meinem Festival den Amp vorstellte, war nicht nur ich begeistert, sondern viele, vor allem der anwesenden Musiker, waren begeistert.

Bei mir hat es dazu geführt, dass ich meinen AER gegen den SR Jam 400 eingetauscht habe. Und diese Entscheidung scheint mir eine absolut gute gewesen zu sein.
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Erst einmal Dankeschön für all die netten Kommentare!
Ja, der erste Teil der MP3 ist der Solopart von Water of love, wobei ich normalerweise mit Kapo im 5. Bund spiele, hier nicht. Und das Ende ist auch sonst mein Ende bei dem Lied: ich bin eigentlich mehr ein "slowhand", aber diese banjo-rolls fand ich zu prickelnd, um sie nicht auch mal auszuprobieren.
Offensichtliche Unterschiede zwischen den Amps sind die konkrete Abstimmung der EQs auf diverse akustische Instrumente (Reso, Uke...) des RA-400 durch Bob, sowie die Tatsache, dass der SR-400 mMn keinen Insertweg hat.
Ob das relevant ist, kann man wohl nur im Vergleich herausfinden: da ich selbst bisher ohne EQ in den Mikro-Kanälen auskam, hätte es bisher (!) auch der SR-400 getan, wobei ich die Frequenzen des RA-400 schon ideal finde (die Frage ist, wo die EQs beim SR-400 liegen?), und ich froh über den Insert bin: so kann ich das Mastervolume per Fuß regeln; das würde mir fehlen. Und das sind eventuell nur Details, denen der Preisunterschied von ein paar Hundert Euro gegenüber steht (der RA-400 wird scheinbar auf Nachfrage in der Fabrik sondergefertigt, für meinen brauchten sie gut 3 Wochen, bis er lieferbar war).

Wie man sieht, ist Thomas mit dem Jam400 ja auch mehr als zufrieden!
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Ich habe den kleineren SR Jam 150+, über den ich auch nur Gutes berichten kann,
obwohl er kein Lautstärke-Monster ist. Happig ist der Preis für die sinnvolle (weil
schützend gepolsterte und fürs einhändige Tragen unerläßliche) Protectortasche,
die über 100 € kostet.

Wer an eine Anschaffung denkt: Hier wird gerade ein mit 9 Monaten noch frischer
Jam 400, offenbar mit Tasche, für 890 € angeboten: SR Jam 400.
Gruß
von
Ralf
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little t
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Beitrag von little t »

bookwood hat geschrieben:Ich habe den kleineren SR Jam 150+, über den ich auch nur Gutes berichten kann,
obwohl er kein Lautstärke-Monster ist.
Kannst Du was sagen zum Vergleich Jam 150 und AER 60(2)?
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little t
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

little t hat geschrieben:Kannst Du was sagen zum Vergleich Jam 150 und AER 60(2)?
Nicht direkt. Ich habe mich seinerzeit für den SR entschieden, weil
der preislich gleiche AER Alpha ausstattungsmäßig nicht mithalten
konnte (Kanäle, Digitalhall, gut erreichbares Anschlussfeld). Die besser
ausgestatteten AERs waren mir zu teuer, obwohl ich sie klanglich alle
sehr gut fand. Ich glaube, es kommt nicht von ungefähr, dass die auch
für so viele Profis Standard sind.

Im (oberflächlichen) Klangvergleich aus der Erinnerung meine ich, dass
der SR ein bisschen wuchtiger, voluminöser zur Sache geht. Die Bässe
muss ich oft über den EQ etwas zügeln. Die SR Amps kommen übrigens
aus derselben Fabrik, in der auch die Schertler-Verstärker gebaut werden.
Die Verwandtschaft ist z.B. dem Unico deutlich anzusehen. Er ist dem
Jam 150+ auch technisch sehr ähnlich aber deutlich teurer.
Gruß
von
Ralf
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