Vintage National Triolian 1929

Der Admin hat ein Herz für Blueser. Aber man kann doch auch Bluegrass damit machen, oder ?

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OldBlues
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Beitrag von OldBlues »

bluesballads hat geschrieben:Hi Oldblues!

Was ist eigentlich genau mit Hermann? Ich hörte nur, dass er sehr krank war. Ich hatte damals mit ihm einige Setuptipps ausgetauscht, die ich zu der Zeit über Gottfried übernommen hatte.
Den "Atte" hat wohl eine lange verdrängte Krankheit eingeholt, die ihn recht rassant zu einem Pflegefall werden lässt. Dazu fehlende soziale Kontakte, keine Altersvorsorge u. noch ein paar Dinge mehr, die das Leben nicht eben leichter machen.
In einem Mailkontakt letzten Herbst (es ging da um eine MM-Reso) hat er sich etwas darüber ausgelassen u. dies zu lesen war schon dolle schwer u. traurig.
Seither habe ich nicht's mehr über ihn gehört.
„simple music is the hardest music to play, and blues is simple music“ ... Albert Collins
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ralphus
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Beitrag von ralphus »

bluesballads hat geschrieben:Und Ralphus, stimmt die Mensur? Das hättest du eigentlich auch merken müssen: wenn zum Cone hin ein 2 Millimeter fehlen, ist die tiefe Saite ziemlich sicher im 12 Bund gegriffen viel zu hoch - es sei denn, das wurde mit der Stegeinlage auf dem Cone kompensiert: ich habe mir von Gottfried mal Biscuits machen lassen, bei denen die Stegeinlage 1,5mm von der Mitte verschoben war, um eben eine ungenügende Mensur zu kompensieren.

Bei dieser Triolian sieht mir der 12. Bund schon etwas weit auf dem Korpus liegend aus (kann manchmal auch an der Perspektive liegen!):
http://theunofficialmartinguitarforum.y ... 9BEgVLufTo

Wie gesagt, wenn die Mensur aber unbeschädigt ist (12. Bund teilt die Saite in 2 etwa gleichlange Teile, wobei der Teil zur Saitenhalterung hin etwas länger sein sollte), gibt s keinen Grund zur Panik.
Hi Markus,

vielen Dank für's noch mal nachfragen.

So ich habe jetzt gemessen, bzw. auch Fotos gemacht. Das mit mit dem Messen ist ja schon eine "Operation", da ich dazu das Cover entfernen musste, um wenigsten einigermaßen verlässliche Ergebnisse zu bekommen. Leider habe ich kein vernünftiges Messmittel zur Hand (Stahllineal in entsprechender Länge) so daß ich ein Maßband genommen habe.

1. Mensurlänge (frei schwingende Saite) also gemessen, von den "inneren" Auflagepunkten ist 63,5 cm. Wobei ich den Cone und damit auch den Steg ca. 2 mm nach vorne bzw. hinten bewegen kann. Die Mensurlänge ist gemessen mit Cone weiter hinten, also möglichst lang.

2. Genau über dem 12. Bund kommen die Flagellot-Töne.

3. Gegriffen am 12. Bund ist der Ton ca. 20 cents höher als er sein müsste.

4. Gegriffen am 3. Bund ist der Ton ca. 5 - 15 Cents (je nachdem wie fest ich drücke) höher.

5. Der 12. Bund ist vom Sattel 32,6 mm entfernt, also trennt der 12. Bund die Seite genau in der Mitte.

Bilder der Gitarre gibt es hier. Die Bilder ab dem Bild IMG_0777 sind die Bilder vom Hals/Korpus-Übergang bzw. noch ein paar Aufnahmen vom Inneren.
Viele Grüße

ralphus
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

1. Mensurlänge (frei schwingende Saite) also gemessen, von den "inneren" Auflagepunkten ist 63,5 cm. Wobei ich den Cone und damit auch den Steg ca. 2 mm nach vorne bzw. hinten bewegen kann. Die Mensurlänge ist gemessen mit Cone weiter hinten, also möglichst lang.

2. Genau über dem 12. Bund kommen die Flagellot-Töne.

3. Gegriffen am 12. Bund ist der Ton ca. 20 cents höher als er sein müsste.

4. Gegriffen am 3. Bund ist der Ton ca. 5 - 15 Cents (je nachdem wie fest ich drücke) höher.

5. Der 12. Bund ist vom Sattel 32,6 mm entfernt, also trennt der 12. Bund die Seite genau in der Mitte.

Bilder der Gitarre gibt es hier. Die Bilder ab dem Bild IMG_0777 sind die Bilder vom Hals/Korpus-Übergang bzw. noch ein paar Aufnahmen vom Inneren.
Die Bilder zeigen (mir) keine drastische Abweichung, die Maße könnten besser sein, allerdings verläßt mich hier bereits die genügende Erfahrung, um zu sagen, ob die damals überhaupt auf gute Oktavreinheit geachtet haben.
Wenn es dich nicht stört, lass es so!!

Ich spiele nicht nur 0815 Delta Blues, sondern spiele z.B. auch gleichzeitig Picking offfener Saiten mit im 12. Bund gegriffener tiefer Saite. Das kann einen Perfektionisten fertig machen, wenn die Saitenhälfte vom Sattel bis zum 12. Bund länger ist, als die vom 12. Bund zum Biscuit. Die h-Saite macht da auch Probleme, und das eben schon in den ersten Bünden!

Laut Deinen Daten (vordere Länge 32,6 cm) musst du hinten im Idealfall auf 32,6 cm plus 1-2mm kommen, wenn es nach dem Perfektionisten geht (Son House und Bukka White waren in der Beziehung keine...). Je dünner die Saiten, umso weniger muss dazu.

Bei einer Mensur von 63,5 cm bleiben aber nur knapp 31 cm übrig, oder irre ich mich? Du brauchst aber schon mindestens 33 cm, damit es nicht nervt. Wenn du das nicht durch die Kerben und die Verschiebung des Cones (so weit wie möglich nach hinten) ausgleichen kannst, bleibt dir - wenn du es ändern wolltest), die Möglichkeit, einen kompetenten Gitarrenbauer darum zu bitten, dir aus richtig trockenem Ahorn einen Bsicuit zu bauen, bei dem die Einlage um 2 mm von der Mitte versetzt ist. das hatte ich, wie gesagt auch (hat mir Gottfried gebaut), und damit war das Problem vom Tisch, mit 100% besserem Ahorn als National das macht (bei den neuen frage ich mich immer, wie viel die noch schrumpfen...).

Das Ganze hängt auch von Saitenstärke und Saitenlage ab:
Saitenstärke: spielst du einen normalen 013-056er Satz? Falls du dickere nimmst, kann man durch 013er das Problem schon reduzieren (wenn sie klanglich/setupmäßig funktionieren, manche Reso braucht dicke Drähte, um nicht zu rasseln, da könnte man aber auch das Setup verbessern).
Ich habe zudem festgestellt, dass eine tiefe 056er Newtone MM Saite von der Oktavreinheit her ca. einer 058er entspricht, das muss daran liegen, dass der Kern rund ist und damit mehr Masse hat.
Saitenlage: je höher die Saitenlage (ab ca. 3,2 mm im 12. Bund bei der tiefen Saite wird es hoch), umso größer ist die Dehnung beim Greifen, umso weiter muss man mit der Biscuiteinlage nach hinten.
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

OldBlues hat geschrieben: Den "Atte" hat wohl eine lange verdrängte Krankheit eingeholt, die ihn recht rassant zu einem Pflegefall werden lässt. Dazu fehlende soziale Kontakte, keine Altersvorsorge u. noch ein paar Dinge mehr, die das Leben nicht eben leichter machen.
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Armer Hermann. Ihm geht es nicht gut.
So spielt das Leben mit. Von Schicksalsschlägen verfolgt.

Shit.

Kopf hoch Atte, wenn du das liest, wir denken an dich!
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ralphus
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Beitrag von ralphus »

Hier gibt es noch mal eine - als "Projekt" Der Body bzw. Lackierung sieht wirklich ganz OK aus. Wenn man Ahnung vom Restaurieren solcher Teile hätte...... das wäre mal 'n Anfang. Also scheint es doch welche zu geben, die von der Lackierung so sind wie von der, von der hier ursprünglichen gesprochen haben.


Ich ziehe meine damaligen Vorbehalte zurück ;-)
Viele Grüße

ralphus
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resonatorman
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Beitrag von resonatorman »

ralphus hat geschrieben:Also scheint es doch welche zu geben, die von der Lackierung so sind wie von der, von der hier ursprünglichen gesprochen haben.
Warum denn auch nicht? Sind halt die Trios aus der A-Serie mit Bakelithals - nicht alle Walnut Sunbursts haben ein "W". Und wenn wir schon dabei sind: es gibt auch noch ältere im Polychrome-Finish (gelb mit Palmen hinten drauf) die nicht zur P-Serie gehören, die haben ne "0" davor - waren die allerersten Stahlnationals, Johnny hier ausm Thread hat so eine (und ich auch :lol: ).
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

resonatorman hat geschrieben:Und wenn wir schon dabei sind: es gibt auch noch ältere im Polychrome-Finish (gelb mit Palmen hinten drauf) die nicht zur P-Serie gehören, die haben ne "0" davor - waren die allerersten Stahlnationals,.
da ist die Position der Sonne aber noch anders.
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resonatorman
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Beitrag von resonatorman »

Führt zwar wirklich weit weg, aber: die Polychromes gibts in unterschiedlichen Variations bei den Palmen (so ähnlich wie bei der Style 0), ich nehme mal an, daß wenn eine Schablone verschlissen war, haben sie halt ein bißchen was geändert bei der nächsten.
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

Naja, nichts desto trotz,
wenn du dir die Bakelit behalste zum Basteln nehmen willst und den Hals ersetzten willst, dann nimm einen aus Hard Rock Maple.

Ach ja: und - so viel ich weiss - bricht der hals auch gerne an dem Teil, der im Korpus steckt.
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resonatorman
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Beitrag von resonatorman »

Johnny hat geschrieben:Naja, nichts desto trotz,
wenn du dir die Bakelit behalste zum Basteln nehmen willst und den Hals ersetzten willst, dann nimm einen aus Hard Rock Maple.
Hätte ich keinen Bock drauf...
Ach ja: und - so viel ich weiss - bricht der hals auch gerne an dem Teil, der im Korpus steckt.
Hab ich noch nie gesehen.
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

http://www.google.de/imgres?hl=de&clien ... 115&ty=143

an der Schraubverbindung. Ganz klar - ist ja ne schwachstelle.
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resonatorman
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Beitrag von resonatorman »

Guter Link!
Triolian
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Beitrag von Triolian »

resonatorman hat geschrieben: Die "Oma" bezog sich nicht auf das Alter, sondern auf den Sound - und da verhält sich so eine alte Stahlkiste zu JEDER Holzgitarre wie eine aufreizende Straßennutte zur lieben Großmutti...so war das gemeint.
Ich habe einige vintage (1928) Triolians mit Holzkorpus gespielt, sollest du vielleicht mal antesten. :wink:

. Mein Bezug war wirklich der zu einem DER US-Gurus. Ich fand es erstaunlich, dass man auch mit seiner Arbeit mal nicht zufrieden sein kann, und deshalb nach teurer Reparatur in den Staaten das besagte Instrument zu jemadem anderen nach Europa schickt, damit es denn klingt.
Wie gesagt, ich erwähnte den Guru nicht um ihn bloßzustellen (der name könnte beliebig sein), sondern um aufzuzeigen, dass nicht immer alles optimal gelingen muss, selbst bei einem Profi.
Muss ja nicht unbedingt ein "Fehler" gewesen sein. Ich denke es kommt auch darauf an was man bevorzugt. Ich hatte mal das Vergnügen Rory Gallagher persönlich zu treffen und ein wenig über Gitarren zu sprechen. Wir hatten da eine ganz verschiedene Vorstellung wie eine single cone National zu klingen hat. Er mochte den "Banjo-Sound", ich nicht.

Meine erste vintage Triolian hatte einen Neck reset bei National Resophonic hinter sich. Der Setup resultierte in diesen Banjo Ton. An der Arbeit war nichts auszusetzen, aber der Sound war nicht was ich wollte. Daraufhin habe ich ein weing herumtelefoniert und bin bei Marc Schoenberger gelandet. Er schien mir genau zu verstehen was ich mir klanglich vorstelle. Also habe ich die Triolian bei Schoenberger korrigieren lassen. Er machte den Setup genau wie ICH es mag. Inzwischen habe ich mir einige vintage Nationals zugelegt und alle gingen zu Marc zum Setup/ Neckreset.

Ich denke es ist auch eine Geschmacksfrage. Will damit aber nicht sagen, dass nicht jeder mal einen Fehler machen kann.
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

Nun, nichts gegen irgendjemanden im vorraus.
Die Frage ist natürlich auch, ob ich nun eine Gitarre rüber nach Amiland schicke und sie korregieren lasse oder ob ich hier in Europa Leute kenne, die sich damit auskennen.

Und wenn man dann nicht zu einem Gitarrenbauer gehen will, weil man ein eigenes Konzept von der Einstellung einer Reso hat, dann ist das auch ok.

Da fallen mir Mike Lewis und Gottfried D. Gfrerer ein.
Die beiden haben auch international einen Namen für ihr Wissen und Können.
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resonatorman
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Beitrag von resonatorman »

Ich habe eine vintage National mit Hals von Natreso und eine mit Hals vom Marc - und beide sind Killer! Und klingen nicht wie Banjos, wasn Glück...
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