Saitenlage für Slide

Der Admin hat ein Herz für Blueser. Aber man kann doch auch Bluegrass damit machen, oder ?

Moderator: RB

InTune
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Saitenlage für Slide

Beitrag von InTune »

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage an die Resonator-Spezialisten unter euch: Bei meiner Reso (Metallkorpus) war die Saitenlage recht niedrig eingestellt, sodass sie für reines Fingerpicking gut geeignet ist.

Nun möchte ich aber Slide auf ihr spielen und die Saitenlage deutlich erhöhen. Sehe ich das richtig, dass ich nur über den Austausch eines höheren Sattels an mein Ziel komme? An diesem "Steg-Holzplättchen" lässt sich nichts verstellen, oder? Ich habe mir im Moment mit einer stärkeren Krümmung des Halses beholfen, um die Saitenlage etwas zu erhöhen (aber ich weiß, dass der Trussrod nicht zur Einstellung der Saitenlage gedacht ist).

Und zuletzt: Könnt ihr mir eure Richtwerte für die Saitenlage am 12. Bund mitteilen, bei einer Einstellung, die Slide und gegriffenes Spiel gleichermaßen noch zulässt?

Ich danke euch für eure Infos

Andreas
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L1
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Re: Saitenlage für Slide

Beitrag von L1 »

InTune hat geschrieben:
Do Jun 17, 2021 11:32 am
Könnt ihr mir eure Richtwerte für die Saitenlage am 12. Bund mitteilen, bei einer Einstellung, die Slide und gegriffenes Spiel gleichermaßen noch zulässt?
Bei mir üblicherweise ca. 2,6 bis 2,8 mm am 12. Bund, bei gemischtem Spiel, Slide und gegriffene Passagen.
Den Sattel habe ich meist noch in Originalhöhe, eher gehe ich wo auch viel gegriffen gespielt wird manchmal noch etwas tiefer.

Wo ich überwiegend rein Slide spiele, mit vielen Single Line Melodielinien vor allem auf den hohen Saiten, gehe ich am 12. Bund gern auch auf 3 mm.
InTune
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Re: Saitenlage für Slide

Beitrag von InTune »

Darf ich dich fragen, wie genau du die Saitenlage erhöhst, wenn du am Sattel nichts veränderst. Wie gesagt, ich kenne mich mit Resos nicht besonders aus, aber am Steg geht da doch gar nichts, oder?
Danke dir.
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L1
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Re: Saitenlage für Slide

Beitrag von L1 »

Unterschiedlich.
Manchmal war ohnehin mal ein neuer Steg fällig, dann neuer Steg.
Wenn Steg mit Biskuit verleimt, dann komplett neu.
Wenn es nur wenig höher sein soll, geht es auch mit einer Zwischenlage aus Hartholz (dickeres Furnier etc.) zwischen Biskuit und Cone, die sind normalerweise nur verschraubt. 1 mm Zwischenlage ergibt 0,5 mm mehr am 12. Bund.
Da sollte man sich aber schon bisschen auskennen und mit Gefühl arbeiten, auch beim Ein- und Ausbau. Die Cones sind empfindlich, und alles muss sauber sitzen, sonst vibriert und schnarrt es in der Kiste.
InTune
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Re: Saitenlage für Slide

Beitrag von InTune »

Danke, sieht sehr nach Gitarrrenbauer aus. Aber auch da gibt es wohl nicht so viele, die sich gut mit Resos auskennen.
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L1
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Re: Saitenlage für Slide

Beitrag von L1 »

Ja, der Gitarrenbauer sollte wirklich Erfahrung damit haben.

Aber was anderes ... etwas höhere Saitenlage und evtl. etwas dickere (hohe) Saiten erleichtern zwar grad am Anfang das Leben und sauberen Klang, aber ist kein "Muss". Vielleicht kannst du dir die Änderung ja sparen :wink:

Wenn man nicht unbedingt größte Lautstärke und fettesten Sound braucht - man kann im Prinzip auf jeder Gitarre sliden. Ich halte mir z. B. extra eine einfache kleine Akustik mit normaler Saitenlage für bestimmte Stücke, bei denen das - bei Bedarf incl. "schmutzigem" Sound - gut klingt. Oder wenn ich verreise ist immer ein (bessere) kleine Akustik dabei, auf der ich dann "alles" spiele.

Es ist einfach eine Sache der Übung, dass man den Slide definiert, aber leicht, mit Gefühl führt ... kann etwas dauern, bis man das richtige Gefühl entwickelt ...
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Re: Saitenlage für Slide

Beitrag von InTune »

Das ist ein interessanter Aspekt. Ich habe (komischerweise?) vor allem auf den tiefen Saiten Probleme, das richtige Maß an Druck zu finden. Da lande ich mit dem Slide sehr schnell auf den Bundstäbchen. Gegen ein bisschen Schmutz im Sound ist ja nichts einzuwenden, aber irgendwie denke ich mir dann immer, das muss doch noch besser/sauberer gehen.
Vielleicht sollte ich mir mal wieder ein paar ganz alte, rauschende und klirrende Aufnahmen von Slide-Bluesern anhören ... :wink:
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bluesballads
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Re: Saitenlage für Slide

Beitrag von bluesballads »

Am Sattel würde ich grundsätzlich nichts ändern, es sei denn, die Saiten schlagen in den ersten Bünden auf. Wie hoch ist denn die Saitenlage am 12. Bund? Und welche Saiten spielst du? Ein 013er Satz kann da schon mehr Spannung bringen - falls da dünnere Drähte drauf sind. Und ja: falls du etwas erhöhen wolltest, sollte das ein neuer Biscuit sein, wenn es geht mit längenkompensierten Kerben, denn jede Erhöhung der Saitenlage verschlechtert sonst die gegriffene Oktavreinheit, gerade bei der h- und E-Saite (dickster Kern), bei blanker g-Saite auch bei der...
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Re: Saitenlage für Slide

Beitrag von InTune »

Danke für deinen Beitrag. Saitenlage am 12. Bund beträgt nach der Trussrod-Betätigung ca. 3 mm. Saitenstärke sind 13er. Das sind, denke ich, jetzt gar keine so schlechten Bedingungen. Und ja, du hast recht, ich merke jetzt schon, dass die Intonation bei gegriffenem Spiel leidet. Höher darf es also nicht mehr werden. Ich muss also wohl noch einiges an Übezeit investieren!
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pfunk
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Re: Saitenlage für Slide

Beitrag von pfunk »

Hallo Andreas, bis jetzt habe ich noch bei keiner meiner Gitarren (Holz, Reso, Elektro, 12String) den Abstand der Saiten zum Griffbrett gemessen und spiele trotzdem auf allen auch mit dem Slide. Manchmal muss man halt etwas vorsichtiger zu Werke gehen (oder einen leichten Glas-Slide benutzen!). Wie mit allen anderen Techniken ist es halt eine Frage der Zeit, Übung und Gewohnheit bis man einen brauchbaren Ton herausbekommt. Da braucht es auch nicht unbedingt superfette Saiten. Viel problematischer sind da eher nicht abgerundete Bundstäbchen ...
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bluesballads
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Re: Saitenlage für Slide

Beitrag von bluesballads »

Der Hinweis, dass man nicht superdicke Saiten braucht, kann einem viel Ausprobieren ersparen (wobei das ja auch seinen Reiz hat): in meinen Anfängen fand ich heraus, wie schön fett eine 016er Saite mit Slide klingt, habe damals immer die oberen zwei Saiten gegen dickere Drähte ausgetauscht - bis ich dann merkte, wie steif dadurch ja der Klang wird. Dann in den Saitenstärken zurückzugehen und zu merken, wie gut man trotzdem sliden kann, wie offen und luftig aber auch der Gesamtklang wird, wenn auf Biscuit, T-Bridge oder Spider nicht immense Kräfte lasten, ist dann eine Offenbarung.
Von daher sind 013er Sätze nun das Maximum, je nach Mensur bzw. Gitarre kann das auch weniger sein.
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Rumble
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Re: Saitenlage für Slide

Beitrag von Rumble »

Ich habe gestern auf meiner Heavy Metal Reso (Johnson 994e) endlich mal die dicken Strippen (16er) aufgezogen.
Das ist klanglich schon ein ordentlicher Unterschied, wie ich finde.

Allerdings spiele ich die nur noch als "Lapsteel" mit einer Extension Nut und mit Steel Bar.
Bei einer "normal spielbaren" Gitarre wären mir 16er aber zu viel des Guten. ;-)
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.
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L1
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Re: Saitenlage für Slide

Beitrag von L1 »

Lapstyle ist ja nochmal eine ganz andere Welt ...
Peter hat da ja bei den Soundbeispielen schon tolle Sachen gezeigt, ich bin immer wieder begeistert!
Wenn ich nicht eh schon zu wenig Zeit zum Üben hätte, würde mich dass wirklich auch noch reizen zu lernen ...
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Rumble
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Re: Saitenlage für Slide

Beitrag von Rumble »

Ich bin da auch noch sehr am üben.
Ein Workshop wäre klasse. (Lapsteel Basics oder so...)
Im Moment schubse ich das Eisen viel in openD hin und her.
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Johnny
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Re: Saitenlage für Slide

Beitrag von Johnny »

Juchu!
Auch mal meinen Senf an dieser Stelle.

Ein 12er Satz Saiten funktioniert perfekt zum Sliden.
Das klingt erstmal extrem, aber der Cone soll und muss schwingen. Wenn zuviel Druck auf dem Cone lastet, dann ist der kastriert und klingt nach einem Banjo.
E eventuell kann hier die dünnste Saite durch einen 0.14 oder 0.15 ersetzt werden.

Das gleiche gilt auch für einen zu starken Halseinkel.
Bedenke, dass es nie das Ziel war, eine eigenen Ton zu kreieren, sondern eine lauter Gitarre zu entwickeln.

Was den Saiten Abstand angeht, ist es wichtig, dass einen Bundreinheit (bis zu einem gewissen Grad) eingehalten wird. Deswegen sollte diese nicht zu hoch sein.

Also vielleicht nicht wie bei der hardcore Fingerpicker Einstellung einer Cuntz (brilliant) , aber auch keine Bananen Form des Halses.

Sicherlich ist es schwer, soviel 'Fibgerspitzengefühl' zu entwickeln, mit einem dünnen Satz Saiten, einer niedrigen oder normalen Saiten Lage und weniger Saiten Spannung durch runtergestimmter offener Stimmung umgehen zu können.

Aber in Hinblick auf Einschränkung der Gitarren Wahl allgemein (neee, auf der kann ich nicht) und der Stinnreinheit im bestimmten ist es die bessere Wahl, zu üben üben üben.

Ja, ich weiss, ich bin ein Spielverderber.

Take care
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