National Resophonic HOT ROD vs. Std-Cones - eure Erfahrungen

Der Admin hat ein Herz für Blueser. Aber man kann doch auch Bluegrass damit machen, oder ?

Moderator: RB

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resonatorman
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Beitrag von resonatorman »

Johnny hat geschrieben: Einbau von den neuen National Hot Rod Cones in eine alte National German Silver Tricone als Replacement. Passt wie angegossen...
Ganz ehrlich: man sollte doch bei den alten Nationals bleiben. Das Leben ist zu kurz, um es mit Chinadreck zu verschwenden...
emptypockets
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Beitrag von emptypockets »

Also ich finde auch, man sollte nur Mercedes oder BMW fahren, das Leben ist zu kurz, um es mit Kleinwagenschrott zu verschwenden..... .

Fehlt da der Smiley, oder ist das tatsächlich ernst gemeint?
Manchmal ist die Ironie schwer zu erkennen......
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resonatorman
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Beitrag von resonatorman »

emptypockets hat geschrieben:Also ich finde auch, man sollte nur Mercedes oder BMW fahren, das Leben ist zu kurz, um es mit Kleinwagenschrott zu verschwenden.....
Würde ich unterschreiben, wenn du AUDI noch dazugesagt hättest.
Die Ironie ist hier in der Tat schwer zu finden, weil nicht vorhanden - ich meine das ganz ernst. Ich hatte schon massenhaft Chinaböller jeglicher Art (obwohl doch wahrscheinlich alle aus derselben Fabrik), National Resophonic und jede Menge alte Nationals. Natürlich kann man überall rangehen, als wäre es ein Splitter vom Kreuz Christi, und auch bei den Kisten aus Fernost ganz schöne Ergebnisse erzielen. Aber so RICHTIG lohnen tut sich das nur bei alten Nationals, deswegen verschwende ich mit was anderem keine Zeit und Energie mehr. Ach ja, das gewünschte Smiley: :!:
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Der Begriff "chinesisch" schließt im obigen Zitat ja auch alle neuen National Resophonic Guitars ein, denn das sind ja auch keine alten Nationals.
Ich würde das nicht unbedingt mit der Kürze oder Länge eines Lebens in Abhängigkeit bringen, wenn man aber wirklich den Klang der (gut erhaltenen) alten Nationals sucht, ist das wahrscheinlich eine logische und ehrliche Aussage: wie oft war ich enttäuscht, dass die neuen Nationals so ganz anders klangen, als ich das von den alten kannte. In der Folge habe ich ähnlich viel an den neuen Nationals herumgebastelt, wie ich es an den chinesischen gemacht habe.
Ich hätte einen Vergleich mit einem VW Käfer sympathischer und treffender gefunden, denn meiner Meinung nach geht es nicht um teure Marken, sondern darum, dass sich kein größerer Hersteller die Mühe macht (vielleicht wollen sie es ja gar nicht), den Klang der alten Nationals zu erreichen.
Ich kenne da einen, der sich die Mühe gibt, und das ist die einzige Resonatorgitarre, die ich noch spiele. Eine alte wäre auch nett, aber da eine zu finden, die gut erhalten ist, gut klingt und auch noch ein paar Jährchen die tägliche Belastung durchhält - das wird auf jeden Fall teuer und bleibt ein Risiko.
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resonatorman
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Beitrag von resonatorman »

bluesballads hat geschrieben:Eine alte wäre auch nett, aber da eine zu finden, die gut erhalten ist, gut klingt und auch noch ein paar Jährchen die tägliche Belastung durchhält - das wird auf jeden Fall teuer und bleibt ein Risiko.
Nicht, wenn du eine von mir kaufst!
Aber ich heiße natürlich nicht Gfrererererer (genug er's?) :wink: ...und da ist auch das Smiley!
Im Ernst: jede Gitarre klingt anders, die alten ganz besonders. DER Ton - den gibt es nicht. Aber es gibt schon so was wie Charakter oder gar Seele, und den haben die alten Dinger oft genug - und einen geilen Ton meistens auch. Es wird natürlich auch von alten Nationals berichtet, die trotz aller fachmännischen Bemühungen nicht zum Klingen zu bringen waren, sowas scheint es also zu geben. Aber eine gut aufgesetzte alte National ist immer einer Persönlichkeit, da kommen selbst die neuen Nationals (die gar nicht schlecht sind) nicht hin.
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Klar, dass es DEN Ton nicht gibt, aber: allein aufgrund der Tatsache, dass die neuen in der Konstruktion teilweise nicht unerheblich von den alten abweichen, können die neuen Instrumente nicht wie die alten klingen, auch das Spielgefühl ist anders. Die meisten Änderungen, wie höherer Abspannwinkel der Saite oder die Stärke und Statik der Cones dienen zwar dazu, die Instrumente unempfindlicher zu machen, machen daraus aber definfitiv ein eigenständiges, neues Instrument, kein "neues, das wie ein altes klingt".
Und das unbetrachtet der Möglichkeit, dass jedes Instrument etwas anders ausfällt, und das damals sicher mehr als heute - darin lag also auch eine Chance: die neuen werden immer hörbar härter klingen aufgrund des Abspannwinkels (es schnarrt allerdings auch nicht mehr so schnell...).
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

Den Abspannwinkel zu korregieren ist ein leichtes ( für den Resonatorman ), aber man muss auch ganz klar sagen, dass ein neuerer Hals Vorzüge haben kann, da die alten Hälse stellenweise schon nicht "aged" aussehen und sich anfühlen, sondern ziemlich ramponiert sein können.
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Resophonic_Picker
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Beitrag von Resophonic_Picker »

Moin,
ich habe auch (unfreiwillig aufgrund eines Schadens) :evil: meinen Original Cone der Style O von 1996 getauscht. Habe einen Hot Rod Cone mit neuem Biscuit eingebaut und eingestellt. Der Vorbesitzer hatte sowohl Cone als auch Biscuit ziemlich massiv verkleben lassen, sodass es nicht ganz so leicht war, den alten Cone zu demontieren ohne das Instrument zu beschädigen. Ist aber zum Glück gut gelungen.
Mein Fazit:
Der Hot Rod klingt auf jeden Fall anders, in meinen Ohren tatsächlich besser als der alte. Die Töne klingen etwas klarer und transparenter, etwas mehr Sustain und insgesamt ausgewogener, wobei ich feststelle, dass die Einstellung hierbei eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Also, ich bin zufrieden mit dem Hot Rod ! :)
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resonatorman
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Beitrag von resonatorman »

Sag ich doch, HotRod rules!
Aber was meinst du mit "sowohl CONE verkleben lassen"...wie muß man sich das denn vorstellen?? (Die Biscuits sind bei National häufig auf den Resonator geklebt, war bei meiner Style 0 auch so).
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Resophonic_Picker
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Beitrag von Resophonic_Picker »

Bei meinem Exemplar war zusätzlich der Cone auf der Auflage aufgeklebt und konnte deswegen nicht einfach abgenommen werden. Ich musste ihn vorsichtig von der Auflage lösen und anschließend alle Kleberreste von der Auflage entfernen bevor ich den neuen Cone einsetzen konnte. Das hat eine ganze Weile gedauert da ich ja auch super vorsichtig dabei zu Werke gegangen bin um nichts kaputt zu machen. Hat sich aber gelonhnt. :wink:
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Nicht selten wird versucht, das Scheppern eines Cones damit zu beheben, indem der Cone rundum mit Epoxykleber o.ä. in das Soundwell geklebt wird.
Käufer von Vintage-Nationals werden das Elend sicher kennen, wenn man das Schätzchen das erste Mal aufmacht, weil das so komisch muffig klingt, und dann lässt sich der Cone nur mit dem Cutter herausnehmen...
John Dopyeras Lösung war hierbei der Filz in dem Soundwell: tötet den Klang nicht (wenn der Filz nur bis zur Ecke geht: nicht am Rand hoch!), behebt leichte Unpässlichkeiten zwischen Cone und Soundwell und schafft damit einen Tone, der umhaut.
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

bluesballads hat geschrieben:Filz in dem Soundwell: tötet den Klang nicht
Sicher? Schon einmal gemacht? Das Soundspektrum wird mMn schon ziemlich verbogen.
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Resophonic_Picker
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Beitrag von Resophonic_Picker »

@ bluesballads
Filz im Soundwell erscheint mir, ohne es wirklich probiert zu haben tatsächlich zunächst fragwürdig, aber ich nehme an, du hast es ausprobiert und weißt wovon du sprichst.
Wenn ich es richtig verstehe ist es ein Hilfsmittel, wenn das Soundwell als Auflage nicht ganz planeben ist. Ich hatte bei der Einstellung bewusst mit ganz tiefen Stimmungen probiert mich der optimalen Einstellung zu nähern. Hier reagiert das Instrument ja sehr viel empfindlicher für Rasseln oder Scheppern als beim Open G, das ich in aller Regel benutze. Da rappelt und scheppert nix, auch nicht bei der tiefen C Stimmung.
Ist der Filz also Hilfsmittel um Fehler am Cone oder Soundwell auszugleichen oder ist er deiner Meinung nach auch bei funktionsfähiger Hardware etwas was man einbaut um ein bestimmtes Klangbild zu erzeugen? Wenn ja, welche in welche Richtung tendiert das veränderte Klangbild?
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Johnny!!!
Das ist doch nichts Neues, ich habe es selbst hier schon ein paarmal geschrieben.
Natürlich gibt es Zweifler, die meinen, das könnte Sound töten, ABER: der ganz untere Rand des Cones trägt nicht zum Tone bei, und nur der ruht auf dem Filz. Filz tötet nur Sound, wenn man ihn unter Tricone-Cones packt: da funktioniert Dichtungspapier aus dem Autohandel. Aber all das ist eigentlich altbekannt, weil Dopyera das in einen beachtlichen Teil seiner originalen Instrumente einbauen ließ.
Ich hatte damit alle meine Biscuit-Singlecones nachgerüstet. Hat auch den wunderbaren Vorteil, dass, wenn einem mal das gute Stück bei geringer Saitenspannung irgendwo gegen haut, der Cone sich nicht gleich im Soundwell verschiebt. Ohne Filz gab es selbst bei National Resophonics immer mal wieder kleine Probleme: der Cone rutscht zum Beispiel durch einen Stoß an einer Seite zu sehr an den Rand - da ist er ja nicht mehr plan -, damit schnarrt es bei tiefen Tönen, das lässt sich beheben durch Saitenlockern und Cone-Neuausrichten. Mit Filz ist da nicht nur Ruhe im Soundwell, sondern eben auch der Tone um einiges besser.
Ist zudem ratzfatz reversibel: der Filz wird auf einen dünnen Pattexfilm gelegt, wenn das Pattex fast trocken ist (der Filz soll damit ja nicht getränkt werden). Dieser Pattexfilm ist ohne Anstrengung restlos wieder zu lösen, falls es nicht gefällt und der Filz wieder raus soll.
Ausprobieren! Meine Wette: der Filz bleibt drin!
Ausprobieren!

@Resophonic_Picker: Bei einem Instrument, bei dem ein planer Conerand auf eine ebenso plane Auflage trifft, ist das nicht notwendig (sonst hätte Dopyera ja alle Instrumente damit ausgestattet).
Aber selbst bei solchen perfekten Instrumenten, bei denen nichts rasselt, habe ich klanglich einen positiven Unterschied bemerkt, denn so werden selbst minimalste Luftschlitze gedichtet (die entstehen ja teilweise erst beim Spielen, durch die Vibration des Cone), und bei optimaler Dichtung klingt ein Cone am besten, das ist ja das Prinzip bei den Resonatorinstrumenten: der Korpus ist nur die Box, wie beim Speaker, die natürlich auch zum Klang beiträgt, aber eben nicht dadurch, dass der Klang direkt auf Decke, Boden oder Zargen übertragen wird, sondern dadurch, dass der Cone optimal abstrahlen kann (plus die Resonanzen, die im Korpus entstehen). Andererseits geht durch jeden minimalen Luftspalt zwischen Cone und Auflage Energie verloren, selbst wenn keine Nebengeräusche hörbar sind.
Eine gut gebaute National Resophonic oder ähnliches auf Open C zu stimmen, ist grundsätzlich kein Problem. Sie aber Tag für Tag aus dem Koffer zu holen und dann loszuspielen, ohne dass es ab und an dann doch mal rasselt, ging nur mit Filz.
Zum Klangbild: eigentlich ändert sich nichts, in den meisten Fällen war aber mehr Druck im unteren Bereich da. Eine Bedämpfung in den Höhen findet nicht statt, die werden vielleicht etwas runder, präziser.
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resonatorman
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Beitrag von resonatorman »

Filz oder kein Filz: darüber läßt sich trefflich streiten.
Aber der Resonator unten in der Soundwell festgeklebt!! - das habe ich noch nicht gesehen, der ultimative Pfusch. Allein dafür lohnt schon der Wechsel zum HotRod!
Resophonic_Picker, von wem hast du die Klampfe? Würde mich mal interessieren, wer sowas macht...
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