Glas-Bottleneck glätten

Der Admin hat ein Herz für Blueser. Aber man kann doch auch Bluegrass damit machen, oder ?

Moderator: RB

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bluesballads
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Glas-Bottleneck glätten

Beitrag von bluesballads »

Moin!
Bin eigentlich "Messing-Bottleneck-Spieler", wobei der Glasbottleneck sich wesentlich lockerer und damit cooler spielt - damit meine ich nicht die Glas-Dunlops, die haben für mich einen zu fipsigen Ton, sondern die dickeren oder auch echten Bottlenecks.
Ich habe einen Glasbottleneck, klingt sehr schön, ist allerdings nur an einer bestimmten Kante richtig glatt. D.h., wenn ich den mal eben auf den Finger stecke, ist er fast immer knarzig im Ton, weil ich nicht die richtige Stelle/Drehung erwischt habe.
Hat jemand von Euch Erfahrung damit, ob man/Fachmann das Glas feinschleifen/polieren kann, so dass die Oberfläche homogener wird?
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resonatorman
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Beitrag von resonatorman »

Ist zwar nicht genau die Antwort auf deine Frage, aber ich hatte das Problem früher auch (bevor ich die Slides vom Jan hatte) und habe folgenden Workaround entwickelt: du drehst den Slide auf deinem Finger in die "perfekte" Stellung und zeichnest dir an der Außenkante den höchsten Punkt an. Da machst du dann mit einer Diamant-Dreikantfeile eine kleine Kerbe rein und legst die mit weißer Farbe aus (sieht man dann auch im Dunkeln ganz gut).
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OldBlues
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Beitrag von OldBlues »

Die Redhouse Bottlenecks von Diamond sind glatt poliert (ohne Grat) u. ergeben einen sehr feinen Ton ohne "Kratzgeräusche". Genau diese spiele ich.

Mit den Bottlenecks anderer, auch amerikanischer Hersteller (gemeint sind nicht die Röhrchen von Dunlop etc.) war ich nicht sonderlich zufrieden,
denn die Geräuschkulisse beim Sliden war, dank dem Gußgrat u. der rauen Oberfläche, teilweise recht enorm.

Das Polieren eines Bottleneck, schnell mal zuhause, ist ohne Maschinen, Poliermittel/Scheibe u. das nötige Wissen nicht wirklich zu machen.
Der Weg zu einem Glashandel o. Optikerbetrieb hingegen dürfte eher ans Ziel führen.
Ob sich's dann preislich lohnen tut, muss jeder für sich entscheiden.

Ich hab's Selbermachen aufgegeben!
„simple music is the hardest music to play, and blues is simple music“ ... Albert Collins
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Danke Euch für die Antworten!
Slides habe ich eigentlich genug, nur eben der Glas-Slide (Delta-Slide, den meintest Du wohl auch, Old Blues) wäre perfekt, wenn er Glatt wäre, wenigstens eine halbe Rundung lang.
Interessieren würde mich, OB das hier mal jemand probiert hat, bzw. ob das rein technisch überhaupt gehen kann (Härte des Glases), und wenn ja, womit?
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

Also im Wahn meines jugendlichen Leichtsinns hatte ich mal diese Idee. Den Flaschenhals habe ich sauber bgetrennt bekommen und anschliessend grob geschliffen. Aber irgenwann kommt der Punkt, da muss man einfach jemanden aufsuchen, der sich damit auskennt.
Also bin ich in einen Laborbedarfsladen gefahren. Glas ist nicht gleich Glas.
Und das war auch das Ende vom Lied. Die Öfen bei den Jungs sind eher für industriell beanspruchte Gläser ausgelegt, was dazu führte, dass er die Kante schön sauber hinbekommen hat ( verschmolzen ) , jedoch nach ca. 2 Wochen haben die internen Spannungen im Glas den Rest erledigt -> ich hatte dann einen Sprung.
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Angorapython
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Beitrag von Angorapython »

Ich könnte euch ja gegen einen kleinen Obolus leere Weinflaschen basteln. Dann hättet ihr genügend Versuchsmaterial um herum zu experimentieren! :wink:
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ralphus
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Beitrag von ralphus »

bluesballads hat geschrieben:Danke Euch für die Antworten!
Slides habe ich eigentlich genug, nur eben der Glas-Slide (Delta-Slide, den meintest Du wohl auch, Old Blues) wäre perfekt, wenn er Glatt wäre, wenigstens eine halbe Rundung lang.
Glas zu glätten durch Schleifen/Polieren scheint kein Ding der Unmöglichkeit zu sein… siehe z.B. hier: http://www.youtube.com/watch?v=fkEd32Y1_rY

Die Frage ist halt, wie viel Geld will man investieren für Werkzeuge/Schleifmittel z.B. Schleif-/Polierscheiben, Polierpaste für Glas und wie viel Zeit und Schweiß möchte man investieren. Wenn man dann noch das Risiko betrachtet, dass durch mangelnde handwerkliche Fähigkeiten das Ergebnis evtl. schlechter ist als der Ausgangszustand…… ;-) würde ich vielleicht den Weg gehen und sehen ob "der Markt" ein passenderes Produkt zur Verfügung stellt.

Sorry - wg. mangelnder eigener Erfahrung leider keine passendere Antwort.

BTW Ich dachte, Du hast die Slides "an den Nagel" gehängt…. lassen Sie Dich doch nicht los? ;-)
Viele Grüße

ralphus
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Hi Ralphus!
Na ja, mittlererweile spiele ich schon mal wieder ne Stunde oder zwei pro Woche mit Slide, aber dafür, dass ich früher pro Tag auf soviel - eher schon mal mehr - kam, ist das recht wenig. Und von den Resonatorgitarren ist auch nur noch eine geblieben, die wunderbare Gfrerer, wobei ich ab und an überlege, mal wieder eine Dobro zu suchen.
Andererseits habe ich gerade wieder eine nette, neue Elektrische hier.
Man hat eben einfach nur zwei Hände...

Danke für den Link, muss ich mir noch anschauen. Es geht ja nicht um Perfektion, aber das gute Stück hat ettliche rauhe Pickelchen, wenn die wegkämen, wäre das ideal für Blues.
Hätt sich ja damals wohl auch kein geschundener Bluesman träumen lassen, dass sich die Greehorns heutzutage so etwas aus edelsten Materialien feiner polieren lassen als eine gewienerte Stoßstange!
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pfunk
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Beitrag von pfunk »

bluesballads hat geschrieben: Hätt sich ja damals wohl auch kein geschundener Bluesman träumen lassen, dass sich die Greehorns heutzutage so etwas aus edelsten Materialien feiner polieren lassen als eine gewienerte Stoßstange!
Chapeau! :wink:
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

pfunk hat geschrieben:
bluesballads hat geschrieben: Hätt sich ja damals wohl auch kein geschundener Bluesman träumen lassen, dass sich die Greehorns heutzutage so etwas aus edelsten Materialien feiner polieren lassen als eine gewienerte Stoßstange!
Chapeau! :wink:
Na, wer hat denn hier mit glätten angefangen und stört sich an der fehlenden Intonation von Resonatorgitarren???
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

So, habe das Slide mal per Hand mit Micro Mesh (kleine Pads zum Schleifen und Polieren von 1500 bis 12000) bearbeitet: die groben Pickelchen sind weg, auch die störende Nahtstelle, jetzt bluesed das Slide sehr schön (d.h. ohne Kratzen, die kreisenden Bewegungen des Slide sind noch als Soundanteil wahrnehmbar, aber nicht mehr störend).
Mehr bekommt man sicher hin, wenn man das Slide einspannt und hochtourig beschleift, aber dann ist der Blues mit wegpoliert...

Danke für Eure Antworten, hätte das sonst vermutlich nicht probiert, aus Angst vor dauerhaften Kratzern etc.
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wuwei
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Beitrag von wuwei »

@bluesballads: Tolle Sache. Hätt' ich nicht gedacht, daß man Glas quasi wie Holz oder Metall schleifen kann. Wie lang hast Du dafür gebraucht? Gab's keine Probleme mit Glassplittern?

Herzlichen Gruß, Uwe
"A Harf’n g’hert in ka Symphonie;
i’ hab’ ma nöt helf’n könna."
(Anton Bruckner über seine 8.)
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

1500 ist ja so fein, dass Du das Glas maximal mattieren könntest. Ich habe jeweils nur recht kurz geschliffen, d.h. Bottleneck in die Linke, Micro Mesh in die Rechte, mit der dann in Kreisbewegungen fest am Bottleneck gerieben, und dann beim Schleifen den Bottleneck jeweils ein paarmal um sich selbst gedreht, pro Stärke ca. eine Minute lang, dann mich von 1500 bis zu 12000 hochgearbeitet. Pro Stärke maximal 2 Minuten, macht insgesamt eine gute Viertelstunde.
Das kann man alles intensiver machen, ich habe auch erst vorsichtig mit 3200er begonnen. Wenn ich es noch einmal machen sollte, würde ich von Anfang an beherzter vorgehen.
Aber selbst nach gemäßigter Bearbeitung ist es jetzt so, dass die fiesen Unebenheiten weg sind, die minimalen Unebenheiten lassen jetzt den Ton schön mit dem Bottelneck formen - sie regen ja minimalst noch die Saitenschwingung an.
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wuwei
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Beitrag von wuwei »

Danke! Laß mal was hören, wenn er richtig eingeschliffen ist. 8)

Weißblaue Grüße, Uwe
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