Resonator Anfänger / Fragen zur Saitenlage ect.

Der Admin hat ein Herz für Blueser. Aber man kann doch auch Bluegrass damit machen, oder ?

Moderator: RB

Powermonger72
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Resonator Anfänger / Fragen zur Saitenlage ect.

Beitrag von Powermonger72 »

Hallo,
ganz kurz zur mir, ich heisse Matthias, bin 42 Jahre alt, habe erst mit ca. 36 mit dem Gitarrespielen angefangen nachdem ich vorher lange immer nur hier und da als Linkshänder auf Rechtshändergitarren rumgeklimpert habe und spiele nachdem ich ca. ein Jahr Unterricht genommen hatte nun im stillen Kämmerlein E-Gitarre und Akkustik.

Von Resonatorgitarren war ich immer fasziniert, seit ich als kleiner Junge mal in Köln einen alten Mann auf so einem Ding vor dem Kaufhof spielen sah...und als ich vor kurzem eine Gelegenheit bei Ebay sah, was als Lefty ja nicht sooft vorkommt, schlug ich zu.
Da ich bisher nur in Standandtuning gespielt habe und mich nun für open-G entschieden habe, stehe ich erstmal bisschen wie der Ochs vorm Berg, gelerntes passt nicht mehr. Gefiel mir einfach vom Klang und da ich lernen möchte, Delta Blues zu spielen denke ich passt das?
Doch erstmal hätte ich 2 kleine Fragen zu meinem Instrument. Es ist eine Republic Tricone Lefthand.
Erstmal war ich überrascht, dass ich hier im Forum las, dass sie in China gebaut werden; die Homepage des Herstellers gaukelt einem meiner Meinung nach da war anderes vor...wobei da aber auch steht, dass wohl nur die Endkontrolle in den USA erfolgt, fand ich aber auch erst beim nochmaligen suchen.
Aber egal, klingt ja trotzdem toll, das soll nun kein Gemecker sein. Was mich nur wirklich etwas verwundert, ist die scheinbare Zerbrechlichkeit des Steges. Das scheint nur dünnes, weiches (?) Holz zu sein, halt auch im Vergleich zum Gewicht und sonstigen Robustheit. Ist das normal? Ich denke mir halt nur, dass sich die Saiten doch da einschneiden müssen, auch beim Saitenwechsel und so? Oder mache ich mir da unnötige Sorgen...habe ihn auf einem Bild angehängt.

Weiterhin scheint mir die Saitenlage etwas hoch, angeblich ist es das Auslieferungsssetup von Frank Helsley, das Instrument unbespielt (auch wenn es ein wenig einen abgekämpften Eindruck macht, mag aber auch am "Brushed Nickel" liegen. Dass sie generell höher ist als normal, ist mir klar, aber es ist doch schon arg schwierig, saubereTöne, geschweige denn einen Barré zu greifen.
Kann ich da selbst Hand anlegen? Und wenn ja wie? Bleibt da letztendlich nur der Halskrümmungsstab und wäre es ratsam, daran rumzufummeln als Lai, was das Einstellen von Gitarren betrifft? Auch zur Saitenlage habe ich zwei Bilder gemacht, hoffe man erkennt es gut.

EDIT Bilder zu gross, Link zu breit.


Und hier ist noch ein Link zum betreffenden Ebay-Kauf, falls ich viel zu viel zahlte bitte ich zu bedenken dass ich lange auf sowas gewartet habe und als Lefty bestimmt auch eher selten zu haben ist :wink:


Zuguterletzt würde ich mich noch sehr freuen, wenn jemand vielleicht ein paar Links zu Anfängerübungen für Open-G auf Lager hätte, (Picking habe ich so gut wie keine Erfahrung), groovige Licks oder sowas :)

Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe!
Viele Grüsse
Matthias
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Hallo Matthias!
Viel aussagekräftiger für die Saitenlage wäre m.E.n., wenn du die Saitenlage einmal am 12. Bund messen würdest: auf den Bildern sieht man die Relationen einfach nicht.
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

Moin.

Vorab mal VOLL die Entmutigung zu deinen Links:
It is all in your fingers... du musst es nur rauslassen.

MmN ist das Zusammenspiel zwischen Saitenlage und Halswinkel entscheident.
Also einfach mal am Biscuit etwas rumzufeilen ist der falsche weg. Dadurch änderst du den Winkel und den Druck auf den Biscuit und das kann dann ganz schön nach hinten los gehen.

Und ja, das dünne Stück Holz ist korrekt. Sollte klassisch aus Ahorn sein.

Am Besten, du suchst dir einen Gitarrenbauer, der sich mit sowas auskennt ( Manzanita, Schnoor, Striebel ) und lässt die das machen.

Und noch einen guten Tipp kann ich dir geben:
Investiere das Geld für neue National Cones.
Das kann viel ausmachen.
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emptypockets
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Beitrag von emptypockets »

Republic:
Die gleiche Gitarre hatte ich auch. Guter Klang, aber sehr miese Verarbeitung. Insbesondere die "Mechaniken", wahrscheinlich das billigste, was esd auf dem Markt gibt. Ich würde Dir raten, Dich schon jetzt nach anderen umzusehen. Es wird nicht lange dauern und sie haben sich zerlegt, fürchte ich. Meine waren nach einem halben "durch".

Republic wurde ja vor einiger Zeit ziemlich gehypt. In letzter Zeit ist es, wenn ich mich nicht irre, ein wenig ruhiger um die Firma geworden. Für mich persönlich gibt es dafür wohl mehrere Gründe: 1. erstens die wirklich üble Fertigungsqualität. Wobei ich mit in China gefertigten Gitarren eigentlich eher gute Erfahrungen habe.
Viel schlimmer aber ist - zumindest für mich - der Umgang dieses legendären "Frank" mit den Kunden. Ich habe mir 'mal erlaubt, eine Frage zu stellen und wurde mehrfach verarscht! Unglaublich!
Dass Republic, wie von Dir ja erwähnt, so tut, als wäre das USA - Gitarren, ist natürlich auch nicht gerade die feine Art.


Tuning:
Ich würde Dir raten, Dir neben dem Open G auch gleich das Open D anzueignen. MJit diesen beiden Tunings hast Du dann, zumindest, was den Blues betrifft, die beiden verbreitetsten Tunings zusammen!
Ich persönlich finde Open D fast wichtiger. Und ehrlich gesagt passt Oben D besser zu einer Tricone, weil es einfach "schöner" klingt.

Aber das ist natürlich Geschmackssache und vielleicht fasst sich sogar bei einer solchen Aussage an den Kopf.......
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Wie gesagt: miss doch bitte mal, wie viele mm zwischen dem 12. Bund und der hohen und der tiefen Saite liegen. Wenn das bei 3-3,5mm liegt, ist das schon am Rande des Flachen bei so einer Gitarre (tiefer geht natürlich schon, aber das Sliden wird dann eine Schlacht mit den Bünden).
Powermonger72
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Beitrag von Powermonger72 »

Erstmal vielen Dank für eure Antworten!

Also bei der hohen Saite sind es gute 5 mm, bei der tiefen Saite ca. 6,5 mm.


Naja und zur Qualität der Republic, ich war halt erstmal froh, nach langem Warten überhaupt mal was für Linkshänder zu finden. Und zum reinfinden und üben denke ich passt das ja hoffentlich. Gibts da für Leftys eigentlich noch Alternativen?
emptypockets
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Beitrag von emptypockets »

Nicxht dass Du mich falsch verstehst:
rein soundtechnisch ist die absolut in Ordnung!

Also 5 bzw. 6,5 mm erscheint mir doch als einiges zu hoch, wenn man auch noch normal spielen möchte.
Da würde ich was machen (lassen).
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Das ist wirklich zuviel, 2mm zuviel am 12 Bund bedeuten ja 4mm zuviel an der Stegeinlage, das wäre auch zuviel Druck auf den Cones (klingt unheimlich steif dann). Bring sie mal zu jemandem, der sich damit auskennt. Da es sich um eine Tricone handelt (da gibt es keinen Biscuit, Johnny, sieht man eigentlich auch auf dem Bild :wink: ), hast du da noch Spielraum, wenn die Perspektive nicht täuscht.
Wenn du Glück hast, ist sie wirklich nur nicht richtig eingestellt, falls du vor hast, National Cones anzuschaffen, lass bitte nachmessen, ob die überhaupt passen, die sind immer einen Tick größer als die in den Kopien (Johnson z.B.) und stoßen dann in der Mitte zusammen, sind ja 3 Cones.
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

Wenn es keine Biscuit ist, dann ist es eine T-Bridge. Und dazu ein popeliger stück Ahorn. Darum geht es ja hier.

Bei eher 3mm zuviel Saitenlage würde ich mal nach dem Neck sehen lassen.
Dann kommt mit Chance sogar richtig was raus.
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tomis
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Beitrag von tomis »

also auf dem 1. bild meine ich zu sehen, daß der hals vom korpus abhebt
auf dem 3. allerdings nicht.
?
wie auch immer:
ich habe bei meiner continental (gott habe sie selig) damals den hals ausgebaut
und sperrholzplättchen rausgepult und woanders eins eingesetzt.
ich weiß nicht mehr genau wie und wo, aber danach war die saitenlage super.
das war nicht schwer, ist ja alles zum schrauben.
weil ich schon mal dabei war, habe ich auch gleich die pilze raus gepult.
damit war ich zufrieden. der sound kommt zwar nicht mit der national mit,
aber immerhin.

landmesser seine national cones passten tatsächlich nicht,
mit Blues und Gruß
Thomas
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Ja Tomis, so richtig kann man auf den Bildern nichts erkennen, nur vermuten, und das ist je nach Perspektive dann bei jedem Bild anders: der vermutete Schlitz ist eventuell nur der dunkle Spalt zwischen Decke und Griffbrett, durch die Nahaufnahme verzerrt dargestellt.
Es geht ja darum, dass die Saitenlage zu hoch ist. Ich drücke die Daumen, dass das daran liegt, dass die Stegeinlage zu hoch ist - das ist schnell und kostengünstig zu beheben.
Ein Neckreset dieser Art wäre keine Chance (Matthias will vermutlich spielen, und nicht nochmal einen Monat warten und ein paar Hunderter hinterherschmeißen, eine Chance ist das höchstens für den Gitarrenbauer, der bastelt daran fast so lange wie an einem neuen Neck!), denn da müsste ja nicht nur der Halsfuß angepasst werden, sondern auch ein Keil unter das Griffbrett ab dem 12. Bund geleimt werden (von 0 auf ca. 4mm dick, würde schick aussehen!).
Da ich vermute, dass der Saitenwinkel momentan viel zu stark ist (der Hals liegt am 12. Bund auf, wenn die Saiten bis zur T-bridge zu hoch verlaufen, werden sie hinter dem Steg auch zu hoch wieder runter gehen), liegt es nahe, erst einmal die Stegeinlage anzupassen.
Ab zum Gitarrenbauer, oder jemanden finden, der so etwas schon mal gemacht hat: die Stegeinlage zu optimieren dauert keine halbe Stunde, mit allem Gefrickel, was dabei noch anfällt.
Und dann: spielen!
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

Aber wenn du nur tiefer kerbst, dann veränderst du den Winkelder Saiten zu der T-Bridge.
Das ist dann so wie bei den ganzen alten Nationals, wo kein Stegholz mehr da ist, weil, da der Hals gekommen, die Kerben immer tiefer gefeilt wurden.

Sowas lass nur von jemandem machen, der das schon einmal gemacht hat.
Die Konstruktion "Metallgitarre" sieht sicherlich sehr einfach aus, aber ist mit ihren ganzen Zusammenhängen schon etwas tricky...
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Das kann eben nur der sagen, der die Gitarre in der Hand hat. Das erste Bild sieht so aus, als wenn man nur ein "Rohsetup" vorgenommen hat, bei dem der Zwischenhändler oder User dann soviel reduzieren kann, dass es seinem Spiel entspricht. Wenn das Bild nicht trügt, ist da noch so viel Spielraum.
Und wenn die Gitarre neu ist und kein Montagsmodell, dann müsste der Saitenwinkel momentan auch zu hoch sein, der Hals liegt ja plan auf, sonst müsste am 12. Bund ja ein Knick im Griffbrettverlauf zu sehen sein.
Ab zum Fachmann!
Powermonger72
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Beitrag von Powermonger72 »

So, hab mich mal über Gitarrenbauer in meiner Ecke informiert und sie eben zu phantom-guitars in Köln gebracht.

Bin nur ein kleinwenig verunsichert, da der Inhaber meinte, sowas noch nie gemacht zu haben (was man mir natürlich auch bei meiner vorherigen telef. Kontaktaufnahme hätte sagen können), nicht wusste wie man da nun drankommt und auch keine Fragen gestellt wurden, wie die neue Saitenlage denn nun genau sein soll ect...

Naja, bisschen mulmiges Gefühl im Magen, aber ich lass mich mal überraschen, wer ganze Gitarren baut wird ja nun auch nicht wirklich Probleme haben eine Stegeinlage vernüftig anzupassen...
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Ich drücke dir die Daumen! Mir ging es vor langer Zeit ähnlich, nur dass ich noch dabei stand, als der 0815-Gitarrenbaumeister meine erste Resonatorgitarre aufmachte: Saiten schön lockern, alles mal herausnehmen und anschauen (ohne sich Notizen oder Markierungen gemacht zu haben), da war ich ihm schon ein klein wenig voraus (Lektüre des Buches bon Bob Brozman) und schwor mir, nie wieder eine Resonatorgitarre zu einem Gitarrenbauer zu bringen, sondern es selbst zu machen.
Keine Angst, der wird schon nichts kaputt machen (dafür das Daumen drücken), und vielleicht hat er ja ein geschicktes Händchen und einen hellen Verstand (die Cones sind ja nur ca. 0,3mm dick), und wenn du sie wieder hast, passt das hoffentlich mit der Saitenlage.
Aber, wie gesagt, fast jeder hier kennt das verdammte Gefühl, eine Resonatorgitarre einem darin unerfahrenen Gitarrenbauer in die Hand gegeben zu haben...
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