Gretsch Boxcar 9200

Der Admin hat ein Herz für Blueser. Aber man kann doch auch Bluegrass damit machen, oder ?

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Resophonic_Picker
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Gretsch Boxcar 9200

Beitrag von Resophonic_Picker »

Wollte hier mal meine Neuerwerbung vorstellen:
Gretsch Boxcar.jpg
Gretsch Boxcar.jpg (29.14 KiB) 1426 mal betrachtet
Habe mich schon lange mit dem Gedanken getragen, mir als Ergänzung meiner Sammlung eine Roundneck Reso mit etwas weicherem Klang zuzulegen. Meine National Style O hat einen tollen, aber sehr dominanten Ton und fügt sich oft schwer in den Gesamtklang einer akustischen Band ein. Ich hatte schon einige Optionen ausprobiert und bin letztlich nach einem Besuch beim großen T. nun bei einer Gretsch Boxcar angekommen. Dort war ein Exemplar der Gretsch Bobtail anspielbar, welche gegenüber der Boxcar eine Sunburst Lackierung und einen Tonabnehmer beinhaltet, die war hervorragend eingestellt und klang in meinen Ohren sehr gut. Da Tonabnehmer und Lackierung für mich verzichtbar sind habe ich mich nach einiger Überlegung dann für das günstigere Boxcar Modell entschieden, welches mir optisch ohnehin wesentlich besser gefällt. Der Karton kam dann ein paar Tage später bei mir an.
Der äußere optische Eindruck des Instruments wirkt - gemessen an dem sehr günstigen Preis - sehr hochwertig, gefällt mir persönlich sehr gut. Nach dem ersten Anspielen war die Enttäuschung erst mal groß - das Instrument war überhaupt nich gut eingestellt, die Saitenlage so tief, dass an sliden kaum zu denken war, kein Vergleich zu dem angespielten Exemplar. Habe erst mal überlegt ob ich sie zurück schicke, mir war aber klar, das Instrument klingt und hat Potential, also hat mich der Ehrgeiz gepackt und ich habe es mir nochmal überlegt und angefangen sie auseinander zu nehmen.

Nach dem Abnehmen der Abdeckung und des Resonators habe ich erst mal meinen Augen nicht getraut. Von der äußeren Hochwertigkeit war innen definitiv überhaupt nichts mehr zu sehen. Die Fertigungsqualität - insbesondere des Soundwells - kann man bestenfalls als "sehr rustikal" bezeichnen. Die Auflagefläche des Cones war von der angestrebeten Ebenheit ziemlich weit entfernt. An den Ausschnitten des Soundwells hingen noch jede menge Schnittreste und Holzspäne. Das Soundwell war auch nur zu etwa 3/4 vollständig rund wie es eigentlich sein soll. Ein nachträglich eingesetztes Bogensegment hatte eine etwas andere Form.
Der hier kürzlich veröffentlichte Tread bezüglich Optimierung einer Billigreso kann 1:1 auf mein Modell übertragen werden, wenn ich beim Auspacken geahnt hätte, was unter dem Resonator zu sehen ist hätte ich sie sofort wieder einpacken und zurück schicken müssen. Fertigungstechnisch : Außen hui - innen pfui .

Ziemlich doof, ABER: alle Mängel - bis auf den verdrehten Bogen im Soundwell konnten mit einfachen Mitteln beseitigt werden. Dieser ist so, dass der Resonator nicht beeinträchtigt wird, ist also zu verschmerzen. Die Saitenlage habe ich eingestellt und andere Saiten aufgezogen. Nach Abschluss der Operation habe ich nun tatsächlich ein absolut vollwertiges gutes Instrument in der Hand. Sehr angenehm und auch in höheren Lagen gut zu spielen.

Der Klang gefällt mir wirklich gut, die Optik sowieso. Sehr authentischer Dobro Sound, ausreichend laut, langes Sustain, schöner Klang, so wie sie jetzt ist finde ich sie wirklich richtig gut, freue mich sehr dass ich sie behalten habe - würde sie aber ohne Erwähnung des oben genannten niemandem weiter empfehlen.
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