Blind Willie Johnson

Der Admin hat ein Herz für Blueser. Aber man kann doch auch Bluegrass damit machen, oder ?

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chevere

Blind Willie Johnson

Beitrag von chevere »

Mother’s Children Have A Hard Time / If I Had My Way I’d Tear The Building Down
https://www.youtube.com/watch?v=OURMexS8CP0" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
oder
Keep Your Lamp Trimmed And Burning, 1928
spielt jemand von euch diese Stücke?
Ich finde das gleichermaßen groovy, knorke und schnaffte.
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Re: Blind Willie Johnson

Beitrag von Gitarrenmacher »

Wir hatten mal "Trouble will soon be over" in unserem Sunday-Jam Programm.
Ein bisschen umgewndelt natürlich.
B.W McTell gehört einfach dazu, wenn man deltabluesaffin ist.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
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emptypockets
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Re: Blind Willie Johnson

Beitrag von emptypockets »

Ich würde sein berühmtestes Stück empfehlen. "Dark was the Night, cold was the Ground". Es ist sogar relativ leicht zu spielen, lebt aber extrem von der Atmosphäre, die absolut einzigartig ist und geprägt ist von diesen brutalen "Bluenotes" knapp neben dem geraden Ton.
Du kannst Dich aber auch an "Paris, Texas" von Ry Cooder versuchen. Ist zwar ein wenig anders, aber von der Grundidee her schlicht geklaut.

Blind Willie McTell hat übrigens nichts, aber auch rein gar nichts, mit Delta Blues zu tun. Er ist ein vertreter des sogenannten "Piedmont Blues", zu auch viele Ragtime Gitarristen wie z.B. Blind Blake oder Blind Boy Fuller gehören.

Zum Delta Blues gtehören so Leute wie Charlie Patton, SOn House oder natürlich Robert Johnson.

Klugscheissermodus aus.
(aber ich glaube, Gitarrenmacher hat es schon selbst gemerkt.)
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Re: Blind Willie Johnson

Beitrag von Gitarrenmacher »

emptypockets hat geschrieben:
Blind Willie McTell hat übrigens nichts, aber auch rein gar nichts, mit Delta Blues zu tun. Er ist ein vertreter des sogenannten "Piedmont Blues", zu auch viele Ragtime Gitarristen wie z.B. Blind Blake oder Blind Boy Fuller gehören.

Zum Delta Blues gtehören so Leute wie Charlie Patton, SOn House oder natürlich Robert Johnson.

Klugscheissermodus aus.
(aber ich glaube, Gitarrenmacher hat es schon selbst gemerkt.)
Oh, dass es da noch so viele Zweige gibt, wu(ß)sste ich nicht.
Danke. :guitar1:
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Re: Blind Willie Johnson

Beitrag von Gitarrenmacher »

Bluesopa hat geschrieben:
Gitarrenmacher hat geschrieben: Oh, dass es da noch so viele Zweige gibt, wu(ß)sste ich nicht.
Das waren nur 2 davon ... :whistler:
;)
Gibt es da eine Buchempfehlung?
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emptypockets
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Re: Blind Willie Johnson

Beitrag von emptypockets »

Ist jetzt keine Beleidigung:

Aber als Einstieg ist das Buch "Blues für Dummies" trotz des beknackten Titels sehr informativ und eigentlich sehr ernst gemeint.

Ansonsten nach wie vor empfehlenswert "Die Story vom Blues" von Paul Oliver.

Sehr empfehlenswert, allein schon weil es noch relativ jung ist "Vom Mississippi zum Mainstream" von Elijah Wald. Es geht hauptsächlich um Robert Johnson, besonders interssant die Einblicke in die frühe Musik - Unterhaltungsindustrie.

Von Elijah Wald ist auch eines der "Standardwerke" "Der Blues", relativ billig als Reclam - Exemplar für 6 €.

Aber es gibt noch jede Menge mehr dicke, dicke, gute und weniger gute Bücher über Blues und Aklustik - Blues im Speziellen. Teilweise leider sehr teuer.
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Re: Blind Willie Johnson

Beitrag von Gitarrenmacher »

Danke für die Tips. Dann werde ich mal das Erstgenannte ordern.
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Re: Blind Willie Johnson

Beitrag von Gitarrenmacher »

Bluesopa hat geschrieben:
Nachtrag.
Ich hab grad gesehen, ich hab zwei Exemplare von "Blues für Dummies", hatte mal noch ein zweites geschenkt bekommen ... ich könnte eines abgeben.
Schick mir IBAN und Preis.
Munterbleiben
Christian
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Re: Blind Willie Johnson

Beitrag von Gitarrenmacher »

Bluesopa hat geschrieben:Find ich gut, wenn sich mal einer interessiert und INFORMIERT ... statt das Thema Blues mit dem üblichen Hinweis auf DAS ach so langweilige Bluesschema abzutun ...
.
Oft die gleiche Geschichte.
"Oh! Du hast was mit Akustikgitarre zu tun. Was spielstn so?"
"Naja, Wader, Donovan, andere Folkies, bisschen Blues"
"Oh Blues. Find ich auch gut. Spiel ma was"

Und weil ich das ganz gut kann, -Cocaine Blues á la Reverend-

"Aber das ist doch kein Blues. Das ist doch von Hannes Wader aber in Englisch" :aua:
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Re: Blind Willie Johnson

Beitrag von emptypockets »

Naja, mit dem Blues ist das eben so eine Sache.

Wenn man sich, so wie ich, seit Jahrzehnten mit diesem Thema beschäftigt, muss man bisweilen sehr tapfer sein, wenn man erleben muss, was viele Leute unter "echztem" Blues verstehen.
Und dann beleidigt reagieren, wenn man ab und an - eigentlich habe ich schon vor langer Zeit aufgegeben - darauf hinweist, dass auch der Blues gewissen Regelmäßigkeiten unterliegt und man nicht einfach alles in die Schublade "Blues" legen kann, was einem so gefällt.

Erst gestern Abend hatte ich wieder so ein Erlebnis. In einem Nachbardorf fand ein Auftritt des renommierten Blues - Duos Georg Schroeter und Mark Breeitenfelder statt, eine Formation, die schon diverse nationale und internationale Blues - Preise eingeheimst hat. Motto des Abends "Feel the Blues".

Die beiden Musiker, Piano und Mundharmonika, warum auch immer von einem Schlagzeuger verstärkt: perfekt, technisch auf höchstem Niveau.
Aber "Feel the Blues"? Nein, nicht ansatzweise. Insbesondere das Mundharmonikaspiel, technisch absolut brilliant, nervte nach dem ersten Stück. Der als "einer der besten der Welt" angekündigte Musiker, spielte Tonleitern 'rauf und 'runter und wieder 'rauf. In einem irrsinnigen Tempo. Ohne jegliches Feeling, ohne Herz.

Das erinnerte an eine Zirkusnummer und ich wäre am liebsten auf die Bühne gesprungen und hätte ihm gesagt: "Blues! Die willst doch Blues spielen!"

Rechts und links neben uns hörte ich dann aber wieder so Kommentare wie "Ja, das ist Blues!".

Und ich hätte schreien wollen: "Nein, das ist kein Blues!".

Es war einfach furchtbar. Wir sind dann zur Pause gegangen und haben lieber selbst noch eih bißchen gespielt.... . Blues natürlich.

Hat nicht viel mit dem Thema Blind Willie Johnson zu tun, aber ich musste das einfach 'mal loswerden.....
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wuwei
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Re: Blind Willie Johnson

Beitrag von wuwei »

emptypockets hat geschrieben:Wenn man sich, so wie ich, seit Jahrzehnten mit diesem Thema beschäftigt, muss man bisweilen sehr tapfer sein, wenn man erleben muss, was viele Leute unter "echtem" Blues verstehen.
Und dann beleidigt reagieren, wenn man ab und an - eigentlich habe ich schon vor langer Zeit aufgegeben - darauf hinweist, dass auch der Blues gewissen Regelmäßigkeiten unterliegt und man nicht einfach alles in die Schublade "Blues" legen kann, was einem so gefällt.
Mit dem Anspruch auf Deutungshoheit ist's ja nun immer so 'ne Sache, emptypockets...

Interessieren würde mich allerdings schon mal, wie groß eigentlich Deine eigene Schublade "Blues" ist. Haben denn beispielsweise Jelly Roll Morton - Jelly Roll Blues (1926), Louis Armstrong - Westend Blues (1928), Miles Davis - All Blues (1959), Bobby Broom - D's Blues (2007) oder Bobby Broom - Blues for Modern Man (2013) darin Platz? Bei fallweisem Platzmangel würde ich mich natürlich über eine Begründung freuen.

It's all blues, anyhow. (Grant Green) :wink:

Herzlichen Gruß, Uwe
"A Harf’n g’hert in ka Symphonie;
i’ hab’ ma nöt helf’n könna."
(Anton Bruckner über seine 8.)
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Re: Blind Willie Johnson

Beitrag von emptypockets »

Weisst Du.... . Was ist "Deutungshoheit"? Ich deute nichts. Ich sehe und höre Dinge, die bestimmte Kriterien erfüllen. Und diese Kriterien, nicht ich - wer bin ich denn -, entscheiden, ob etwas Blues ist oder eher nicht.

In allen möglichen Lebensbereichen, sogar in der Kultur, entscheiden Tatsachen über Eingruppierungen. Eine Radierung bleibt eine Radierung, auch wenn jemand, weil es ihm beliebt, ein Aquarell zu einer solchen erklärt.....

Ich habe solche Diskussionen schon so oft geführt und habe beschlossen, jedem seinen Blues zu gönnen, wie er es mag.
Und wenn Louis Arnstrong oder Miles Davis einen Blues spielen, dann ist es eben ein Blues. Und ist es auch.

Ob ich das gut finde oder nicht. Ob ich das in meinem Regal als "Blues" einsortiert habe oder nicht. Nebenbei: habe ich nicht.

Ich habe meine Vorlieben im Blues. Andere haben andere. Und wer Joe Cocker für eine geniale Bluesstimme, Gary Moore für einen Blues - Gitarristen und Richard Clayderman für einen genialen, klassischen Pianisten hält, soll es tun.

Es ist in der heutigen Zeit sehr üblich, alles mögliche unter Blues einzusortieren. Warum weiss ich nicht. Vielleicht weil das Etrikett "Blues" so etwas wie Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit und Einfachheit verspricht.

Und wenn man vorsichtig anmahnt, dass dies oder das nach allgemeinen Maßstäben nur schwerlich als Blues durchgeht, gehört man zur ewig gestrigen Blues - Polizei, ist ein typisch deutscher Spiesser, dem Kategorisierung über alles geht.

Aber ein Walzer ist nunmal ein Walzer, 12 - Ton - Musik 12 - Ton - Musik, eine Fuge eine Fuge. Niemand würde das bestreiten.

Nur der Blues ist ein Genre, an dem sich jeder beliebig bedienen darf, den jeder für sich reklamieren darf.

Egal, Soll er.

Man muss es ja nicht gleich so übertreiben wie hier Son House. Son House ist dann gleich auch noch ein Hinweis, was meine Blues - Vorliebe ist....

https://www.youtube.com/watch?v=nyBXAKUsw30" onclick="window.open(this.href);return false;
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Re: Blind Willie Johnson

Beitrag von emptypockets »

Mag sein, dass das lustig klingt, weil ich ja doch irgendwie ab und zu wieder weich werde.
Aber grundsätzlich bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass jeder das für Blues halten mag, was ihm gefällt.

Solange man von mir nicht verlangt, das richtig zu finden.....
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wuwei
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Re: Blind Willie Johnson

Beitrag von wuwei »

emptypockets hat geschrieben:Was ist "Deutungshoheit"? Ich deute nichts. Ich sehe und höre Dinge, die bestimmte Kriterien erfüllen.
Gegen Deine Vorliebe für Son House ist natürlich nichts einzuwenden, emptypockets, aber um persönliche Vorlieben ging's ja nicht. Eine konkrete Antwort auf meine Frage bleibst Du leider schuldig, wenn sich auch zwischen den Zeilen herauslesen läßt, daß Du die von mir angeführten Beispiele wohl eher nicht dem Blues zuordnest, da sie scheinbar bestimmte Kriterien nicht erfüllen. Welches diese Kriterien sind, und wer sie mit welchem Recht bestimmt hat, bleibt jedoch ungeklärt. Zu einer fruchtbaren Kritik, wie auch zu einer plausiblen Zuordnung zu Genres/Stilen, gehört aber, daß man die Kriterien, auf die sie sich stützen, ab und an mal hinterfragt - sonst wird allzu leicht öde Rechthaberei daraus.

Das bringt mich auf den Gedanken, wie es wohl wäre, wenn jemand bestimmte Kriterien für einen Walzer als maßgeblich behaupten würde, an denen gemessen sich herausstellte, daß z.B. die von Chopin oder Ravel komponierten Walzer gar keine "echten" Walzer seien. Auf diese bizarre Idee wird hoffentlich niemand verfallen. In Sachen Blues ist diese Bizarrerie aber gang und gäbe. Oder wie wäre es sonst zu erklären, daß eine Vielzahl von Musikern, die sich selbst ganz eindeutig in der Bluestradition verankert sehen, Blues abliefern, der gar nicht "echt" ist?

Herzlichen Gruß, Uwe
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Re: Blind Willie Johnson

Beitrag von bluesballads »

Dieses universelle und grundsätzlich nicht bestreibare Blues-Verständnis hat mir vor Jahren eine wöchentlichen Session so vermiest, dass ich nicht mehr hinging: wenn die anwesenden Steelstring-Gitarreros irgendeinen x-beliebigen Blues angingen, kam klanglich und musikalisch immer derselbe Einheitsbrei raus: das wurde immer ein 20 Minuten-Shuffel, meist in G-Dur, stramm mit den 3 Barreeakkorden gestrummt, wobei die immer leicht von einem Bund tiefer in den richtigen Bund reingezogen wurden (um so etwas wie Verminderte anzutäuschen, vermute ich). Wenn ich dann versuchte, mal einen Blues, egal ob modern (Eric Bibb, Keb Mo) oder alt (Mississippi Fred McDowel tc.) anzubringen, hieß es meist: "wir haben doch schon den ganzen Abend Blues gespielt", worauf ich nur sagen konnte: "Bisher haben wir doch den ganzen Abend nur rumgeshuffelt"...
Und wer sich das Ergebnis vorstellen mag, wenn man versucht, einen Song wie Saucer und Cup oder You Gotta Move zu spielen, während 3-5 Piezo-bestückte Session-Martisten versuchen, dazu zu shufflen, weiß, dass ich daran dann auch nur bedingt Spaß hatte. Es gibt sicher keinen richtigen oder falschen Blues, der Gedanke kommt einem zwangsweise aber immer mal wieder.
"Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel." (Bertrand Russel)
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