Vorstellung und Frage an Reso-Experten hier

Der Admin hat ein Herz für Blueser. Aber man kann doch auch Bluegrass damit machen, oder ?

Moderator: RB

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Pete M
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Vorstellung und Frage an Reso-Experten hier

Beitrag von Pete M »

Hallo und guten Abend in die Runde !

Ich bin neu in diesem Forum, spiele aber schon einige Jahrzehnte E- und A- Gitarre. Einstellarbeiten und einige Reparaturen kann ich selbst inkl. Neubundierungen , (teil)abgelöste Stege entfernen und neu verleimen , Risse an Decken, Zargen, Böden technisch und optisch instand setzen . Geschraubte Hälse nach Seite und Bodywinkel optimieren ist leicht dank Routine , geklebter Neck Rest lasse ich dann doch einen Profi machen aber....

...seit heute betrete ich unbekanntes Neuland. Nach vielen Jahren des Grübelns ob oder ob nicht habe ich spontan weil es sich so ergeben hat eine neuwertige Reso gekauft, eine Regal RC4 (wer sie nicht kennt: round neck , metallbody , Duolian , single cone, bisquit )

Unverbastelte Saitenlage ab Werk und jetzt , gemessen über dem 12. Bund von Bundstäbchen Oberseite bis Saitenunterseite, E-Bass 3,5mm und e-diskant 3mm.

Nun meine Frage: Hals/Bodywinkel ist ok, minimaler Halsbow , Nut etwas sparsam = wenig gekerbt . Als Universalsaitenlage sicher ok, aber ich würde gern für Rag und Blues picken in normaler Stimmung. Aufgezogene Saiten Stärke .013 wie auf meinen anderen Steelstrings

Dünnere Saiten fürs Picking bei Verzicht auf Bottleneck ? 10/11er klingen fürs bluesige oft sehr charmant "plärrend" auf normale Steelstrings

am Bisquit feilen ( 2mm tiefer <> 1mm über dem 12. Bund) auf 2,5 und 2mm, das wäre sicher ok?

oder fürs Picking den Halswinkel 0,5-1° korrigieren ? ( dauerhafte Maßnahme + aufwendig und aufwendig wieder zurück zu bauen)

Die Regal (zumindest diese) ist recht sauber verarbeitet. Ich würde sie gern mit etwas tieferer Saitenlage spielfertig machen , vielleicht später den Cone tauschen. Der ab Werk sitzt gut und ist sauber , frei von Oxidation , Staub ect


Besten Dank für kompetenten Input !
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Pete M
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Re: Vorstellung und Frage an Reso-Experten hier

Beitrag von Pete M »

Falls ich mich zu ausführlich und somit ggf mißverständlich ausgedrückt habe:

durch Nacharbeit am Steg (Bisquit) wie auch an der Nut würde ich mit meinen Steelstring Vorerfahrungen die Saitenlage auf 2,5 Bass und 2 mm Diskant tiefer justieren, da die Gitarre wie eine Steelstring ohne Bottleneck gespielt werden soll über das gesamte Griffbrett

oder macht es Sinn, erst mal mit dünneren Saiten zu experinemtieren ?

Wer ist schon weiter in diesem Thema und ist so nett zu helfen bitte ?
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bluesballads
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Re: Vorstellung und Frage an Reso-Experten hier

Beitrag von bluesballads »

Hallo Pete!
Du hast ja noch einmal verdeutlicht, dass die Regal wie eine normale Steelstring gespielt werden soll, also ohne Bottleneck. Da würde ich wirklich an der Saitenlage etwas verändern: die Sattelkerben tiefer feilen - erst einmal vielleicht nicht ganz bis zum Flitzefingeroptimum, falls doch mal ein Bottleneck in deine Hände kommen sollte - und die Stegeinlage ebenso. Ich bevorzuge zudem einen geraden Hals, also ohne Bow.
Die Saitenstärke würde ich der Gitarrenstimmung anpassen: spielst du in Standart Tuning, reichen 012-054 eigentlich dicke aus. Wenn du aber eh schon 013er drauf hast, probier sonst mal Standard Tuning eine halben oder auch einen Ganzton tiefer: das klingt super voll (ich könnte auf einer Reso gar nicht mehr in Standard E stimmen, klingt seltsam dünn) und schafft mit der etwas geringeren Saitenspannung ein angenehmeres Greifgefühl. Das könnte zusammen mit dem Tieferfeilen auf ca. 2,5mm im 12. Bund eine ideale Lösung sein.
"Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel." (Bertrand Russel)
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Pete M
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Re: Vorstellung und Frage an Reso-Experten hier

Beitrag von Pete M »

Gesagt, getan

Ich habe gestern die Gitarre überarbeitet. Im Inneren div. Produktionsrückstände und Styro-Fragmente der Werksbox entfernt. Cone und Auflage ok. Eine Reinigung des Cones mit Alkohol (Bremsenreinigerspray ) hat mich erschrecken lassen: der glänzt nun silbern . Der zuvor matt-silberne optische Eindruck ungereinigt zeigt, daß aufgrund eines hachdünnen wachsartigen (Trennmittel/Konservierungsmittel gegen Oxidation ?) Produktionsrückstandes nun der weissen Lappe grau-schwarz geworden war, weil eben Dreck an der Schutzschicht festklebte. Eindrucksvoll.

Den Sattel habe ich so belassen wie er ab Werk ist , fürs reine Picking etwas zu hoch, aber so eine Slide-taugliche Höhe. Die hölzerne Stegeinlage des Bisquit abgeflacht und die faktisch ab Werk nicht vorhandenen Saitenkerben auf der Oberseite minimalst vertieft . Ohne Halsbow geht es nicht (ausser für Slide in Verbindung mit hohem Sattel) : eine gute fingerpicking-spieltaugliche Saitenlage ist ohne nicht zu erreichen ohne den möglichen Dynamikumfang des Instrumentes künstlich und unnötig zu limitieren. Martin 012 - 054 aufgezogen.

Aktuelle Saitenlage , wie zuvor beschrieben über dem 12. Bund 2,75mm Bass und 2,25 Diskant. In Verbindung mit leichtem Halsbow , Überarbeitung/Recrown/Politur der ab Werk recht uniformen Bundhöhen und den etwas dünneren 12er Saiten schon mal deutlich angenehmer zu spielen ohne den Dynamikumfang bei meiner persönlichen Spielweise dramatisch einzuschränken.

Ob es nun an der zarten Überarbeitung liegt und/oder den frischen und dünneren Saiten und/oder an der Innenreinigung inkl. Cone und Coneauflageflächen: die Regal strahlt klanglich und hat so wie sie jetzt ist auch noch die Option, mit einem kurzen Bottleneck das Spiel zu bereichern. Vermutlich bringt die Reinigung mehr als sich Gedanken über einen "besseren" Cone zu machen ?
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Pete M
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Re: Vorstellung und Frage an Reso-Experten hier

Beitrag von Pete M »

Vermutlich bekommen die Fernostcones eine Wachsschutzschicht, damit die Cones auf dem Seeweg bis zum Verkauf an den Endkunden nicht unschön oxidieren. Dieser fast transparente Überzug ist nicht richtig klebrig bei Zimmertemperatur, aber auch nicht glatt und fühlt sich zumindest etwas haftend an. An der glatten sauberen Aluoberfläche hat es umherwirbelnder Staub schwer , aber diese Wachsschicht hält feine Partikel, Staub , feinste Fuzzel , Hautschuppen von Mensch und Haustieren einfach fest. Durch die Öffnungen der Coneabdeckung mit Druckluft reinigen reicht dann nicht, weil so nur lose Fuzzel aufgewirbelt werden. Ich bin kein Physiker, aber es wäre nachvollziehbar, wenn klebriger Belag + Staub aus der Luft auf dem Cone beidseitig (!) den Klang oder zumindest die Luftigkeit der Obertöne dämpfen ? Schaden kann eine sorgsame Reinigung sicher nicht. In meinem Fall war das weiche saubere Baumwoll-Läppchen hinterher ziemlich schwarz :shock:
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