Loch bohren für Tonabnehmer-Buchse

[TomHo]

Hallo Zusammen,
als ich vor Jahren in meine Dobro (DM90-Roundneck) einen Schatten-Pickup
einbauen liess, wirde die Buchse in der uneteren Zarge eingebaut, etwa so wie bei einer
Telecaster. Ich wunderte, mich, dass die Buchse nicht im Gurtpin angebracht wurde
und bekam zu hören, dass es dort aufgrund der Dicke des hinter dem Blech verbrogenen Holzblocks
nicht möglich sei.
Soweit so schlecht.
Mittlerweile habe ich viele elektrifizierte Resos geshen, die alle den Anschluss eben genauso
in der unteren Zarge gaben, so dass ich mal fragen wollte, ob das wirklich so stimmt
mit dem Block oder ob es andere Gründe dafür gibt?
Vielen Dank und viele Grüße
Thomas

[Niels Cremer]

Ich kann da nur allgemein antworten da ich mich mit Resos/Dobros nicht auskenne, aber das Prinzip ist ja übertragbar. Das Problem bei dicken end-blocks ist ja dass die gängigen end-pin Buchsen einfach nicht lang genug sind um sie durch den Block durchzuführen und zu verschrauben. Zudem ist eine nachträgliche Bearbeitung natürlich schwierig. Eine Lösung sind sog. "pen mill" drill bits, ich kenne leider den Deutschen Namen dafür nicht. Es ist im Prinzip ein Bohraufsatz den man auf einen Schaft aufsetzten kann, mit der schneidenden Seite zum Holz hin, dann kann man den Schaft von innen durch ein Führungsloch führen und aussen einen Bohrer aufspannen. So kann man von innen eine Vertiefung ausbohren bis zu einer Dicke des verbleibenden end-blocks der den Einbau der end-pin Buchse erlaubt. Insgesamt keine einfache und auch keine risikofreie Aktion denke ich da man mehr oder weniger "blind" bohrt, wobei man natürlich durch gründliches Ausmessen vorher ausrechnen kann wie tief man bohren muss/kann/soll. Ich weiß nicht ob ich das einigermassen verständlich erklärt habe, LOL? Unten ist mal so ein "pen mill" Aufsatz zur Veranschaulichung:

Wenn das Ganze bereits vom Werk bzw. vom Gitarrenbauer aus beim Bau des Instruments gemacht wird ist es natürlich viel einfacher entweder den Endblock entsprechend zu dimensionieren (wenn das "statisch" geht) oder eine entsprechende Vertiefung zu bohren. Ob Dobros/Resos aufgrund der Bauweise einen deutlich größeren/stärkeren end-block haben als Gitarren weiß ich nicht.



LG,
Niels

[gruhf]

Bei Resonatorgitarren könnte man, falls die Klinkenbuchse zu kurz ist, den Endklotz auch ganz gut durch die Öffnung für den/die cones erreichen und ggf. bearbeiten - ich vermute mal, die Position der Klinkenbuchse an der Zarge wurde aufgrund der für Resos typischen Halsbefestigung gewählt...

[Niels Cremer]

Wenn man das Ding einfach ganz rausnehmen kann dann klar, sollte gehen!

LG,
Niels

[JazzDude]

Ted Woodford zeigt in einem seiner letzten Videos den Gebrauch eines pen mills-Bohrers: https://youtu.be/uEYnUXX1FvI?si=Jth5CWbYc1z68Eje (ab 23:55)

[Niels Cremer]

Ted ist der Beste!

[Gitarrenmacher]

Im Endblock ist wenig Platz, weil die Halsvrelängerung bis an den Block geht. Sehr oft (meistens) ist der Hals dort mit der Gurtknopfschraube befestigt.

[Niels Cremer]

Ah, also quasi eine neck-thru Konstruktion die im Endblock endet, interessant! Again what learned! Erinnert mich an Riversong guitars mit der durchgehenden Halsverlängerung zur Anpassung des Halswinkels.

Dann ist für so einen Bohraufsatz wie ich ihn oben erwähnt habe wohl kein Platz, bzw. überhaupt für die Buchse ...

LG,
Niels

[TomHo]

Vielen Dank euch allen. Dann warte uch mal ab, was der Gitarrenbauer sagt, der mir dann
einen Pickup einbaut.