banjofragen, klappe: die dritte!

Habt Erbarmen, habt Mitleid (nein, war nur Spaß)

Moderator: doc

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leo
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banjofragen, klappe: die dritte!

Beitrag von leo »

einen schönen abend wünsch´ ich euch allen mit der bitte, dem schreiber dieser zeilen huldvollst zuzuhören!

ich möchte euch nicht nerven mit diesem neuen banjothread, aber da die letzten zwei topics zu diesem thema mittlerweile schon epische breiten angenommen (und auch einen etwas anderen hintergrund) haben, jetzt also noch einmal diverse fragen zu diesem schönen instrument.

also: ich habe mich entschlossen, das banjo in den von mir zu bespielenden instrumentenkreis aufzunehmen. meine technik brauche ich dafür nicht grossartig zu ändern. ich spiele sowieso zu 99,99% mit daumenpick und immer wieder (und immer öfter) im clawhammer style.
damit ist die frage nach der art des banjos eigentlich schon beantwortet: ein 5-string soll es dann also werden.

nur leider, ach: ich habe von dem objekt meiner begierde keine, überhaupt keine, sprich: null ahnung! und es gibt in meiner gegend auch keinen musiker, den ich um rat und hilfe und beistand beim erwerb eines solchen instrumentes bitten könnte (oder ich kenne einfach niemanden, aber das macht es auch nicht besser). Deshalb nachfolgend ein paar fragen an die banjospielenden mitglieder dieser gitarristenrunde:

a) gibt es eine untergrenze, anzugeben in euronen, die ich mindestens einhalten muss, wenn ich ein brauchbares banjo erwerben will? unter brauchbar verstehe ich: der lernvorgang soll spass machen, die physische belastung der greifhand soll im rahmen bleiben und der klang dergestalt, das nicht jede übungseinheit zu tinitösen belastungen meiner ohren, zu am rad drehenden hunden oder zur ehefrau kurz vor dem auszug führt (wobei die zwei faktoren des letzten nebensatzes als variant bezüglich der psychischen spätfolgen meinerseits zu betrachten sind).

b)kann man ein banjo auch mal blind auf ebay bestellen? oder scheint es sinnvoll, ein solches instrument aufgrund der doch komplexen bauweise besser physisch zu begutachten, zu spielen, zu riechen?

c)und noch mal konkreter: auf ebay tauchen von zeit zu zeit banjos der firma hohner auf, manchmal mit dem zusatz "aus den achtzigern". die sollen dann meist so um die 500,00€ bis 750,00€ kosten. kennt hier jemand diese modelle und kann derjenige etwas dazu sagen?

nur mut, lieber leser: ich harre der antworten die da (hoffentlich) kommen! und wenn euch meine fragen zu allgemein oder zu speziell oderoderoder (zu doof?) dünken, lasst es mich wissen!

es freut sich auf jede helfende hand

mit untertänigsten grüssen

der leo
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RB
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Beitrag von RB »

Ohne Kenner der Materie zu sein, befehle ich Dir, ein Deering Goodtime oder ein Deering Goodtime Openback zu erwerben. Die Kenner der Materie werden mir sicher zustimmen.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

erst mal ein hinweis auf die schnelle, ich füge später noch etwas text hinzu.

http://www.youtube.com/watch?v=DFx5dYB3NoA

(jetzt ist später) das ist ne aufnahme aus der werkstatt, die teile klingen wirklich so und spielen sich wie butter, ich habe selbst schon drauf gespielt und stundenlang mit bernd in der werkstatt gesessen und so viel über banjos gelernt. ich möchte gitarre spielen und kein banjo, schade für bernd, denn wenn, wüsste ich genau bei wem ich mir eins besorgen würde. bernd restauriert alte gibson-banjos bis ins kleinste detail, daher auch das mikroskop auf der werkbank. es gibt keine vollkommen original erhaltene pre-war banjos mehr. oft wurden die hälse mal zu 6strings gedemütigt 5string zu tenor und tenor zu 5string gemacht. ein vollkommen original erhaltener korpus mit dem pre-war klangring ist eine absolute seltenheit. allein der klangring ist tausende wert. ich kenne bernd schon seit kindheit, in der volksschule war sein bruder bei mir in der klasse er eine oder zwei drüber. beide stammen aus einer handwerkerfamilie in der jeder für sich seinen besonderen hang zur kunst auslebt. der bruder spielt akustische-gitarre (hat auch ein oder zwei martins), bernd spielt nicht nur verschiedene instrumente sondern malt auch ganz gut.

sein vater, mit über siebzig immer noch in seiner eigenen spenglerei aktiv, ist der erschaffer eines der wenigen sehenswürdigkeiten am ort, die kapelle der laudenbacher frösche auf dem kreisel am südlichen ortseingang. wer lust hat kann sich das hier mal ansehen:
https://maps.google.de/maps?hl=de&ll=49 ... oramio.all


ach so, hier noch ein paar videos zu den gassmann banjos.
http://www.youtube.com/watch?NR=1&v=Z8P ... =endscreen
http://www.youtube.com/watch?v=atxrCPOiydI

wenn jemand ernsthaft vor hat banjo zu spielen oder es als wichtiges zweitinstrument zu erlernen gedenkt, sollte sich unbedingt an bernd gassmann (eigentlich gaßmann aber wegen www und den amis und so) wenden. er kann einem mindestens einen rat geben der einem hilft etwas anderes als diese nach pappendeckel klingenden dixielandschrubber zu finden. http://www.gassmann-banjos.com/
Salud a Familia
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kostenlos CD runterladen: www.mydrive.ch user: guest@current password: Burro01
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doc
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Beitrag von doc »

RB hat geschrieben:ein Deering Goodtime oder ein Deering Goodtime Openback
Richtig, für Clawhammer oder Frailing brauchst Du ein Openback. Wirbel 5. Saite im 5. Bund ! (Es gibt "long neck", Wirbel im 7. Bd.)
doc
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DiSt
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Beitrag von DiSt »

Bei Bernd Gassmann macht man sicher nix falsch, insofern ist die folgende Empfehlung nicht als "besser als..." zu verstehen.

Henning von Ploetz betreibt die Banjomanufaktur mit Shop auf ebay:
http://stores.ebay.de/Banjomanufaktur
Ich habe selbst ein openback von ihm (das kann man hier hören und sehen: https://www.youtube.com/watch?v=08EJ90kcNak ), ansonsten bin ich nicht mit ihm "verbandelt".
Die Beschreibungen auf ebay fallen zum Teil doch sehr blumig aus - aber vielleicht lohnt es sich, mal mit ihm Kontakt aufzunehmen.
Das Deering Goodtime - ich weiß nicht, das finde ich optisch nicht so richtig gelungen. Ahorn-Griffbrett, OK, das mag man ja noch durchgehen lassen, aber die Gitarrenmechaniken - das ist nicht der Burner. Ist sicherlich dem attraktiven Preis geschuldet, aber für mich hat ein 5string Banjo gefälligst Banjo-Mechaniken (die nicht seitlich über den Kopf rausgucken).
Dieter
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fingerknicker
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Beitrag von fingerknicker »

Die Recording King RK 35 (Ahorn) oder RK 36 (Mahagoni) können für den dargestellten Zweck auch mit in die Entscheidung einbezogen werden. Angeboten, wenn auch mit Wartezeit, werden sie z.B. hier:

http://www.musik-service.de/Gitarren/A- ... 35-BR.html
oder
http://moloneymusic.com/product-listing ... osUkeleles
oder
http://www.thomann.de/de/recording_king_rkr36br.htm

Diese Banjos gehen mehr in die Bluegrass Richtung. Für Frailing oder Clawhammer kann der Resonator abgeschraubt werden, dann wird der Ton etwas weicher. Ein Openback ist für diese Richtung natürlich erste Wahl, wobei es etwas zur Lautstärkedämpfung zu beachten gibt.

Infos sind im I-Net und bei YT reichlich vorhanden.

Zu den gestellten Fragen:

a) Preisgrenze für ein Einsteigerbanjo 500-600€. Die preiswerteren Modelle habe meistens keinen Holzrim, sondern einen Metallkessel, der auf die Dauer nicht gut klingt. Auch ist der Holzrim bei preiswerteren Instrumenten weder aus Ahorn noch dreilagig. Der Resonator ist in der Regel auch nicht gut; das führt zu einem verschwommenen Klang. Die Lautstärke eines Banjos bekämpft man am preiswertesten mit einem Satz Socken, die nach Abnahme des Resonators zwischen Koordinatorstange unter das Fell gelegt werden. Das schont die Nerven und erhält das Hörvermögen und die guten Beziehungen zu Nachbarn. Bei einem Openback bleibt nach meiner Kenntnis nur der Kauf eines - passenden - Dämpfers.

z.B. https://www.martinsmusikkiste.de/de/Dee ... ass_206234
oder
https://www.martinsmusikkiste.de/de/ABM ... er-_201072


b) Blindkauf bei Ebay ist für Einsteiger ohne Kenntnisse nach mM nicht anzuraten,

c) ebensowenig der Kauf dieser "Vintage 80'er" Istrumente.

Banjos müssen sehr gut eingestellt werden, sonst kommt z.B. wegen Schnarrens und Klangverlust schnell Frust auf. Deshalb sollte auch das Kriterium der Einstellbarkeit eine gewichtige Rolle bei der Entscheidung spielen.

Deshalb zu dem Vorschlag von RB: Deering ist sicher ein sehr anerkannter amerikanischer Hersteller von Banjos, auch in der Preisklasse der Goodtime Serie. Allerdings verfügt das Goodtime nur über eine Koordinatordstange, während das RK-35 zwei Stangen hat. Letztere Eigenschaft hält das Instrument - nach gelungener Einstellung - stabiler. Allerdings werden die RK Instrumente in China gefertigt.

Jetzt viel Glück!!!
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Schrat
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Beitrag von Schrat »

eigentlich wurde schon alles Wichtige gesagt...
für Clawhammer und Frailing würde ich auch ein Open-Back empfehlen..
Rekording King Banjos sind auch in den USA sehr beliebt und ein direkter Konkurrent von Golden Tone..zumindest in der Preisklasse um 500-700 Euronen..Thomann (kann man ggf.problemlos zurückschicken) führt auch Rekording King..ich habe mir dort mein RK 35 gekauft..bin sehr zufrieden..spiele allerdings (oder versuche es :wink: ) Bluegrass darauf...

noch ein Tip fürs leise Üben..entweder die bereits oben erwähnten Dämpfer oder einen Violinendämpfer auf den Steg klemmen (klingt dann fast wie eine Gitarre) oder (evtl. zusätzlich) ein Stück Tuch (zusammengefaltetes Geschirtuch ) zwischen Fell und Einstellstange im Kessel klemmen

sodele nun tapfer ran und viel Spass damit
Stanford D5M, Guild GAD 30 R ,Hagstrom Ultra Swede Recording King RK OT25 BR, Eastman MD 615
leo
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Beitrag von leo »

hi leute,

schönen dank für eure antworten. das war schon mal eine menge an information und die musste ich erstmal verarbeiten. das es unterschiede zwischen bluegrassbanjos und openbacks gibt war mir ja (youtube sei dank) schon klar, aber so kriterien wie eine koordinatorstange oder dann doch besser zwei von diesen dingern (hä????) und wie die sich evtl. aus das instrument auswirken war mir dann doch völlig unbekannt! und das man ein banjo wie auch immer dämpfen kann wusste ich auch noch nicht.
Nun, open back muss es nicht unbedingt sein. frailing kann ich zur not auch auf einem bluegrassbanjo spielen (oder besser:üben!!!!) und mich ausserdem noch mit diversen anderen techniken und stilistiken auseinandersetzen. zugegeben, umgekehrt trifft das sehr wahrscheinlich auch zu, das kann ich jetzt nicht so beurteilen, aber ein bluegrassbanjo erscheint mir da universeller einsetzbar. verbessert mich bitte wenn das so gar nicht zutrifft.
und das mit der preisgrenze: es ist mir ja klar das solche angaben immer etwas schwierig sind, ich wollte halt nur mal eine bestätigung meiner einschätzung. und die lag so bei 750,00€ bis 850,00€.
über die banjomanufaktur bin ich auch schon gestolpert. aber das wäre halt auch ein ebaykauf ohne vorheriges anspielen. und der herr von ploetz residiert halt ´ne ecke von mir weg, da dauert mir die anreise zu lange.
dank auch dir herigo, expliciter für die links zu obi barthmann!!! scheint ja ´ne echt heisse nummer zu sein dieser typ. schon erstaunlich, welche schätze man auf youtube ausbuddeln kann. den herrn gassmann werde ich mal besuchen denke ich. wenn es das laudenbach an der bergstrasse ist fahr ich da grad mal eine stunde, ausserdem wohnt da eine liebe freundin von mir ganz in der nähe, die hätte es auch mal wieder verdient beachtet zuwerden. leider äussert sich herr gassmann auf seiner website nicht zu seinen preisen. und ich fürchte diese banjos sind mir einfach einen ticken zu teuer so wie die aussehen und klingen, und die sehen gut aus und klingen auch verdammt gut.

ich schreibe dann noch mal wenn ich weitere fragen, evtl. speziellere, habe. oder wenn ich vollzug melden kann....

schöne grüsse an alle

leo
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