Sie war mir beim Trödel begegnet, den ich einer EIngebung folgend besucht hatte. Der Chef dort, der sie gerade aus dem LKW geladen hatte, meinte: "Die hat ja nur drei Saiten" und gab sie mir mit.
Vieles lief nicht wie geplant. Im Eifer trifft man dann ab und an auch eine eher unvernünftige Entscheidung wie z.B. das großflächige Freilegen der Stegfläche und das Anpassen mit zunächst farbiger Kreide. Mit dem Ergebnis bin ich aber insgesamt trotzdem zufrieden. Ich hab viel übers Material erfahren und einiges über böhmische Geschichte und Musikinstrumentenproduktion gelernt.
Im Wesentlichen geht es mir ums Musizieren. Ich wollte eine kleine Glampfe aus 100% toten Naturmaterialien: Holz, Hautleim, Schellack. Eine Gitarre mit guten 100 Jahren Vorgeschichte, die ich in die nächste Zeit mitnehme, um mit ihr ein bisschen abzuschalten.
Natürlcih ist das Instrument eher zart und wie halt solche Gitarren klingen, aber trotzdem hübsch historisch und auf Anhieb spielbereit.
Die Bridge hab ich zwei Tage härten lassen. Irgendwo hatte ich gelesen, dass die Endfestigkeit von Hautleim erst nach Wochen oder Monaten erreicht wird. Im Moment hält aber alles. Schiss hab ich immernoch.
Was mich sehr verwundert hat, war ein Querbalken, der lose im unteren Teil des Korpus steckte. Er drückte gegen die Zargen und hatte dort auch schon Ausbeulungen erzeugt. Das Teil war deutlich größer als eine Leiste und kaum oder gar nicht abgerichtet. Ich hab es dann nach Rücksprache mit zwei Gitarrenbauern im Korpus zersägt und rausgenommen.
Vielleicht weiß ja jemand, was das gewesen sein könnte...

Eine Überlegung... Später hab ich es dann mit Neodymmagneten gemacht...





Leiste kürzen im Korpus:






Das Geschmiere hab ich später natürlich weggewischt...

Das war die Rettung: letzte Woche bei Lidl: Luftdruckkissen... Alles andere hat nicht genug gepresst...

Steg aufleimen:



