Klebstoffspuren am Corpus
Klebstoffspuren am Corpus
Liebe Leute,
schon länger ärgern mich die Reste einer misslungenen Reparatur, irgendein Trottel (der mir relativ ähnlich sieht) hat vor Jahren mal versucht, eine sich lösende "Einlage" um den hinteren Gurtpin und diesen selbst zu fixieren und hat dafür Klebstoffe, ich glaube sogar Sekundenkleber zu erinnern, genommen. Es ist auch schön fest geworden, sieht aber natürlich scheußlich aus, weil richtig viel Klebstoff verschmiert wurde (siehe Bilder).
Was tun? Irgendwelche Lösungsmittel versuchen? Abschleifen und neu lackieren (womit)? Einfach zu lassen als "Mojo"?
Es handelt sich um eine Guild D55, sicher über 25 Jahre alt. Sie wurde gerade wieder aufgelegt und ist nicht ganz billig... für mich war damals der "E-Gitarren-hals" das entscheidende Kaufargument - gut für Strumming etc.
Bin für Tipps dankbar,
herzliche Grüße, Geerd
schon länger ärgern mich die Reste einer misslungenen Reparatur, irgendein Trottel (der mir relativ ähnlich sieht) hat vor Jahren mal versucht, eine sich lösende "Einlage" um den hinteren Gurtpin und diesen selbst zu fixieren und hat dafür Klebstoffe, ich glaube sogar Sekundenkleber zu erinnern, genommen. Es ist auch schön fest geworden, sieht aber natürlich scheußlich aus, weil richtig viel Klebstoff verschmiert wurde (siehe Bilder).
Was tun? Irgendwelche Lösungsmittel versuchen? Abschleifen und neu lackieren (womit)? Einfach zu lassen als "Mojo"?
Es handelt sich um eine Guild D55, sicher über 25 Jahre alt. Sie wurde gerade wieder aufgelegt und ist nicht ganz billig... für mich war damals der "E-Gitarren-hals" das entscheidende Kaufargument - gut für Strumming etc.
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Re: Klebstoffspuren am Corpus
Ach du liebe Zeit, dass sieht ja gruselig aus.
Der Endspan (Trapez) steht ja deutlich raus. Das müsste man erst mal ebnen. Den Klebstoff kriegt man nur mechanisch beseitigt, mit Lösemitteln darf man da nicht bei.
Also Endgraft einebnen, eventuell noch vorhandene Lücken können dann mit mit Lack oder Sekundenkleber gefüllt werden. Dann mit geeigneten Schleifmitteln den Lack bearbeiten. Ich denke in Abstufung K800 - 1500 - 3000. (ich nehme dafür gerne KOVAX Produkte) und dann die Fläche glänzend schwabbeln.
Das Ganze ist nicht mal eben gemacht, mit Kaffeekasse ist das sicher nicht zu machen.
Der Endspan (Trapez) steht ja deutlich raus. Das müsste man erst mal ebnen. Den Klebstoff kriegt man nur mechanisch beseitigt, mit Lösemitteln darf man da nicht bei.
Also Endgraft einebnen, eventuell noch vorhandene Lücken können dann mit mit Lack oder Sekundenkleber gefüllt werden. Dann mit geeigneten Schleifmitteln den Lack bearbeiten. Ich denke in Abstufung K800 - 1500 - 3000. (ich nehme dafür gerne KOVAX Produkte) und dann die Fläche glänzend schwabbeln.
Das Ganze ist nicht mal eben gemacht, mit Kaffeekasse ist das sicher nicht zu machen.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
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Re: Klebstoffspuren am Corpus
Ted Woodford macht sowas gerne mit an den Enden abgeklebter Rasierklinge. Also das Superglue Abkratzen meine ich.
Music is the best. (FZ)
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Re: Klebstoffspuren am Corpus
So in der Art, mit einer abgeklebten 0,2mm Ziehklinge, würde ich den Endspan glätten.
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Re: Klebstoffspuren am Corpus
Liebe Leute,
vielen Dank schon mal für die hilfreichen Informationen. Ich habe verstanden, dass eine professionelle Reparatur durchaus möglich ist, auch was den Endspan/Trapez angeht (was ist das genau, werde ich mal googeln?). Denke, ich bringe das dann zu einem Gitarrenbauer – darf auch mehr als "für die Kaffeekasse" kosten
. Mir war die Sache bisher eher peinlich und – da die Funktion nicht gelitten hat – lange egal. Es war auch zu einer Zeit, als ich mich noch sehr viel weniger ernsthaft mit dem Spiel beschäftigte (habe es Anfang des Jahres mit Fingerstyle begonnen.). Jetzt denke ich manchmal darüber nach, was passiert wenn ich oder meine Erben
die Anzahl der Instrumente verringern müssen – außerdem habe ich jetzt die Teile gerne schön.
Herzliche Grüße, schönen Sonntag,
Geerd
vielen Dank schon mal für die hilfreichen Informationen. Ich habe verstanden, dass eine professionelle Reparatur durchaus möglich ist, auch was den Endspan/Trapez angeht (was ist das genau, werde ich mal googeln?). Denke, ich bringe das dann zu einem Gitarrenbauer – darf auch mehr als "für die Kaffeekasse" kosten


Herzliche Grüße, schönen Sonntag,
Geerd
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Re: Klebstoffspuren am Corpus
Nachtrag zu: "Endspan/Trapez"– Google hilft da nicht wirklich weiter. Ich habe vage in Erinnerung, dass das Teil eher "oberflächlich" war, also die komplette Zarge der Gitarre intakt. Also eher nicht der "Schlussstein der Gitarre", dann hätte ich mich auch nicht getraut, das "mal schnell" (das Horrorwort aller IT-ler, "kanst du mal schnell..?") mit Klebstoff zu richten.
Es würde mich schon interessieren, was es für eine Funktion hat.
Herzliche Grüße, Geerd
Es würde mich schon interessieren, was es für eine Funktion hat.
Herzliche Grüße, Geerd
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Re: Klebstoffspuren am Corpus
Nee, der Endspan wird schon etwas in der Zarge versenkt. Bei Guild wird das nicht anders sein als bei Martin, Gibson, China........
oder bei mir.








oder bei mir.

Es hat einzig die Funktion, die Naht zu überdecken, an der die beiden Zargenhälften zusammentreffen, und kann natürlich auch als zierendes Desingnobjekt ausgeführt sein.








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Re: Klebstoffspuren am Corpus
@Gitarrenmacher:
Vielen Dank für die Information und die schönen Bilder! Habe ich doch mal wieder was verstanden. Tatsächlich war es damals so, dass das lose Teil zwar in den Korpus eingelassen war, aber nicht wirklich tief – hatte mich damals ermutigt, eine eigene Lösung zu versuchen. Jetzt frage ich mal einen Profi, ob und wie er das in Ordnung bringen kann. Es scheint ja eine lösbare Aufgabe zu sein.
schönen sonntag noch,
herzliche Grüße,
Geerd
Vielen Dank für die Information und die schönen Bilder! Habe ich doch mal wieder was verstanden. Tatsächlich war es damals so, dass das lose Teil zwar in den Korpus eingelassen war, aber nicht wirklich tief – hatte mich damals ermutigt, eine eigene Lösung zu versuchen. Jetzt frage ich mal einen Profi, ob und wie er das in Ordnung bringen kann. Es scheint ja eine lösbare Aufgabe zu sein.
schönen sonntag noch,
herzliche Grüße,
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Re: Klebstoffspuren am Corpus
Tja so ist der aktuelle Stand (Bilder unten): ich hatte die Gitarre zu einem ortsansässigen Gitarrenbauer und -reparateur gebracht, er war verständlicherweise ebenfalls entsetzt wegen des Casus, die sich dann zur Äußerung "300 € und mindestens drei Wochen, lass sie mal hier" herab. Ich habe sie dann nach vier Wochen unrepariert abgeholt. "Was soll das, darauf habe ich keine Lust" hätte ich ehrlicher gefunden...
Meine Frau hat dann mit Lösungsmittel und Poliertuch den Klebstoff weitestgehend entfernt, den Endspan, der aufgrund meiner Intervention bombenfest sitzt, werde ich einfach zu lassen. Läuft unter "Mojo"
Aber die Oberfläche ist sicherlich noch besser hinzukriegen, womit polieren/schleifen? "Schwabbelscheibe" war bisher kein Bestandteil meines aktiven Wortschatzes, Google kennt ihn schon... und diverse chemische Produkte, da kenn ich mich nicht aus...
Herzliche Grüße, Geerd
Meine Frau hat dann mit Lösungsmittel und Poliertuch den Klebstoff weitestgehend entfernt, den Endspan, der aufgrund meiner Intervention bombenfest sitzt, werde ich einfach zu lassen. Läuft unter "Mojo"

Aber die Oberfläche ist sicherlich noch besser hinzukriegen, womit polieren/schleifen? "Schwabbelscheibe" war bisher kein Bestandteil meines aktiven Wortschatzes, Google kennt ihn schon... und diverse chemische Produkte, da kenn ich mich nicht aus...
Herzliche Grüße, Geerd
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Re: Klebstoffspuren am Corpus
Schwabbelscheibe und Maschineneinsatz erscheinen mir für so eine überschaubare Baustelle unnötig und auch nicht ganz ungefährlich (Durchbrennrisiko).
Ich habe gerade begonnen, eine seidenmatte Gibson auf Hochglanz zu bringen. Eine doch recht aufwändige Handarbeit, die aber funktioniert, indem ich zunächst die "Orangenhaut" mittels Micro Mesh-Pads glätte, von Stärke 1500 aufsteigend bis 8000/12000. Das könnte auch bei deiner Gitarre eine Möglichkeit sein, wobei die Anfangskörnung sich nach der Kratzertiefe richten sollte. 1500 könnte da vielleicht noch zu grob sein, 2400 oder gar 3600 womöglich besser. Nach Anwendung von Körnung 8000 kann man mit flüssigen Poliermitteln weiterarbeiten. Gute Erfahrungen habe ich mit diesen gemacht:

Die drei Fläschchen links enthalten auch Schleifmittel gegen Kratzer in leicht unterschiedlicher Intensität. Für ein möglichst gutes Ergebnis habe ich teilweise alle drei nacheinander (von links nach rechts) benutzt. Die beiden Pumpsprays rechts geben am Schluss dann noch den letzten Glanz.
Ein empfohlenes Poliermittel für Gitarren findet sich übrigens auch bei den Pflegemitteln für Autolacke, nämlich das hier von Nigrin:

(Artikel-Nr. 72940/72950!)
Habe ich probiert und werde es gelegentlich auch weiter anwenden. Funktioniert, wenn die Kratzer nicht zu tief sind.
Ich habe gerade begonnen, eine seidenmatte Gibson auf Hochglanz zu bringen. Eine doch recht aufwändige Handarbeit, die aber funktioniert, indem ich zunächst die "Orangenhaut" mittels Micro Mesh-Pads glätte, von Stärke 1500 aufsteigend bis 8000/12000. Das könnte auch bei deiner Gitarre eine Möglichkeit sein, wobei die Anfangskörnung sich nach der Kratzertiefe richten sollte. 1500 könnte da vielleicht noch zu grob sein, 2400 oder gar 3600 womöglich besser. Nach Anwendung von Körnung 8000 kann man mit flüssigen Poliermitteln weiterarbeiten. Gute Erfahrungen habe ich mit diesen gemacht:

Die drei Fläschchen links enthalten auch Schleifmittel gegen Kratzer in leicht unterschiedlicher Intensität. Für ein möglichst gutes Ergebnis habe ich teilweise alle drei nacheinander (von links nach rechts) benutzt. Die beiden Pumpsprays rechts geben am Schluss dann noch den letzten Glanz.
Ein empfohlenes Poliermittel für Gitarren findet sich übrigens auch bei den Pflegemitteln für Autolacke, nämlich das hier von Nigrin:

(Artikel-Nr. 72940/72950!)
Habe ich probiert und werde es gelegentlich auch weiter anwenden. Funktioniert, wenn die Kratzer nicht zu tief sind.
Gruß
von
Ralf
von
Ralf
Re: Klebstoffspuren am Corpus
Vielen Dank für die nachvollziehbaren Tipps! Micro-Mesh Pads klingt gut und die Autopolitur- warum nicht...
Keep up the good work!
Grüße, Geerd
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Grüße, Geerd
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