Selbst löffeln

Hier zeigen die Laien, was sie trotz linker Hände drauf haben!
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RB
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Selbst löffeln

Beitrag von RB »

Da ich schon einiges selbst gemacht habe, würde mich das Selbstlöffeln an meiner DX-1 reizen, die inzwischen HDX-1 LSH heißen müßte. Sie ist so gut wie topfeben und man braucht mehr Kraft, als das bei meinen anderen Klampfen der Fall ist, um einen lauten, sauberen Ton zu erzielen, sie hat aber einen schönen Klang und damit mE Potential.

Ich stelle mir vor, auf der Bass-Seite des X direkt hinter dem Ende der Bridgeplate oben rechts und links des Brace einen ke etwa streichholz-starken Span abzuheben, der die Länge von ca 8 cm haben sollte.

Das ist dieser Bereich, rot umkringelt:

Bild

Die Leiste hat einen rechteckigen Querschnitt und wird zur Zarge immer flacher, nicht aber schmaler. Auf den ersten Zentimetern ist sie seitlich angephast. So stelle ich mir die Operation vor.

Bild

Ob das eine angemessene Vorgehensweise ist ? Oder ist das schon des Holzes zuviel ? Ich hoffe ergebenst auf den Rat der Weisen.
Zuletzt geändert von RB am Mi Apr 29, 2020 12:38 am, insgesamt 1-mal geändert.
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Hallo RB.
Ich frage mich wie man überhaupt an der Stelle der Gitarre arbeiten kann. Mit Endoskopie oder wie muss ich mir das vorstellen? Allein die alte Weisheit „ Im Dunkeln ist fühlen keine Schande“ kann es ja wohl nicht sein.
Ich kann dir leider fachlich nicht helfen, finde es aber sehr interessant und hoffe mal dass du dein Ziel gradlinig weiterverfolgst (davon gehe ich bei dir aus) und hier berichtest.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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Dex
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Beitrag von Dex »

Ich will nicht meckern, aber mal abgesehen davon, dass Dein Bild spiegelverkehrt ist (und was sind das für seltsame Flansche in der Taille?), frage ich mich ob Du nicht etwas zu vorsichtig bist!!??
Ich kann mir nicht vorstellen dass der Effekt wirklich hörbar sein wird. Aber ich kenn mich mit der Löffelei nicht aus. Hier gibt's ja auch Gitarrenbauer, die wissen sicher mehr. Würd mich echt interessieren wie die Auswirkungen so sind..........oder sein werden..................oder sein geworden sein worden...werden............oder so.
Was für Saiten hast Du drauf? (Stärke, nicht Marke...ist klar)
Ich frage weil ich die Lautstärke der DX1 eigentlich überzeugend finde, aber ich spiele auch mit einem 12er Satz.
Also, was war noch mal Trumpf?
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RB
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Beitrag von RB »

Ich wußte, Ihr würdet nach Blut rufen, eine blutige Operation soll es möglichst sein, das wollt Ihr sehen. Ein doppelt streichholzdickes Stück hat eine meßbare und definitive Stabilität, die der Strebe danach fehlt. Das sollte schon eine Veränderung bewirken. Ich hoffe aber auch, daß Martin ewas dazu sagen wird, vielleicht kann man etwas mehr nehmen, ich weiß es nicht. Trotz allen Draufgängertums mache ich den Schritt lieber dreimal, als einmal zu viel.

Die Vorgehensweise: Eine gute Ziehklinge und vielleicht irgend eine Art Verlängerung, an der sie sich befindet. Der Begriff des Löffelns kommt von der Sage, Martin (Wieland) habe Weiland einen angeschärften Löffel herangezogen. Ich könnte natürlich auch den Boden der Gitarre herausschneiden und nachher mit irgend einem Zweikommunistenkleber wieder ankleben, das ist sowieso Kunststoff.

Aber nein, ernsthaft: Durch das sowieso vergrößerte Schalloch dachte ich mir.

Spiegelverkehrt ? Welches Bild ? Sollte ich das Dia falsch herum ins Internet gelegt haben ?
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Hallo Reinhard,

auf jeden Fall gehst du die Sache deutlich zu akademisch an... alle Theorie bezüglich Doppelstreichholz etc. führt zu gar nix...

Gefragt ist hier (und deswegen ist Fern-Hilfe auch müssig) dein Gefühl wenn du die Decke an den fragliche Stellen abklopfst... hier ist einfach das Gespür in den Fingerspitzen gefragt wann ist gut und wann ist genug... beziehungsweise wann ist "genug VOR genug" :wink:

Du hast in einem Punkt recht, die Bearbeitung findet hauptsächlich im Bassbereich statt, der Bass sollte meist obertonreicher und damit konturierter werden, die Höhen sollten dagegen den festen Grundton und damit ihr "Fleisch" behalten.

Aber mit einem Span ist da noch nichts getan, wenn ich denke dass ich bei manchen Gitarren schon gut zwei fette Aschenbecher voll Späne rausgeholt habe....

Die "Sage" bezüglich des Löffels ist übrigens keine, ich hab' das vor Jahren tatsächlich damit gemacht... ist dann aber im professionellen Bereich schnell (ebenfalls überarbeitet) diesem gewichen:

Bild

Aber um das nochmal klarzustellen... nicht theoretisieren wieviel man wo abnehmen sollte, sondern mit viel Gefühl erkennen wann die Decke ihre Schwingungsfreiheit hat... man hört, vor allem aber spürt man das.

Grüsse, Martin

P.S. ach ja, dein roter Kringel sitzt tatsächlich auf der Diskant-Seite...
Zuletzt geändert von H-bone am Fr Nov 12, 2010 10:57 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Puh, mutig, mutig. Ich würds mich nicht trauen. Andererseits hab ich das auch vor Stegeinlagenbehandlungen und Halsstabeinstellungen gesagt. Das geht jetzt schon.

Na denn viel Glück! :wink:
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Guten Morgen!
Für meine Guild wäre das sicher auch was…, sie hat einen schönen Ton ist aber gegenüber der Gibson eher behäbig in der Ansprache. Die Guild ist auch wesentlich schwerer als die J45. Ich weis dass die Holzkombinationen der Gitarren verschieden sind, bei der Guild denke ich aber immer da ist die Handbremse nicht ganz gelöst worden. Bin mal gespannt was Reinhard hier weiter berichtet.
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chrisb
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Beitrag von chrisb »

:pro: :gute:
reinhard, hau rein bzw. weg.
diese kleinen ibex sind feine dinger und eine gute investition.
bin gespannt auf deinen nächsten "pimp"-bericht.
chrisb
Gast

Beitrag von Gast »

RB hat geschrieben:Ich wußte, Ihr würdet nach Blut rufen, eine blutige Operation soll es möglichst sein, das wollt Ihr sehen. Die Vorgehensweise: Eine gute Ziehklinge und vielleicht irgend eine Art Verlängerung, an der sie sich befindet. Der Begriff des Löffelns kommt von der Sage, Martin (Wieland) habe Weiland einen angeschärften Löffel herangezogen.
Hallo Reinhard,
nimm doch den Löffel, mit dem Du damals die Maggi-Konservendose leer gelöffelt hast, mit der Du dann das Schallloch auf LSH vergrößert hast ! :wink:
Hi
Hei
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

doc hat geschrieben:...mit dem Du damals die Maggi-Konservendose leer gelöffelt hast...
Soviel ich mich erinnere hat RB diesbezüglich knallharte Endorser-Verträge mit Erasco... 8)
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RB
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Beitrag von RB »

Du rätst mir zu, Martin ? Ich hatte erwartet, Du würdest mir abraten nach dem Motto:

Heul mir nicht von Beulen vor
und schieß Dir dann ein Eigentor

Das macht Mut. Ich tippe auf der Decke herum und vergleiche das schon immer mit dem Deckenklang der anderen und stelle fest, daß die anderen beim tippen einen feineren Klang haben. Man hat das Gefühl, die Decke reagiert deutlich auf das Pochen, wogegen die DX-1 vergleichsweise eher wie ein Brett reagiert. Das ist überspitzt in der Darstellung, aber ich werde es einmal versuchen. Dennoch werde ich zurückhaltend bleiben.

In der Tat, ich habe erkannt, daß der Kringel auf der falschen Seite sitzt, Denkfehler in der Eile.

Sowie ich Zeit habe Bericht mit Bildern.
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ralphus
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Beitrag von ralphus »

Viel Spaß beim Hobeln, Schleifen, Schnitzen in beengten Verhältnissen.

Reschpeckt vor Deinem Mut.

Ich bin schon gespannt auf Deinen Bericht, Bilder und Sounbeispiele.
Viele Grüße

ralphus
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

RB hat geschrieben:Ich hatte erwartet, Du würdest mir abraten...
Aber nein, ich rufe dir zu:

Wenn die Klampf' nicht schwingt, oh Graus,
Habe Mut und löffel's aus...
Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Da bin ich auch gespannt! Hast du auch mal geschaut wie die Deckenstärken an sich differieren zwischen den verschiedenen Gitarren? Es muss ja nicht nur die Beleistung sein, welche anders dimensioniert ist...

Bin sehr gespannt was da weiter mit deiner Gitarre passiert.
Gruss, Gerrit

Dreier Concert Classic, Rio/Alpenfichte, Taylor GS Mini Mahogany
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Nun sitz ich auch schon rum und klopfe die Decken meiner Gitarren ab.
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