Umbau zur 7-Saitigen.

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Gitarrenspieler
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Umbau zur 7-Saitigen.

Beitrag von Gitarrenspieler »

Hallo!
Wie schon in einem anderen Thread angekündigt, will/habe ich eine von meinen älteren Gitarren (Fender DG 19CE) zu einer 7-Saitigen umbauen/umgebaut. Das Ganze wurde angeregt durch einen Thread von „jay-cy“ in dem er auf einen Bausatz „TFOA“ hinweist. Mittlerweile hat unser Admin diesen Bausatz auf seiner DX-1. Sein Testbericht liegt unter MP3. Der Testbericht hat mich gänzlich überzeugt eine Oktavsite für die G-Saite nachzurüsten, nicht „fliegend“ installiert, sondern fest.
Konsequenz, ein Loch für die zusätzliche Mechanik muss in die Kopfplatte gebohrt werden. Wollte dass eigentlich von einem Freund der eine Schreinerwerkstatt hat machen lassen, aber der ist zurzeit leider nicht greifbar. Also selbst machen mit einem Stufenbohrer, von beiden Seiten gebohrt…, das geht auch problemlos hab ich festgestellt. Auf den Bildern (weiter unten) zu sehen, die Kopfplatte an den zu bohrenden Stellen (vorne und hinten) mit Klebeband abgeklebt, das Bohrloch angezeichnet. Dann mit einem Dorn vorgesprochen und zuerst von oben gebohrt. Nachdem die Spitze des Stufenbohrers unten durchschaute und oben die erforderliche Weite (10 mm) gebohrt war, habe ich dann von unten bis zur erforderlichen Weite gebohrt. Ein sauberes Loch auf beiden Seiten, nichts abgeplatzt! Das Bohrloch an den Kanten etwas gesäubert, die Mechanik eingesteckt und von oben verschraubt. Die Mechanik ist eine Banjomechanik, die mir unser „doc“ nach meiner Ankündigung hier die Gitarre umzubauen, freundlicherweise geschenkt hat. Noch mal danke von hier aus an den „doc“, die M. hatte er noch in der Bastelkiste.
Teil zwei, Pinloch im Steg: Die Saiten gelockert, Capo im ersten Bund aufgeklemmt, Pins entfernt und die Saiten aus dem Steg genommen.
Kaffeepause!
Position für das Pinloch festgelegt, das Umfeld abgeklebt, an der zubohrenden Stelle wieder mit dem Dorn vorgestochen, dann mit einem dünnen Bohrer Steg und Decke durchbohrt. Mit größerem Bohrer erforderliche Weite hergestellt, mit einem konischen Senker das Loch im oberen Bereich aufgeweitet und den oberen Rand des Loches mit einem größeren Senker von Hand an den Kanten bereinigt. Mit einer Feile das „Ramping“ gefeilt damit die Saite weis wo sie lang muss.
Teil drei, Sattelkerbe: Auf den Postboten warten, die Lieferung der bestellten Sattelsäge von „Rockinger“ verzögert sich weil der „Postwiesel“…, das dauert hier immer bis der kommt, das kann schon mal 17:00h werden! Puh
So Sattelsäge ist da, jetzt nix mehr anbrennen lassen! Geschafft!
Der klangliche Effekt ist so wie ich ihn nach RB´s Testbericht erwartet habe. Die Gitarre sieht aus Sicht des Spielers mit der B-Mechanik richtig gut aus. Von vorn gesehen, optisch sehr unauffällig, die Mechanik bemerkt man kaum und der 7. Pin wird durch die rechte Hand verdeckt. Der Sound ist nicht 12-saitig aber ein bisschen „jingle jangle“ ist da schon mit drin. An das Greifen auf dem doch recht engen Griffbrett muss man sich gewöhnen, nicht das man beim Greifen der D-Saite (z.B. C-Akkord) die Oktavesaite der G-Saite bremst. Mehrgewicht an der Kopfplatte durch die Mechanik, 34 Gramm (Holzverlust durch die Bohrung nicht berücksichtigt).
>>Bilder gibt es hier!<<
Soundvideo folgt demnächst in der Rubrik MP3, werde noch eine neue Stegeinlage bestellen und einbauen. Ende nächster Woche denke ich mal.
Zuletzt geändert von Gitarrenspieler am So Jul 14, 2019 2:25 pm, insgesamt 3-mal geändert.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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RB
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Beitrag von RB »

Danke für den Bericht. Die Lösung mit der Banjo-Mechanik ist schlechterdings ideal. Bilder auch sehr schön, danke ergebenst.
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

An die sehr direkte Übersetzung (1:4) der Banjomechanik muss man sich gewöhnen, stimmen lässt sich die Saite aber damit sehr gut.
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StringKing
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Beitrag von StringKing »

Interessant.
Danke!
:)
Gruß StringKing
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wuwei
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Beitrag von wuwei »

Hallo Wolfgang,

gib's zu, Du hast den Umbau einzig der schicken Fotopräsentation wegen durchgeführt. :wink:

Bin schon neugierig auf das klingende Ergebnis.

Herzlichen Gruß, Uwe
"A Harf’n g’hert in ka Symphonie;
i’ hab’ ma nöt helf’n könna."
(Anton Bruckner über seine 8.)
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DiSt
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Beitrag von DiSt »

Gitarrenspieler hat geschrieben: stimmen lässt sich die Saite aber damit sehr gut.
Sach ich doch 8)
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Orange
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Beitrag von Orange »

@Gitarrenspieler: Sehr interessante Dokumentation, Danke für´s zeigen.
Da merkt man halt auch das du vom Fach bist. (Heute machen sie Hüte im Gebäude der Firma wo du gelernt hast. 8) ).

Hast du gut gemacht, auch wenn es eine "alte" Gitarre ist, muss man sich mal drübertrauen über sowas. Gratulation !
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

Sehr, sehr schick... - macht Lust auf's nachmachen. Jetzt fehlt mir bloß noch die geeignete Gitarre dazu... :roll:
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ralphus
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Beitrag von ralphus »

Hi Wolfgang,

coole Aktion! Glückwunsch zur gut gelungenen Ausführung. Puhh - mal so eben ein Loch in die Kopfplatte bohren, da würde ich Blut und Wasser schwitzen.

Das das bei Dir alles Stil hat, merkt man daran, dass Du natürlich eine Fender-Saite nutzt und Dienen Pausenkaffe auch aus einer Fender-Tasse trinkst.

Ich glaube der hier würde sich über eine Bewerbung Deinerseits freuen.
Viele Grüße

ralphus
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scifi
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Beitrag von scifi »

Frage: passt die Gitarre noch mit der weit nach unten raus stehenden Mechanik in einen eventuell vorhandenen Gitarrenkoffer? (Klar - hängt auch vom Koffer ab)

(ich komme gerade in Versuchung meine alte Furch für so etwas zu missbrauchen... ;-)
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

scifi hat geschrieben:Frage: passt die Gitarre noch mit der weit nach unten raus stehenden Mechanik in einen eventuell vorhandenen Gitarrenkoffer? (Klar - hängt auch vom Koffer ab)

(ich komme gerade in Versuchung meine alte Furch für so etwas zu missbrauchen... ;-)
Ja das passt mit dem Koffer den ich damals für die Fender gekauft habe, in den Koffer meiner Martin passt die Gitarre auch. Wenn einer von euch so einen Umbau vorhat, dann nehmt eine Gitarre mit breiterem Griffbrett, der Saitenabstand bei meiner Gitarre ist von Mitte E-Saite bis Mitte e-Saite 35 mm (am Sattel).
ralphus hat geschrieben:...Das das bei Dir alles Stil hat, merkt man daran, dass Du natürlich eine Fender-Saite nutzt und Dienen Pausenkaffe auch aus einer Fender-Tasse trinkst.
Trage dabei nartürlich auch ein Fender T-Shirt. :wink:
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

Gitarrenspieler hat geschrieben:...... Ja das passt mit dem Koffer den ich damals für die Fender gekauft habe, in den Koffer meiner Martin passt die Gitarre auch. Wenn einer von euch so einen Umbau vorhat, dann nehmt eine Gitarre mit breiterem Griffbrett, der Saitenabstand bei meiner Gitarre ist von Mitte E-Saite bis Mitte e-Saite 35 mm (am Sattel).
...ja das sieht man schon auf den bildern, dass das verdammt eng zur d-saite ist. event. den abstand der 2 g geringer machen oder wenn sowieso neuer sattel fällig die basssaiten noch etwas versetzen. rickenbacker sind für mich nicht spielbar aber viele andere können das und ich hätte gerne eine haben wollen.
Salud a Familia
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Komme gut mit engen Griffbrettern zu Recht weil ich von der E-Gitarre komme. Und heute geht das mit der Oktavsaite auf Umgebauten auch schon besser als Gestern. Anfangs dachte ich, oh das geht vielleicht doch nicht so gut. Alles eine Sache der Disziplin.
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Manati
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Beitrag von Manati »

Vielen Dank für den interessanten Umbaubericht inkl. Fotos.

Kompliment für deinen Mut und die gekonnte Ausführung!
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Terry Pratchett, 1948 - 2015
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elfer
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Beitrag von elfer »

vielen dank für den baubericht.
das hat wirklich stil.

viel spaß mit der erweiterten fender :)

liebe grüße
johannes
Endlich wieder im Studio: www.johanneskoch.net
Neue EP "Fliegen lernen" jetzt draußen: https://www.youtube.com/watch?v=h7UygtViX8Y
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