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Infos zu historischer (?) Gitarre - Reparaturprojekt

Verfasst: Di Mär 31, 2015 2:57 pm
von chrisb
moinmoin leute,

kennt sich jemand von euch mit historischen gitarren aus?
hab vor einiger zeit diese gitarre auf einen flohmarkt erworben und möchte sie wieder spielbar machen. der verkäufer meinte sie wäre von ca. 1900.
darf man das glauben?
der staub und dreck drin scheint alt zu sein, ja :D

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Verfasst: Di Mär 31, 2015 3:27 pm
von wuwei
Hallo chrisb,

bin alles andere als ein Fachmann, aber das sieht für mich nach Wandervogelklampfe billigster Machart aus (Bünde nicht bis zum Griffbrettende ausgeführt; primitive, maschinell hergestellte Kopfplatte; Mechaniken...). Falls es Dir nicht nur um's Basteln um des Bastelns willen geht, lassen sich bestimmt lohnendere Objekte finden.

Herzlichen Gruß, Uwe

Verfasst: Di Mär 31, 2015 4:24 pm
von bookwood
Vielleicht hilft das bei der Altersbestimmung ein wenig: Im Antiquitätenportal De Erbe
werden Mechaniken von ca. 1900 gezeigt/angeboten(?), die denen auf deinem Foto ähneln.
Wie es um die Verlässlichkeit steht, ist bei den vielen (möglicherweise ahnungslosen)
Privatanbietern, die dort posten, natürlich unklar. Jemand bezeichnet z.B. eine Framus-
Klampfe von 1962 als antik.

Verfasst: Di Mär 31, 2015 5:18 pm
von RB
Angesichts des Schnurrbart-Stegs und der schmalen, Eieruhr-ähnlichen Korpusform mag ich nicht so recht an die Wanderklampfe glauben.

Verfasst: Di Mär 31, 2015 6:03 pm
von H-bone
Besonders schön ist der Ahorn-Patch, der genau neben den Riss geleimt wurde und der antike Einkaufszettel als Stegplatte... :lol:

Ich tippe auch auf Wandervogel... die Hertiecaster des frühen 20ten Jahrhunderts...

Verfasst: Di Mär 31, 2015 7:44 pm
von StringKing
H-bone hat geschrieben: Ich tippe auch auf Wandervogel... die Hertiecaster des frühen 20ten Jahrhunderts...
Dito.

Verfasst: Di Mär 31, 2015 8:10 pm
von Niels Cremer
Was steht denn da auf der Rückseite, ich kann das nicht lesen ... ? Ich find sie schön, Wanderklampfe hin oder her ... elegante Korpusform irgendwie ... LG, Niels

Verfasst: Di Mär 31, 2015 9:07 pm
von Liederbolt
Würde sie auch als "Wandergitarre" benennen, finde dies aber in keinster Weise verwerflich. Als der Wandervogel in den 20er und 30er Jahren an Popularität gewann, wurden viele robust und einfach gehaltene Instrumente benötigt - zum Wandern als auch für Hausmusik. Die waren aber handwerklich gar nicht immer unbedingt schlecht. Schätze sie auf Mitte 30er bis Anfang 40er Jahre - wahrscheinlich vor dem Krieg.(?)

Die Frage zur Instandsetzung und dem daraus resultierenden Aufwand hängt vor Allem vom Halswinkel ab. Ist eine gute Saitenlage zu erreichen ohne den Hals abnehmen zu müssen? ...ansonsten wird es komplizierter.

Habe mir mal selber so ein altes Stück zurechtgemacht - ganz brutal den Hals abgesägt und dann wieder drangeleimt. Hat gut hingehauen, war aber bevor ich auch nur einen Schimmer davon hatte - heute tät ich es anders lösen...

Habe auf jeden Fall viel Spaß damit - gerade weil ich ja auch gerne aus dem Zupfgeigenhansl und so spiele. Also eine Art "historische Aufführungspraxis" auf "Originalinstrumenten"... :wink:

Solche Stücke eignen sich auf jeden Fall ganz gut um etwas Gitarrenbastelei zu üben. Mit ganz weichen Stahlsaiten finde ich sie besser als mit Nylon - die können dann auch Blues.

Verfasst: Di Mär 31, 2015 9:25 pm
von Liederbolt
Howein hat geschrieben:Es gab dafür spezielle Wandergitarrensaiten.
Die gibt es immer noch:

https://schneidermusik.de/shop1/product ... ts_id/7192

Hatte sie drauf, fand sie aber bei meiner 61er Mensur zu schlapp. Favorisiere nun die hier dafür:

https://schneidermusik.de/shop1/product ... ts_id/2149

Obwohl sie im Schnitt dünner sind als die Bergfee's, kommen sie mir etwas strammer vor...

Verfasst: Mi Apr 01, 2015 11:23 am
von chrisb
danke leute für eure kommentare!

ich seh das ganze als bastelprojekt. es ist ja nicht das erste, und immer wieder interessant zu schauen warum schäden entsehen.

ca. 1930-40er jahre wäre ja schon mal eine hausnummer zur einordnung.

auch danke für die saitenempfehlung!
die saiten die noch drauf waren waren nylonsaiten.

Verfasst: Mi Apr 01, 2015 11:29 am
von string

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ich seh das ganze als bastelprojekt.
Mit etwas TESA wird das schon zusammengehalten :wink:

Verfasst: Mi Apr 01, 2015 3:05 pm
von Liederbolt
Howein hat geschrieben:
Wie würdest du den Unterschied beschreiben zu "normalen" Westerngitarrensaiten gleicher Stärke, Vorteile/Nachteile?
Sind einfach "weicher", leichter zu greifen, und schaden dem alten Instrument weniger.

Für Mensuren ab 63 cm würde ich eher die Bergfee-Saiten nehmen.

Verfasst: Fr Apr 03, 2015 5:29 pm
von Droped-D
Liederbolt hat geschrieben:
Howein hat geschrieben:
Wie würdest du den Unterschied beschreiben zu "normalen" Westerngitarrensaiten gleicher Stärke, Vorteile/Nachteile?
Sind einfach "weicher", leichter zu greifen, und schaden dem alten Instrument weniger.

Für Mensuren ab 63 cm würde ich eher die Bergfee-Saiten nehmen.
Hallo Liederbolt,

ich spiele eine Framus-Wandergitarre (58er Mensur) mit einem 13er Saitensatz. Von einem Bremer Gitarrenbauer hieß es sogar, ich sollte die mit richtig dicken Saiten bespannen, dann klängen diese kleinen Gitarren besser. Die Bergfee(-saiten) kannte ich bis jetzt noch nicht, die läuft hier in der norddeutschen Tiefebene nicht so oft rum :wink:

Verfasst: Fr Apr 03, 2015 7:29 pm
von Droped-D
Hallo Howein,

ich werde jetzt versuchsweise 12er draufziehen. Die meiste Zeit hatte ich sie in DADGAD oder D-moll gestimmt, also weniger Saitenzug.
Bin gespannt, ob ich den Unterschied so deutlich spüre wie bei der großen Westernklampfe.

Verfasst: Do Jul 09, 2015 11:46 am
von chrisb
moinsen,

hab das alte ding zusammengeflickt.

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das bass ist erstaunlich gut.
die mitten sind sehr topfig.
und die höhen sind ok.
leider sind die mechaniken miserabel.