Hier also nun der letzte Teil der Serie, die Sache mit dem Blödzinn
Hier die Lage: Wuchtig dimensionierte Teile. Überdimensioniert, denn die Kondensatoren sind solche für 100 V.
Wuchtige Drehpotentiometer
Der Laie ahnt es, der Fachmann sieht es: Die Löcher in der Platte sind zu klein für diese Monsterteile
Die sind 9,5 mm, die Löcher nur 8,0. Also muß aufgebohrt werden.
Danach passen die Dinger einigermaßen.
Die Grate müssen entfernt werden, das ich mit der mir eigenen feinfühligen Geschicklichkeit erledige, ist innen, sieht ja keiner...
und so sieht die Platte dann aus, wenn die Stücker angschraubt sind, hier innen,
dort die Außenseite.
Doch wie es eben immer ist: Eine Schwierigkeit beseitigen bedeutet, die nächste zu produzieren. Das eingeklebte Stück Besenstiel ist dem Potentiometer im Wege.
Von oben sieht das so aus. Die Trägerplatte ist circa 8 mm in Richtung Cut verschoben, daher der Aufwand, siehe ganz oben im Thread.
Also nehme ich den 10er Bohrer und trage beherzt Material ab .....
und breche mit dem Stemmeisen einen weiteren Span heraus,
so daß dieses dreidimensional äußerst komplexe Gebilde entsteht.
Damit paßt die Platte nebst Bestückung aber in die Ausnehmung hinein.
Erst eimal die Kabel von den Pickups verlängern. Die hat der liebe Niels nicht etwa abgelötet, sondern beim Ausschlachten abgeknipst. Das geschah aber nicht etwa unter Erhaltung der größtmöglichen Länge der abgeschirmten Kabel, sondern recht großzügig. Niels, das müssen wir noch üben. Stichwort: Entlötpumpe.
Das Verlängern abgeschirmter fipseliger Kabel ist eine Betätigung,
welche die Geschichklichkeit eines Neuro-Chirurgen erfordert.
Zum Glück gibt es so etwas wie Schrumpfschlauch und ich habe davon etwas in der Wühlkist liegen.
Das ist der Plan, standard-"CBS-Schaltung". Links: Hals-PU, Mitte beide, rechts: Steg-PU. Es gibt da ein Buch, das behauptet, sämtliche Tele-Schaltungen zu beinhalten, die weltweit bekannt sind. Das hat demzufolge deutlich über 250 Seiten und das ist die Seite, die zu brauchen ich glaubte.
Die Einzelheiten des Lötens der Lötstellen habe ich mir und euch erspart, hier das Ergebnis....
nach dem Verlöten sämtlicher Kabel und kondensatoren, die von den Amis in ihrer Abkürzungsliebe einfach "caps" genannt, von
capacitor abstammend.
Die Kabel sind eine Seuche, brechen nach einigen hin- und her- Bewegungen einfach ab. Da freut sich der Bastler: EInmal entlöten, einmal neu anlöten.
Aber schließlich geht es dem Ende zu. Ein Klopftest hat bestätigt, daß die Tonabnehmer am Leben sind.
Der Halstonabnehmer geht, der Stegtonabnehmer geht. Die mittlere Schalterstellung ist stumm.
Also den Schalter anschauen und messen. Da stellt sich heraus, daß entweder die Schalter im erwähnten Buch anders funktionieren oder das Buch einen Fehler enthält. Ich mußte nämlich die von mir mit 1 und 2 markierten Kontakte verbinden, desgleichen 3 und 4. Dann ging auch die mittlere Schalterstellung.
Klangbilder
Ich habe dann einige kurze Klangbilder aufgenommen, die zeigen, daß die Teilecaster funktioniert. Dabei habe ich allerdings nur einen bestimmten Stilistik und nur unverzerrt oder leicht angezerrte Klänge aufgenommen, nämlich Country in Richtung Rockabilly, eben das, was ich ohne nachzudenken spielen kann. Es handelt sich außerdem um Spieltechniken, die sowohl auf der akustischen, als auch auf einer Tele mit clean-sound einigermassen funktionieren.
Halstonabnehmer
Steg-Tonabnehmer
Hals und Steg zusammen
Fazit und Zwischenergebnis
Es hat Spaß gemacht. Die Teilecaster ist aber alles andere als perfekt. Der Halswinkel könnte zwei, drei Grad nach hinten gelegt werden, damit die Reiter höher kommen und der break-angle der Saiten besser wird. Die Reiter müssen im derzeitigen Zustand schräg stehen, damit die weniger belasteten Madenschrauben überhaupt genug Widerhalt finden. Das sieht nicht gut aus und es fürfte dem Klang auch abträglich sein. Als muß der Hals noch einmal herunter und ordentlich unterlegt werden. Der Halstonabnehmer bringt die hohe e-Saite viel leiser, als die anderen Saiten. Aber einen PU-Austausch ziehe ich ja ohnehin in Erwägung. Einige Bundstäbchen schauen - wohl infolge zu trockener Lagerung - seitlich heraus und müssen befeilt werden.