Steg rampen - Erfahrungsbericht und Werkzeugtipps
Steg rampen - Erfahrungsbericht und Werkzeugtipps
Hallo zusammen,
ich hatte vor kurzem meinem Schwiegervater versprochen, seine alte Gitarre, die über eine katastrophale Saitenlage und Bespielbarkeit verfügte, so gut es geht zu optimieren. Es ist eine alte Fender, Model Newporter. Da er sehr wenig spielt und die Gitarre nicht zu wertvoll ist, dachte ich mir: Hier kannst Du nichts kaputtmachen, also probier mal ein bißchen was aus. Um es vorwegzunehmen: Ich bin mit dem Ergebnis super zufrieden und daher wollte ich als Ermutigung für den ein oder anderen hier ein paar Erfahrungen und Tipps zusammenfassen.
Zuerst habe ich erst mal ein paar Grundeinstellungen-/überarbeitungen vorgenommen: Saiten runter, Bundstäbchen poliert, neue Saiten drauf und die Halskrümmung korrekt eingestellt. Die Halsspannung war viel zu lose und der Trussrod konnte insgesamt etwa 1,5 Umdrehungen vertragen, bis der Hals eine vernünftige Wölbung vorweisen konnte. (Natürlich immer nur eine Vierteldrehung auf einmal mit Pause dazwischen, damit sich das Holz setzen kann.)
Das hatte zur Folge , dass nicht nur die Halskrümmung stimmte, auch die Saitenlage hatte sich am 12. Bund bereits etwas verbessert. (Bei beiden E/e-Saiten von gut 4mm auf gut 3mm). Da aber noch kein Schnarren zu erkennen war und die Saitenlage durchaus noch etwas komfortabler (zumal für Schwiegervater als absoluten Gelegenheitsspieler) ging, habe ich mir die Stegeinlage mal näher angeschaut.
Um die Stegeinlage - und damit die Saitenlage - bei meinen anderen Gitarren zu verändern, habe ich mir vor einiger Zeit bereits ein sehr nützliches Werkzeug gebastelt. Aus zwei Metallplatten und einigen Gewindeschrauben habe ich eine Stegeinlagenhalterung gebaut. Man kann die Stegeinlage hier sehr genau und fest einspannen, lässt die gewünschte Länge überstehen und kann nun ganz entspannt mit der Einlage über ein Stück Schleifpapier fahren, bis die Einlage gerade und eben auf genau die richtige Länge heruntergefeilt ist. Ich kann leider nicht mehr Fotos in einen Beitrag packen, daher folgt Teil 2 in einem separaten Bericht.
Glück auf
Christian
ich hatte vor kurzem meinem Schwiegervater versprochen, seine alte Gitarre, die über eine katastrophale Saitenlage und Bespielbarkeit verfügte, so gut es geht zu optimieren. Es ist eine alte Fender, Model Newporter. Da er sehr wenig spielt und die Gitarre nicht zu wertvoll ist, dachte ich mir: Hier kannst Du nichts kaputtmachen, also probier mal ein bißchen was aus. Um es vorwegzunehmen: Ich bin mit dem Ergebnis super zufrieden und daher wollte ich als Ermutigung für den ein oder anderen hier ein paar Erfahrungen und Tipps zusammenfassen.
Zuerst habe ich erst mal ein paar Grundeinstellungen-/überarbeitungen vorgenommen: Saiten runter, Bundstäbchen poliert, neue Saiten drauf und die Halskrümmung korrekt eingestellt. Die Halsspannung war viel zu lose und der Trussrod konnte insgesamt etwa 1,5 Umdrehungen vertragen, bis der Hals eine vernünftige Wölbung vorweisen konnte. (Natürlich immer nur eine Vierteldrehung auf einmal mit Pause dazwischen, damit sich das Holz setzen kann.)
Das hatte zur Folge , dass nicht nur die Halskrümmung stimmte, auch die Saitenlage hatte sich am 12. Bund bereits etwas verbessert. (Bei beiden E/e-Saiten von gut 4mm auf gut 3mm). Da aber noch kein Schnarren zu erkennen war und die Saitenlage durchaus noch etwas komfortabler (zumal für Schwiegervater als absoluten Gelegenheitsspieler) ging, habe ich mir die Stegeinlage mal näher angeschaut.
Um die Stegeinlage - und damit die Saitenlage - bei meinen anderen Gitarren zu verändern, habe ich mir vor einiger Zeit bereits ein sehr nützliches Werkzeug gebastelt. Aus zwei Metallplatten und einigen Gewindeschrauben habe ich eine Stegeinlagenhalterung gebaut. Man kann die Stegeinlage hier sehr genau und fest einspannen, lässt die gewünschte Länge überstehen und kann nun ganz entspannt mit der Einlage über ein Stück Schleifpapier fahren, bis die Einlage gerade und eben auf genau die richtige Länge heruntergefeilt ist. Ich kann leider nicht mehr Fotos in einen Beitrag packen, daher folgt Teil 2 in einem separaten Bericht.
Glück auf
Christian
Re: Steg rampen - Erfahrungsbericht und Werkzeugtipps
Soweit, so bekannt. Das hatte ich alles schon bei meinen eigenen Gitarren gemacht. Das (für mich) neue Problem war, dass die Stegeinlage bereits so tief im Steg saß, dass ein weiteres Herunterfeilen kaum möglich gewesen wäre bzw. dazu geführt hätte, dass die Saiten von den Stegpins so gut wie gerade über die Stegeinlage laufen. Nach etwas Internetrecherche bin ich dann auf das sog. "Rampen" gestoßen. Hier sägt/fräst man schräge Rampen in die Löcher der Stegpins, so dass die Saiten von den Pins in einem steileren Winkel zur Stegeinalage laufen und entsprechend mehr Auflagedruck haben. Da ich, wie oben gesagt, nicht viel kaputt machen konnte, hab ich mir auch hier wieder etwas Werkzeug zurechtgebastelt.
Ein feines Sägeblatt einer Handstichsäge wird einfach so zwischen zwei Stücke einer Holzleiste geklemmt, dass sich die Metallpinne des Sägeblattes in das Holz drücken und an einem Ende etwa 3-4cm des Sägeblattes überstehen. Dann wird das Ganze mit Klebeband fixiert und die das herausstehende Ende des Sägeblattes mit dem zweiten Metallpinn abgezwickt. So hat man eine kleine, handliche Säge, mit der man gut in die Pinnlöcher des Stegs kommt. Ich habe vorher noch mit Bleistift ganz leicht auf dem Steg den Verlauf der Rampen vorgezeichnet und habe mich dann ganz vorsichtig mit der Säge ungefähr im Winkel von 45° vorgearbeitet. Das Ganze ein paar mal mit aufgezogenen Saiten überprüft, dann noch die Rampen mit einer kleinen Feile und feinem Schleifpapier akkurat nachbearbeiten und fertig.
Teil 3 folgt...
Ein feines Sägeblatt einer Handstichsäge wird einfach so zwischen zwei Stücke einer Holzleiste geklemmt, dass sich die Metallpinne des Sägeblattes in das Holz drücken und an einem Ende etwa 3-4cm des Sägeblattes überstehen. Dann wird das Ganze mit Klebeband fixiert und die das herausstehende Ende des Sägeblattes mit dem zweiten Metallpinn abgezwickt. So hat man eine kleine, handliche Säge, mit der man gut in die Pinnlöcher des Stegs kommt. Ich habe vorher noch mit Bleistift ganz leicht auf dem Steg den Verlauf der Rampen vorgezeichnet und habe mich dann ganz vorsichtig mit der Säge ungefähr im Winkel von 45° vorgearbeitet. Das Ganze ein paar mal mit aufgezogenen Saiten überprüft, dann noch die Rampen mit einer kleinen Feile und feinem Schleifpapier akkurat nachbearbeiten und fertig.
Teil 3 folgt...
Re: Steg rampen - Erfahrungsbericht und Werkzeugtipps
Diese Woche gebe ich das Ding an Schwiegervater zurück. Mal schauen, was er sagt. Vielleicht wird er noch zum Vielspieler...
Glück auf
Christian
Re: Steg rampen - Erfahrungsbericht und Werkzeugtipps
Das ist genial, so spart man sich die $180 bei StewMac.CDKlampfe hat geschrieben:Um die Stegeinlage - und damit die Saitenlage - bei meinen anderen Gitarren zu verändern, habe ich mir vor einiger Zeit bereits ein sehr nützliches Werkzeug gebastelt. Aus zwei Metallplatten und einigen Gewindeschrauben habe ich eine Stegeinlagenhalterung gebaut. Man kann die Stegeinlage hier sehr genau und fest einspannen, lässt die gewünschte Länge überstehen und kann nun ganz entspannt mit der Einlage über ein Stück Schleifpapier fahren, bis die Einlage gerade und eben auf genau die richtige Länge heruntergefeilt ist.
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- Niels Cremer
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Re: Steg rampen - Erfahrungsbericht und Werkzeugtipps
Yep, geniale Idee, danke für's Teilen, wird für zukünftigen Gebrauch "abgespeichert" ... 
Die Pins in der schwiegerväterlichen Fender-Bridge sehen aus als stünden sie sehr weit raus, oder täuscht das?
LG,
Niels

Die Pins in der schwiegerväterlichen Fender-Bridge sehen aus als stünden sie sehr weit raus, oder täuscht das?
LG,
Niels
Re: Steg rampen - Erfahrungsbericht und Werkzeugtipps
Sehr gerne. Das Werkzeug von StewMac kannte ich noch nicht: wirkt in der Tat professioneller, aber dafür $ 180... man, man, man, da musst du aber viele Stege schleifen, bis sich die Anschaffung lohnt!JazzDude hat geschrieben:Das ist genial, so spart man sich die $180 bei StewMac.
Die Pins stehen tatsächlich etwas raus, sitzen aber fest in den Löchern. Ich drücke sie nur so fest wie eben nötig; die Ballends der Saiten sind ja von unten gegen die Stegplatte gepresst und die Pins fixieren nur.Niels Cremer hat geschrieben:Die Pins in der schwiegerväterlichen Fender-Bridge sehen aus als stünden sie sehr weit raus, oder täuscht das?
Es ist aber tatsächlich so, dass durch die zusätzlichen Schlitze mehr von den Pins zu sehen ist. Vielleicht verstärkt das den Eindruck noch einmal.
Gruß
Christian
- Angorapython
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Re: Steg rampen - Erfahrungsbericht und Werkzeugtipps
Guter und hilfreicher Bericht! Danke! 

Meine Nachbarn hören oft Bluegrass, ob sie wollen oder nicht!
Re: Steg rampen - Erfahrungsbericht und Werkzeugtipps
Ich schließe mich an, wobei man sagen darf, daß die Stegeinlage schon sehr weit unten ist. 2,5 mm ist aber auch extrem wenig. Würde bei mir scheppern. Eigentlich wäre die Gitarre etwas, um einen Neck-Reset auszuprobieren.
Re: Steg rampen - Erfahrungsbericht und Werkzeugtipps
Da hat RB Recht, das Ding wäre durchaus ein Kandidat für einen Neck Reset gewesen. Aber genau den wollte ich ja umgehen; einerseits hätte es sich bei der Gitarre nicht gelohnt, das machen zu lassen. Andererseits würde das wohl meine eigenen handwerklichen Fähigkeiten sowie die Ausstattung meines Werkzeugkellers überfordern.
Und so hat es ja auch gepasst.
Und so hat es ja auch gepasst.
Re: Steg rampen - Erfahrungsbericht und Werkzeugtipps
Klar, haut schon hin. Gute Werkzeuge, die Stegeinlagen-Halterung werde ich mit ziemlicher Sicherheit eines Tages nachbauen.
Re: Steg rampen - Erfahrungsbericht und Werkzeugtipps
Um die Stegeinlage - und damit die Saitenlage - bei meinen anderen Gitarren zu verändern, habe ich mir vor einiger Zeit bereits ein sehr nützliches Werkzeug gebastelt. Aus zwei Metallplatten und einigen Gewindeschrauben habe ich eine Stegeinlagenhalterung gebaut. Man kann die Stegeinlage hier sehr genau und fest einspannen, lässt die gewünschte Länge überstehen und kann nun ganz entspannt mit der Einlage über ein Stück Schleifpapier fahren, bis die Einlage gerade und eben auf genau die richtige Länge heruntergefeilt ist.

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Re: Steg rampen - Erfahrungsbericht und Werkzeugtipps
So einen Schleifkloben bau ich mir auch gleich! Ich hab das sonst immer auf der Stegeinlage angezeichnet und dann immer geschaut wo ich mehr oder weniger Druck ausüben muss. Danke für den Tipp, hätte man eigentlich auch selber drauf kommen können!
- Niels Cremer
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Re: Steg rampen - Erfahrungsbericht und Werkzeugtipps
Hatte ganz vergessen nochmal Danke zu sagen, weiß nicht ob du's gesehen hast, aber du findest Erwähnung in meiner Fotodokumentation über den Bau einer "Gitarre" ... hab die Technik sowohl für Sattel als auch Stegeinlage erfolgreich genutzt! Um die jeweiligen Kommentare zu den einzelnen Bildern zu lesen muss man jeweils etwas runter scrollen glaube ich ...
https://www.flickr.com/gp/bropetit/3QVaZu" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
Danke & LG,
Niels
PS: bei mobilen Geräten unten auf des eingekreiste "i" für Information tappen ...
https://www.flickr.com/gp/bropetit/3QVaZu" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
Danke & LG,
Niels
PS: bei mobilen Geräten unten auf des eingekreiste "i" für Information tappen ...

Re: Steg rampen - Erfahrungsbericht und Werkzeugtipps
Danke für die Lorbeeren. Ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat, aber manchmal überkommt es mich einfach...
Schön, wenn mein Tipp Euch die Einstellarbeit erleichtert. Aber darum genau geht es ja auch in diesem Forum: Sich mit anderen austauschen und davon profitieren. Und auch ich habe schon viel von Euch allen hier mitnehmen dürfen.
Apropos: Niels, die Whiskey-Gitarre finde ich schon ziemlich genial, da hast Du ja auch noch diverse andere nützliche Werkzeuge zum Einsatz gebracht. Ich hätte zu dieser Art von Gitarre zwar etliches Rohmaterial
, müsste handwerklich aber noch mal nachlegen. Chapeau! Gibt es von dem guten Teil eigentlich auch Klangbeispiele?
Weiterhin frohes Schaffen und vergesst beim ganzen Basteln das Spielen nicht
Christian
Schön, wenn mein Tipp Euch die Einstellarbeit erleichtert. Aber darum genau geht es ja auch in diesem Forum: Sich mit anderen austauschen und davon profitieren. Und auch ich habe schon viel von Euch allen hier mitnehmen dürfen.
Apropos: Niels, die Whiskey-Gitarre finde ich schon ziemlich genial, da hast Du ja auch noch diverse andere nützliche Werkzeuge zum Einsatz gebracht. Ich hätte zu dieser Art von Gitarre zwar etliches Rohmaterial

Weiterhin frohes Schaffen und vergesst beim ganzen Basteln das Spielen nicht
Christian
- Niels Cremer
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Re: Steg rampen - Erfahrungsbericht und Werkzeugtipps
Danke dir! Klangbeispiele gibt's noch nicht, ich hatte massive Intonationsprobleme mit der Whiskey-Kisten-Gitarre, irgendwie stimmte es vorne und hinten nicht, man konnte sie auch kaum stimmen. Hab dann bei der Ursachensuche auch mal die Mensur nachgemessen und festgestellt, dass sie 4mm zu kurz war!!CDKlampfe hat geschrieben:Apropos: Niels, die Whiskey-Gitarre finde ich schon ziemlich genial, da hast Du ja auch noch diverse andere nützliche Werkzeuge zum Einsatz gebracht. Ich hätte zu dieser Art von Gitarre zwar etliches Rohmaterial, müsste handwerklich aber noch mal nachlegen. Chapeau! Gibt es von dem guten Teil eigentlich auch Klangbeispiele?
Mittlerweile weiß ich auch was passiert ist: beim Vermessen der Mensur zum Ermitteln der Stegposition ganz zu Anfang war das Griffbrett noch nicht auf dem Hals verleimt. Anschließend hab ich dann das Griffbrett aufgeleimt und bin dabei näher an den Korpus gerückt als es beim Vermessen der Fall war, ich glaube einfach weil ich dann den 13. Bund genau auf den Hals/Korpus Übergang positioniert habe ohne nachzudenken ... und nochmal:
Habe jetzt gestern Abend die Stegeinlage 4mm nach hinten versetzt, passte gerade so noch vor die Saitenlöcher, und siehe da - fast perfekte Intonation und gleichzeitig auch bessere Bespielbarkeit. Ohne Fräse einen Schlitz für die Stegeinlage in die Brücke schneiden war allerdings schwieriger als gedacht, hat aber irgendwie geklappt ...

LG & nochmal Danke, Klangbeispiele gibt's dann hoffentlich bald mal!

Niels