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Reparaturbericht

Verfasst: So Dez 17, 2017 10:05 pm
von jab
Ay! Mal was aus meiner Werkstatt...
Demletzt hatte ich eine 12-Saitige auf dem Tisch, an der wirklich einiges zu machen war.
So kam sie an: Sie hatte mehrere Deckenrisse, dreizehn Späne waren nötig, das wieder zu verschließen, der Steg löste sich, die Kompensation stimmte nicht, die Ee/ee-Saiten hatten quasi keinen Druck im Sattel, im Griffbrett war ein Riss.

Hier ein paar Bilder:

Drei Deckenrisse hinter dem Steg
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Einige davor, die zum Teil durch die Rosette durchgehen
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Und auf der anderen Seite des Schallochs weitergehen...
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Der Steg ist etwas lose
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Nachdem der Steg eh lose ist und die Risse bis unter den Steg laufen, wird er entfernt
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Also: Spanen!
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Decke abziehen und zur Neulackierung vorbereiten
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Steg abkleben, dann lackieren...
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Stegnut gefüllt, Steg bereit zum Aufleimen
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Stegnut angezeichnet...
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...und gefräst!
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Hier sieht man anhand einer testweise verschraubten Mechanik mit kürzerem Schaft, dass die ursprünglich montierten sehr viel höher sind, was dazu führt, dass der Knickwinkel auf dem Sattel für die ersten Saiten sehr knapp ist. Das führt dazu, dass die Saiten dünn und schepprig klingen.
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Knöpfe umschrauben und druff damit!
Im Grunde hätten vier Mechaniken gereicht, aber so ergibt sich halt ein kompletter Satz, den man anderweitig verwerten kann.
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Dann noch abrichten, da war auch einiges zu machen...
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Pickup wieder einbauen, Saiten drauf, einstellen, fertig! Geht wieder.
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Beste Grüße,
Jab

Re: Reparaturbericht

Verfasst: So Dez 17, 2017 10:07 pm
von rwe
Sehr schön!

Re: Reparaturbericht

Verfasst: So Dez 17, 2017 10:14 pm
von jpick
Jau! Danke für den schönen Bericht!

Re: Reparaturbericht

Verfasst: Mo Dez 18, 2017 5:13 am
von hoggabogges
Jooo... nachdem der Jab beim letzten Linz-Treffen die Klampfe begutachtet und als reparaturbedürftig eingestuft hat, durfte ich die Runderneuerte im September wieder in Empfang nehmen und, wie kanns andetrs sein, wird sie fast täglich, wie meine anderen Schätzchen, in den Arm genommen :guitar1:
Good Job, Jab :wink:

Re: Reparaturbericht

Verfasst: Mo Dez 18, 2017 7:22 am
von Niels Cremer
Sehr interessant, hab mich immer schon gefragt wie man so breite Risse füllt.

Danke für‘s Teilen,
Niels

Re: Reparaturbericht

Verfasst: Mo Dez 18, 2017 8:05 am
von chrisb
Sauber!
Danke für den Bericht Jab

Re: Reparaturbericht

Verfasst: Mo Dez 18, 2017 10:39 am
von hoggabogges
Das ist ein passiver Fishman.
Hab aber keinen Plan welcher. Ich weiss nur, dass er nen fetten Sound bringt :) Klasse PU für relativ wenig Kohle. (hier im Forum gebraucht gekauft).
Etwas schmäler und unauffälliger ist der MiSi, den ich in der Martin hab, ähnlich schmal ist der Schertler.

Re: Reparaturbericht

Verfasst: Mo Dez 18, 2017 10:55 am
von notenwart
guter Bericht, Danke

Re: Reparaturbericht

Verfasst: Mo Dez 18, 2017 12:18 pm
von stephan
Ich habe das auch mit großem Interesse aufmerksam gelesen.
Danke dafür!

Re: Reparaturbericht

Verfasst: Mo Dez 18, 2017 6:12 pm
von fingerstricker
Hi,
vielen Dank für den Reparaturbericht.
Ich würde mich da gerne kurz mit einer Frage dranhängen ...
Was meint der Fachmann zu diesem kleinen Riss hier, - der im Sommer fast nicht sichtbar ist, aber im Winter bei ca. 40% rel. Luftfeuchte "etwas aufgeht"
Die Gitarre ist noch nicht sooo alt... soll ich beim Händler / Hersteller reklamieren ?
Gruß
fingerstricker
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Re: Reparaturbericht

Verfasst: Mo Dez 18, 2017 6:55 pm
von LaFaro
Vielen Dank auch von mir für den eindrucksvollen Report. Ich bin bei solchen Sachen nie sicher, ob ich jetzt mehr die "Kunst" oder das "Handwerk" in so einem Kunsthandwerk bewundern soll... was aber vielleicht auch (ein wenig 8) ) mit meinen bescheidenen handwerklichen Fähigkeiten zu tun hat... :roll: :wink:

Re: Reparaturbericht

Verfasst: Mo Dez 18, 2017 8:46 pm
von jab
fingerstricker hat geschrieben:Hi,
vielen Dank für den Reparaturbericht.
Ich würde mich da gerne kurz mit einer Frage dranhängen ...
Was meint der Fachmann zu diesem kleinen Riss hier, - der im Sommer fast nicht sichtbar ist, aber im Winter bei ca. 40% rel. Luftfeuchte "etwas aufgeht"
Die Gitarre ist noch nicht sooo alt... soll ich beim Händler / Hersteller reklamieren ?
Gruß
fingerstricker
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Da geht die Mittelfuge auf, das darf im Grunde keinesfalls passieren. Es ist zwar an dem Punkt nicht tragisch, weil das Griffbrett von oben sperrt und der erste Querbalken von unten, mich würde das aber beunruhigen... Ansonsten kann man per Foto schlecht was sagen, man müsste sich die Gitarre komplett anschauen...

Beste Grüße,
Jab

Re: Reparaturbericht

Verfasst: Do Dez 21, 2017 6:11 am
von fingerstricker
Guten Morgen Jab,
dank Dir für deine Rückmeldung die ich so in der Art erwartet hatte. Ich denke auch, dass an der Ecke nichts weiter passieren kann und wird.
Nichts desto trotz werde ich die Gitarre reparieren lassen, - das Auge spielt schließlich mit.
Ich denke die Ursache des Problem war ein mehrwöchiges zu ausgeprägtes Sonnenbad während der Sommermonate in ihrem ersten Lebensjahr, - als die Gitarre noch dachte sie wäre ein Baum (den Spruch mit dem Baum habe ich hier irgendwann mal gelesen).
Gruß
fingerstricker

Re: Reparaturbericht

Verfasst: Do Dez 21, 2017 8:40 am
von RolfD
Hallo Christian,
sehr beeindruckende Sache..... danke für die schönen Bilder.
Ich bin gerade bei Pflegearbeiten meiner einzigen akustischen Gitarre mit einem Palisandergriffbrett, und da steht auch s eine Ölung an..... und Stegeinlage neu einpassen und neue Saiten etc....
Normalerweise verwende ich da ein sog. Hartöl (Leinos oder ähnlich, das von der Fa. Naturhaus nehmen die ja sogar, um das Holzgeländer von der Queen Mary II frisch zu halten :idea: ).
Mit welchem Produkt hast du da gearbeitet bzw. würdest du mir etwas anderes Empfehlen????
Grüße
Rolf

Re: Reparaturbericht

Verfasst: Fr Dez 22, 2017 11:09 pm
von jab
Hmm... Tja...

Also ich nehm da Lem-oil von Kyser (vordere Werkbank) oder Skydd von Ikea (hintere Werkbank). :D

Ich hab da kein geheimes Konzept und messe dem auch nicht soo viel Bedeutung zu. Das Öl soll halt das Griffbrett geschmeidig halten und ein bisschen vor Verschmutzung schützen. Außerdem soll es gut einziehen, auf der Oberfläche bald trocknen und nicht schmieren.

That's it.

Beste Grüße,
Jab